ZoopCube schrieb:
Hallo Joe,
ich weiss ja nicht, woher Du Deine umfassenden Infos nimmst, aber ich arbeite derzeit mit einem ähnlichen Programm (das allerdings auf Windoof läuft). Das kennt auch ziemlich viele unterschiedliche Geräte von unterschiedlichen Herstellern.
Kommerzielles Programm? Dann hat der Hersteller der Soft vermutlich einige Euros auf den Tisch gelegt um an die Spezifikationen der Geraete zu kommen.
Es gibt einige Labor- und Industreibusstandards, die von den meisten Herstellern unterstuetzt werden. Einige Hersteller haben eigene Protokolle entwickelt. Es ist aber fast immer so, dass man an die Protokollspezifikationen ueberhaupt nicht oder nur nach Vorlage einiger gruener Euro-Scheine herankommt.
Unser Institut hat dieses Jahr mal eben so 50.000 Euros auf den Tisch gelegt um an gewisse Spezifikationen eines Herstellerkonsortiums heranzukommen.
Ich hab vorletztes Jahr selber eine Laborsteuerung fuer einen Freund von mir geschrieben (Eurotherm-Temperaturegler und Massflows von nem Hersteller dessen Namen ich vergessen habe)
Es gab keine richtigen Spezifikationen sondern nur die Hersteller-eigene Software, die entsprechend teuer war. Man lieferte ausserdem ein nur sehr mager dokumentiertes Visual Basic-Plugin mit, mit dem sich die Geraete auch von eigene Programmen aus ansteuern liessen.
Das war echt ganz furchtbar zu entwickeln (1. undokumentiert 2. Visual Basic da laesst man einiges an geistiger Gesundheit) und hat mich auch vier Monate gekostet und Ich bin immerhin als Dipl. Inf. kein Anfaenger auf dem Gebiet
Ich will dir dein Projekt aber nicht ausreden, nicht dass du mich falsch verstehst. Einige der besten Open-Source Anwendungen sind aus dieser Motivation heraus entstanden. Es wird abber einiges an Zeit und Energie versachlingen, bis du halbwegs vernuenftig programmieren kannst. Die Sprache selbst ist dabei relativ egal und die reine Syntax einer Sprache recht leicht zu lernen. Bis man aber weiss, wie man bestimmte programmiersprachliche Probleme loest und die noetige Erfahrung hat, vergeht einiges an Zeit.
Ich wuerde dir deshalb dringend empfehlen am Anfang erst einmal kleine Broetchen zu backen, bis du ein Gefuehl dafuer bekommst, was es heisst zu programmieren und dich eingearbeitet hast.
Welche Sprache du zum Lernen verwendest ist dabei relativ egal. Hat man erst einmal die grundlegenden Konzepte verstanden dann kommt man in jeder Sprache zurecht.
Wenn du das Lernen sehr ernsthaft angehen willst wuerde ich dir empfehlen dir die drei Programmierstile mal genauer anzusehen, da jeder dieser Stile (und die dazugehoerigen Sprachen) eine ganz bestimmte Denkweise vorraussetzt. Hat man diese drei Denkweisen verinnerlicht und weis welche Sprache welches Paradigma verwendet, dann kann kommt nach kurzer Umgewoehnung in allen Sprachen und seien sie auch noch so unbekannt zurecht.
1. funktionale Programmierung (typische Vertreter: Lisp, Scheme, Haskell, Tcl)
2. objektorientierte Programmierung (typische Vertreter C++, Java, bedingt Objective C, C#, Delphi)
3. prozedurale Programmierung (typische Vertreter: C, Pascal, Fortran, Basic)
Wenn du weniger Zeit hast, wuerde ich mich vor allem mit objektorientierten Sprachen wie Objective C, C++ oder Java auseinandersetzen, da diese recht populaer sind und man mittlerweile bei der Anwendungsentwicklung standardmaessig auf diese Sprachen setzt.
Die dritte Frage, die du dir stellen solltest ist, ob deine Programme nur auf OS X oder plattformuebergreifend auch auf Windows und Linux laufen sollen.
Im ersteren Fall wuerde ich Objective C verwenden. Die APIs fuer OS X sind exzellent dokumentiert, die Sprache ist recht einfach zu lernen, es gibt hervorragenden Buecher zum Thema und die Entwicklungsumgebung wird kostenfrei mitgeliefert.
Im zweiten Fall wuerde ich C++ in Verbindung mit dem QT-Framework verwenden. Dafuer gibt es auch sehr gute Literatur, meiner Meinung nach ist aber C++ um einiges schwieriger zu lernen als Objective C und QT und nicht unbedingt fuer Anfaenger geeignet.
Absoluten Anfaengern wuerde ich raten mit Java anzufangen. Java ist mit am einfachsten zu lernen und die Programmierumgebung unterstuetzt einen sehr gut bei der Fehlersuche, was den Einstieg erleichtert.
Recht gut geeignet fuer den Einstieg sind auch sog. Skriptsprachen, wie PHP, Python oder Ruby.
Prinzipiell reicht fuer das erlernen einer Programmiersprache ein guter Texteditor und ein Compiler (fuer @normale@ oder Interpreter (fuer interpretierte oder Skriptsprachen) fuer die Kommandozeile. Eine IDE (Integerated development environment) ist halt wesentlich komfortabler, kann aber gerade den Anfaenger auch ein wenig ueberfordern. Informier dich am Besten was es da fuer den Mac so gibt. Fuer C, C++ und Objective C liefert Apple den Compiler kostenfrei mit und der Interpreter fuer Java (die sog. Java Virtual Machine) liegt auch schon bei. Du kannst also im Prinzip direkt anfangen.
Dann besorgt dir am Besten ein Einsteigerbuch fuer die entsprechende Programmiersprache, die du lernen oder mit der du dich am Anfang beschaeftigen willst. Ich wuerde ausserdem enmpfehlen, dir spaeter, wenn du ein wenig Erfahrung gesammelt hast auch ein Buch ueber Algorithmen und Datenstrukturen zu kaufen (z.B. die Buecher von Robert Sedgewick: Algorithms in ...) dort wird dir erklaert, wie man die grundlegenden Programmierprobleme ab besten loest und auf was man bei der Entwicklung von Programmen haeufig achten muss. Die Bibel auf dem Sektor waere natuerlich Donald Knuths: The Art of Computer Programming, aber das ist leider so geschrieben, das es wohl nur ein Informatikstudent verstehen kann.
Mit dem Programm bist du dann erst einmal das naechste halbe Jahr bis Jahr beschaeftigt.
Uebrigens bieten die meisten Unis Programmierkurse fuer ihre Studenten an. Informier dich doch einfach mal bei deinen Fachschaftsvertretern ob das bei euch auch so ist. Das macht den Einstieg nochmal um einiges leichter.
Fuer den Rest gibt es hervorragende Quellen im Internet, man muss sich nicht fuer alles ein Buch kaufen.
Es ging mir auch in meiner Frage eher darum, überhaupt erstmal einen Draht zum Programmieren zu finden - das mit der Analyse-Software steht noch weit hinten an - verständlicherweise...
Jeff
