Steuerung von iTunes mit Remote App vom iPod touch bzw. iPad

steklo

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Hallo,

ich habe in den vergangenen Wochen einen MacMini mit iTunes zu meinem Musikserver gemacht, den ich "headless" mit einem iPod touch bediene. Nachdem ich nun meine ganze CD-Sammlung gerippt habe, stelle ich fest, dass es doch ziemlich mühsam ist, die Metadaten der Musik so zu pflegen, dass damit ein bequemes und übersichtliches navigieren am iPod möglich ist. Das liegt vor allem daran, dass aus der Vielzahl von Metadaten-Feldern Remote lediglich drei auf dem Display des iPod touch anzeigt, nämlich 1) Albumtitel 2) Interpret und 3) Musiktitel – und das dazu im Hochformat und ohne Lauftext, so dass längere Titel und Namen einfach abgeschnitten werden.
Das ist vor allem bei Klassischer Musik ein Problem, wo eigentlich eine Vielzahl von Informationen zu einem Musikstück gehört. Die Herausforderung bzw. die Kunst besteht offenbar im Weglassen und Abkürzen.

Ich würde jetzt gerne mal in die Runde fragen, wie Ihr dieses Problem ganz praktisch umgesetzt habt? Habt Ihr vielleicht mal konkrete Beispielen, wie Ihr komplexere Musikwerke taggt, so dass sie über Remote am iPod komplett lesbar sind und die wesentlichen Infos enthalten?

Wie verhält sich Remote im Vergleich dazu am iPad? Hat man dort allein wegen des größeren Displays mehr Platz für längere Titel und Namen, so dass man einen Titel wie etwa "Weihnachtsoratorium, BWV 248: Teil I: Choral und Rezitativ: Er ist auf Erden kommen arm, Wer will die Liebe recht erhöhn? (Sopran, Bass)" komplett lesen kann?

Viele Grüße
Stefan
 
Das ist ein schwieriges und nahezu unklösbares Problem. iTunes ist zur Verwaltung klassischer Musik nicht gedacht und auch nur schlecht geeignet. Da es aber kein alternatives Programm gibt, das besser geeignet wäre, muss man sich behelfen.
Das Hauptproblem ist, dass man zu lange Titel (wie in Deinem Beispiel) vermeiden muss. Das ist nicht nur bei der Fernbedienung sondern auch in iTunes selbst so, denn man hat sonst, wenn zum Beispiel das ganze Weihnachtsoratorium angeziegt wird, viel zu viele nhezu gleich aussehende Titel, in denen man sich schlecht zurechtfindet - und gar nicht mehr, wenn der entsprechende Teil abgeschnitten ist.

Das größte Problem ist, dass innerhalb eines Albums keine Hierarchie möglich ist. Also zum Beispiel ein Album mit Streichquartetten von Mendelssohn, darin drei Werke, die je vier Titel haben. Eine solche Hierarchisierug ist bei dem Bassgewummer, für das iTunes gemacht ist, nicht erforderlich. Ich habe mir aber etwas gebaut, was verhältnismäßig gut funktioniert.

Ein Beispiel: Streichquartette von Mendelssohn mit dem Mandelring-Quartett.

Als Album gebe ich an "Streichquartette (Mandelring Quartett)
Der erste Titel jedes Quartetts lautet zum Beispiel "QUARTETT #1 Es-Dur op. 13: 1. Adagio non troppo". Durch die Versalien erkennt man ganz gut, wo ein neues Stück anfängt.
Die weiteren Sätze sind dann nur noch mit der Satzbezeichnung versehen. Damit kann ich zwar einem Track nicht ohne weiteres ansehen, zu welchem Werk oder Album er gehört, aber das ist auch nicht so wichtig.

Das geht eigentlich bei allen Wderkgruppen recht gut. Ich habe dann also bei Beethoven Alben wie "Klaviersonaten (Brendel)", "Klaviersonaten (Brautigam)" - übrigens eine sensationell gute Einspielung!, "KLaviersonaten (Schnabel)" usw. Darin finde ich dann jeweils alles nach der Nummer sortiert. Man muss dann zwar viel scrollen, aber es geht trotzdem ganz gut und man behält den Überblick.

Ideal ist die Lösung nicht, aber es ist nicht damit zu rechnen, dass ich jemand in diesem Bereich eine bessere Lösung für derartig uncooles Zeug ausdenkt.
 
Hallo,

o.k., das heißt, durch die Werkbezeichnung am Anfang des ersten Satzes bei Deinem Beispiel strukturierst Du das Album, verzichtest dann aber u.U. darauf, die Satzbezeichnung des ersten Satzes (vollständig) lesen zu können?

Grüße
Stefan

P.S. Bräutigam – habe ich auch schon reingehört, spontan gefiel mir Brendel weiterhin besser; Du erinnerst mich damit jedoch daran, dass ich mir aber unbedingt noch eines seiner Konzerte im Rahmen der Aufführung aller Sonaten hier in Berlin anhören will!
 
Ja. Darauf muss man dann verzichten. Alles kann man nicht haben. Immerhin kann man alles weitere lesen, und außerdem hat man nicht eine endlose Liste mit allen Sonaten und Sinfonien in allen Varianten auf der ersten Ebene. Das ist natürlich Geschmackssache, aber nach langem Herumprobieren bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es so am bequemsten und übersichtlichsten ist. Nun bin ich dabei, meine Mediathek nach und nach umzustellen, was sicher ewig dauern wird...

P.S.: Brendel ist natürlich gut, aber von Brautigam (ich glaube, der schreibt sich nicht mit ä) bin ich restlos begeistert. Vor allem meine Lieblingsstücke (op. 31,3 - vor allem das Scherzo!! –, op. 53 – das Ronda!!! –, und (natürlich) op. 111 spielt er ziemlich genauso, wie ich es mir immer gewünscht habe. Aber auch das ist natürlich Geschmackssache...
 
Hallo,

ich fürchte auch, dass das noch eine Mammutaufgabe werden wird... Übrigens habe ich gerade festgestellt, dass ich Brautigam und Buchbinder verwechselt habe; Brautigams Aufnahme kannte ich noch nicht, scheint aber wirklich sehr musikalisch zu sein, danke für den Tip!

Interessant wäre es noch, wenn jemand mit iPad berichten könnte, ob das "mehr" an Display die Lage entzerrt und damit ein vollständigeres taggen zulässt bzw. ob Remote app auf dem iPad grundsätzlich anders daherkommt? Ich meine, ich hätte irgendwo gesehen, das es dort im wesentlichen so erscheint, wie in iTunes am Rechner, kann das sein?

Viele Grüße
Stefan
 
Auf dem iPad sieht es anders aus. Und zwar richtig dusslig. Da gibt es die Albenansicht, die für unsere Zwecke absolut unbraucbar ist. Dann die Möglochkeit, die Listen anzuzeigen, das geht, wenn man solche hat. Wenn man die Komponisten anzeigt, hat man ganz links die Liste mit denen Namen, dann folgt eine Spalte mit dem Cover des jeweiligen Albums, dann die Spalte mit den Titeln, die logischerweise ziemlich schmal ist und nicht viel mehr zeigt als auf dem iPhone). Da man die Spalte mit den Titeln nicht einklappen kann, muss man mächtig scrollen, um zu dem Album zu kommen, das man sucht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das für Pop-Musik sinnvoll ist, bei Klassik ist es jedenfalls idiotisch. Eine prachtvolle Darstellung von Apples zentralem Prinzip, das da lautet "Schickes Design ist allemal wichtiger als Benutzbarkeit". Zur Fernsteuerung von iTunes benutze ich darum immer das iPhone, weil es mit dem iPad einfach nicht vernünftig geht. (Ein iPad hat zweifellos auf anderen Gebieten große Vorzüge, was aber kein Grund ist, solchen Blödsinn auf die Menschheit loszulassen.)

Apropos: Wo wir mal bei den Tips sind... Ich habe kürzlich Brautigams Einspielung von Mendelssohns "Liedern ohne Worte" entdeckt. Bisher fand ich die ja immer – bei aller Verehrung für Mendelssohns wunderbare Kammermusik, die Ouvertüren, das Violinkonzert und die beiden gelungenen von den fünf Sinfonien – eher überflüssig und arg biedermeierlich betulich. Das hat sich nun geändert. Hör mal rein... ;)
 
wieso ist die Albenansicht am iPad unbrauchbar? Ich nehme an, dass Du ebenfalls den Komponisten-Namen ins Feld "Interpret" einsetzt (der eigentliche Interpret kommt dann in Klammern hinter den Albumtitel, so wie oben auch in Deinen Beispielen). Wenn man dann unter Darstellungsoptionen 1. nach Interpret und 2. nach Albumtitel sortieren lässt und wenn sich dann noch beim Klick auf ein Album die gleiche schöne Übersicht wie in iTunes öffnet, müsste doch alles gut sein, oder?
 
Ich setze den Komponisten beim Komponisten ein. Das Problem ist aber, dass in der Albenansicht dieselbigen nach ihrem Namen sortiert sind, nicht nach dem Komponisten oder was immer in der Spalte "Interpret" steht. Eine Auswahl von Darstellungsoptionen habe ich auf dem iPad bisher nicht gefunden.
 
aha! Ich hatte gehofft, Remote erlaubt auf dem iPad eine Sortierung der Alben nach Interpret / Albumtitel, wie es iTunes am Rechner tut. Wenn das nicht geht, ist die Albenansicht natürlich Müll!

Auf meinem iPod navigiere ich eigentlich immer über den Reiter "Artists": Da ich wie gesagt bei Klassik die Komponisten ins Interpretenfeld eintrage, bekomme ich so eine alphabetische Ordnung. Bei jeglicher anderer Musik steht natürlich der Interpret im Feld "Interpret". Deshalb wird der nächste Schritt sein, über entsprechende Playlists eine grobe Einteilung nach Klassik, Jazz, Pop und Weltmusik vorzunehmen; vorher muss ich den Alben natürlich die entsprechenden Genres zuordnen. Ich hoffe, dass ich innerhalb dieser Playlists dann wiederum die Alben nach Interpret sortiert angezeigt bekomme. Weißt Du, ob das geht?

Viele Grüße
Stefan
 
Es gibt ja die Möglichkeit, sich die Komponisten alphabetisch sortiert anzeigen zu lassen. Sowohl auf dem iPod als auch in der Fernbedienung. Das ist zwar beim iPad etwas umständlicher als beim iPod oder iPhone, aber immerhin geht es. Darum ist es eigentlich nicht mehr nötig, den Komponisten als Interpret einzutragen.

Ob das mit den Wiedergabelisten funktioniert, weiß ich nicht. Sicher ist, dass Dir dann alle Tracks, die zum Beispiel unter "Kammermusik Romantik" fallen, in einer endlosen Liste angezeigt werden. Und da steht dann natürlich nur der Track-Titel, kein Komponist und kein Werktitel. Also, wenn ich es recht überlege – nein, das geht auch nicht.
 
gut, die Funktionalität der Wiedergabelisten muss ich "live" probieren.

Dass ich mir auch in Remote am iPod Komponisten auflisten lassen kann, hatte ich schon auch gesehen; ich meine allerdings, dass das den großen Nachteil hatte, dass in der nächsten Ebene nicht mehr die Alben, sondern direkt die (u.U. riesige Menge) Tracks auftauchen. Oder sind doch die Alben aufgetaucht und das Problem waren Aufnahmen eines Interpreten mit Werken mehrerer Komponisten? Ja genau, da war das Problem, dass bei Sortierung nach Komponist dann nur die Tracks des Albums angezeigt werden, die zu dem Komponisten passen. Also wenn ich etwa bei einem Album mit Barockmusik verschiedener Komponisten mit Andres Segovias zuvor J.S. Bach angewählt habe, sehe ich nur die 3 oder 4 Bach-Tracks, Scarlatti, Purcell, Händel usw. nicht. Deshalb bin ich dann auf die Variante Interpret=Komponist übergegangen und gebe in einem solchen "Mixalbum" Andres Segovias als "Album-Interpret" und bei den einzelnen Tracks den Komponisten als Interpret an. Zusätzlich natürlich immer den Komponisten auch in Komponist.

Ich muss noch mal überlegen, ob für meine Zwecke Dein oder mein Ansatz besser ist:

Deiner hat den Vorteil, das die Zuordnung der Tags einwandfrei ist und man Klassik gut über die Sortierung nach Komponist durchsuchen kann.

Meiner hat den Vorteil, dass ich unabhängig vom Genre immer in der Sortierung nach Interpret bleiben kann,dort ebenfalls die klassischen Komponisten sauber alphabetisch sortiert finde, daneben aber auch Sampler wie z.B. "Klavier-Kaiser" als komplette Alben finde; dafür muss ich aber das Interpretenfeld missbrauchen und den eigentlichen Interpreten mit im Albumtitel verstecken...
 
Wenn Du auf dem iPhone in der Fernbedienung auf die Komponisten-Liste gehst und einen Komponisten anklickst, werden Dir die Alben gezeigt, die zu ihm gehören. Dann kannst Du die Einzelheiten auswählen. Auf dem iPhone kannst Du einen Schalter, der die Komponistenliste direkt aufruft, am unteren Bildrand fixieren. Beim iPad ist das nicht so, da musst Du immer auf den Knopf "Weitere" und dann "Komponisten" auswählen. So etwas nennt sich »Perfektion bis ins letzte Detail«... Aber es hat keinen Sinn, sich zu ärgern, es gibt keine Alternative. (Gäbe es eine, würde Apple sich mehr Mühe machen.)
 
Was mir noch eingefallen ist: Wenn Du Dich entschließt, meine Version auszuprobieren, achte unbedingt darauf, dass Du CD- und Track-Nummern so vergibst, dass die Tracks auch in der Liste richtig angeordnet sind. Das heißt zum Beispiel, dass Du bei - nehmen wir mal an - den sämtlichen Beethoven-Sonaten eine hypothetische CD mit ca. 120 Tracks annimmst, und die dann durchnummerierst. Oder Du nimmst 32 CDs an (für jede Sonate eine) und nummerierst die Tracks dann entsprechend. Das kommt mir am einfachsten vor, weil man so auch bei unvollständigen Sammlungen entsprechend nummerieren kann und sich Lücken dann automatisch füllen. Also so: Wenn Du drei der Streichquartette op. 18 hast, gibst du denen die CD-Nummern, die ihrer Nummerierung entsprechen. 1, 3, 6. Wenn Du nun von der selben Formation noch op. 18 Nr. 4 dazu nimmst, ist das CD 4, so dass alles gleich an der richtigen Stelle steht.

Ich habe das zu Anfang nicht beachtet und hatte dann ein ziemlich beeindruckendes Durcheinander in meiner Mediathek...
 
Die richtigen CD- und Tracknummern habe ich bislang soweit berücksichtigt. Allerdings finde ich es bei großen inhomogenen Werkübersichten trotzdem ziemlich unübersichtlich, z.B. Bachs Orchester- und Kammermusikwerke mit der Musica Antiqua Köln auf 8 CDs: http://www.amazon.de/Bach-Brandenburg-Concertos-Orchestral-Chamber/dp/B001SSGI6I

Die Metadaten habe ich gerade gestern Abend überarbeitet, so dass nun alle CDs/Tracks in der richtigen Reihenfolge in einem Album vereint sind. Das ergibt aber am Ende eine so lange Liste, dass es meine ich unpraktikabel ist, wenn ich etwa eine bestimmte Flötensonate am Ende der Liste suche; deshalb überlege ich schon, hier wieder alle CDs in einzelne Alben zu separieren. Eine Alternative wäre eventuell noch, sich von der physikalischen Aufteilung der Werke auf verschiedene CDs zu trennen und Werkgruppen in einzelne "neue" Alben zusammenzufassen, also Album "Brandenburgische Konzerte", Album "Orchestersuiten", Album "Kammermusik-Sonaten" - wobei ich eigentlich lieber eine Entsprechung von Alben in der iTunes-Bibliothek und CD-Sammliung beibehalten möchte.

Wie handhabst Du so umfangreiche Werkübersichten?
 
So habe ich es gemacht. Also ein Album "Brandenburgische Konzerte (Göpel), ein anderes "Brandenburgische Konzerte (Harnoncourt)" usw. Das ist keineswegs ideal, aber es geht ganz gut. Und da dann klar ist, wo man sich befinden, muss der erste Track nicht vollständig beschriftet werden, sondern lediglich mit "KONZERT 1 F-Dur: 1. Allegro" (wenn das so stimmt) usw. Mit kommt es so vor, als wenn ich damit nach langem, langem Herumprobieren die beste Lösung gefunden habe. Dass die Alben dann nicht mehr den originalen Cds entsprechen, stört mich dabei gar nicht.

Die Version, jede CD bzw. jedes Werk zu einem eigenen Album zu machen, habe ich auch schon mal ausprobiert. Das wird schnell unübersichtlich, wenn man viele hat. Dann sieht eine Liste mit - sagen wir mal - Bruckner-Sinfonien schnell so aus:

Sinfonie Nr. 3 d-Moll - Version 1889 (Harnoncourt)
Sinfonie Nr. 3 d-Moll - Version 1889 (Nagano)
Sinfonie Nr. 3 d-Moll - Version 1878 (Russell Davies)
usw.

Mir scheint es da doch besser, ich habe

Sinfonien (Harnoncourt)
Sinfonien (Abbado)

usw. und dann in den Alben die Einzelheiten. An die Möglichkeit, eine Liste von Komponisten zu haben, bei einem Komponisten dann die Liste der Werke und bei einem Werk schließlich die Liste der Interpreten zu haben, darf man gar nicht denken, da kommen einem die Tränen. Das wird es wohl nie geben, obwohl es eigentlich nicht so schwer sein kann.

Aber es gibt sicherlich auch andere Lösungen, und jeder hat seine speziellen Vorlieben. Nur so viel ist sicher: Eine wirklich rundum gute Lösung gibt es mit iTunes nicht. Und ein anderes Programm zur Musikverwaltung auf dem Computer, das eine brauchbare Lösung für dieses Problem bereithält, ist mir nicht bekannt.

(Es wird immer mal behauptet, dass Double Twist sehr gut für die Verwaltung klassischer Musik geeignet ist. Das stimmt aber nicht. Wofür Double Twist auch immer gut sein mag, in diesem Punkt ist sogar iTunes überlegen.)
 
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