Schönsprech Neusprech

drmc_coy

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Ich habe mich gerade mit jemand unterhalten, die Jugendliche betreut die schwer verhaltensgestört sind. Der korrekte Terminus technicus lautet "verhaltensoriginell".

Ich empfinde mich in letzter Zeit öfters manipuliert oder verarscht weil die Unsitte jeden bug zum feature zu deklarieren und alles schönzureden irgendwie mehr zunimmt. Breitet sich die amerikanische Unsitte der political correctness hier jetzt auch immer mehr aus oder bin ich einfach nur ein reaktionäres *********?
 
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Heißt das nicht mehr Korrektsprech :confused:
 
Euphemismen gab es schon immer…. Wobei es in diesem Fall keiner ist, da anders tickende Menschen aus deiner Sicht vielleicht anormal sind, dies jedoch nur einer subjektiven Sichtweise entspricht.
Für mich ist dieser Normierungszwang abscheulich.
 
Neulich im Gemeinde-Käseblatt wurden die Kinder im Kindergarten zu einem Spielenachmittag eingeladen: "Liebe Jungen, Mädchen, Homosexuelle und Transgender...."
...mir wär fast das Blatt aus den Händen gefallen und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob da einer lustig sein wollte und das im Druck nicht rausgenommen wurde.
 
Wobei es in diesem Fall keiner ist, da anders tickende Menschen aus deiner Sicht vielleicht anormal sind, dies jedoch nur einer subjektiven Sichtweise entspricht.

Ob etwas anormal ist oder nicht ist hier nicht abhängig von einer subjektiven Sichtweise. Die Norm ist letztlich einfach die grosse Mehrheit, einfach gesagt. Anormal ist also zunächst mal eine rein quantitative Aussage.

Wenn du drei Füsse hättest, dann wärst du anormal - weil die allermeisten Menschen nun mal zwei Füsse haben.

Die Aussage "anormal" an sich ist aber noch nicht qualitativ - jemand mit einem IQ von 150 ist auch anormal, das muss aber nicht schlecht sein.

Von einer Störung spricht man im Allgemeinen dann, wenn sich die Anormalität für den Betroffenen und/oder sein Umfeld irgendwie belastend auswirkt. Da kommt natürlich eine gewisse subjektive Komponente hinzu.
 
Sie ist aber noch nicht qualitativ - jemand mit einem IQ von 150 ist auch anormal, das muss aber nicht schlecht sein.

Genau deswegen der Begriff der Subjektivität. Auch empirische Untersuchungen sind schlussendlich subjektiv, da sie einer Interpretation unterzogen werden müssen. Die Interpretation erfolgt von Menschen, die von einer sozialen Umgebung determiniert sind usw. usf.
 
PS: Ich schau jetzt mal nach, ob ich im Kühlschrank noch eine Schokoladen-Schaum-Süßspeise mit afro-amerikanischem Migrationshintergrund von Dickmann finde.... *schenkelklopf*
 
Dickmann ist ganz schön offensiv.

Adipöse maskuline Lebensform.
 
Genau deswegen der Begriff der Subjektivität. Auch empirische Untersuchungen sind schlussendlich subjektiv, da sie einer Interpretation unterzogen werden müssen. Die Interpretation erfolgt von Menschen, die von einer sozialen Umgebung determiniert sind usw. usf.

Naja, so gesehen ist alles subjektiv, so kommt man natürlich nicht weiter.
 
Naja, so gesehen ist alles subjektiv, so kommt man natürlich nicht weiter.

Mit weiter kommen, meinst du was? :) Es ist ja keine total Kapitulation vor dem Leben, im Endeffekt gewinnt immer die beste Argumentation.
 
Neulich im Gemeinde-Käseblatt wurden die Kinder im Kindergarten zu einem Spielenachmittag eingeladen: "Liebe Jungen, Mädchen, Homosexuelle und Transgender...."
...mir wär fast das Blatt aus den Händen gefallen und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob da einer lustig sein wollte und das im Druck nicht rausgenommen wurde.

Leider kein Witz, sondern Gender-Mainstream. "Mama" und "Papa" sind jetzt Elter1+Elter2. :hamma:
 
Und Omi und Opi sind jetzt Älter1+Älter2 :confused:
 
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Bei "verhaltensoriginell" sträuben sich mir ein bisschen die Haare. Gar nicht mal im sprachlichen/PC Sinn, sondern einfach wenn ich mir eine Situation vorstelle, in der ein Jugendlicher möglicherweise eine schwere Störung hat, unter der er selbst und sein Umfeld leidet und dann als "originell" bezeichnet wird.

Der hier ist originell: http://www.youtube.com/watch?v=s7H7p80kZN8

Wenn jemand eine soziale Störung hat, dann macht der sich keinen Spaß draus und hat sich auch nicht irgendwann entschieden, scheiße zu sein und seine Klassenkameraden zu verkloppen. Dafür gibt es Gründe und die Arbeit mit den Jugendlichen ist sicher nicht einfach.

Ich finde, "originell" spiegelt nicht die Ernsthaftigkeit der Probleme wider, die in der Realität vorliegen.

Da kann ich doch auch gleich sagen, dass ein Homosexueller "im katholischen Sinne sexuell flexibel" ist oder ein Taubblinder "auf alternative Wahrnehmungsformen spezialisiert" ist.

Wenn die PC die Leute lächerlich macht oder zur Herabwürdigung mutiert, dann läuft was falsch.

"Neger" und "von der Sonne verwöhnt" unterscheidet sich nicht wirklich wenn ich genausogut sagen könnte "Der Typ mit dem karierten Hemd da drüben".
 
Bei "verhaltensoriginell" dachte ich an einen Clown. Wenn jemand von einem Jugendlichen ausgeraubt wird und eine aufs Maul bekommt, kann man schwer von originellen Verhalten sprechen. Umgekehrt geht es da auch um schwerstraumatisierte Jugendliche. Wenn da einer jahrelang übelst mishandelt wird und dadurch ein "originelles Verhalten" aufweist, hört sich das sprachlich irgendwie schrullig und harmlos an und spiegelt die grausame Ursache nicht wider.
 
@Upload: Echt? Ist dann "Elter1" der Mann oder die Frau? :d
 
Warum fühlst du dich davon denn so angegriffen?
Wenn dich niemand dazu zwingt und du noch nicht dafür verurteilt wirst, wie du sprichst, mach doch einfach mal die Hose auf und atme tief durch...
 
In der Realität beeindruckt es doch keine Sau, wen man wie korrekt nennt. Jugendliche und Kinder schon gleich gar nicht und wenn die jemanden auf dem Kieker haben, dann erst recht! Oder glaubt wirklich jemand von den politisch Korrekten 1 und Korrekten 2, dass sich irgendwer mit einem neuen, schöngefärbten Begriff solchen Leuten 1 und Leuten 2 entziehen kann? :hamma:
 
Verhaltensoriginell? Und ein Student ist jetzt ein Uni-Kum? :hamma:
 
Moin,

bin schon seit langem der Auffassung, das political correctness nur eine besonders perfide Form der Diskriminierung ist.
 
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