Provision für Druckabwicklung?

die menschen haben kanten und ecken. ich finde wiederum, dass es nicht angebracht ist, andere diskussionsteilnehmer 'zurechtzubiegen'.

man kann ja, denke ich, auf etwaige, nach eigenem ermessen falsche richtung aufmerksam zu machen, aber nicht unbedingt die ganze erscheinungsweise infrage zu stellen.

das niveau ist ja bisher ziemlich ok, finde ich.
rob
 
@Sterling – Zitat: „…Ich kann es eben nicht lassen,
das System hat mich versaut.”

Dann arbeite an der Umkehrung!

Freundliche Grüsse

Jürgen
 
Im richtigen Ton lasse ich mich auch mal gerne "zurechtbiegen", allerdings nur von personen dehnen ich meinen Respekt aussprechen kann....kommt leider zu selten vor.
 
hehe, jürgen, seit wann kann ein mensch in den mittleren jahren plötzlich anders werden? :p
rob
 
Dann arbeite an der Umkehrung!

Um anderen Mitbürgern zu gefallen? Ich bin dem "System" dankbar, das ich die Ehre hatte, einen Lebensabschnitt auf der guten Seite zu verbringen, fernab von Aufgaben und Inhalten, die den Kommerz bedienen.

Bevor ich Lehrer wurde, malte ich mir ein absurdes Szenario aus, welche Berufstätigen beim nächsten Krieg einen Platz im Bunker erhielten, um mit der Aufgabe betreut zu werden, die Geschichte und Kultur des Landes für die nachfolgenden Generationen zu erhalten und weiterzugeben. Sicher, falls dieser Krieg kommen wird, macht ein Überleben keinen Sinn, aber darum ging es mir nicht. Ich fragte mich einfach, ob ich als Designer oder als Lehrer "wertvoller" für die Gemeinschaft wäre, denn es gab mal politische Überlegungen in den USA, im Fall eines Atomschlags nur die Bürger des Landes zu "retten", die in den Augen der Regierung einen gesellschaftlichen Wert besitzen. Unbestritten würde die Liste angeführt von Medizinern, Ingenieuren und Wissenschaftlern. Auf Basis dieser Überlegungen fragte ich mich, ob Designer einen Platz auf dieser Liste hätten oder ob die Gesellschaft gut auf sie verzichten könnte.

Diese und weitere Fragen habe ich damals mit Kollegen aus der Werbebranche besprochen und wir kamen zu dem Ergebnis, das wir zu denen gehören werden, denen man den Zugang zu dem abgeriegelten Hochsicherheitstrakt für Überlebende eines Atomkrieges verwehren würde. Wir malten uns sogar aus, dass jeder Hausmeister vor uns bessere Chance hätte, einen Platz zu erhalten, denn auch seine Aufgaben haben einen höheren Nutzwert für die Überlebenden. Nun gut, dachte ich, bleiben die Werbeleute eben mit den Anlageberatern und Versicherungskaufleuten vor dem Tor stehen und warten auf den Erstschlag. Doch ich wollte mich in dem Bunker sehen und damit war die Entscheidung, ein Lehramt zu bekleiden, geboren. Ja, Lehrer werden sicher auf der Liste stehen, denn sie sind nützlich. Vielleicht nicht praktisch sinnvoll, aber nützlich. Doch nach der Phase der Neuorientierung, empfand ich die Entscheidung, sein Lebensinhalt nach einem möglichen Überleben nach einem Erstschlag auszurichten, ziemlich dämlich und so hatte ich mehr Freude bei dem Gedanken, beim großen Knall "live" dabei zu sein, statt im Bunker zu hocken. Deshalb bin ich jetzt wieder in der Werbung, weil ich weiß, dass man in dem Bunker nichts versäumt.

Fast schon ein Wort zum Sonntag, nicht wahr?

Doch um die Story auf den Thread zu übertragen:
Wir werden täglich mit einer Wertigkeit konfrontiert, sei es der Wert einer Leistung, der Wert einer Person oder der Wert eines Ziels. Wer seinen "Wert bzw. Preis" nicht kennt, kann ihn auch nicht überzeugend vermitteln. Man muss authentisch bleiben (besonders als Lehrer), auch wenn es Mitbürgern nicht gefällt. Deshalb denke ich nicht daran, an einer Umkehrung zu arbeiten sondern bleibe der, der ich bin.

Was die "Abgehobenheit und Arroganz" betrifft: Die ist weiterhin akut, nicht nur in der Werbebranche. Oben wird die Luft bekanntlich dünner und dabei gilt es, jeden Freiraum zu verteidigen. Probleme damit haben nur die, die sich auf dem Weg nach oben befinden und den Druck von allen Seiten spüren. Ich spreche in dem Zusammenhang lieber von Verantwortung und Bewusstsein. Was wäre die Romanfigur James Bond ohne Arroganz? Gerade deshalb lieben die Fans ihren Helden. Sie wollen so sein wie er, aber meckern, wenn jemand so ist?

Nein, ich bin nicht James Bond. Ist im Bunker noch ein Plätzchen frei?

- Sterling
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde das Forumsmitglied Sterling sehr gut für die Gemeinde ist, obwohl ich von den Postern hier auch eine sehr große Meinung habe z.B. Jürgen. Ich persönlich lasse mich gerne belehren wenn der gegenüber auch die Kompetenz aufweist - der Ton ist mir dabei soweit egal bis die Person nicht anmassend wird. Sterling war und ist bisher durch sein Können aufgetreten, das er witzig darstellt sogar in einer sehr gelehrigen Weise die mich an alte Bücher erinnert und genau das macht die Sache interesannt für mich. Ich habe eine andere Art von Lehrer genossen, die sich durch antiautoritäre und verwaschenen Richtungslehren ohne Stellungs-, Meinungs- und Führungskraft an mich profiliert haben und diese versuchten oft verzweifelt mich zu lehren.
 
Ich finde es auch nicht in Ordnung das ein Mitglied sich hier rechtfertigen muss für ein intelligentes Darstellen, da haben wir andere Gesellen im Forum die über einen 3 Zeilen Post nicht rausgekommen sind.
 
Hallo Sterling,

dann bist Du, nach eigenen Worten, gerne versaut?

Verwundert grüsst Jürgen

edit: nichts Anderes meinte ich damit!
 
Zuletzt bearbeitet:
gester schrieb:
danke, wieder was gelernt :)
rob


Lieber Rob,

aus dem „Zwiebelfisch” des Magazines "Der Spiegel":

"Nichtsdestotrotz" ist eine mit Luft gefüllte Dreikomponenten-
hülse, die es dank massenhafter Verbreitung zu einem Eintrag im Wörterbuch gebracht hat, wenn auch mit dem dahinter stehenden
Vermerk "ugs." (umgangssprachlich).

Im gepflegten Deutsch sind nach wie vor die Begriffe "trotzdem", "wenngleich" und "obwohl" zu bevorzugen. Die Wörterbücher ken-
nen übrigens auch die nichtimgeringsten kürzeren Wörter "nichts-destoweniger" und "nichtsdestominder".


Freundliche Grüsse

Jürgen
 
dann bist Du, nach eigenen Worten, gerne versaut?

Ja, in jeder Hinsicht! Ich habe durch den Berufswechsel meine Grenzen erfahren und wenn man weiß, das man nichts versäumt, obwohl die Landesregierungen permanent Lehrer suchen und mit dem Beamtenstatus auf Lebenszeit winken (durch Runderlasse der Ministerien in Mangelfächern wie z. B. Kunst sogar bis zum Alter von 45 Jahren, Staatsexamen vorausgesetzt), bin ich lieber mein eigener Satan, als mich den Verlockungen und Illusionen anderer Dämonen hinzugeben. Man muss schon ziemlich versaut sein, um Werbung zu machen, denn dort gibt es kein Tabu mehr. Als Lehrer war ich ein Scheinheiliger - Kollegen sind es immer noch.

- Sterling
 
Na, dann wäre das ja klargestellt!
Willkommen im Club!

Grüsst Jürgen
 
Danke! Aber bitte keine langfristige Mitgliedschaft, denn als Gast wird man im Clubhaus immer besser bedient, weil man ein "potentieller Kunde" ist. Wie in der Agentur: Dem Kunden, den man schon hat, wird nicht mehr der Hof gemacht. Ich bleibe lieber (m)ein Leben lang in der Gastrolle, denn gehört man erst zum Establishment, dann vernachlässigen Gastgeber ihre Pflichten und der Service lässt nach.

- Sterling
 
Sterling schrieb:
Danke! Aber bitte keine langfristige Mitgliedschaft, denn als Gast wird man im Clubhaus immer besser bedient, weil man ein "potentieller Kunde" ist.

Oh, das ist aber schade.
Könnte das eventuell damit zu tun haben, daß die Herbstferien bald vorbei
sind und Du dann keine Zeit mehr für uns hast?

Fragt mit einem zwinkernden Auge
Ollo
 
Ich schrieb „im Club”!
Nicht „im Forum”!

Jürgen:D

Mal sehen, wann der Threat geschlossen
wird, da er sich ja vollkommen vom Ur-
sprung entfernt hat. Wäre wohl besser in
der Bar aufgehoben.
 
Ne in der BAR geht es zu wie beim Nüsse knacken, sinnentleertes Zeittotschlagen
 
So häufig bewege ich mich nicht in der Bar
um mir solche Äusserungen anzumassen, je-
doch gibt es ab und an doch auch ernsthaft
tiefenpsychologische Auseinandersetzungen.:cool:

Gruss Jürgen:(
 
Nein, Ollo! Ich stehe (wirklich) nicht mehr im aktiven Schuldienst eines Landes und die unterrichtsfreie Zeit (denn Ferien gibt es immer nur für Schüler), hatte nichts von dem, was ich gerade erlebe. Ich habe zwar gestern mit einer ehemaligen Kollegin telefoniert, die ihre "Freizeit" mit Unterrichtsvorbereitungen verbringt, doch als sie mich bat, ihr bei der Gestaltung neuer Arbeitsblätter (inkl. Folien) zu helfen, schaltete sich bei mir plötzlich der telefonische Anrufbeantworter ein. Ich muss wohl die Ansage wie folgt aktualisieren: "Kein Anschluss unter dieser Nummer."

- Sterling
 
Hättest ihr doch ein Angebot a la Bienert zukommen lassen können. Sie hätte ihren gesamten Monatslohn zahlen müssen und die Kinder hätten sich über den tollen Unterrichtsstoff gefreut.
 
JürgenggB schrieb:
Lieber Rob,

aus dem „Zwiebelfisch” des Magazines "Der Spiegel":

"Nichtsdestotrotz" ist eine mit Luft gefüllte Dreikomponenten-
hülse, die es dank massenhafter Verbreitung zu einem Eintrag im Wörterbuch gebracht hat, wenn auch mit dem dahinter stehenden
Vermerk "ugs." (umgangssprachlich).

Im gepflegten Deutsch sind nach wie vor die Begriffe "trotzdem", "wenngleich" und "obwohl" zu bevorzugen. Die Wörterbücher ken-
nen übrigens auch die nichtimgeringsten kürzeren Wörter "nichts-destoweniger" und "nichtsdestominder".


Freundliche Grüsse

Jürgen
wow :eek: jetzt bin ich platt :eek:
schwierig, eure sprache :p
rob
 
Hättest ihr doch ein Angebot a la Bienert zukommen lassen können. Sie hätte ihren gesamten Monatslohn zahlen müssen und die Kinder hätten sich über den tollen Unterrichtsstoff gefreut.

Zumindest habe ich mich ernsthaft bemüht, im Etat-Kalkulator nach der Rubrik "Kostenlose Schufterei für ehemalige Kollegen" zu suchen, die ich leider nicht fand. Somit durfte und musste ich davon ausgehen, dass ihre Aufgabengebiete nicht mehr mit meinen Tätigkeitsschwerpunkten zu vereinbaren sind. Ich habe nicht mal ein schlechtes Gewissen dabei, denn was sie die Dame auf ihrem Herd brutzelt, schmeckt den Schülern selbst dann nicht, wenn man es ihnen vorkocht. Auch ein Grund für meinen Abschied, denn Schule und Ästhetik liegen Lichtjahre voneinander entfernt. Wer aus Kostengründen eine Original DIN A4 Grafik (mit Textangaben und Tabelle) zweimal nebeneinander auf ein DIN A5 Blatt skaliert und schief kopiert, nur um Papier zu sparen (Gebot der Sparsamkeit der Länderhaushalte), der spielt mit dem Augenlicht der Schüler, die gezwungen werden, sich auf eine Schriftgröße zu konzentrieren, wo die Buchstaben identisch aussehen wie Punkte. Kommentar des damaligen Kollegen: "Na und?" Toll ist auch, wenn Lehrer Folien mit 12 Punkt erstellen, damit viele Informationen darauf Platz finden ("... die Folien sind doch so teuer!") und sich die letzten Reihen darüber beschweren, sie würde gern mitschreiben, wenn sie es lesen könnten.

- Sterling
 
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