Soll ich, oder nicht?

Nachtgestalter

Nachtgestalter

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Hallo,
ich hätte gerne eure Meinung gewußt, ob es ratsam ist sich Selbständig zu machen oder nicht.

Folgendes zur Erklärung. Ich habe eine abgeschlossene Ausbildung zum Schriftsetzer und anschließen in einer großen Agentur gearbeitet. Dort habe ich nebenbei Grafik-Design studiert (Abendschule). Nun bin ich seit 1.3.04 in eine kleineren Agentur und nicht sehr zufrieden.

Ich arbeite seit ca. 8 Monaten nebenbei für den ein oder anderen Bekannten. Nun habe ich beschlossen, mich mit einem Partner (Kontakt) Selbständig zu machen. Meine Unschlüssigkeit ist, ob ich die Festanstellung kündigen soll und alles auf eine Karte setzen, oder lieber erst mal angestellt bleibe und mir nebenbei die Hacken abrödel, wenn Aufträge kommen?

Finanziell bin ich natürlich auf ein Einkommen angwiesen, die Miete etc. wollen schießlich bezahlt werden. Das das einkommen schwankt ist mir klar. Habe mich ja schon länger mit dem Thema befasst.

Ein weiteres Problem ist auch, dass wenn ich angestellt bleibe und mit meinem Partner gründe, ich jede schoß auf Überbrückungsgeld verspiele.

Was würdet ihr mir raten?
Ich weiss, das ist eine schwere Frage da man sich überhaupt nicht kennt, aber vielleicht habt ihr Erfahrungsberichte für mich, denen ich etwas für meine Entscheidung entnehmen kann...

Danke fürs lesen und eure Tipps

Nachtgestalter
 
Im Dschungel der Freiheit

ich bin vor einigen Jahren in meinem Bereich in das kalte Wasser der Selbständigkeit gesprungen und habe schon einige Tiefen hinter mir. Es gab Zeiten, da habe ich die Butter mit der Mikrometerschraube auf dem Brot "verteilt". Was Yves schreibt kann man verallgemeinern. "Getting rich today" läuft nicht. Wenn Du noch studieren willst und das mit einigermaßen erfolg, dann überleg es Dir sehr sehr gut. Du stehst dann einerseits unter dem Druck gute Ergebnisse bringen zu müssen und andererseits auch noch in einigermaßen kurzer Zeit die Alma Mater zu durchlaufen. dann noch ein Job? Das muß gut überlegt sein.
Wenn Du Dich als Freelancer selbständig machen willst, solltest Du Dir mal eine Tabelle mit den "Dafür" und "Dagegen" zusammenstellen. Mach das ruhig mehrere Wochen. Frag Deinen Metzger oder Bäcker (wenn es den noch gibt und Kamps ihn nicht mit den Billig-Pappbrötchen erschossen hat) ob sie das Risiko eingehen würden. Und ansonsten lies mal das Buch "Im Dschungel der Freiheit". Findest Du bei AMAZON und wenn Du es über die Jungs hier kaufst, tust Du noch ein gutes Werk.

Werner
 
Selbständig?

Ich mache mich zur Zeit in Sachen Videoproduktion selbständig.
Mit Jungunternehmerkredit habe ich mir mal die notwendigsten Dinge vor einiger Zeit gekauft, Kamera, Mac usw. Nun hab ich mir wieder einen Kredit genommen und aufgerüstet, G 5, Stativ usw. Ich mache die Erfahrung, dass Werbeclips, sofern man nicht zu teuer ist, sich sicherlich ganz gut verkaufen lassen.
Ich arbeite nebenbei drei Tage als freier Dienstnehmer in einem Callcenter, nicht gerade toll, aber ich kann zur Not davon leben, habe also noch ein Netz, sollte mein Unternehmen nicht funktionieren. Den Rest arbeite ich für meine Firma. Ich werde das mal ein Jahr im Probelauf machen und dann sehen, wie es läuft.
Vielleicht ist das auch für Dich und Deine Branche möglich? Alles Gute!
 
danke für eure tipps.

@fromrussia: studieren möchte ich nicht nebenbei, das hab ich bereits hintermir. es geht nur darum ob ich gleich vollzeit anfange oder erstmal
die festanstellung behalte und das ganze nebenbei mache...

Da wäre noch etwas, weiß jemand von euch genau über das Überbrückungsgeld bescheid. Ich weiß das man 6 monate lang das
Arbeitslosengeld plus die sozialleistungen vom staat bekommt.

Bekomme ich das auch wenn ich selbst gekündigt habe oder muß man
gekündigt werden?

Mir ist klar das ich einen Businessplan einreichen muss usw.

Wäre interessant, ich kann ja schlecht zum Arbeitsamt gehen und sagen
Hey leute ich bin gerade fest angestellt, kündige aber zum 1.6. und will
dann eine agentur gründen. dazu möchte ich überbrückungsgeld...
außerdem habe ich ja bereits nebenbei selbständig gearbeitet, kann das
probleme geben?

ich hatte vor, zu kündigen. dann aufs arbeitsamt und denen mitteilen, das
ich zum soundsovielten arbeitslos bin. dann eine woche arbeitslos sein
und anschließend gründen. somit kündige ich ja auch meine selbständigkeit
nebenbei und die festanstellung oder? und bekomme dann wenn es
genehmigt wird das überbrückungsgeld...

danke für eure hilfe
nachtgestalter
 
Ü-geld and stuff...

Hi Nachtgestalter,

soweit ich weiß, gastaltet sich das überbrückungsgeld nach dem letzten
ALG oder ALH. Wenn Du z.B. 2 Jahre arbeitslos warst und ALH kriegst,
dann is das überbrückungsgeld sogar im endeffekt weniger als der
Existenzgründerzuschuß!!
Wüsste nicht, ob die das auch nach letztem Gehalt oder Einkommen regeln.

Kannst das nicht auf die "humane" Art mit deinem jetzigen Arbeitsverhältnis
regeln?
Ich hab das mal gemacht, und meinte zur Geschäftsleitung, dass ich eine sehr
gute Chance bekommen würde mich selbstständig in die Berufswelt
etablieren zu können - was damit zusammenhängen würde, dass es besser
aussehen täte, wenn das "Arbeitsverhältniss" auslaufen würde.
Hatte funktioniert. Ohne murren und knurren.

Sprich die nette Art von Kündigung. Also nicht selbst hinschmeissen, sondern
warm fallen gelassen werden.
Meinst nicht, dass du dich da einigen könntest?

Do the right thing....:p
 
Ich weiß nicht, ob ich mich einigen kann.
Ich bin ja noch nicht lange bei der Firma und möchte
Sie während der Probezeit wieder verlassen, bzw.
anfragen ob sie mich für 2 Tage die Woche als
freien Mitarbeiter beschäftigen wollen.

Ich hab jetzt im Netz gelesen, das man wenn man
Überbrückungsgeld beantragen will, aus einer
Festanstellung heraus und diese selbst gekündigt
hat, nicht Arbeitslos gemeldet sein, sondern ein
Nahtloser übergang in die Selbständigkeit erfolgen.

Freu mich auf weiter Tipps, ob oder ob nicht.

Hab eine Pro- und Kontra-Liste zusammengestellt,
auf der Kontra Seite steht eigentlich nur, das
ich kein festes Einkommen mehr beziehe und es
evtl. zu finanziellen Engpässen kommen kann. Auf der
Pro-Seite ein dutzend Dinge, die ich positiv mit einer
Kündigung in Verbindung bringe...

Hab noch zeit bis 14.5., dann muss eine Entscheidung
fallen...

Grüßle
Nachtgestalter
 
Hi Nachtgestalter,

den Schritt solltest Du wirklich erst nach reiflicher Überlegung wagen. In den wirtschaftlich harten Zeiten sparen die Auftraggeber immer mehr an den Werbe- und Marketingkosten. Größere Agenturen spüren das besonders und verkleinern sich zur Zeit oder verschwinden ganz von der Bühne.
Sicherlich ist das für kleinere Dienstleister eine Chanche, mit kleineren Etas für den Kunden etwas zu erstellen. Aber der Preiskampf ist zur Zeit sehr hart und größere Agenturen bemühen sich um Aufträge, bei denen Sie vor Jahren müde lächelnd abgewunken hätten.
Dazu kommt die schlechte Zahlungsmoral vieler Auftraggeber, die genau wissen (spüren), was in der Branche los ist und und sich über jeden kleinen Fehler in deinem Job freuen um Rechnungen verspätet oder mit Abzügen zu bezahlen oder hoffen, das Dir die Mittel fehlen um die Beträge juristisch einzufordern.

Manchmal ergeben sich folgende Dialoge am Telefon:

Kunde: Guten Tag. Was kostet bei Ihnen ein Flyer?!

S2000: Hallo. Hängt vom Umfang der zu erbringenden Leistungen ab. Einfarbig? mehrfarbig? Artwork, Texte und Logos werden gestellt?

Kunde: Ich will den Preis für einen Flyer ( schon etwas energischer). Können Sie mir den am Telefon nennen?

S2000: Nicht nach Klärung von Umfang und Leistung. Alles andere wäre unseriös kalkuliert.

Kunde: Guten Tag! Und hat aufgelegt!!

An Deiner Stelle würde ich den Schritt nur mit festen Kunden und entsprechenden Werkverträgen wagen in denen Stundensätze, Akontozahlungen, Zahlungsziele usw. genau geregelt werden oder mach es nebenbei. Ich kenne mittlerweile einige, die mit Nebenjobs oder nur noch mit Hilfe ihrer Partner oder Eltern ihr Geschäft und die Kosten im Griff haben.

Grüße aus dem Bergischen

S2000
 
Also, feste Kunden haben wir noch nicht. Aber ein paar die wir
betreuen, die sich jedoch nicht fest binden lassen wollen oder
können. Wenn ich es nebenbei mache, habe ich eine "Doppelbelastung"
und verzichte auf das Überbrückungsgeld. Hab im Netz gelesen, das
man das auch erhält wenn man selbst kündigt...
Sollten wir nach 6 Monaten nicht fest im Sattel sitzen, ist die Idee
gestorben und wir suchen uns wieder eine Festanstellung.
Das mit der Zahlungsmoral hab ich auch gehört, und die Etatgewinne
sind bestimmt nicht so einfach zur Zeit, aber wie oben geschrieben wurde,
ist das auch die Chance für kleinere Agenturen, durch günstigere Std.-Zeiten
die Aufträge zu bekommen, da sie nicht so einen Wasserkopf mit herumschleppen...

Vielen Dank für die Hilfe...ich halt euch auf dem laufenden, was ich mache.
Die Festanstellung in die ich momentan geraten bin. Seit 1.3.04 ist nicht
wirklich gut, und es fällt mir schwer hier zu bleiben. Wenn ich mich allerdings
jetzt anderweitig umsehe, stirbt der Traum der Selbständigkeit. Ich denke das ist eine einmalige chance es zu probieren...wir werden sehen

lg Nachtgestalter
 
Hallo Nachtgestalter
Also ich hab den Sprung gewagt ... Habe aber vorher einen Existenzgründerkurs besucht (10 Wochen) und war aber vorher arbeitslos gewesen ... Deshalb gab es bei mir z.B. keinerlei Probleme mit dem Übergangsgeld.
Also von einem Angestelltenverhältnis und dann noch eine Neugründung nebenbei würd ich dir gravierend von abraten. Denn wenn du selbständig bist, heißt das fast 24h am Tag rödeln, mal übertrieben ausgedrückt. Wenn dann richtig, denn sonst kannst du es lieber wie gehabt nebenbei so weitermachen. Bedenke auch das das Überbrückungsgeld nicht deinem vollem Gehalt entspricht sonder glaub ich ungefär 80% (will mich aber nicht festlegen). Hinzukommt das du dich selbst Krankenversichern mußt. Egal ob freiwillig gesetzlich oder privat, das Geld mußt du dann von deinem Überbrückungsgeld noch abziehen. Der Betrag entspricht ungefär 200 € je nach Alter bzw. Leistungen. Zusätzlich zum Überbrückungsgeld bzw. nach auslaufen des Überbrückungsgeldes gibt es noch weitere Möglichkeiten von Förderungen. Die sind aber von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Da würde ich mich auch noch mal erkundigen. Was ich dir wirklich wärmstens empfehlen würde, ist so ein Existenzgründerseminar mitzumachen. Es gibt auch Crashkurse über 2 Tage die sogar meistens kostenlos sind. Wenn du Überbrückungsgeld beantragen möchtest will das Arbeitsamt zumindesten einen Nachweis für so ein Seminar sehen und natürlich einen Bussinessplan (so ist es jedenfalls bei uns ). Wenn du aus der Arbeitslosigkeit gründest, gibt es auch die Möglichkeit sogenannte Coachingmittel zu beantragen. Von diesen Mitteln werden in der ersten Phase z.B. Unternehmensberater bezahlt. Ich habe dafür z.B. 2300 € ! bewilligt bekommen. Meinen Bussinessplan habe ich ersteinmal selbst erstellt. Mein Unternehmensberater hat ihn dann nochmal geprüft und Bank - bzw. Arbeitsamtkompatibel ergänzt :). Was ganz wichtig ist auch für kommende Anträge auf diverse Förderungen.
Grundsätzlich muß ich auch S2000 in seinem letzten Posting recht geben. Es ist wirklich schwierig in der heutigen Zeit Aufträge zu bekommen. Und bei uns im Osten noch besch.....ener. Aber wie gesagt wenn du kein größeres Risiko eingehst und nach einem halben Jahr wieder zurück ins Angestelltenverhältnis wechseln kannst ist das okay. Hauptsache du belastest dich nicht so mit großen Krediten. Probier es einfach aus hab ich auch gemacht. Mach zwar zurzeit nur Kleinkram (Visitenkarten,Flyer etc.) aber Kleinvieh macht auch mist. Hauptsache du hast spaß dabei und kannst einigermaßen leben. Reich wirst du damit sowieso nicht , oder vieleicht doch man weiß es nicht. Ich hoffe ich hab dir nicht den Mut genommen immer hinein ins kalte Wasser. Ich wünsch dir alles Gute. Für weitere Fragen stehe ich dir gerne zu verfügung ....
mfg
 
@ Nachtgestalter

ohne Garantie auf Richtigkeit/Vollständigkeit werden meines Wissens nach im ersten Jahr bis zu 600 Euro/Monat im 2. Jahr 400 Euro/Monat und im 3. Jahr 200 Euro/Monat als Zuschuß vom Arbeitsamt geleistet. Das reicht gerade um Deine KV/RV zu bezahlen.
Viele ICHAGler, die vor drei Jahren gestartet sind gehen jetzt gerade den Bach runter, weil die Zuschüsse wegfallen.
Wie alt bist Du eigentlich? Falls Du ein junger Hüpfer bist > 25 Jahre würde ich den Schritt eher wagen als mit 30+, weil die Ansprüche und Verantwortungen mit zunehmenden Alter doch steigen und die Chancen auf Anstellungen in Agenturen rapide sinken. Und der Arbeitsmarkt ist wirklich rauh geworden.
Ich hatte letzten Monat mal so eine sentimentale Phase und habe alle Firmen, in denen ich früher gearbeitet habe recherchiert. Fazit: alle sind weg vom Fenster. Und da waren einige Mittelständler aus dem Maschinenbaubereich dabei ( war früher Konstrukteur Maschinenbau). Jetzt als Dienstleister in der Druckvorstufe haben sich meine Stammkunden in den letzten 2 Jahren durch Pleiten fast halbiert. Ich selber habe meine Kosten auf ein Minimum reduziert. Neue Kunden sind zur Zeit kaum zu gewinnen. Harte Zeiten für einen Newbie in der Selbständigenszene.
Wenn du das machst solltest Du Dich auf eine lange Durststrecke einstellen.
Ich wünsche Dir trotzdem viel Glück, denn ich persönlich möchte nie wieder in ein Angestelltenverhältnis zurück und nehme lieber die vielen UPs and DOWNs in Kauf.

s2000
 
es gab auch einen netten und ausführlichen Artikel in der letzten MACUP (05/2004) mit umfassenden Infos über Neugründungen und was man für Software benötigt (für die Verwaltung) sehr empfehlenswert, da wird auch ein direkter Vergleich zwischen ichAG und Überbrückungsgeld durchgeführt
mfg
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
ich glaube wenn du jetzt nicht schon kunden an der hand hast
mit denen du beim start deiner selbstständigeit rechnen kannst
wirds richtig hart.
andererseits wenn du mit dem gedanken spielst und er dir
eigentlich trotz einiger kontrapunkte immer noch gut gefällt
dann mach es, trau dich.
ich denke später würdest du es bereuen
es nicht wenigstens versucht zuhaben.

gruß, k
 
...Artikel in der letzten MACUP (05/2004)

si, si,

der Artickel war/ist schon gut und Tipps sind auch klasse.
Nuuuuur...sie hätten ruhig eine seite dranhängen können, mit
mehr individuellen Situationen, der sich in die selbständigkeit
begebenden Leuten.
Heißt, dass sie natürlich die Standardvariation darstellten.
Es gibt meiner Erfahrung nach, wesentlich mehr Faktoren,
die bei dem Wege in die "berufliche Freiheit" eine Rolle
spielen, im Rahmen dieser Hartzmethoden.

Machst du dich per Ich-Ag als Grafikdesigner frei...und es läuft
nicht prickelnd, weil nirgendwo Budgets da sind, dann kannst du locker
irgendeine Arbeit machen, selbstständig versteht sich, wenn sie
ungefähr in deinen Steuerrahmen passen.

Harte Zeiten für einen Newbie in der Selbständigenszene.

...Yepp, Zeiten sind für fast alle hart. Alle im gleichen Becken, egal wo die
Köpfe hängen.:p

Ich wünsche Dir trotzdem viel Glück, denn ich persönlich möchte nie wieder in ein Angestelltenverhältnis zurück und nehme lieber die vielen UPs and DOWNs in Kauf.

...da kann ich mich nur anschließen!



Let me go out like a blister in the sun....
 
Nuuuuur...sie hätten ruhig eine seite dranhängen können

tja hatte ich mir auch so gedacht aber ich denk für die beschreibung von individuelle situationen hätte die Seitenanzahl der macup wohl nicht ausgereicht
 
Hi Nachtgestalter,

ich bin seit 15 Jahren selbständig und damals ziemlich blauäugig (beinahe fahrlässig) an die Sache herangegangen. Von Förderungen habe ich erst Jahre später erfahren, als ich sie nicht mehr brauchte und auch nicht mehr bekommen hätte. In so fern hast Du schon mal einen Vorteil, weil Du Dir Gedanken machst.

Aber eine Illusion muß ich Dir, glaube ich, nehmen (wenn es nicht schon jemand anderer getan hat): Nach 6 Monaten sitzt niemand fest im Sattel. Da hast Du Dich allerhöchstens bis zur Stalltür durchgefragt.

Aber aus meiner Sicht hast Du zwei Möglichkeiten:

Erstens die ganz-oder-gar-nicht-Methode. Alles auf eine Karte, und dann ein, zwei Jahre die Zähne zusammenbeissen und durch. Auch mit dem Risiko des Scheiterns. Was da hilft, ist die Überlegung, wie lange Du durchhältst, ohne einen Euro zu verdienen, aber auch, ohne Schulden für Deinen Lebensuntehalt zu machen. Aber auch wenn Du einen guten Start hast, wird es sich nicht vermeiden lassen, zunächst den persönlichen Lebensstandard zurückzustellen. Wenn's läuft wird das aber wieder.

Die Methode "sicherer" ist, zunächst im Angestellten-Verhältnis zu bleiben und nebenher das eigene Geschäft anzuschieben. Damit Du Dir die Möglichkeiten der Förderung (Übebrückungsgeld?) nicht verbaust, die es bei einer Neugründung gibt, kannst Du Dir überlegen, das Geschäft zunächst auf Deine Frau oder sonst wen anzumelden und als Geringverdiener dort zu arbeiten. Wenn Du dann ganz in die Selbständigkeit willst, kannst Du den Laden ja ummelden und hast Deine Neugrundung. Weiß aber nicht in wie weit das vielleicht gegen geltendes Recht verstößt.

Ich wünsch' Dir auf jeden Fall viel Erfolg.

Gruß
Harald
 
So, danke erstmal für die vielen Antworten...
hab mich in letzter Zeit nochmal intensiv mit dem Thema beschäftigt und bin zu dem Entschluß gekommen das es entweder ganz oder gar nicht werden wird.
Das die Zeiten hart sind und wir nicht nach 6 Monaten "fest im Sattel sitzen" ist klar,
aber man kann nach dieser Zeit abschätzen ob man eine Chance hat oder nicht.
Ach übrigens ich bin 26 und hab auch keinen Verpflichtungen wie Familie oder Unterhaltszahlungen...Den Lebensstandart zurückschrauben, daran wird sich wohl auch
nichts ändern lassen. Alles in allem ist die Sache schon reiflich überlegt, wollte aber doch mal Eure Erfahrungen hören...Jetzt muss ich nur noch rausfinden, welche Schritte ich unternehmen muss und in welcher Reihenfolge...

1. Kündigen
2. GbR Gründen (Freiberuflich läuft nicht, da ich mit einem Partner eine Agentur eröffnen will)
3. Antrag auf Überbrückungsgeld

oder ist die Reihenfolge falsch?

Ich habe eben gelesen, dass man bei "Selbstkündigung" nur Überbrückungsgeld bekommt, wenn der Übergang zur Selbständigkeit nahtlos ist. Da weiß aber irgendwie keiner etwas...Werd mich wohl nächste Woche mal nen Tag krank melden und dann
versuchen eine Auskunft vom Büro für Existenzgründer oder der Arbeitsagentur zu bekommen...

Ach übrigens hab ich auch ein Existenzgründer Seminar besucht und den Businessplan schreiben wir natürlich auch gerade...

Falls euch noch was einfällt, bin für jeden Tipp dankbar ;o)
 
@ Nachtgestalter

Was für einen Stundensatz hast du dir denn so vorgestellt?. Mach es bloß nicht wie viele zur Zeit, um an eine Job zu kommen wird Preisdumping gerade von Einsteigern gern gemacht. Das ist für alle fatal. Diejenigen die schon länger im Geschäft sind, bekommen dann die Niedrigpreise vor die Füße geknallt.
Das macht auf Dauer unsere Wirtschaft kaputt. Ich bin jetzt über 11 Jahre im Geschäft und habe zwischendurch Dreck gefressen. Es wird zur Zeit immer schwieriger, trotz Stammkunden, deren Aufbau durchaus Jahre daueren kann.

Also, ohne Kohle im Rücken, saugute Connections und verdammt viel Glück sage ich:
Lass es, du hast nur Chancen wenn du o.a. Dinnge hast und ein Ass auf deinem Gebiet bist.
 
Achwas!
Erfahrungen kann man nicht vermitteln - jeder sollte sie selbst machen -
unter Einbezug aller relevanten Ratschläge.
Lebe-Lerne-Liebe; niemand hat dir versprochen, daß es einfach werden wird.
;)

PS: Achso, und du brauchst theoretisch nur mit deinem Kumpel in Urlaub
fahren, dann seid ihr schon eine GbR - also extra gründen braucht ihr nicht.
Quasi ist eine handelne Intressengemeinschaft eine GbR.
 
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