So gehts: SSD im MBP OHNE AUSBAU in fabrikneuen Zustand versetzen!

Putzlappen

Aktives Mitglied
Thread Starter
Dabei seit
08.12.2009
Beiträge
251
Reaktionspunkte
145
Oft lese ich die Frage: Wie kann ich meine SSD denn wieder in den Urzustand versetzen?

Hier nun also ein How-To, evtl. pinnt das mal ein Moderator oben an bis zum Erscheinen des offiziellen TRIM-Supports seitens Apple.


-----------
Zuvor noch schnell ein MiniFaq:

Frage: Hmm, kann ich dafür nicht einfach die Platte formatieren? Oder repartitionieren? Oder mit dem Festplattendienstprogramm einfach alles mit Nullen überschreiben?

Antwort: Nein, das würde auf der Organisationsebene des Controllerchips und der NAND-Flashzellen nur einen weiteren Schreibzyklus bewirken und daher die Platte DEUTLICH abnutzen (da hier letztendlich einfach ein aus Sicht des Controllers riesiger Datenbestand auf die Platte aufgetragen wurde)

Frage: aber es gibt doch da so ein "Spezialprogramm, das vorgibt, eine Art "Konditionierung" durchführen zu können?

Antwort: Das ist Schlangenöl, es gibt mit OSX Boardmitteln und auch mit 3rdPartyTools KEINE Möglichkeit, einen einmal beschriebenen Block wieder als "unbelegt" zu Kennzeichnen - und das wollen wir schon alleine DESHALB, um die Garage Collection der SSD zu unterstützen, das zweitbeste (hoffentlich) implementierte Feature
nach TRIM in einer SSD

Frage: Was benötige ich nun, um ein Secure-Erase durchzuführen? Muss ich dazu die SSD aus dem MacBook/pro ausbauen? Benötige ich Windows? Muß ich auf NTFS formatieren und dann TRIM (z.B. Intel-Toolbox) oder ähnliche Tools ausführen

Antwort: Nein - Windows ist nicht nötig, auch kein Umformatieren.

-------------

Anleitung - Secure-Erase der SSD (ohne Ausbau aus dem MBP)

Was benötige ich?

Du benötigst:

1) ein externes Medium zum Klonen deiner SSD, Startfähig. Dazu (beispielsweise) eine externe USB-Festplatte verwenden

2) eine Linux-Distribution, hier: Ubuntu LiveCD 10.4.01 (wichtig!)

3) ein Klon-Programm, ich empfehle CarbonCopyCloner (arbeitet zuverlässig, kostet nichts (Spenden werden aber gerne angenommen)) oder SuperDuper (Shareware)

4) etwas Zeit, der Klonvorgang dauert natürlich etwas

-------------

Wie gehe ich vor?

Zuerst die Ubuntu-LiveCD downloaden, die gibt's auf Ubuntu.com.. NICHT die Beta downloaden, sondern die aktuelle stable 10.4.1.. Die so erhaltene ISO dann als CD brennen (so kann man sie immer wieder verwenden) und weglegen, wir benötigen sie später

Jetzt kommt der langwierigste Teil: Aufräumen!! Jawohl, bedenkt, das ihr die SSD im Laufe der Zeit sicherlich mit unnötigem Müll vollgepackt habt, den ihr eigentlich nicht mehr benötigt. Wer meint, das seine SSD nicht aufgeräumt werden muß kann das hier natürlich überspringen und bei "JETZT GEHTS LOS" weiterlesen. Aber immer bedenken: Alles, was ihr jetzt ausmistet, landet später nicht wieder auf eurer SSD und belegt wertvollen Platz.

Du willst ausmisten? Gut, dann lies hier weiter:

Alles runter, was man später ohnehin nicht mehr braucht und entweder löschen oder auslagern (z.B. ebenfalls auf CD). Ich habe beispielsweise
relativ viele .dmg Images auf DVD gebrannt, die sich im Laufe der Zeit auf der SSD angesammelt haben, unnötige Archive und Downloads, etc. etc.,
ganz nach Geschmack.

Ich empfehle GrandPerspective (einfach nach googeln), um einen schnellen Überblick über die Platte zu erhalten und dann schnell alles auszumisten, das nicht mehr
benötigt wird. Hier erkennt man die Platzfresser schon recht gut anhand der visuellen Darstellung

Wenn man (wie ich) auch das Schlafverhalten des MBP geändert hat (und das habt ihr hoffentlich), dann sollte nun auch das Sleepimage auf der SSD unnötig sein, es
benötigt ungefähr soviel Platz wie euer RAM-Speicher. Wer jetzt nicht weiß was ich hier meine, kann das natürlich überspringen, alle anderen wissen es vermutlich und haben ihr Sleepimage eh schon gelöscht, falls nicht, wird es jetzt Zeit es via GrandPerspective lokalisieren und löschen zu lassen.

------------

Jetzt geht's los:

(Disclaimer): Ich übernehme KEINE Verantwortung, falls irgendwas schiefgehen sollte, desweiteren rate ich dringend dazu, die Anleitung pingelig genau zu befolgen, sonst ist der Ärger vorprogrammiert!

Getestet mit Macbook Pro Late2008 und Mid2009 (also NVIDIA Chipsätze)

externe Platte anschließen, die vorübergehend eure SSD ersetzen soll. CarbonCopyCloner (oder welches Klonprogramm ihr auch einsetzt) starten und die SSD
als Quellmedium auswählen, als Zielmedium die USB-Platte auswählen. Dann noch "einfaches Backup aller Objekte" auswählen und den Haken setzen bei
"Objekte löschen, die sich nicht auf der Quelle befinden"

Bei CarbonCopyCloner sollte "Das Zielmedium wird startfähig sein" angezeigt werden - dies ist sehr wichtig!

Dann Klonvorgang starten. Kaffee aufsetzen, denn das dauert schonmal seine Zeit ;)

Nach Abschluss solltet ihr nun ein vollständiges, FILEBASIERTES Backup eurer internen SSD auf das externe Medium gebracht haben. Eventuell solltet ihr euch
noch aufschreiben, welchen Namen die interne SSD hat (bei mir heißt sie einfach "MacIntosh SSD")

Ich gehe davon aus, das ihr nur EINE Partition verwendet (wie es auf dem Mac ja meist üblich ist). Falls nicht, vergesst nicht eure andere(n) Partitionen ebenfalls zu klonen.

Ich empfehle, das Backup zu überprüfen, insbesondere der Startfähigkeit. Also OSX rebooten und die ALT-TASTE während des Neustarts gedrückt halten, dann
die USB-Platte auswählen und starten. Es sollte nun komplett vom USB-Laufwerk gebootet werden bis ihr wieder komplett im OSX seid, nur eben jetzt von der USB Platte.. Hat alles geklappt? Guuuuut. Jetzt die UbuntuCD einlegen und das Macbook herunterfahren. Anschließend entfernt ihr bitte die USB-Platte (sehr wichtig!!)

Den Mac wieder einschalten und von CD starten lassen, bis die Abfrage kommt "Ubuntu installieren oder ausprobieren? (Trial or Install)

TRIAL klicken (und, wenn gewollt, links noch "Deutsch" als Sprache auswählen)

Ubuntu läuft nun komplett von CD, daher dauert das schon seine Zeit, bis es hochgefahren ist.

Nun kommen wir zum spannenden Teil: Zunächst sich nochmals vergewissern, das außer der SSD keine weiteren Festplatten angeschlossen sind!!

1. Dann bei Ubuntu oben links in der Anwendungsliste ins Terminal wechseln

2. Im Terminal nun zuerst "sudo su" eingeben um Adminrechte zu erlangen (Anführungszeichen natürlich weglassen und danach Enter drücken)

3. Im Terminal nun "hdparm -I /dev/sda" eingeben

Ihr bekommt folgende Ausgabe:
--------------------

Security:
Master password revision code = 65534
supported
not enabled
not locked
frozen
not expired: security count
supported: enhanced erase
2min for SECURITY ERASE UNIT. 2min for ENHANCED SECURITY ERASE UNIT.

--------------------

Vor "Frozen" sollte also nichts weiter stehen. Das bedeutet, das die SSD "eingefroren ist. Secure-Erase ist in diesem Zustand nicht möglich, bisher behalf man
sich damit, das man die SSD ausbauen musste, manche nutzten auch das Hotplugging der SATA Schnittstelle. Wir machen es uns aber einfacher, da das MacBook
EFI den Frozenstatus nach einem Powercycle nicht zurücksetzt ;)

Nun bitte das Macbook schließen (den Deckel zuklappen). Warten, bis das Macbook im Schlafmodus ist (die LED sollte pulsieren) und 10 sek. warten.

Macbook wieder aufklappen

4. Wieder im Terminal, geben wir erneut "hdparm -I /dev/sda" ein.

Die Ausgabe sollte nun folgendes zeigen:

--------------------
Security:
Master password revision code = 65534
supported
not enabled
not locked
not frozen
not expired: security count
supported: enhanced erase
2min for SECURITY ERASE UNIT. 2min for ENHANCED SECURITY ERASE UNIT.

--------------------

Wenn das bei euch auch so aussieht: Geschafft - eure SSD ist nun im not frozen-Modus und wir können fortfahren. Wenn nicht, dann habt ihr ein EFI das sich nicht auf diesen Trick einlässt. Getestet hab ich es auf Macbook Pro Late2008 und Mid 2009, für andere Macbookmodelle kann ich keine Garantie übernehmen, aber das sieht man ja nun, gebt dann nicht dem Putzlappen die Schuld ;)

5. Nun aber ACHTUNG, wenn bis hierhin alles geklappt hat. Die folgenden Kommandos bedeuten: KEIN ZURÜCK, wenn ihr eure Daten nicht einwandfrei gesichert habt,
wars das. Eine so gelöschte HDD oder SSD kann nicht wiederhergestellt werden, auch nicht durch Datenrettungslabore!!!!! Ich hoffe ihr wisst, was das heißt. Ich kann nur nochmals betonen, das ihr das einwandfreie Funktionieren des Backups sichergestellt habt, denn wenn nicht, sind eure Daten verloren.

Bei den nun folgenden Schritten außerdem PINGELIG darauf achten, das alles so eingegeben wird, wie ich es hier hingeschrieben habe!

6. Im Terminal setzen wir nun einen Drive Lock - sprich, wir sperren das Laufwerk durch ein Passwort. Dies ist notwendig, damit anschließend ein Secure-Erase akzeptiert wird. Keine Angst, danach wird das Laufwerk vollständig zurückgesetzt, inklusive des Passworts (wird wieder genullt).

"hdparm --user-master u --security-set-pass Locutus /dev/sda"

Danach sollte bei euch diese Ausgabe erscheinen:

----------------

/dev/sda:
Issuing SECURITY_SET_PASS command, password="Locutus", user=user, mode=high

----------------

Wenn das bei euch auch so aussieht, dann habt ihr jetzt ein Laufwerks-Kennwort gesetzt, das aktiv werden würde, wenn ihr jetzt das Macbook ausschaltet. Das machen
wir natürlich nicht, wir benötigen dieses Passwort nur temporär und machen weiter:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: JeanLuc7, iPhill, Oblomov und 14 andere
7. Wir prüfen nun, ob das Passwort korrekt gesetzt worden ist, wir geben also wiederum "hdparm -I /dev/sda" ein. Die Ausgabe sollte dann folgendes zeigen:

-----------------
Security:
Master password revision code = 65534
supported
enabled
not locked
not frozen
not expired: security count
supported: enhanced erase
2min for SECURITY ERASE UNIT. 2min for ENHANCED SECURITY ERASE UNIT.
------------

Steht bei euch nun KEIN "not" mehr vor dem "enabled"? Prima, dann habt ihr nun erfolgreich ein Passwort gesetzt und aktiviert.



8. Soooo, nun geht's ans löschen:

Im Terminal geben wir nun "time hdparm --user-master u --security-erase Locutus /dev/sda" ein

Bei einer 80GB Postville dauert das im Schnitt ca. 1 Minute, danach sollte die folgende Ausgabe zu sehen sein und ihr habt wieder den Eingabe-Prompt:

----------------
security_password="Locutus"

/dev/sda:
Issuing SECURITY_ERASE command, password="Locutus", user=user
0.000u 0.000s 0:49.39 0.0% 0+0k 0+0io 0pf+0w *
----------------



* (Die Ausgabe kann abweichend sein, abhängig davon, welche SSD man einsetzt (Intel, OCZ etc etc) und wie groß das Medium ist (80GB, 160GB etc. etc.))

Bitte nicht ungeduldig werden, wie ihr oben sehen könnt, dauerte es bei meiner 80GiB SSD Intel Postville G2 ca. 50 Sekunden, bis das Kommando abgeschlossen war.

Wartet also auf JEDEN FALL darauf, daß der Eingabe-Prompt im Terminal zurückkommt und eine Ausgabe wie die obige oder so ähnlich angezeigt wird.

9. nun prüfen wir, ob alles soweit geklappt hat. Im Terminal wieder "hdparm -I /dev/sda" eingeben, es sollte folgendes ausgegeben werden:

------------
Security:
Master password revision code = 65534
supported
not enabled
not locked
not frozen
not expired: security count
supported: enhanced erase
2min for SECURITY ERASE UNIT. 2min for ENHANCED SECURITY ERASE UNIT.
------------

Steht nun wieder "not" vor dem "enabled"? Dann sind wir soweit fertig, die SSD wurde vollständig gelöscht! Herzlichen Glückwunsch, ihr habt nun wieder
eine SSD, die so performt wie eine fabrikneue SSD.

10. Nun können wir das Terminal schließen und rechts oben geben wir den Befehl, Ubuntu bzw. den Rechner herunterzufahren. Das machen wir nun, Ubuntu beendet sich und wirft die CD dabei automatisch aus.

11. Wir schließen das USB-Laufwerk an und halten die ALT-Taste gedrückt während wir den Rechner per Einschaltknopf einschalten. Das Bootmenü erscheint und bietet uns an, vom USB Laufwerk zu booten. Das machen wir nun - und das kann dauern, denn die USB Verbindung ist ja bekanntlich nicht die schnellste Übertragungsmöglichkeit ;)

Wieder in OSX zurück, rufen wir als erstes das Festplattendienstprogramm auf. Hier nun links die SSD auswählen und partitionieren, Namen vergeben und "MacOSX Extended (Journaled)" auswählen, Partitionsschema GUID nicht vergessen!

Dann auf Anwenden klicken, sollte nur ein paar Sekunden dauern. Festplattendienstprogramm beenden. Nun starten wir wieder CarbonCopyCloner bzw. welches
Backupprogramm ihr auch immer genutzt habt. Logischerweise kehren wir jetzt den Prozess um und geben als Quelle das USB-Laufwerk an und als Ziel die partitionierte SSD. Klonprozess starten und abwarten bis er beendet ist.

Nun könnt ihr in den Einstellungen unter "Startvolume" wieder die interne Platte als Bootplatte eintragen und euch an der regenerierten Geschwindigkeit erfreuen ;)
Abklemmen der USB-Platte nicht vergessen, wenn ihr wieder von der internen SSD gebootet habt…

Ach ja: Bitte denkt daran, das durch den Klonprozess Spotlight erstmal alles neu indizieren muß, das kann schon ne Weile dauern, dabei den Rechner möglichst nicht
stören - ihr seht an der CPU Auslastung und der deutlichen Geräuschkulisse der Lüfter, das hier schwer geschuftet wird. Keine Panik - das soll und muß so sein,
wenn der mdsworker-Prozess wieder runtergeht und die CPU vor sich hin-idled, ist auch das erledigt.

Viel Spaß mit eurer "fabrikneuen" SSD
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: iPhill, tuedel125, mueand8 und 16 andere
wunderbar, dankeschön ..

und jetzt noch bitte den terminal-command um das mbp korrekt herunterzufahren.!
 
Hab ich gern gemacht, ich hatte mehrere Anfragen in meinem Bekanntenkreis und alle scheuten sich davor, das MacBook extra wegen dieser Aktion wieder aufzuschrauben
(ein Restrisiko hat man dabei ja immer und sei es nur statische Aufladungen etc.


Ich nehme an du beziehst das auf Ubuntu? Da rate ich dir doch schon zum "Auschalticon" oben rechts - dadurch schmeißt das System kurz vorm abschalten noch die CD aus - ob es das auch via terminal macht, hab ich jetzt garnicht ausprobiert. Solange das System läuft, muß auch die CD noch drinbleiben.

Aber wenn du es unbedingt nun übers Terminal machen willst (warum auch immer?) dann versuch mal:
sudo shutdown -h now
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Pseudomonas und shk
Tausend Dank!
Es hat bei meinem MacBook Pro 4,1 wunderbar geklappt. Modell der SSD: SAMSUNG MMCRE28G5MXP-0VB; Version: VBM1801Q.
Die Schreibleistung hat sich wieder auf über 100 MB/s deutlich verbessert.
Die (für mich wichtigere) Leseleistung und die Zugriffszeiten sind unverändert hoch geblieben.
Schönes Wochenende!
 
Gerne!

Die (für mich wichtigere) Leseleistung und die Zugriffszeiten sind unverändert hoch geblieben

Die Schreibleistung ist ebenso wichtig - auch für dich ;) Das einfach deshalb, weil letzten Endes IMMER auf die Platten geschrieben wird,
z.B. Logs, plists etc etc. - es gibt aus Sicht des OSX keine Wichtig/Unwichtig Priorität. Daher ist es so wichtig, das auch die Schreibleistung
hoch bleibt, sonst stockt irgendwann das System (bei einem früher, bei anderen später). Außerdem denke ich, das so die Lebensdauer wesentlich
erhöht wird, da nun die Löschzyklen erstmal wieder weitgehend überflüssig werden.
 
Probleme mit alten TimeMachine backup

Hat alles wunderbar geklappt, allerdings kennt er jetzt meine alten TimeMachine backups nicht mehr und will ein komplett neues backup machen. Gibt es da noch eine Möglichkeit die alten TimeMachine backups weiter zu verwenden?
 
Danke für die ausführliche Anleitung, auch wenn das bei mir erst mal vorbereitende Theorie ist (hab' noch keine SSD).


Gruß, Gerhard
 
kann bestätigen, daß es perfekt auf meinem mbp 17 i7 aus dem jahre 2010 funzt ..

zurzeit läuft das backup auf die ssd via superduper und da weis' ich, daß es damit wunderbar geht.



p.s. falls es unbekannt sein sollte, einige commands sind auf den d-tastaturen anders: / (-) y (z) - (ß)
 
Hmm aber kann man nicht auch einfach den TRIM Befehl ausführen unter Ubuntu?!

Gefunden im Mactechnews-Forum von xnor:

"Alle SSD leiden mehr oder weniger an dem Problem, dass sie mit der Zeit immer langsamer werden, insbesondere beim Schreiben. Das ATA-TRIM-Kommando kann dem abhelfen, aber Mac OS X unterstützt diesen Befehl (im Gegensatz zu Windows 7 und Linux) nicht.

Da ich in letzter Zeit immer größere Probleme mit der Schreibrate meiner Intel Postville 160GB SSD bekam, habe ich mich jetzt dem Problem angenommen.

Eine Möglichkeit ist es, die SSD komplett zurückzusetzen, wodurch alle Sektoren der Platte wieder als "leer" markiert wurden. Die Schreibrate ist nun wieder so schnell wie bei einer neuen SSD. Allerdings hat diese Methode natürlich den Nachteil, dass sämtliche Daten zuvor in Sicherheit gebracht werden müssen, was bei einer Boot-Platte ja auch nicht ganz einfach ist.

Eine weitere, deutlich einfachere Möglichkeit ist die neueste Version von hdparm 9.36 (http://sourceforge.net/projects/hdparm/), die mittlerweile auch das TRIM-Kommando für Apples HFS+-Partitionen unterstützt. Damit kann man auch ohne Datenverlust SSDs, die TRIM unterstützen (also mittlerweile fast alle) wieder auf ihre volle Geschwindigkeit bringen.

Warnung: Dies ist absolut nichts für Sissi-Macianer.

1. Schritt: Backup.
Da auch diese Methode die Gefahr birgt, dass sämtliche Daten über den Jordan gehen, braucht man auch hier ein Backup. Time Machine, SuperDuper, CarbonCopyCloner, egal. Hauptsache, der Migrationsassistent bietet das Backup als Wiederherstellungsquelle an (bei den drei genannten Möglichkeiten ist das der Fall).

2. Schritt: Ubuntu laden, brennen und booten.
Ubuntu gibt's auf http://www.ubuntu.com, momentan ist 10.10 aktuell; 32Bit reicht. Das ISO kann man mit den Festplattendienstprogramm brennen. Danach bootet man von der CD (oder DVD) durch Halten der Alt-Taste beim Booten und Auswahl der CD/DVD (auch wenn "Windows" druntersteht).
Wenn Linux gebootet hat, wählt ihr im Menü "Deutsch" und dann "Ubuntu testen".

3. Schritt: Root-Shell.
Im Menü findet man unter AnwendungenZubehör das Terminal. Führe dort erst

sudo bash

danach

wget http://share.tobibook.de/ssdtrim.sh

und schließlich

bash ssdtrim.sh

aus. Letzteres ruft mehrere Kommandos aus, was eine Weile braucht.

4. Schritt: TRIMmen
Am Ende des vorigen Schrittes wird der Befehl

./wiper.sh /dev/sda2

vorgeschlagen. Ich nehme hier an, dass das Device unter /dev/sda2 (erste Platte im System, zweite Partition (Standard bei Mac OS X)) zu finden ist.
Führe das entsprechende Kommando aus. Kommen keine Fehlermeldungen, kann man die Platte endgültig mit

./wiper.sh --commit /dev/sda2

TRIMmen.

5. Schritt: Neustart und warten
Nach einem Neustart sollte Mac OS X sollte wie üblich booten. Für die anderen Fälle haben wir ja noch ein Backup.
Lass dann der SSD etwas Zeit, damit sie sich in Ruhe neu organisieren kann - am besten über Nacht.

Fertig."

Das kommt mir irgendwie einfacher vor und erspart das Backup komplett wieder rüber zu spielen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Killerhund
Mal ganz unabhängig von Putzlappens Leistung für die super Anleitung:

Über Windows und Linux wird hier an allen Ecken wegen dem "Gefrickel im System" gelästert und dass bei Apple das alles ganz einfach ist. Und dann braucht man so was, um Apple-Hardware, die es ja ab Werk mit SSDs gibt, am Laufen zu halten. Ist schon eine reife Leistung von Apple, dass sie kein Trim auf die Reihe bekommen :noplan:
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Andi92 und StevenJob
Und dann braucht man so was, um Apple-Hardware, die es ja ab Werk mit SSDs gibt, am Laufen zu halten.
Man braucht es absolut nicht. Manch einer meint, dass es etwas bringt, und macht es deshalb. Meine Intel Postville ist seit einem Jahr ohne "Tuningmaßnahmen" unterwegs, und läuft wie am ersten Tag – sowohl im Alltag, als auch im Benchmark. Und das trotz Aperture, trotz Xcode, etc.

Gruß, eiq
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: nggalai und Schleuderbogge
@stonehorn:

und was passiert, wenn jemand (so wie ich) neben osX eine win7/boot camp partition hat ?!

da ist mir der sichere weg vom "putzlappen" wesentlich lieber, auch wenn's länger dauert ..
 
Man braucht es absolut nicht. Manch einer meint, dass es etwas bringt, und macht es deshalb. Meine Intel Postville ist seit einem Jahr ohne "Tuningmaßnahmen" unterwegs, und läuft wie am ersten Tag – sowohl im Alltag, als auch im Benchmark. Und das trotz Aperture, trotz Xcode, etc.

Gruß, eiq

In meinem MBP 13" klebt eine 256er SSD, seit dem Einbau vor ca. 8 Monaten läuft und läuft und läuft und läuft sie ohne Probleme.

Wäre zwar schön, wenn His Steveness unter 10.7 mal Trim ermöglicht, allerdingenskirchen habe ich den bisher noch nicht vermisst, alles läuft reibungslos und geschmiert. Hier kann ich mich also völlig der Aussage von eiq anschließen!

So long, Thomas
 
@stonehorn:

und was passiert, wenn jemand (so wie ich) neben osX eine win7/boot camp partition hat ?!

da ist mir der sichere weg vom "putzlappen" wesentlich lieber, auch wenn's länger dauert ..

Ich habe hier nur eine Alternative gepostet! Ob man's braucht oder nicht bleibt ja jedem selbst überlassen...
 
war doch nicht böse gemeint ..
 
Ich habe hier nur eine Alternative gepostet! Ob man's braucht oder nicht bleibt ja jedem selbst überlassen...

Nur ist es nicht wirklich eine Alternative, sondern ein anderes Mittel.

Trim sollte man regelmäßig ausführen, damit es etwas bringt. Intel empfiehlt zum Beispiel alle zwei Wochen. Ob das dann so praktikabel ist, alle zwei Wochen komplett zu formatieren…
 
Ich hab hier jetzt ne Ubuntu 10.10 Netbook Edition auf meinen USB-Stift installiert, aber es wird mir weder beim Hochstarten noch in den Systemeinstellungen unter Startvolumen angezeigt. Muss ich das erst mit rEFIt freischalten oder funzt die Netbook Edition nicht mit dem Macbook?
 
Gibt es da noch eine Möglichkeit die alten TimeMachine backups weiter zu verwenden?

Nein

Nein, wie man ja unschwer am Datum meiner Anleitung und der anderen (irgendwann im Dezember) ersehen kann. Es ist auch eine völlig andere Methodik, die ich
auch nicht empfehle, sofern ich das richtig überblickt habe, habs nur kurz überflogen... Das ist natürlich nicht sinnvoll, wir wollen ja nicht so dermaßen viele Löschzyklen initiieren, wenn wir auch ohne diese Krückenlösung auskommen.

Das kommt mir irgendwie einfacher vor und erspart das Backup komplett wieder rüber zu spielen

Das ist eben NICHT einfacher, erspart dir NICHT das Backup an sich (!) und ist generell auch nicht empfehlenswert. In dem Zusammenhang mal einfach den Quelltext dieser Lösung ansehen (Insbesondere wiper.sh, das erste Script lädt ein weiteres nach (eben wiper.sh)). Ich empfehle diese Vorgehensweise ausdrücklich nicht, es ist
auch nicht wirklich so viel "bequemer", aber vor allem: es ist keine saubere Lösung und das Trimsystem ist auch nicht dazu gedacht, es so zu "mißbrauchen". Am Ende hat man auch nicht ein (vergleichsweise zur SecureErase Methode) wirklich "sauberes" System, wahrscheinlich deshalb der Hinweis in der Anleitung, die Platte sollte man ein paar Stunden vor sich hin idlen lassen um sie wieder flott zu machen. All das ist bei der SecureErase Methode unnötig. Es ist eben NUR mit etwas Arbeit verbunden
bezüglich der Terminal-Eingaben. Eventuell werde ich das mal in ein Skript fassen, das man direkt downloaded und sich so auch diese Tipparbeit erspart.

Man braucht es absolut nicht. Manch einer meint, dass es etwas bringt, und macht es deshalb.

Mit "meinen" hat das nichts zu tun, es ist beweisbar, das die die Performance einbricht - und so steht es auch in meiner Anleitung. Allerdings - das sollte man festhalten,
es geht hier garnicht um die Performance, denn die ist selbst nach dem Einbruch unglaublich gut gemessen an einer HDD. Naja, meistens, manchmal bricht die Schreibrate so ein, das selbst die Krücken HDDs dann bei großen seq. Transfers schneller sind.

Warum machen wir das dann? Es geht um die LEBENSDAUER. Ist die Performance EINMAL eingebrochen, bleibt sie dort unten. Auch die beste GC kann nunmal nicht bis
auf Filesystemebene abstrahieren, am Ende wird jeder Schreibvorgang zu Löschzyklen führen. Diese sind es, die der SSD so zu schaffen machen und die Zellen abnutzen.
Es geht also (zumindest für mich) ausschließlich um LEBENSDAUERVERLÄNGERUNG. Ich arbeite sehr viel mit kleinen Dateien (Xcode) und versichere dir: nach 3-6 Monaten (je nach Arbeitsbelastung) ist es nötig, die SSD zu refreshen, da enorme Einbrüche die Performance drücken (von knapp 80MB/s auf 10MB/s - fast ein ZEHNTEL). Dies nur mal um klarzustellen, WAS ich mit "SEHR VIELE" Löschzyklen meine. Nach der o.a. Zeitdauer scheinen bei mir ALLE Zellen bereits nen Löschzyklus zu brauchen, egal wohin geschrieben wird. Wenn du weißt, wie die GC arbeitet, wird dir auch klar, warum die dann (fast) nichts mehr retten kann. Eben deshalb gibt es ja Trim. Trim kann nicht durch die GC ersetzt werden, es verlängert nur die Zeit, bis mal ein refresh nötig ist. Die GC ist ergänzend(!) da, nicht stattdessen

Hoffe ich konnte hiermit klarstellen worum es eigentlich geht (jedenfalls mir). Wer eine Schreibrate hat, die ca. auf der Hälfte der möglichen Schreibrate liegt, muß sich noch keine Gedanken machen. Erst wenn es massiv einbricht, sollte man definitiv die Methode anwenden, da sonst das Wearleveling gewaltig steigt (kann man teilweise auch beobachten, kurz Smartstatus abfragen und das Verhältnis von Smartwert DEC. 225 beachten (vorher durch 32 teilen, Ergebnis ist in etwa Anzahl der Transfers in GB) und DEC. 233
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: walter_f, Brutto, LosDosos und 2 andere
Seit langem der interessanteste Thread den ich hier lesen konnte - tausend Dank!
 
Zurück
Oben Unten