Der Täter von Hanau glaubte daran, dass er mit seinen telepathischen Kräften u.a. Donald Trump und Hollywoodproduzenten beeinflussen konnte, glaubte umgekehrt an telepathische Angriffe von dunklen verschwörerischen Mächten, wandte sich deshalb sogar an das BKA. Dieses wiederum kam in einer eigenen Analyse des Täters ebenfalls zu dem Schluss, dass der Täter nicht vorrangig klassiche rechtsradikale Motive hatte, sondern schlicht umfassend verrückt war.
Der Typ wäre vor einem ordentlichen Gericht niemals schuldig gesporochen, sondern für schuldunfähig erklärt worden.
Das ist kriminalistisch und kriminologisch ein erheblicher Unterschied zu den anderen Gestörten bzgl. Halle und Istha (Lübcke-Mord). Diese beiden Herzchen wussten bei allem, was sie da taten. Bei dem Hanauer Verrückten darf man daran getrost zweifeln.
Das hat nix mit Relativieren o.ä, zu tun, sondern schlicht mit logischer Analyse der Täterprofile.
zunächst einmal finde ich es erschreckend, dass du als angebliche BKA mitarbeiterin hier deinem eigenen haus widersprichst, denn das BKA sortiert den fall durchaus unter "rechtsextremismus" ein - andernfalls wäre es auch gar nicht zuständig.
zweitens wohne ich da um die ecke (fast luftlinie mitte zwischen seinem haus und seinem schützenverein) und jeder im viertel kannte den mann seit 20 jahren als rassisten, der gerne mal ausländer beschimpft oder mit der waffe bedroht.
es gibt keinerlei zusammenhang zwischen "umfassend verrückt" und "nicht rechtsextremistisch motiviert".
vollkommen verrückt zu sein ist vielmehr fast schon zwingende vorraussetzung dazu, menschen aus politischen oder religiösen motiven heraus zu ermorden - oder sich selbst - denn wenn man noch alle tassen im schrank hat, dann tut man so etwas ja nicht.
die von dir vorgenommene unterscheidung, ob jemand in der rückblickenden gesamtbetrachtung durch ein gericht oder einen gutachter als schuldfähig eingeordnet werden würde oder nicht hat ebenfalls rein gar nichts mit der frage zu tun, ob das motiv - oder eines der motive - extremismus war, und in welchem kontext so ein ausraster passiert.
anders als sexualverbrechen oder eigentumsdelikte sind morde, die an vermeintlich oder tatsächlich fremden stattfinden, immer (auch) fremdenfeindlich, genau wie auch die meisten morde von männern an ihren partnerinnen oder ex-partnerinnen im regelfall als femizid einzuordnen ist, und zwar auch dann, wenn der täter besoffen oder sowieso verrückt war.
tobias r. hat gezielt moslems und osteuropäer erschossen, weil er diese für minderwertig hielt und davon überzeugt war, dass es richtig sei, die welt von 80% der völker zu befreien. das ist exakt DAS "klassische rechtsradikale motiv", was alle diese täter gemeinsam haben, und was du verneinst.
und selbst nach der tat stand die tat noch im kontext von politik, denn die erste reaktion der AfD frankfurt auf den anschlag war ein tweet, in dem festgestellt wurde, dass solche taten eben passieren, weil nicht jeder deutsche shisha-bars mag. "ich auch nicht." (fraktionsvorsitzender rainer rahn).
es ist hier auch daran zu erinnern, dass tausende vollkommen gestörte menschen mit irren ideen herumlaufen, die nicht gezielt bestimmt gruppen angreifen sondern entweder friedlich sind oder mal mit dem, mal mit dem zufallsopfer rangeln und zetern.