Scribblelook gesucht! An alle Grafiker & Designer!

schlimm, wenn ich mit meinen 30 schon zum alten eisen gehöre...
 
Ich finde es traurig, dass heute alles per Computer
erstellt werden muss! Keiner mehr die Muse und
Lust hat, von Hand zu arbeiten. Ich merke ja an mir
selbst diese Trägheit.

Früher hatte ich die Ausdauer und Lust photorealis-
tisch zu malen. Heute!? Nichts mehr!

Oder Kalligrafie – ich war wirklich sehr gut, irgend-
wann habe ich mir angewöhnt alles mit Kugel-
schreiber oder Filzstift zu schreiben. Diese Fähigkeit
der künstlerischen Kalligrafie ging dabei im wahrsten
Sinn des Wortes den Bach hinab.

Erst jetzt fange ich wieder mühsam und konzentriert
an mit Federhalter zu arbeiten. Setze mich hin und
kann stundenlang mit Buntstiften an einem photo-
realistischen Bild arbeiten – wie früher – zwischen-
drin musst du dir dann von so jungen Hupfern sagen
lassen:

„Was hast Du denn in der Zeit geschafft? Warum
machst Du das? Das geht doch mit dem Computer
viel schneller!”

Traurig

jürgen
 
Danke vielmals für die Tips.
Ich muss aber sagen, dass ich eigentlich auch zu der handmade-fraktion gehöre, ich versuche nur meinen Horizon zu erweitern.
Die Skizze hätte ich eh von Hand gemacht und dann eingescannt.

"Nicht der Weg ist entscheidend sondern das Ziel"
 
Hallo,

ist wirklich ein Jammer, dass in Agenturen die Zeichenkunst keinen lohnenswerten Stellenwert mehr hat sondern stets auf den Faktor Zeit geachtet wird, obwohl gerade Zeichnungen zur Unverwechselbarkeit beitragen, die sich Kunden immer wünschen. Zum Glück gibt es noch Interessenten, die darauf Wert legen, aber wenn man im Ergebnis sieht, das am Ende wieder Icons oder andere skalierungsunabhängige Grafikdaten daraus entstehen, die für jedermann zugänglich sind, dann ist das Thema "Unverwechselbarkeit" wieder vom Tisch. Die Gradwanderung von Illustration zu Design ist zumindest bei mir mit Tränen verbunden, der stets im Bereich Illustration zu Hause war. Vor Webseiten habe ich keinen Respekt, denn die Ergebnisse lassen sich von jedem "Trottel" nachbauen, der an seine künstlerische Begabung glaubt. Dagegen ziehe ich vor den wahren Meistern der Malerei meinen Hut, die in der Lage waren, mit Farbe und Pinselführung den Eindruck von Samt und Seide so unverkennbar deutlich zu machen, das selbst Einäugige den Stoff berühren wollten.

Hyperrealismus in Reinform. Und heute schwafeln die für Technik talentierten, aber künstlerisch völlig unbegabten Studenten über ihren letzten Shader-Einsatz innerhalb einer 3-D-Visualisierung und sprechen über den Brechungsindex von Kronglas, als wäre es eine Kunstfertigkeit, ein realistisches Motiv per CGI zu erzeugen. Dabei ist es nur ein Produkt aufgrund vieler Rechenoperationen mit bestimmten Parametern. Doch ich freue mich immer, wenn man sie zu Testzwecken nicht vor einen PC sondern vor ein Blatt Papier setzt und ihnen einen Bleistift überreicht und darum bittet, für einen Roman ein paar Dämonen zu zeichnen, die aus dem Schlund der Hölle ein Mädchen entführen. Instinktiv greifen sie schon in die Tasche, um nach einer CD-ROM mit passenden Texturen zu suchen und nach Tools, mit denen sie Skins generieren können. Haben wir selbst, aber das nicht die Aufgabe. Vor dem Blatt werden sie zu dem, was sie sind. Grafiker, die nicht zeichnen können. So sinnvoll wie ein importierter Sack Reis nach China. Fachidioten, wie die Industrie sie oftmals benötigt, aber in keiner Sekunde imstande sind, sich von allen Dingen zu lösen, um einfach nur kreativ zu sein – und authentisch.

In Japan werden Grafiker geschätzt, die ihre Kunstfertigkeit ausüben und pflegen. Eine Frage des Stils mit dem Glauben verbunden, mit einer Fähigkeit gesegnet zu sein. Bietet man deutschen Agenturen Handarbeiten an, so erhält man als Antwort, die Ergebnisse wären nicht reproduzierbar und überhaupt wäre am PC alles schneller. Armes Deutschland. Dabei zeigt sich insbesondere am Zeichentalent, ob die Berufswahl der Berufung folgt oder nur ein lebensnotwendiges Übel ist. Wer sich Grafiker oder Designer schimpft, aber nicht mal imstande ist, seine Gedanken mit Bleistift zu Papier zu bringen, damit auch andere erkennen, was man sich vorstellt, ohne darüber ein Wort zu verlieren, endet stets als Webdesigner und ist hilflos, wenn der Strom ausfällt. Fast schon Ärzte, die kein Blut sehen können oder Piloten, die unter Flugangst leiden. In jedem Fall eingeschränkt und sehr oft auch beschränkt. Aber die Wirtschaft und die Kunden erhalten das, wofür sie bezahlen. So gibt es eben weiterhin Konserve statt Kreativität. Am Ende freut mich nur die Frage: "Wie hast Du das gemacht?" Und ich antworte: "Nicht am PC, aber auch."

- Sterling
 
Das ist ja alles ganz richtig was du sagst, jedoch

gehöre ich noch zu der Freihandzeichnen-Fraktion und somit zum alten Eisen. Das merkt man wenn man sich mit einer Mappe für KD bewirbt und alle anderen digitale Mappen haben. Das schlimme daran, die Profs bevorzugen das auch noch teilweise.

Man merkt aber langsam wieder einen Trend wo es in richtung freie Illustration ohne DTP geht und GTA Ausbildungen immer unbelibter werden an den Hochschulen.

Dann ist noch zu erwähnen das der KD nicht nur aus Illustration sonder auch aus Typo, Foto, Layout und so weiter besteht.
 
@ sterling

Ein gutes Ergebnis ist ein gutes Ergebnis. Wie das hergestellt worden ist, ist völlig egal.

Die Kunst Deiner alten Meister lag auch nicht im Handwerk, das ist der alte Irrtum. Legionen von Epigonen sind zurecht vergessen, weil sie zwar das Handwerk nachmachen konnten, die Technik aber nicht mit Leben füllen.

Richtig ist, dass handgemachte Illustrationen einen besonderen optischen Reiz ausmachen können.
 
Das merkt man wenn man sich mit einer Mappe für KD bewirbt und alle anderen digitale Mappen haben. Das schlimme daran, die Profs bevorzugen das auch noch teilweise.

Hallo!

Die Aufnahmebedingungen für den Studiengang Kommunikationsdesign sind in den letzten Jahren deutlich "verschärft" worden, was bedauerlicherweise auch am Einfluss der Personen liegt, die bereits vor Jahren den Studiengang absolvierten und nun referieren. Auch ich trage Mitschuld an dieser Situation und räume ein, dass die Kriterien immer einen Spielraum für persönliche Ermessungsentscheide einräumen.

Im Internet habe ich einen (mutigen) Beitrag gefunden, in dem ein Bewerber aufgrund seiner Arbeiten abgelehnt wurde. Zwar nicht an der Fachhochschule und in dem Bundesland, wo ich wirke, aber im gleichen Studiengang. Die Arbeiten, die der Autor des Beitrags zur Ansicht veröffentlichte, lassen erkennen, dass er Opfer einer fragwürdigen Beurteilung wurde. Zumindest ist zu erkennen, dass genügend Potential vorhanden ist. Damit hätte er sicher vor einigen Jahren locker einen Studienplatz erhalten. Doch heute schaut man genau hin und aufgrund der Flut an extrem guten Ergebnissen und Talenten, wird es der nachfolgenden Generation immer schwerer fallen, ihren Traumberuf zu erlernen bzw. darin einen Abschluss zu erhalten.

Hier der Link:
http://www.mediengestalter.info/for...hnt-hier-die-mappe-neuer-versuch-61162-1.html

Da stellt man sich unweigerlich die Frage: Wer will angesichts heutiger Erwartungen, brutaler Auslese und Studiengebühren noch mal Anfang 20 sein?

- Sterling
 
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