... ich bin immer darauf angewiesen, dass Texte fehlerfrei beim Kunden auf dem Tisch landen...
Hallo, ich versuche einmal ein paar grundsätzliche Hinweise zu geben.
Zunächst: was soll "fehlerfrei" sein? Eine vielleicht ketzerische Frage, aber: es gibt "fehlerfrei" nicht. Du kannst einer Norm, etwa einer Schreibnorm, nur nahe kommen. Und diese Norm umspannt eine Bandbreite von Varianten, die der Eine aufgrund seines persönlichen Habitus richtig, der Andere aber falsch nennt.
Der Eine wünscht die alte dt. Rechtschreibung, der Andere die neue. Innerhalb beider Gruppen gibt es Varianzen, die (Beispiel: ph- oder f-Schreibung) alle der kodifizierten Norm genügen. Dann gibt es noch die Schweizer, die kein ß mögen, wohingegen meine Wenigkeit das fehlende ß in schweizerischen Texten nach Langvokal als störend empfindet. Nun habe ich aber genausoviel oder -wenig recht wie der Schweizer.
Darum gibt es die Funktion des
Ausschlusswörterbuchs. Dieses fällt aber nicht vom Himmel, sondern muss erst im Übereinkommen mit demjenigen, für den der Text redigiert wird, angelegt werden (siehe "Verlags-Orthografien", die so um 1998 gängige Praxis zur Herstellung hausinterner Einheitlichkeit wurden).
... Word für Mac scheint mir aber extrem viele Fehler in dieser Hinsicht zu haben. Viele Fehler werden nicht angezeigt und alles ist recht unzuverlässig.
Das Stichwort heißt zunächst einmal: "Korrektur
hilfe". Wichtig zu begreifen: Words Korrekturhilfe korrigiert nicht. Korrigieren tut derjenige, der vór der Tatstatur sitzt. Die deutsche Korrekturhilfe in Office (relativ brauchbar für Orthografiehinweise, relativ mager für die Grammatikkontrolle) unterschlängelt erkannt zu haben geglaubte Fehlschreibungen, d.h. damit auch solche Wörter, die gemäß den Regeln richtig geschrieben, aber nur nicht in den mitinstallierten Lexika verzeichnet sind.
Darum gibt es
Benutzerwörterbücher, die aber auch erst einmal aufgebaut werden müssen, und die dann die Korrekturhilfe anreichern. Für diesen Bereich gibt es aber auch Dritthersteller, die etwa Wortlisten mit Fachbegriffen, die den allgemeinen Korrekturhilfedateien fremd sind, umfassen und nach Aktivieren in den Word-Einstellungen ebenfalls durch die Korrekturhilfe herangezogen werden. Damit wächst die Hinweisgenauigkeit in dem Maße, in dem die Korrekturhilfe gefüttert wird.
Auch, und hier eher ein Hinweis zur Bedienung, sollte die Texterfassung vom Anwenden der Korrekturhilfe zeitlich getrennt werden. Einerseits frisst das rote und grüne Unterschlängeln Rechenressourcen, macht auch das Scrollen lahmer, andererseits lenkt es von der Texteingabe ab.
Daher erst zum Schluss via
Extras > Rechtschreibung und Grammatik... durch den Text wandern (schauen, Hinweis beurteilen, ändern oder ignorieren; nächster Hinweis...). Da die Grammatikprüfung für Deutsch eh nur ein paar Kongruenzen prüft, ist diese mehr oder wenig verzichtbar. Der Redakteur ist mit seinem eigenen Sprachgefühl besser dran.
Ein wohl immer noch bestehender Klops besteht bei der nicht normgerechten Silbentrennung von ck, welches in c-k zerlegt wird. Hier hilft nur der
Bedingte Trennstrich oder das Umformulieren des Textes.
Gibt es ein Plugin, Zusatzprogramm o.ä., das wirklich gut ist? Oder: Gibt es gar ein ganzes Schreibprogramm, dass zufriedenstellende Korrekturergebnisse liefert? ...
"Plug-in": Für die Office-eigene Korrekturhilfefunktion schon erwähnt: Ausschlusswörterbuch und Benutzerwörterbücher.
"Zusatzprogramme": Separate Programme (lokal oder im Internet), in die man den Text hineinkopiert, dann nach Korrigieren dort wieder ins Dokument zurückkopiert gibt es wohl. Mit Schnittstelle direkt zu Word: Wohl nur Duden-Korrektor, bin da aber nicht auf dem Laufenden, wie das mit Word2008 zusammenarbeitet.
"Ganze Schreibprogramme": Wie oben schon erwähnt, hier verallgemeinert: kein Schreibprogramm korrigiert, es kann nur mehr oder weniger brauchbare Hinweise liefern, die dann der Mensch an der Tastatur begutachten und für im Kontext brauchbar oder nicht brauchbar erachten muss.
