Redakteur, PR, Texter, Gagschreiber oder was?

CRen

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Hallo!

Mein Journalismus-Studium neigt sich dem Ende und ich habe bereits einige Stellenanzeigen durchwühlt... es sieht nicht wirklich gut aus :(

Zurzeit arbeite ich nebenher bei einer Online-Redaktion, ob die mich fest einstellen, ist noch fraglich, zumal ich mir noch nicht sicher bin, ob ich da bleiben will (mieses Gehalt und langweilige Arbeit).

Da ich mir doch ein wenig Sorgen über meine Laufbahn mache, wollte ich hier mal anfragen, was man als ausgebildeter Journalist, Studienschwerpunkt Technik, noch so machen kann, also auf was für Stellen man sich noch bewerben kann neben den üblichen Redakteurs & PR-Stellen oder Schreiber für Gebrauchsanleitungen.

Wie sieht es mit der Arbeit als Texter aus? Wo kann man sich mal umschauen? Gagschreiber fänd' ich auch interessant... halt alles, was irgendwie mit Schreiben zu tun hat.
Ich bin auch schon am überlegen, ob ich nicht mein Hobby zum Beruf mache und Schriftsteller (fiktiv) werden soll, aber dazu muss man irgendwie den Einstieg finden und gleichzeitig bis zum Verkauf der Bücher überleben... nur wie?

Grundsätzlich interessiert mich, was man so machen könnte und wie Eure persönlichen Laufbahnen aussehen?

Danke!

Gruß,
Christian
 
CRen schrieb:
ausgebildeter Journalist, Studienschwerpunkt Technik
Moin.
Wenn Industrieunternehmen interne und extrene Publikationen erstellen lassen, brauchen sie Texter und Konzeptioner, die sich mit schwer verdaulichen technischen Sachverhalten auseinander setzen müssen, um sie dem Kunden oder Mitarbeiter verständlich und trotzdem interessant vermitteln zu können. Das ist nicht einfach.
Eine meiner Kooperationsparterinnen kann genau das. Und verdient nicht schlecht damit.
Ohne Referenzen ist da natürlich wie immer schwer ranzukommen. Aber vielleicht ist das eine Richtung für Dich. Es muss ja nicht die einzige sein.
Gruß und viel Erfolg, Al
 
Moin,

bei der SAP nennt man das Dokumentationsentwickler. Wenn Du Gefallen daran haben könntest, im Dialog mit den Softwareentwicklern (=herausfinden, was die da eigentlich programmiert haben) eine für Kunden, Trainer und Berater nützliche Dokumentation zu erstellen, dann frag doch mal dort an.

Allerdings schreibt man da keine Prosa, sondern richtet sich streng an Standards und Richtlinien.

Als Werksstudent (Informatik) war ich eine zeitlang in die Dokumentationsentwicklung eingebunden - der technische Anspruch und das Verständnis für die Abläufe stand dabei im Vordergrund.

Nicht selten recherchierte ich tagelang, wälzte Spezifikationen und Designpapiere, Interviewte Entwickler um erstmal zu verstehen, was ich beschreiben soll und um letzltich einen vorgefertigten Textbaustein umzuschreiben und das Ergebnis aus einer mageren halben Seite bestand.

Nicht jeder findet das auf Dauer interessant und motivierend!

Die Frau eines früheren Arbeitskollegen hat sich selbständig gemacht in genau diesem Bereich - mit Erfolg - man könnte meinen, es wäre die Kooperationspartnerin von Al Terego (Raum KA?).

Ciao
Fuzzel
 
Das soll jetzt nicht ein konkreter Stellenhinweis sein, nur ein Tipp für ein meiner Meinung nach journalistisch vernachlässigtes Fachgebiet: Technik im ländlichen Raum.
Damit meine ich zum einen Landtechnik im herkömmlichen Sinne, die einem enormen Wandel unterworfen ist, weil überall Computertechnik Einzug hält, zum anderen die Nutzung erneuerbarer Energien, die grade auf dem Land zum Wirtschaftsfaktoren werden.
Ein Beispiel: Grosse Biogasanlagen werden zu überlebenswichtigen Standbeinen von landwirtschaftlichen Betrieben und erleben einen Boom. Dagegen formiert sich immer wieder vor Ort Widerstand, weil die anderen Einwohner Gestank etc. befürchten. Es herrscht grosser Aufklärungsbedarf, auch bei Kommunalpolitikern.
Mir fällt beim Lesen der Zeitungen und Publikationen, aber auch diverser Mitteilungen etc. auf, dass aber entweder die JournalisteInnen nichts von der Materie verstehen, oder die – noch seltenenen – Fachleute nicht schreiben können. Und was dann die MitarbeiterInnen der Firmen und Genossenschaften, die zwar mit dem Geschäft vertraut sind, nicht aber mit dem Autorenhandwerk, so veröffentlichen, ist häufig zum Grausen.
Ausserdem tummeln sich auf dem Gebiet noch eine Menge Pioniere und Ingenieure, die sich selbst ausbilden müssen, der Bedarf an Anlagen und Techniker, die sie fahren können, kann kaum gedeckt werden.

Ich vermute, unter Journalisten ist der ländliche Raum nicht sonderlich angesagt, deshalb herrscht da kein grosses Gedrängel...
 
Ich bin damals während des Studiums in die Texterei reingerutscht und nach einigem Hin und Her dort geblieben, mittlerweile freischaffend. Dabei war eine Spezialisierung nie Thema bzw. es wird grundsätzlich von Dir verlangt, Dich in jedes Themengebiet einzuarbeiten.
Damals habe ich für Unterhaltungselektronik und die Erfrischungsgetränkeindustrie getextet, heute schreibe ich vorwiegend Texte im Bereich Investor Relations. Aber wenn jemand mir eine Gebrauchsanweisung vorschlüge, würde ich das wohl auch gut hinkriegen.
Wenn Du Texter werden willst, ist das Einstellungskriterium in der Regel einige Zeit Agenturerfahrung, Du müsstest also erstmal Praktika oder ein Volentariat machen.
Gagschreiber ist glaube ich nicht ganz so leicht. Sowas kann über ein Praktikum beim Fernsehen oder im Radio laufen. Es gab auch mal sowas wie Workshops hier in Köln bei brainpool, ich weiß aber nicht, ob es das noch gibt.
Schriftsteller kannst Du natürlich immer werden, aber darauf würde ich nicht meine pekuniäre Zukunft setzen, es sei denn, Du findest das Geheimnis von Daniel Kehlmann heraus! Hier läuft der übliche Weg über die zahllosen Literaturwettbewerbe, schau mal bei www.uschtrin.de, da sind die alle aufgelistet.
Viel Glück bei Deiner beruflichen Identitätsfindung!
 
Fuzzelabbe schrieb:
bei der SAP nennt man das Dokumentationsentwickler. Wenn Du Gefallen daran haben könntest, im Dialog mit den Softwareentwicklern (=herausfinden, was die da eigentlich programmiert haben) eine für Kunden, Trainer und Berater nützliche Dokumentation zu erstellen, dann frag doch mal dort an.
vielleicht versteh ich jetzt was falsch, aber das fällt doch eher in die Sparte Technische Redaktion, und das ist was was CRen als "Bedienungsanleitungen schreiben" doch schon ausgeschlossen hat.

minilux, der mal bei einem Laden für technische Redaktion gearbeitet hat die auch eine Niederlassung in Karlsruhe haben ;)
 
Zum Thema Gagschreiber noch ein Hinweis:
Ich war mal bei einer Lesung von Stuckrad-Barre und der hat da erzählt, dass er zuvor auch als Gag-Schreiber für die Harald-Schmidt-Show tätig war. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, lief das so ab, dass man sich 'einfach' nur gemeldet hat, dass man da mitarbeiten will. Man bekam dann von der Redaktion soundsoviel Stunden vor den Sendungen ein Fax mit den Themen und konnte daraufhin seine mehr oder weniger lustigen Gags zurücksenden. Honorar gibts dann dafür wohl auch nur, wenn tatsächlich ein Gag bis in die Sendung kam. Diejenigen, die öfter (was auch immer das heißt) einen Treffer gelandet haben, wurden dann mit Glück fest angestellt.
So zumindest die Erzählung...
 
Man sollte einem Stuckrad-Barre nicht alles glauben …

CRen: Die journalistischen Chancen stehen derzeit extrem schlecht. Guck mal in den Journalist: Selbst gestandene, bundesweit bekannte Journalisten wären froh einen Job bei einem Provinzblatt als Redakteur zu bekommen …
 
Das Gag-Einschicken lief bei Schmidt aber so. (Daneben gab es natürlich eine feste Belegschaft.) Was gefiel, wurde gekauft.
 
ich weiss von einer anderen quelle, dass für schmidt bis zu 150 leute die gags schreiben. wieviele davon werden aber angestellt, weiss ich nicht.
rob
 
Gagschreiber (vor allem sehr mäßige) gibt es bereits mehr als genug. Wer das nicht im Blut hat, dem ist auch mit "Technik" kaum geholfen, denn natürlich lässt sich ein Witz "erzeugen", aber wirklich gut ist er deswegen noch lange nicht. Von Gagschreiber würde ich dringend abraten.

Grüße,
Flo
 
@deinemudda
das geht so. Nicht nur bei uns Harald auch in USofFuckingA. Hab ich so 1:1 erlebt. War mal tätig als all Obiges. Deshalb maginimma. Aber als Einstieg sicherlich nicht schlecht. So lernt man, ob man das Zeugs wirklich will. Ich mein Schreiben. Da macht man bis die Finger bluten. Und das Hirn leer ist. Und die Batterien am Arsch. Und das Leben nur noch sch ... . Aber ich will ja Mut machen. Also hau rein in die Tasten und lass die Schwarten zittern vor Lachen!
 
goldader schrieb:
das geht so. Nicht nur bei uns Harald auch in USofFuckingA. Hab ich so 1:1 erlebt. War mal tätig als all Obiges. Deshalb maginimma. Aber als Einstieg sicherlich nicht schlecht. So lernt man, ob man das Zeugs wirklich will. Ich mein Schreiben. Da macht man bis die Finger bluten. Und das Hirn leer ist. Und die Batterien am Arsch. Und das Leben nur noch sch ... . Aber ich will ja Mut machen. Also hau rein in die Tasten und lass die Schwarten zittern vor Lachen!
dieser Beitrag macht wirklich Lust auf deine Gags ;)
 
Kommt noch was dazu. Wenn Zeugs verwendet wird (oder gerne leicht abgeändert – der Rechte wegen) das von dir als NoName stammt, regst Du dich extrem auf.
 
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