Selbstständigkeit Reparatur aus Hobby

Roman78

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In letzter Zeit habe ich, wie einige hier schon wissen, recht viel mit etwas älteren Apple-Geräten herum gebastelt, und auch in meinem Blog diverse Reparaturanleitungen dokumentiert. Dies betreibe ich eigentlich nur als Hobby. Mittlerweile bekomme ich Anfragen von Leuten, die die Reparatur nicht selbst durchführen können, weil ihnen Equipment oder Lötfähigkeiten fehlen. Bislang habe ich nur für gute Bekannte und vereinzelte Forumsmitglieder Reparaturen durchgeführt.

Des Weiteren habe ich öfters mal defekte Geräte gekauft, um mit diesen zu experimentieren und nach erfolgreicher Reparatur lagen diese wiederum nur herum, weswegen ich sie wieder verkauft habe. Da mir das Ganze nicht geheuer ist, möchte ich es offiziell machen und ein Kleingewerbe (nebenberuflich) anmelden.

Verwirrend könnte z. B. sein, dass ich die Hardware-Reparatur auch als Hobby betreibe. Ich kaufe also auch diverse Hardware für mich. Wenn ich adäquaten Ersatz gefunden habe, wird wiederum die ältere Hardware überflüssig, sodass ich diese wiederum verkaufe. Dieser Hardware-Austausch bezieht sich nicht nur auf Apple-Geräte sondern generell auf Computerhardware neueren Datums und auch auf das Retro-Gebiet (Amiga, Atari, etc.)
Hier wüsste ich z. B. nicht genau, wie ich solche "Umwandlungen" korrekt deklarieren soll. Zudem macht es nicht immer Sinn, wenn ich Hardware bestelle, getrennte Bestellungen für Kleingewerbe und Hobby durchzuführen, nur um die gewerblichen Anschaffungen korrekt auszuweisen.

Ich habe schon Einiges im Internet gefunden, z.B. dies: https://www.einfachstartup.de/liebhaberei-oder-gewerbe-anmelden/ trotzdem wollte ich hier mal nach Erfahrungen fragen. Welche Stolpersteine könnte es geben? Worauf ist noch zu achten?
 
Ich würde mich da ja eher an einen Steuerberater wenden als an ein Forum
 
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Ich meine, du solltest einfach nen vernünftigen Steuerberater fragen. Da bekommst du, wenn überhaupt es etwas kostet,
schnell solche Grundinformationen.
Nach meinem Wissen, muss alles was mit dem Berufsbild Deiner Selbstständigkeit zusammenhängt, auch auf diese laufen.

Natürlich wird sich keiner gross scheren, wenn du mal ein Gerät explizit als Privatkauf vermerkst, oder mal ne Privatentnahme von
Teilen o.Ä. deklarierst.
Andererseits sollte da der Privatbereich auch nicht sehr gross sein. Sonst könntest Du ja auf die Idee kommen,
Fehlkäufe oder Verlustobjekte aus privat plötzlich als Geschäftsgeräte zu verzeichnen und die dort abschreiben.

Ich war in der Situation, dass ich einerseits im Bereich Tontechnik/Musik selbsständig war, aber dennoch
privat Instrumente gekauft und wieder verkauft habe, aber halt selten.
Da musst du zumindest klare Verhältnisse haben, dass zumindest keinerlei Kosten daraus im Betrieb landen..
Dann kansst du zumindest mit der Privatgeschichte argumentieren, falls jemand danach fragt.

Edit: sculptor hat mich überholt..im übrigen weiss auch ein lokaler Steuerberater
recht genau, wie das jeweilige Finanzamt so tickt, da gibts gewaltige Unterschiede..
 
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ach was, steuerberater - vertraue lieber auf die aussagen von anonymen usern hier im forum!

du musst nichts weiter beachten, es gibt keine stolperfallen! einfach loslegen!
 
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Bleibt die Frage, wiees mit der „Gewinnerzielungs-Absicht“ aussieht.
 
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Aus dem Anlass: “Fallobststudio offline“
werfe ich mal die Gewährleistungsfrage in den Raum.
 
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Zum Steuerberater wollte ich auch noch hin, allerdings erst nach meinem Urlaub. Vorher wollte ich einfach mal nachhören, ob es hier Selbständige gibt und worauf man achten muss. Erfahrung ist meistens besser als trockene Theorie vom Steuerberater.

Die Frage mit der „Gewinnerzielungs-Absicht“ ist schwierig weil ich ja aus Liebhaberei bzw. Hobby agiere. Eine Liebhaberei kann aber nur das Finanzamt nach einiger Zeit attestieren.

Gewährleistung muss ich natürlich auch darauf geben. Dies wird in der Kostenkalkulation natürlich mitberechnet.
 
Gewährleistung muss ich natürlich auch darauf geben. Dies wird in der Kostenkalkulation natürlich mitberechnet.

Was gleichbedeutend mit der Frage ist, rentiert es sich dann überhaupt noch?
 
Die Äusserung von Schatzi kannst getrost überlesen.
Den Tipps aller zum Steuerfredi gehen und genaue Auskunft einholen, stimme ich uneingeschränkt zu.
Die wissen ganz genau wie und was du beachten musst.
Nicht das du dich dann vor dem Kadi wiederfindest.
Ich erinnere an das Maleur das der Technikfreund mit diesen netten Zeitgenossen hatte.
Lieber zweimal mehr gefragt als ne Bauchlandung hingelegt.
 
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„Gewinnerzielungs-Absicht“
Selbstverständlich hast Du eine Gewinnerzielungs-Absicht. Zumindest gegenüber dem FA! Dann gibt es da auch noch die Kleinunternehmerregelung: bis zu 17.5 T. im ersten Jahr bist Du Kleinunternehmer, muss aber Dein Steuerberater beim FA beantragen. Heisst Du bist als Kleinunternehmer nicht Vorsteuerabzugsberechtigt, kannst/musst also keine Umsatzsteuer-Erklärungen abgeben.
 
Ein guter Steuerberater ist wirklich absolut zu empfehlen.

Wenn Du das Kleingewerbe anmeldest, wird die IHK auf Dich zu kommen. Die wollen nach zwei Jahren dann auch Beiträge.
Da ist an eine Berufshaftpflicht zu denken (könnte ja jemand über ein Kabel stolpern ;)).
Dann darfst Du Dir Deinen Blog genauer anschauen. Der braucht sobald Du ihn gewerblich betreibst die DSGVO. Auch aufpassen mit lizensierten Bildern im Blog. Gewerbetreibend kommen da andere Kosten, je nachdem, von wo Du sie bekommen hast bzw. bekommst.

So manches zeigt sich erst, wenn man mitten drin ist. Wer kann am Anfang schon alles wissen!? Aber: wer nicht wagt, der nicht gewinnt :teeth:.
Ich wünsche Dir viel Freude und ganz viele gute Erfahrungen mit Deinem neuen Projekt! :thumbsup:
 
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Gewährleistung muss ich natürlich auch darauf geben. Dies wird in der Kostenkalkulation natürlich mitberechnet.

Denke auch an Beiträge von IHK, HWK, Versicherung oder was je nachdem sonst noch alles anfällt. Und informiere Dich über eventuelle Ausstiegszenarien, wenn es nicht laufen sollte wie gewünscht.

Einer meiner Bekannten hatte auch ein kombiniertes Kleinunternehmen Gebrauchthandel/Reparatur von technischen Geräten. Nach langen Jahren wollte er aus dem Reparaturgeschäft aussteigen und nur noch den Gebrauchthandel weiterführen. Also zur HWK, sich abmelden. So weit, so gut… ging problemlos. Verabschiedet wurde er mit den Worten: 'Wir werden Sie beobachten und kontrollieren. Sollten wir Sie jemals wieder in ihrem Laden mit einem Schraubenzieher in der Hand antreffen oder uns dergleichen zu Ohren kommen, dann geht es Ihnen an den Kragen und das wird dann richtig teuer!' Mittlerweile ist auch der Laden aufgegeben und er ist jetzt nur noch über eine Geheimnummer für den allerengsten Freundeskreis erreichbar und antwortet auf Freundschaftsdienstanfragen nur noch, wenn eine bekannte Stimme am Telefon ist. Seine Frau legt das Telefon sofort auf, wenn man auf seiner alten Privat Tel.Nr. nach ihm fragt. Zuerst dachte ich, die hätten einen Ehekrach. Überhaupt nicht, aber es könnte ja irgend ein Spitzel von der HWK dran sein. Blöd gelaufen? Sicherlich! Einzelschicksal? Keine Ahnung…

domeru
 
kontrollen sind doch legitim und im interesse der allgemeinheit
 
Sicherlich. Nur sollte ein Hobbybastler sich der Konsequenzen bewußt sein, wenn er aus dem Hobby ein Gewerbe und dann wieder ein Hobby machen möchte. Es gibt nun mal Tätigkeiten, die sind für das Hobby zu umfangreich und als Gewerbe zu wenig einträglich. Man sollte die Kammerpflichten abschaffen, es gibt Länder ohne Zwangsmitgliedschaft und es funktioniert auch. Aber das ist ein riesiges Thema, welches ich an dieser Stelle nicht ausdiskutieren möchte.

Und was im Interesse der Allgemeinheit ist, das ist sicherlich sehr diskussionsbedürftig. Da dürfte es äußerst divergierende Meinungen geben. Ist eine möglichst günstige Reparatur oder eher eine möglichst teure Reparatur von Gebrauchtgeräten im Interesse der Allgemeinheit? Je nach Standpunkt wird die Antwort konträr den Gegenargumenten ausfallen. Auch das brauchen wir an dieser Stelle nicht zu diskutieren.

domeru
 
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Naja, IHK kostet vielleicht 50.- wenn er kaum Gewinn macht..
Handwerkskammer ist ne lästigere Nummer, kommt auch aufs Berufgsbild an..
 
Das klinkt ja nach Maffia-Methoden.... Also Computer ohne Schraubendreher geht ja überhaupt nicht.

Ich werde mich mal bei sowohl IHK als HWK mal informieren. Die Frage ist in der tat ob sich der ganze Aufwand lohnt. Ich rede erst mal die Woche mal mit dem Gewerbeamt, der hat uns immerhin getraut (Gewerbe-, Ordnungs- und Standesamt ist bei und eine Person) :D
 
IHK und/oder HWK hängt auch von den Umsätzen ab, die gemacht werden. Im günstigen Fall brauchst du nur einen der beiden.
 
Naja, IHK kostet vielleicht 50.- wenn er kaum Gewinn macht..

…wenn Sie ihm das abnehmen, was er angibt. Ich hatte mal einen gewerblichen Handel angemeldet (kein Klein- sondern ein Kleinst- um nicht zu sagen Microgewerbe). Was hatte ich für einen Heckmeck, denen zu erklären daß das nur nebenher läuft, kaum Einnahmen abwirft und ich die Sache nur angemeldet habe, damit mir keine Nachteile behördlicherseits entstehen. Irgendwann habe ich aufgegeben. Ich habe nicht die Nerven, neben meinem Hauptberuf mich mit so einem Scheiß rumzuärgern.

Handwerkskammer ist ne lästigere Nummer, kommt auch aufs Berufgsbild an..

…deswegen, vorher informieren. Und wie das im Einzelfall gehandhabt wird, kommt auch ganz darauf an, wer genau da zuständig ist. Bei mir in der Gegend sind auf den Kammern und Ämtern so richtige Bluthunde, die warten nur darauf, daß einer einen Fehler macht. Andernorts kennt man so manches Problem erst gar nicht.

domeru
 
Ich würde erstmal nicht zu den diversen Kammern etc. gehen, die haben ja ein gewisses Eigeninteresse. Du bräuchtest in einem ersten Schritt einen passenden (!) Steuerberater. Nicht jeder ist da in allen Gebieten gleich fit. Wenn du zum Beispiel jemanden hast, der nur größere Firmen berät, werden in deinem Fall mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Vielleicht könntest du mal in deinem Freundes- und Bekanntenkreis herumfragen.
Ein erster Schritt kann auch ein Existensgründungsseminar sein.
Wichtig zu klären im Vorfeld wäre: wie sieht das mit deiner Gewährleistungspflicht gegenüber deinen Kunden aus und wie machst du deinem Finanzamt klar, dass es keine Liebhaberei ist? Die können sich da wirklich penetrant auf stur stellen.
Ansonsten finde ich deine Idee sehr gut und wünsche dir wirklich viel Erfolg!
 
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Naja, IHK kostet vielleicht 50.- wenn er kaum Gewinn macht..
Handwerkskammer ist ne lästigere Nummer, kommt auch aufs Berufgsbild an..

Da bist du auf dem Holzweg, die wollen schon mehr haben denn bei Beginn der Selbständikeit wird eine Einkommensermittlung betrieben so nach was könnte man im ersten Jahr denn einnehmen.
Danach wird dein Beitrag berechnet. Da deine 50€ als Beitrag viel zu niedrig ist wäre auch die geschätze mögliche Einnahme so gering das man eine Gewerbeeröffnung negativ bescheiden würde.
 
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