Staatshilfen mal wieder

carstenj

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Hi,

es geht mal wieder um Karstadt bzw. Kaufhof:
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/galeria-staatshilfe-103.html

Ich bin ja nun nicht besonders bewandert was Wirtschaft angeht und tatsächlich habe ich auch keine Marktforschung betrieben um herauszufinden, welche Zukunftsaussichten Kaufhäuser generell haben, aber ist es nicht langsam an der Zeit, sich von Karstadt/Kaufhof zu verabschieden? Ist das nicht die Marktwirtschaft, die eben manches verschwinden, dafür aber auch neue Möglichkeiten entstehen lässt? Und ist das Konzept "Kaufhaus" nicht so langsam überholt? Oder gibt es, mal abgesehen von dem Schicksal der Beschäftigten oder der Tatsache, dass viele Innenstädte durch Karstadt und Co. mit geprägt wurde, irgendeinen Grund dieses Konstrukt am Leben zu erhalten? Weder Corona, noch die aktuelle Wirtschaftslage noch das Internet per se haben diese Probleme verursacht, sondern das hat andere Gründe.

Wie auch immer, ich als Internet-Stammtisch-Teilnehmer mit durchschnittlicher Intelligenz und vermutlich leicht unterdurchschnittlichem Wirtschaftswissen habe das für mich so erkannt, oder gibt es noch eine andere Wahrheit, die mir bisher verborgen geblieben ist? Räumt irgendjemand diesem Konzept eine mittel- bis langfristige Zukunft ein?
 
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Es geht wohl auch darum, das diese Geschäfte als Anker in den Einkaufszonen dienen.
Schließt so ein flächenmäßig großer Laden gibt es ein Problem mit hässlichem Lehrstand. Das macht die Zone drumherrum noch unaktraktiver und weitere Läden könnten durch fehlenden Kundenzulauf schließen.

btw:
Ich kann mich nicht daran erinnern das ich in den letzten 25 Jahren auch nur ein einziges Mal in so einem Kaufhaus gewesen wäre.
 
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london ohne harrod’s oder new york ohne bloomingdale’s oder macy’s sind schwer vorstellbar; in deutschland mag das anders sein.
 
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Die haben durchaus profitable Filialen, die durch gute Aufteilung und attraktives Umfeld glänzen. Aber eben leider besteht der Großteil aus den typischen Kaufhausgrüften der 60er in nicht so attraktiven Gegenden. Die deutschen Innenstädte abseits der großen Malls sind halt meist so attraktiv wie Micaela Schäfer heute morgen nach dem Aufstehen. Die waren vielleicht mal hübsch, aber dann wurden eine Menge dumme Entscheidungen getroffen.
 
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Die Zeit der grossen Kaufhäuser ist halt auch langsam vorbei. Das Internet hat übernommen.
 
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Hi,
,,,
Schließt so ein flächenmäßig großer Laden gibt es ein Problem mit hässlichem Lehrstand. Das macht die Zone drumherrum noch unaktraktiver und weitere Läden könnten durch fehlenden Kundenzulauf schließen.
...
das ist ein Argument. Das wäre das typische "to big to fail" Dilemma. Stellt sich dann nur die Frage, welches Risiko der Investor trägt?

Aber mal davon abgesehen, kommen dann wiederum Zweifel in mir bezüglich der Stadtplanung auf. In Dortmund z.B. gab es vor nicht allzulanger Zeit mehrere Karstadt Häuser sowie den Kaufhof. Dann wurde noch eine ECE Einkaufszentrum mitten in die City gepflanzt. Man könnte jetzt sagen, dass das die Attraktivität zusätzlich steigert, oder aber ein zusätzlicher Stich in den Rücken der Kaufhäuser ist.

Dann wiederum sind die Mieten in der Innenstadt so exorbitant, dass man als "normaler" Händler eigentlich kaum eine Chance hat, dort Fuß zu fassen.

Alles in allem ist es vielleicht nicht die Schwarz-Weiß Situation wie sie es zuerst zu sein schien, aber im Endeffekt ist es doch nur eine künstliche Verzörgerung des Unvermeindlichen.
 
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Hi,



Aber mal davon abgesehen, kommen dann wiederum Zweifel in mir bezüglich der Stadtplanung auf. In Dortmund z.B. gab es vor nicht allzulanger Zeit mehrere Karstadt Häuser sowie den Kaufhof. Dann wurde noch eine ECE Einkaufszentrum mitten in die City gepflanzt.

ah, ein Ruhri... dann fahr doch mal ein paar km die 42 nach Oberhausen. Seit es das Centro gibt ist dort mehr oder weniger alles tot. Und das schließt die Nachbarstädte wie MH, BOT und GLA ein. Die Bochumer Innenstadt… da wird mir schlecht. Die Kortumstrasse war mal eine tolle Einkaufsmeile aber jetzt? Ganz schlimm. Ähnliches gilt für die Schlossstrasse in MH. Immerhin haben die beiden Städte noch das RRZ und den Ruhrpark.
long story short: die großen Malls und das Internet haben die Innenstädte getötet. Und da die Galeria das mit dem onlinegeschäft sehr lange verpennt haben, gibt es eben schieflage. Ich würde alle häuser bis auf die profitablen schließen. Ist sonst ein Fass ohne Boden…
 
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Die Zeit der grossen Kaufhäuser ist halt auch langsam vorbei. Das Internet hat übernommen.
Und genau das ist das Problem. Im Internet kannst du nicht an- oder ausprobieren, du musst auf Verdacht bestellen und eventuell zurück schicken. Ökologischer Wahnsinn. Hoffentlich wird das kostenlose Zurückschicken bald verboten.
 
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Und genau das ist das Problem. Im Internet kannst du nicht an- oder ausprobieren, du musst auf Verdacht bestellen und eventuell zurück schicken. Ökologischer Wahnsinn. Hoffentlich wird das kostenlose Zurückschicken bald verboten.
Ich muss kaum was zurückschicken, ich kenne meine Größe.
Btw: das Zurückschicken ist nicht kostenlos. Man bezahlt es beim Einkaufen gleich mit.
Ansonsten: die Ganzen Individualfahrten in die Einkaufstempel sind natürlich ökologisch neutral.
 
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Es geht wohl auch darum, das diese Geschäfte als Anker in den Einkaufszonen dienen.
Die Innenstadt / Altstadt wird frequentiert bleiben, aber die Nutzung der Fläche wird sich ändern. Aus Geschäften wird ein "Disneyland für Erwachsene" Bars, Workshops, Restaurants, Pop-up Stores, Air-bnb, Cafes. Dazu Coworking, immer mehr Dienstleister (Ärzte). Präsentationsflächen ohne direkten Umsatz (z.B. Tesla im Schaufenster aber kein richtiges Autohaus, gekauft wird online…).

Ich glaube es hat sich längst abgezeichnet, dass der Wandel nicht aufzuhalten ist. Aber das muss wie gesagt nicht zum Nachteil der Innenstädte sein. Die Aufenthaltsqualität kann sogar gesteigert werden – und Arbeitsplätze bleiben somit erhalten. Bitter ist es halt für den Textil-Einzelhandel.

Krämer-Laden --> Kaufhaus --> Mall --> Premium Outlet auf der Wiese --> Internet... Der Wandel im Textil-Einzelhandel geht immer schneller und immer mehr aus den Stadtkernen raus. Die Pachten stimmen nicht mehr. Das Personal stimmt nicht mehr. Die Kleiderschränke der potenziellen Kunden sind voll. Es ist "gesund", wenn sich das ändert. Irgendwann kommt es vielleicht wieder zurück.

Karstadt / Kaufhof / Galeria Horten passt da nicht mehr rein.
Die sind aber auch selber schuld.

a) Hat Middelhoff die Immobilien verhökert
b) Haben die sämtliche Flächen "untervermietet". Verkäuferin von Marke A kann dir kein Teil von Marke B hinzuholen oder empfehlen, die "darf das gar nicht". Selbst schon so mehrfach erlebt. (Und damit meine ich nicht die klar abgetrennten Luxus-Shops z.B. im Oberpollinger sondern die ganz normalen Verkaufsflächen innerhalb einer Abteilung im Kaufhof)
c) Service ist unterirdisch, nicht geschultes Personal, lieblose Präsentation Selbst so erlebt: Mitarbeiterin haut 3 Uhren kaputt beim Versuch das Band anzupassen. Als die dritte Uhr kaputt war: "Keine mehr auf Lager, aber ich könnte 10 EUR Rabatt haben".

Dass es auch anders funktionieren kann zeigt Modehaus Garhammer in der niederbayerischen Provinz. Hier stimmen Angebot und Service. Dazu Events. Familiengeführt.

So leid es mir für alle Beteiligten tut: Das kann weg. Ein Neuanfang kann helfen, die Arbeitsplätze an gewissen Standorten mit Potential langfristig zu sichern. Weiter Steuergeld da reinpumpen hilft keinem.
 
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Nur in Touristischen Städten wie München und gelegentlich Berlin funktioniert sowas noch..
Aber kleinere im Randgebiet bluten aus.
 
Nur in Touristischen Städten wie München und gelegentlich Berlin funktioniert sowas noch..
Aber kleinere im Randgebiet bluten aus.
In Ballungszenten funktioniert das. Immer da, wo der Weg nach "aus der Stadt raus" einfach zu weit ist. "Stadt" muss dabei nicht mit dem politischen Gebilde übereinstimmen.
 
Und genau das ist das Problem. Im Internet kannst du nicht an- oder ausprobieren, du musst auf Verdacht bestellen und eventuell zurück schicken. Ökologischer Wahnsinn. Hoffentlich wird das kostenlose Zurückschicken bald verboten.
Oder so
😄
 
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Nur in Touristischen Städten wie München und gelegentlich Berlin funktioniert sowas noch..
Aber kleinere im Randgebiet bluten aus.
Das Problem ist, dass alle Ketten gleich sind. Hast Du die Läden in München gesehen, kennst Du alle in Stuttgart, Hamburg und wahrscheinlich auch Berlin (da war ich ja noch nie).
 
Das Problem ist, dass alle Ketten gleich sind. Hast Du die Läden in München gesehen, kennst Du alle in Stuttgart, Hamburg und wahrscheinlich auch Berlin (da war ich ja noch nie).
Das ist halt eine Eigenschaft von solchen Ketten...
 
Das ist halt eine Eigenschaft von solchen Ketten...
Ist manchmal aber auch praktisch. So wie diese Fast-Food-Tempel: magst Du keine Teigkugeln mit Tentakeln, gehst Du zum Schachtelwirt und bekommst einen Royal TS mit Pommes. Schmeckt auf der ganzen Welt gleich. :crack:
 
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Mit einem großen Unterschied: Je nach Landstrich variierende Hygiene:hum:
 
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