Falls noch Interesse am Thema dieses fast ein halbes Jahr alten Threads ist, hier noch eine Buchempfehlung:
"
De Translatione Nursery-Rhymes – Von den schwindelerregenden Möglichkeiten referentieller Verirrung im älteren angelsächsischen Liedgut", John Hulme, 1996
Es handelt sich hier um ein Buch, welches … tja, das Vorwort –die (einseitige) "Rahmenhandlung" ist folgendermaßen: ein (fiktiver) Butler eines (fiktiven) Lords übergibt nach dessen Tod ein Konvolut von Gedichten der Öffentlichkeit, welches dann, mit vielenvielen (lustigen) Fußnoten versehen von einem "wissenschaftlichen Herausgeber" abermals ergänzt herausgegeben wird.
Die Gedichte sind schon per se recht lustig und vollkommen sinnfrei, der Witz der ganzen Sache ist, dass der "wissenschaftliche Herausgeber" in Fußnoten den einzelnen Zeilen einen Sinn zu geben versucht.
Hier ein kleines Beispiel (den englischen Text laut lesen, dann ergibt sich, warum das Buch "De Translatione Nursery-Rhymes" heisst):
Cook hook, cook hook,
Roof’s house dame vault. (1)
Lass (2) ate Huns sing hen
Tan Zen (3) Hun spring hen
Free ling, free ling,
Fear Tess (4) noon ballot. (5)
Die Fußnoten dazu:
(1) Ein erstaunlicher Sprung für eine ältere Frau! Vielleicht hat der Koch mit seinem Haken geholfen.
(2) Das Mädchen isst Huhn, während die Hunnen singen und springen.
(3) Buddhistische Sekte in China und Japan.
(4) Heldin eines Romans von Thomas Hardy (1840-1928).
(5) Sie hat Angst vor der Losung um den Leng, die um Mittag stattfindet.
Ich habe bei vielen Texten doch ein wenig Zeit gebraucht, um herauszufinden, um welches Liedchen es sich handelt.
Es sind auch nur recht wenige, das Büchlein hat nur 64 Seiten.
–M.