Spendenquittung als Bezahlung?!

Incoming1983 schrieb:
So läufts aber. Auch bei staatlichen Organisationen wie beim THW.
Ist kein Geld mehr im Topf, werden Spendenquittungen ausgestellt (gerne auch ein Vielfaches, damit die Leute an das Geld kommen, das sie sonst bekommen hätten), und das Zeug letztendlich vom Finanzamt bezahlt.

Sorry, aber so läuft es nicht! wäre ja schlimm....

Ich habs grad an meinem Steuerprogramm an einem Beispiel durchgerechnet:

Ohne Spenden: 3.538 EUR Steuern
Mit 3.000 EUR Spenden: 2.782 EUR Steuern

= 756 EUR Ersparnis.
 
MacEnroe schrieb:
Sorry, aber so läuft es nicht! wäre ja schlimm....

Ich habs grad an meinem Steuerprogramm an einem Beispiel durchgerechnet:

Ohne Spenden: 3.538 EUR Steuern
Mit 3.000 EUR Spenden: 2.782 EUR Steuern

= 756 EUR Ersparnis.

....so sieht´s aus. Kommt natürlich immer auf den individuellen Steuersatz an.
 
So, es wird glaube ich langsam Zeit, dass sich hier mal jemand mit steuerrechtlichem Hintergrund meldet.

Ich möchte jetzt nicht den ganzen Sachverhalt runterbeten, stückweise habe Ihr das ja bereits getan. Um die Sache auf den Punkt zu bringen:
Selbstverständlich ist es vollkommen in Ordnung, wenn die Spende in Form einer Sachleistung erbracht wird. Also wenn Du eine Leistung im Wert von 2.500 Euro erbringst und kein Geld dafür nehmen möchtest, der Verein gemeinnützig ist und deine erbrachte Leistung im direkten Zusammenhang damit steht, fein. Ist ein nettes Entgegenkommen von Dir, finde es lobenswert wenn Menschen spenden.

Lobenswert natürlich auch deshalb, weil Du dafür auf viel verzichtest. Wenn Du Einkünfte i.H.v. 2.500 Euro erzielst (die umsatzsteurliche Problematik lassen wir hier aus Vereinfachungsgründen mal außen vor) ist das (vereinfacht gesagt), Geld, dass Du "in der Tasche" hast. Darauf sind dann natürlich noch Ertragssteuern zu zahlen, deren Bemessungsgrundlage kannst du aber durch den dafür entstandenen Aufwand (Kosten) mindern.
Im Falle der Spende passiert genau dass, was das Steuerprogramm oben ausgerechnet hat (Sonderausgaben eben).

Abgesehen davon, dass Sonderausgaben nach oben gekappt sind ist es natürlich illegal, wenn der Verein dir eine wesentlich höhere Bescheinigung ausstellt. Um ehrlich zu sein: Ihr regt Euch hier immer wegen gecrackter Software auf (finde ich übringens auch nicht in Ordnung), aber wenn es um Steuerhinterziehung bzw. Beihilife dazu geht, seht Ihr es scheinbar locker. kopfkratz Das muss man nicht verstehen, oder?
 
Andrinho schrieb:
So, es wird glaube ich langsam Zeit, dass sich hier mal jemand mit steuerrechtlichem Hintergrund meldet.
Du bist also der Steuerfachmensch den ich eben angefordert habe? ;) Ging ja fix!

hurrycane
 
Mir fällt ein, ich hatte mal den selben Fall...

Allerdings wollte ich nicht meine gesamte Leistung spenden.

Und damit war es problematisch... Soviel ich weiß, hab ich dann eine
Rechnung gestellt abzgl. 400 EUR Spende und für diese 400 EUR
hab ich dann eine Quittung bekommen.
 
nur soviel, ich würde es nicht machen, denn die 2.500€ netto werden nie in der Höhe bei der Steuer berücksichtigt. Du musst schon imense Einkommen haben, damit sich das niederschlägt. Empfehle dir wenigstens die Hälft als Bar zu erhalten. Darübe rhinaus würdest du dich in eine rechtl. Grauzone bewegen, denn der Spendenquittung stände nicht unbedingt eine finanzielle Leistung gegenüber....
 
hurrycane schrieb:
So, und spätestens bei dem Vielfachen kann das nicht mehr legal sein. Das nenne ich dann kreative Buchhaltung. Ich glaube ich muß euch Kreativen beruflich mal mehr auf die Finger sehen :D

Welche Firma würde denn spenden (auch wenns an das THW, bzw. deren Vereine ist), wenn sie dadurch weniger Geld einnehmen?
Damit sie das rausbekommen, was die Leistung wert ist, muß dir Spendenquittung dementsprechend höher ausfallen (solangs halt nicht auffällt).
Wie gesagt, ist ganz normal, auch wenns vielleicht dubios aussieht.

Wenn ich einen Unfallschaden am Auto habe und mich mit dem Gutachter (dem Bevollmächtigten der Versicherung) einige, das er den dreifachen Betrag auszahlt und anschließend halbe-halbe gemacht wird, so ist das doch auch schlicht und einfach Betrug. Alle haben etwas davon, nur die Versicherung nicht.

Auch das ist (leider) normal. Der Schaden beträgt eigentlich 50 EUR, der Gutachter schreibt 1000 EUR (Neuteile + Arbeitsleistung) auf, die Versicherung zahlt 1500 EUR aus, da Totalschaden, der geschädigte holt für 50 EUR das Teil vom Schrottplatz, und läßt sich vom übrigen Geld die Karre aufmotzen.
Die Versicherungen sind oft selber Schuld, weil sie diese Beträge zahlen, auch wenn der geschätzte Schaden, der angegeben wurde, viel geringer ist, ohne das nochmal zu überprüfen. Alles schon erlebt.
 
Andrinho schrieb:
Um ehrlich zu sein: Ihr regt Euch hier immer wegen gecrackter Software auf (finde ich übringens auch nicht in Ordnung), aber wenn es um Steuerhinterziehung bzw. Beihilife dazu geht, seht Ihr es scheinbar locker. kopfkratz Das muss man nicht verstehen, oder?

Der Staat hat ja auch genug Geld. ;-)
Nee, in Ernst, aus welchem Topf der Staat das nun bezahlt (bei den Fördervereinen für staatliche Organisationen, die sowas ausstellen), ist doch letztendlich egal. Das interessiert als Kunde nicht. Hauptsache man bekommt sein Geld. Wie intern umverteilt wird, ist deren Sache, und wenn er das System mit den Spendenquittungen einführt, ist er selber Schuld. Auch, wenn es dann von nichtstaatlichen, aber gemeinnützigen Vereinen "mißbraucht" wird.

Ob man sich als Unternehmer auf die Spendenquittungsgeschichte einläßt, oder nicht, gehört halt zum unternehmerischen Risiko.
 
Incoming1983 schrieb:
(...)Auch das ist (leider) normal. Der Schaden beträgt eigentlich 50 EUR, der Gutachter schreibt 1000 EUR (Neuteile + Arbeitsleistung) auf, die Versicherung zahlt 1500 EUR aus, da Totalschaden, der geschädigte holt für 50 EUR das Teil vom Schrottplatz, und läßt sich vom übrigen Geld die Karre aufmotzen.
Die Versicherungen sind oft selber Schuld, weil sie diese Beträge zahlen, auch wenn der geschätzte Schaden, der angegeben wurde, viel geringer ist, ohne das nochmal zu überprüfen. Alles schon erlebt.

Betrogen wird überall.
Beim Unfall ist aber inzwischen der Geschädigte im Normalfall der Dumme. Es wird von der Versicherung nur noch die Reparatur bezahlt. Ist die nicht korrekt gemacht, oder rostet die Karre nach paar Jahren an der Stelle, hast du Pech gehabt.
Bei einem Totalschaden bei 1500 EUR Reparaturkosten kriegst du auch diese Kosten nicht mehr gezahlt, sondern nur noch einen Prozentsatz, meist ist es dann doch besser den Schaden machen zu lassen.
Auch alles schon erlebt.
 
Ich les’ hier zuletzt immer nur "Betrug". Es ist doch wohl grundsätzlich ein Unterschied, ob ich eine Institution unterstütze, die dem Gemeinwohl dient (Spende), oder ein privatwirtschaftliches Unternehmen zum Zwecke der persönlichen Bereicherung betrüge (Unfall)!!

Wenn mir der Staat die Möglichkeit des Steuerabzugs von Spenden einräumt, dann doch genau deswegen, um über diesen Weg Unternehmern (auch freiberuflichen) Anreize zu bieten, gemeinnützige (nur um die geht es hier) Institutionen zu unterstützen.

Alles weiter ist ein persönliches Rechenexempel für den jeweiligen Unternehmer. Ich persönlich könnte es mir nicht leisten, 2.500 EUR einfach als Spende "abzuschreiben" – soviel verdien ich schlicht und einfach nicht, schließlich muß ich ja auch eine Arbeitsleistung dafür erbringen.

Eine ums dreifach gesteigerte Rechnung, um den Steuerabzug wieder lohnend zu gestalten, finde ich allerdings auch schon hart am moralisch Vertretbaren.
 
MacEnroe schrieb:
Es wird von der Versicherung nur noch die Reparatur bezahlt. Ist die nicht korrekt gemacht, oder rostet die Karre nach paar Jahren an der Stelle, hast du Pech gehabt.
Wenn die Reparatur nicht ordnungsgemäß durchgeführt wird, kannst Du ggf. Ansprüche gegen die Werkstatt geltend machen. In jedem Fall aber liegt es bei Dir, so etwas von einem Fachmann und nicht von einem Hinterhof-Schrauber machen zu lassen.
MacEnroe schrieb:
Bei einem Totalschaden bei 1500 EUR Reparaturkosten kriegst du auch diese Kosten nicht mehr gezahlt, sondern nur noch einen Prozentsatz, meist ist es dann doch besser den Schaden machen zu lassen.
Auch alles schon erlebt.
Bei Totalschaden wird dir der Wiederbeschaffungswert ersetzt. Übersteigen die Reparaturkosten den Wiederbeschaffungswert, wird nur der geringere Betrag erstattet. Lässt Du die Reparatur gar nicht machen, wird von dem Betrag noch die Mehrwertsteuer abgezogen, die in dem Fall ja auch nicht wirklich anfällt. Das nennt man fiktive Abrechnung, und das hat nun überhaupt nichts mit Betrug zu tun.
Betrug ist hingegen, wenn eine Quittung für überhaupt nicht gespendete Beträge ausgestellt wird.
Und zu guter Letzt hat das ganze, wie Andrinho bereits andeutete, eine Bedeutung für die Umsatzsteuer. In jedem Fall muß für eine Dienstleistung auch Umsatzsteuer abgeführt werden. Wenn Dein Steuersatz also rein zufällig bei 16% liegt, gehst du bei der Aktion komplett leer aus.
 
So also ich hab mal die Infos in meiner Fam eingeholt (Mutter beim Finanzamt, Vater Steurberater *g*). Also es sieht folgendermaßen aus, das ganze muss nicht illegal sein, es muss nur richtig gemacht werden. Also einfach ausgedrückt : Du arbeitest für die sie haben dann bei dir Schulden und du spendest dann die Schulden (deshalb warscheinlich auch die Rechnung). Das Problem mit den Spendenbescheinigungen ist, dass du pro Spendenbescheinigung nur 5% deines brutto-Einkommens von der Steuer absetzten kannst. Wenn das mehr als 5% sind dann kannst du nicht so viel absetzten.
Also so hab ich das Steuer-Fach-Deutsch von den beiden zumindest verstanden *g* Hab mal versucht des auf Verständlich-Deutsch zu übersetzten.
Also ich würde an deiner Stelle auf ne reguläre Bezahlung bestehn, die können dich ned zwingen was zu spenden was du ned willst.
Ich hoff mal ich konnt die helfen. Grüßle
flix
 
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