Programm f. Examensarbeit?

basti2701 schrieb:
latex habe ich zwar nicht das erstemal gehört, aber dieser thread macht mich neugierig. und je länger ich drüber nachdenke, muss ich auch feststellen, dass mich das formatieren bei word viel nerven und zeit gekostet hat. auch wenn es "nur" 30 seiten waren, so war der aufwand doch nicht unerheblich. sollte das einfacher gehen?

ich werde mir mal latex anschaun. scheint ja umsonst zu sein, wie ich das hier gelesen habe?

Das ist eben einer der Vorteile von LaTeX, am Anfang des Dokumentes, in der sog. Präambel, werden Layout, Sprache, Seitengrösse etc definiert und das wars dann - danach schreibt man nur noch an seinem Text, den Rest macht LaTeX - kein andauerndes Rumformattieren wie in einer Textverarbeitung.

Ich selbst schreibe grade an einem Protokoll dessen Grösse nun auf 70 Seiten angewachsen ist ... da dachte ich mir: Vielleicht sollte man bei der Größe doch langsam ein Inhaltsverzeichnis rein machen und hab dann mal nachgesehen wie kompliziert das ist ... es war genau ein Befehl den ich ein fügen musste: "\tableofcontents" ... mach das mal mit einer Textverarbeitung ;)
Und weils so einfach geht hab ich nun im Inhaltsverzeichnis römische, im Text arabische Zahlen:
\pagenumbering{Roman}
\tableofcontents
\pagenumbering{arabic}

LaTeX ist leichter zu erlernen als die meisten glauben und wie man an diesen wenigen Befehlen sieht, mit ein bisschen Englisch auch leicht verständlich wofür einzelne Befehle stehen (manche sind jedoch kryptische Abkürzungen eng. Wörter ;) )

Die Installation ist mit dem iInstaller auch kein Problem:
http://www.rna.nl/ii.html
Wirklich brauchen tust Du: Tex, Ghostscript und ev. CM-Super Support - zusammen etwa 100 MB. Der iInstaller lädt alles runter, installiert und konfiguriert es - richtig Mac-mäßig ;)
Danach besorgst Du Dir noch einen Editor, wie TexShop oder iTexMac:
https://www.macupdate.com/app/mac/7883/itexmac
https://www.macupdate.com/app/mac/12104/texshop
(es gibt noch andere - die halte ich aber für nicht so empfehlenswert)
...und schon kannst Du loslegen.

Gut sind die Anleitungen von Martina Jürgens:
ftp://ftp.fernuni-hagen.de/pub/pdf/urz-broschueren/broschueren/a026.pdf
ftp://ftp.fernuni-hagen.de/pub/pdf/urz-broschueren/broschueren/a027.pdf

Außerdem die DANTE-Seite: http://www.dante.de/

und eine Seite die sich mit LaTeX unter OS X befasst:
und auch zB die Präambel eines Beispiel-Dokumentes erklärt.
Dort gibt es Vorlagen zum Herunterladen, die mir beim Start mit LaTeX sehr geholfen haben. Wenn Du dann noch Fragen hast, können wir uns gerne mal in iChat unterhalten.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@aska:

vielen dank für die hilfestellung. :) komme gerne auf ichat zurück ;)

werde jetzt aber erstmal schlafen gehen und mir die links so schnell wie möglich anschauen. warte nur noch sehnsüchtig darauf, dass mein ibook aus den katakomben des apple-supports auftaucht. da ist es nämlich zwecks logicboardaustausches schon über einen monat :'(

und gehts bestimmt mal los mit latex..

gruß,

basti2701
 
Wuddel schrieb:
Journals nehmen meist nix anderes an als Word.

Mein Prof behauptet das Gegenteil, die US-Fachzeitschriften in denen er veröffentlicht, wollen gar kein Word mehr, sondern nur noch (druckreife) PDF - und was wäre da besser geeignet als pdfLaTeX ??
 
basti2701 schrieb:
@aska:

vielen dank für die hilfestellung. :) komme gerne auf ichat zurück ;)

werde jetzt aber erstmal schlafen gehen und mir die links so schnell wie möglich anschauen. warte nur noch sehnsüchtig darauf, dass mein ibook aus den katakomben des apple-supports auftaucht. da ist es nämlich zwecks logicboardaustausches schon über einen monat :'(

und gehts bestimmt mal los mit latex..

1) nichts zu Danken

2) mein Beileid ... ich hab das gleiche iBook wie Du, aber mit 800 MHz ... noch läuft das Board, obwohl es in den Seriennummern ist, die auf der Apple-Seite angegeben sind. Aber meines wird auch bald beim Support eintreffen, habe 2 Risse im Gehäuse.
 
Also eine Sache verstehe ich ja nun überhaupt nicht: wie kann man einerseits mit einem Mac arbeiten, weil alles gut aufeinander abgestimmt ist und der Workflow einfach stimmt (nur jetzt mal so als Beispiel), aber andererseits gerade bei Programmen wie einer Textverarbeitung (ich weiß, ich weiß, Latex ist eigentlich ein "Satzsystem"), auf die man tagtäglich zugreifen muß, irgendwelche - in diesem Fall auch noch ungleichst umständlichere - GPL-Programme wie Latex verwenden, die nicht einheitlich entwickelt und vertrieben werden (eine entfernte Parallele zu Linux drängt sich hier natürlich auf), zu denen man sich erst zahllose Anleitungen durchlesen und in die man sich erst lange einarbeiten muß?

Ja, und wie kann man jemanden, der eine Arbeit mit vielleicht mehreren hundert Seiten schreiben muß, ernsthaft die Verwendung einer Textverarbeitung empfehlen, bei der man für jeden Fett- oder Kursivdruck eine eigene Befehlszeile bzw. Anweisung eingeben und natürlich erlernen muß? Das ist doch nicht euer Ernst, oder? Ich meine, für Naturwissenschaftler, die mit Formeln arbeiten müssen, mag das ja noch eine Alternative sein, aber sonst... Wenn ich eine längere Arbeit schreiben muß, habe ich schon alleine wegen etwaiger Deadlines exakt 0 Minuten Zeit, um mir noch über die Handhabung eines Programmes Gedanken zu machen oder mich damit zunächst auseinanderzusetzen. Ob jetzt Apple Works, MS Word oder eine andere klassische Textverarbeitung - das sind doch nur Mittel zum Zweck, um mit einem möglichst geringem Aufwand (also der Verwendung einer vollwertigen Textverarbeitung) zu einem möglichst verwertbaren Ergebnis zu erzielen (nämlich der Fertigstellung der Arbeit). Womit die Arbeit fertiggestellt wurde, ist zweitrangig, nur während ich schon promoviert bin, liest sich mein Kommilitone noch die Anleitungen zu Latex durch. Und das kann doch echt nicht der Sinn der Sache sein.

EDIT Nachtrag: Das ist echt nicht ideologisch oder abwatschend gemeint, sondern rein pragmatisch ("Time is money.").
 
Zuletzt bearbeitet:
Wo ist der Unterschied ob ich in einer Textverarbeitung wissen muß wo ich hinklicken muß oder ob ich in LaTeX den Befehl dafür kenne?

Man muß auch nicht alles im Kopf haben, dafür gibt es ja extra für LaTeX Editoren ... ob ich in Word auf das Icon für kursiv klicke oder in TexShop auf "emphasize" ... wo ist da der Unterschied?

Ich könnte mir außerdem vorstellen das jemand der Maschineschreiben kann und die wichtigsten Befehle im Kopf hat, diese schneller eingetippt hat, als so manch einer der dann erst zur Maus greifen und das entsprechende Icon/Menueeintrag in seiner Textverarbeitung anklicken muß.
 
Also ich arbeite selbst mit Latex und musste nun gerade für einen Freund die Diplomarbeit in Latex setzen. Dank der Formatierungsrichtlinien meiner FH ist das ganze echt in Stress ausgeartet. Wollte eigentlich nur sagen das man sich vor der Wahl des Programmes evtl. die Formatierungsrichtlinen anschauen sollte, meine FH war leider komplett unflexibel und sämtliche Richtlinien sind eindeutig darauf ausgelegt das man die Arbeit in Word schreibt. Da ich aber einfach sturer war und mich weigerte dem Monopol Druck nachzugeben hab ich mir die Nächte um die Ohren gehauen und hab es geschafft :D. Also falls du spezielle Fragen hast wie man Formatierungen anpassen möchte stehe ich jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügugn.
 
basti2701 schrieb:
hat da jemand eine "arbeitsprobe"?

grüße,

basti2701

Also in meinen 4 Semestern bisher habe ich einige Sachen mit LaTeX angefertigt und auch auf meine Uni-HP gestellt. Kannst ja mal gucken, zu einigen liegt auch der Quelltext mit vor, zu den anderen kann ich ihn dir gerne zukommen lassen, sofern du magst.

Horror

P.S.: Bitte nicht an der Seite rumnörgeln oder etwa an den Dokumenten selber, wollte ihm nur einige Sachen zeigen ;)
 
Wissenschaftliche Texte auf dem Mac

Hier kurz mein Senf zu der Thematik


Also Word ist nicht wirklich toll, das ist klar. Wenn man mit anderen in einer Arbeitsgruppe forscht, ist es aber eben oft eine gute Möglichkeit zum einfachen Dateiaustausch, vor allem mit dem neuen Word 2004 für den Mac das jetzt auch die ganzen Sonderzeichen korrekt von Windows-Word Dokumenten übernimmt.
Word ist in der SSL Version nicht so teuer.
Aber Word hat auf Windows wie auf Mac natürlich fiese Macken.

Wenn Du eine Bibliographie-Software für die Examensarbeit suchst (für die ganzen Zitate und Quellenangaben sehr zu empfehlen), dann ist "Endnote" sehr verbreitet. Ist aber auf dem Mac nicht zu empfehlen. Schlecht gepflegt und voller Bugs (am besten mal die Kommentare bei Versiontracker lesen.
Sehr zu empfehlen ist allerdings Bookends . Geschrieben von einer kleinen Firma und nur für den Mac.

Habe in meinem Blog was zu den Themen

Word und Doktorarbeit
sowie
Bibliographie Software generell

zusammengefasst.

Gruss

rr
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wenn Du eine Bibliographie-Software für die Examensarbeit suchst (für die ganzen Zitate und Quellenangaben sehr zu empfehlen)...
Ein weiter Punkt, den LaTeX übrigens gleich mit erschlägt. Einfach mit BibTeX eine Bibliographie-Datenbank anlegen. Da packt man erstmal alles rein, was man an Quellen verwendet hat und kann sich dann mit einer entsprechenden Marke im Text auf die Quelle beziehen. Und das gute daran: Man kann zwischen verschiedenen Bibliographie-Stilen und Quellenangaben mit Hilfe eines einzelnen Befehls wählen. Z. B.: \bibliographystyle{natdin} macht das ganze DIN-gerecht. Also einfacher gehts nun wirklich nicht.
 
Für die meisten von uns ist es doch so, dass sie die ständige Kontrolle über das Aussehen ihres Textes brauchen. Dann kommt man um eine WYSIWYG Textverarbeitung nicht herum.

Es muss der Schritt geschafft werden sich vom Kontrollzwang der äußeren Form eines Textes zu lösen. Bei LaTeX gebe ich während der Texterstellung nur den Inhalt in einen Editor ein. Das Ergebnis der teils tagelangen Arbeit sehe ich erst hinterher. So wie ein Zeitungsredakteur seinen Text als ASCII-Text abgibt und nicht weis, wie er später auf der Zeitungsseite aussehen wird. Wozu auch?

Daraus lässt sich ableiten, wann man zu LaTeX wechseln sollte:

  • Der Inhalt ist einem wichtiger als das Aussehen.
  • Man akzeptiert das vom System gewählte Aussehen des Drucks und findet sich damit ab, dass es von professionellen Setzern entwickelt wurde und als eines der elegantesten und am leichtesten lesbaren weltweit gilt.
  • Man mit mehreren Leuten an einem Dokument arbeiten muss. (Alle geben nur Inhalte ein, es existieren keine Diskussionen über Layout.)
  • Man häufig Texte mit vorgegebenem Aussehen schreibt, an denen man nur den Inhalt zu bestimmen hat, z. B. einen Geschäftsbrief. Nichts wäre im professionellen Schriftverkehr schädlicher, als wenn die Sekretärin häufig (meist unbeabsichtigt) kleine Layoutveränderungen vornimmt.
  • Man ein Buch schreiben muss.
  • Man mathematische oder chemische Formeln setzen muss.

Es fällt mir sehr leicht mich nur auf den Inhalt zu konzentrieren und ich empfinde es als eine enorme Arbeitserleichterung den Text nicht in seiner endgültigen Druckform vor mir zu haben. Es hängt sicher auch damit zusammen, dass ich aus einer Zeit stamme, wo man seine Arbeiten mit vi auf einem (Text-)Terminal eigegeben hat und Mails noch mit pine geschrieben wurden, ohne Hintergrundgrafik und animierte Smileys.

Für Diplomarbeiten sollte man realistisch schätzen (eigene Erfahrung bei der Betreuung vieler Sudies), dass bei Neuanfang mit LaTeX etwa eine Woche verstreicht, bis sich die Schreiber in das System hineingedacht haben und damit sicher umgehen können. Anschließend stellt man fest, das sie sehr entspannt ans Werk gehen und sehr hochwertige Resultate abliefern.

Wenn sich jemand entschieden hat seine Arbeit mit Word zu schreiben, ist die Situation meist völlig anders. Zunächst wird ohne echte Kentnisse der Textverarbeitung direkt losgetippt. Der Einarbeitungsaufwand wird einfach ignoriert. Im Laufe der Zeit werden dann die gemachten Fehler erkannt und das große Heulen setzt ein. Z. B. wenn die Schriftart doch nicht gefällt und dokumentenweit geändert werden muss (was sind Formatvorlagen? warum ändern sich die Formeln nicht?).

Was mich allerdings wundert ist, dass die Sudies immer erst bei der Diplomarbeit nach einer vernünftigen Software suchen. Haben die es geschafft bis zur Prüfungsphase zu kommen ohne zuvor Schriftstücke verfassen zu müssen? Oder haben sie bisher einfach Word genommen und sehen spätestens bei zu erwartenden über 100 Seiten ein, dass der Ärger, den man bereits bei 30 Seiten Text hatte sicher nicht geringer werden wird, je größer die Dokumente werden?
 
elmquist schrieb:
Also eine Sache verstehe ich ja nun überhaupt nicht: wie kann man einerseits mit einem Mac arbeiten, weil alles gut aufeinander abgestimmt ist und der Workflow einfach stimmt (nur jetzt mal so als Beispiel), aber andererseits gerade bei Programmen wie einer Textverarbeitung (ich weiß, ich weiß, Latex ist eigentlich ein "Satzsystem"), auf die man tagtäglich zugreifen muß, irgendwelche - in diesem Fall auch noch ungleichst umständlichere - GPL-Programme wie Latex verwenden, die nicht einheitlich entwickelt und vertrieben werden (eine entfernte Parallele zu Linux drängt sich hier natürlich auf), zu denen man sich erst zahllose Anleitungen durchlesen und in die man sich erst lange einarbeiten muß?

Man nimmt das Tool, das dafür geeignet ist. Wie es entwickelt wird ist dabei derart von völlig egal. Und Entwicklung und Vertrieb durch eine Firma iat kein geeigneter Indikator für die Güte einer Software. Beipiel: Apache vs. MS Internet Information Server.

Und du willst jetzt nicht ernsthaft behaupten, man könne eine Arbeit mit umfassenden Fußnoten- und Randnotenapparat, Index, Zitierung, Literatur, Tabellen-, Abbildungs-, Inhalts- und Beispielverzeichnis, Querverweisen (auch "vorherige Seite", aber "Seite xyz", wenn es weiter entfernt ist), und vor allem ein durch das Dokument durchgehende, *konsitente* Layout und Typographie in Word erstellen, ohne zahlreiche Anleitungen gelesen zu haben, wenn es denn überhaupt dort funktioniert?

Es ist allerdings immer geschickter nicht mit der Erstellung der Arbeit auch gleichzeitig das Programm erlernen zu wollen. Bei jedem Programm und in jedem Bereich.

Wenn ich eine längere Arbeit schreiben muß, habe ich schon alleine wegen etwaiger Deadlines exakt 0 Minuten Zeit, um mir noch über die Handhabung eines Programmes Gedanken zu machen oder mich damit zunächst auseinanderzusetzen.

Das ist nämlich genau *der* Unterschied zu Word. Selbst miterlebt und gerade auch beim Betreuer (wie gesagt, 900 Seiten Worddokument). Selbst kleine Änderungen bewirken bei Word, daß man das Dokument komplett nochmal durchgehen und überprüfen muß. Alle Verweise und Seitenzahlen noch OK, Fußnoten noch auf der Seite, auf der sie eingefügt wurden, haben sich woanders jetzt riesige Lücken zwischen Absätzen gebildet etc. pp.

Und genau das hat man bei Latex nicht. Gerade wenn es zum Abgabetermin geht, schwitzt man nicht mehr Blut und Wasser. Wie ich schonmal schrieb, der Aufwand ist im Gegensatz zu Word an den Anfang des Prozesses verschoben und häuft sich nicht zum Ende an, wenn man eh keine Zeit hat.Der Autor soll in Kurz- und Vollquellangaben und im Literaturverzeichnis kursiv erscheinen, aber nur bei Sammelwerken? Latex: eine Zeile in der Präambel (man formatiert eh nicht jeden Einträge und jedes Zitat selbst, man läßt formatieren). Word: Mal Kaffee aufsetzen, wird länger heute.
Ich habe hier einen nur 36 Seiten langen, in Word geschriebenen Arbeitbericht vor mir. Bei nur 105 Fußnoten (Bemerkungen und Quellangaben) gibt es schon mehrere, die nicht auf der richtigen Seite erscheinen. Und da soll ich irgendein Vertrauen aufbauen, daß alle sonstigen Querverweise und Verzeichnisse stimmen? Kann ich nicht. Konsequenz: Ich muß Zeit aufwenden, um alles zu prüfen und gegebenfalls anzupassen. Und hoffentlich gibt es danach keine Änderung mehr, durch die diese Anpassung dann nicht mehr stimmt, und hoffentlich führt die Änderung nicht zu neuen Fehlern, die ich wiederrum korrigieren muß.

("Time is money.").

So ist es. Deshalb verwende ich Latex. Auch meine Nerven und mein Magen danken es mir.
 
Time is money: Ich wollte dazu nur sagen, dass ich zwar aus der Linux-Welt komme, aber gerade bei Hausarbeiten mit Word einen nicht zu unterschätzenden Zeitfaktor darin sehe, das Rendering auf Spur zu halten. Eine gute Freundin hat gerade erst ihre Magisterarbeit geschrieben, hat sich alle Tipps geholt, damit es klappt (und nenne mir bitte ein Mensch einen Grund, warum eine Software, bei der man für längere Texte tausend Workarounds und Sonderwege einhalten muss, damit das Layout nicht auseinanderspringt, noch als professionell gelten kann!). Aber: Wir hatten kurz vor Abgabe vier Tage ohne Schlaf, nur damit wir das Dokument nach dem Einsetzen eines Bildes (!!!) wieder vollkommen im Griff hatten. Sie hatte einfach zu viele Fußnoten (und die Uni gibt Fußnoten-Quellangaben vor) und nur 20 veranschaulichende Bilder (was in Medien nunmal un umgänglich ist, wenn man über visuelle Medien schreibt). Das ein als professionell verkauftes Produkt andauernd (das ist ja kein Einzelfall gewesen) solche Mätzcchen macht, das darf man doch wohl nicht verzeihen. Das waren vier Tage, die Leuten bei forschenden Arbeiten vielleicht doch eher zur Korrektur zur Verfügung stehen sollten. Sie hat jeden Workaround eingehalten: Stilvorlagen konsequent eingesetzt, jedes Kapitel in eine eigene Datei gespeichert und ein Masterdokument eingeführt, automatische Inhaltsverzeichnisse und so später eingeführt. Bei der 5-seitigen Bibliographie ist jedes Tool gescheitert, sie musste am Ende jedes Zitat per Hand nachweisen usw. usf.
Da ist ein Texteditor mit dem man die häufigen Befehle mit Tastenkürzel einfügt bequemer, ergonomischer und vor allem zeitsparender. Die Einarbeitung in Stilvorlagen dauert genauso lange, dazu greift der Normaluser dann noch immer zur Maus, um jeden Stil aus dem Klappmenü auszuwählen. Nurmaluser können mit Tex jeden Befehl einfach ausschreiben, was schneller geht und den Weg zur Maus spart. Wer das Tool häufig benutzt, baut sich ein paar Shortcuts über Tastenkombis.
OpenOffice ist ja schon stabiler als Word und mit Sicherheit dadurch zeitsparender. Manche Hacken sind unter MacOS sicher vorhanden, aber die sind lösbar und nur eine Anfangshürde. Mir ist so etwas lieber, als am Ende mit Schock vor einem komplett zerrupften Dokument zu sitzen, welches nur 50% aller Fußnoten auf der richtigen Seite eingefügt hat und bei jeder Korrektur 20 Seiten weiter richtig sitzende Fußnoten einfach verschiebt.
Fazit: Die Zeitersparnis ist alles eine Sache der Perspektive. Mancher wird mit seiner Diplomarbeit unter Word Glück haben und nicht so zu kämpfen haben, wie wir. Andere werden ihr Dokument noch schwieriger zusammenhalten können, da sie alles per Hand layouten und die Stilvorlagen außen vor lassen. Und wer mir eine so einfache Methode nennen kann, auf andere Abschnitte zu verweisen oder eine Quellenangabe zu setzen, indem man einfach nur ein Stichwort angibt, der möge mit Word glücklich werden! Ja, sogar um die richtige Kapitelnummerierung muss ich mich bei Tex nicht kümmern! Es ist eine eigene Entscheidung, manche sind halt nicht für Editor-Arbeiten zu haben, andere sind damit weitaus schneller. Und das sind sicher nicht nur bash-Gurus, so einer bin ich nämlich auch nicht, sonst wäre ich nicht auf Mac eingestiegen.

Zum Thema Unterschied: Gesetzt - Mit Word geschrieben: Ein professioneller Setzer sorgt dafür, dass die Abstände zwischen Buchstaben oder Wörten speziellen mathematischen Regeln gehorchen und für das lesende Auge gleichmäßig sind. Zudem werden "setzbare" Schriften so geschnitten, dass sie im Platzbedarf genau solchen Regeln gehorchen. Um also einen Text zu setzen, gehört dazu eine Menge Knowhow und Zeit. Es kann sogar zu einer Art künstlerischen Ausdrucks werden. Latex hat nun mit extrem genialen Algorythmen das Ganze automatisiert, so dass es fast an perfekte Handarbeit eines Meisters herankommt. Latex berechnet, wie die Worte auf der Seite angeordnet werden sollen, erzeugt dies automatisch über Silbentrennung und andere Verfahren. Die Schriftsätze sind höherwertig als das meiste, was Word so mitliefert und entsprechen nicht der möglichen Vielverwendbarkeit, die bei Word sicher seine Berechtigung hat, sondern dem bestmöglichen Schriftbild. Zudem kann Latex nicht nur lateinisch setzen, sondern über HTML-ähnliche Satzsprachen auch besondere Formeln druckreif umbauen. Ebenso wie HTML bekommt es (wenn man es besonders gut macht) nur die Logik der Daten mit, um die Präsentation kümmert es sich dann selbstständig beim Druck.

Zum Thema umsonst: Ja, dass Tools wie Openoffice oder Latex nichts kosten, ist für einen armen Studenten wie mich besonders schön, aber eigentlich kommt es mir dabei eher auf den Begriff Frei an. Freie Software lässt sich nämlich nicht so einfach monitär bewerten, da steckt mehr dahinter, vor allem ein etwas anderes Weltbild, als es gerne allgemein verwendet wird. Durch das Nutzen dieser Software (und auch von Linux außerhalb von Office-Arbeiten) bekenne ich mich zu diesem Weltbild, welches übrigens gerade auch solche Problematiken wie die Haltbarkeit von elektronischen Medien bearbeitet. Für eine Einführung schaut man am Besten hier:

http://www.gnu.org/philosophy/free-sw.de.html

und

http://www.gnu.org/philosophy/philosophy.html
 
Carsten1973 schrieb:
Was mich allerdings wundert ist, dass die Sudies immer erst bei der Diplomarbeit nach einer vernünftigen Software suchen. Haben die es geschafft bis zur Prüfungsphase zu kommen ohne zuvor Schriftstücke verfassen zu müssen? Oder haben sie bisher einfach Word genommen und sehen spätestens bei zu erwartenden über 100 Seiten ein, dass der Ärger, den man bereits bei 30 Seiten Text hatte sicher nicht geringer werden wird, je größer die Dokumente werden?

Naja, teilweise ist das einfach Unwissen darüber, dass es anders geht. Bei uns in den Geisteswissenschaften ist es ja teilweise extrem. Computer werden als Feinde betrachtet, was eine tiefere Beschäftigung damit, wie man sich das Leben am Rechner einfacher machen kann, einfach unmöglich macht. Zudem ist es einfach so, dass man -so habe ich es gemerkt- ja gerade in der Windows- und Mac-Welt selten dazu erzogen wird, mal was Neues auszuprobieren, vor allem, da es ja zumeist ein teurer Spaß ist, wenn es nicht schon jeder als Tool rumfliegen hat. Gerade Latex ist zudem auch eine deutliche Umgewöhnung, die man bei Druckdokumenten irgendwie psychisch nicht mitnimmt. Es ist einfach zu weit weg. Bei HTML haben die gleichen Leute plötzlich kaum noch solche Vorurteile. Erstaunlich finde ich ja, dass im Mac-Bereich da gerade eine Umdenken stattfindet, wahrscheinlich auch, weil Apple viele Leute wie mich aus der Unix-Welt importiert hat...
 
aska schrieb:
Neben den vielen Anleitungen die man im inet findet habe ich mir noch zwei Bücher geholt, die ich beide wirklich empfehlen kann:

Als Ergänzung möchte deutlich auf das KOMA Paket hinweisen. Es erleichtert die Anpassung (z.B. an die Layoutvorgaben des Lehrstuhls) gewaltig.
 
Wollte auch gerade einen flammenden Post für LaTeX beginnen, aber was soll ich dem noch hinzufügen?
 
Carsten1973 schrieb:
Für die meisten von uns ist es doch so, dass sie die ständige Kontrolle über das Aussehen ihres Textes brauchen. Dann kommt man um eine WYSIWYG Textverarbeitung nicht herum.

Wobei man mit XEmacs und Whizzytex da rankommt. http://pauillac.inria.fr/whizzytex/index.html

Während man das Dokument bearbeitet, wird es laufend im Hintergrund gesetzt und als DVI angezeigt (mit Verfolgung des Cursorposition). Sehr schick :)
 
Das verwende ich auch ;)
Ist auch Teil der Standard-Installation von Gerbens TeX, wie es der iInstaller benutzt oder auch auf den DANTE CDs/DVDs.

Ich habe mal angefangen die Beschreibung dazu zu lesen und schnell gemerkt das da jemand am Werk ist der sich mit Druck & Typographie sehr gut auskennt - seitdem pfusche ich auch nicht mehr groß am Layout rum ;)


@Carsten1973, Meister Lampe & Nogger:
Ihr sprecht mir aus der Seele - ich habe das gleiche Chaos bei Kommilitonen erlebt und eben deshalb lange vor der Diplomarbeit angefangen mich mit LaTeX zu befassen und kann jeder/m nur zu LaTeX raten. Sehr gute Postings, die Herren!
 
eine kleine frage am rande.

wie lang braucht man bis man sich gut damit auskennt ?

hab grad mit m zivildienst angefangen, und brauch dringend nahrung für mein gehirn. ich würd mir dann n buch zulegen und dass dann lesen.
abends dann ausprobiern, wies geht.
sind 4 wochen ausreichend, oder ist mehr zeit notwendig ?
 
Hey - in diesem Thread ist ja was los :)
Auch wenn ich persönlich WYSIWYG nicht mehr gerne mag seit ich mich mit Satzsystemen befasse, so kann ich nachvollziehen, dass es Umstände gibt, unter denen eine Textverarbeitung vorzuziehen ist. Mir liegt auch nichts an Pauschalreisen oder an vorfertigtem Essen aus dem Kühlregal, ich kann aber gut nachvollziehen, dass andere dies bevorzugen. Allerdings geht mir der Hut hoch, wenn jemand nur einen Lösungsweg kennt und dann von dem behauptet, es sei der beste.

elmquist schrieb:
... wie kann man einerseits mit einem Mac arbeiten, weil alles gut aufeinander abgestimmt ist und ... andererseits ... GPL-Programme wie Latex verwenden ... zu denen man sich erst zahllose Anleitungen durchlesen und in die man sich erst lange einarbeiten muß?
Kennst du TeXShop?
Für Macintosh geschaffen, läuft hervorragend: ein echtes Kleinod.
Für meine Templates habe ich ein Popup-Menü: brief1 ist zB für private Sachen, brief2 für amtliche Korrespondenz etc.

... ernsthaft die Verwendung einer Textverarbeitung empfehlen, bei der man für jeden Fett- oder Kursivdruck eine eigene Befehlszeile bzw. Anweisung eingeben und natürlich erlernen muß?
Doch das ist mein Ernst!
Wie oft klickst du in Word herum, bis du "Ernst" in Courier, kursiv, fett, gross und rot auf deinem Bildschirm siehst? Und in welchen Nöten bist du, wenn du 3 Seiten tiefer das Wort "Humor" genau gleich darstellen möchtest? In LaTeX trage ich die Definition in meinem Stylesheet ein (oder übernehme eine Definition aus einem Dokument eines erfahrenen Users - nach und nach komme ich dann selbst zurecht), nenne es zB "ganzschoen" und in meinem Dokument steht dann \ganzschoen{Ernst} bzw. \ganzschoen{Humor}. Und wenn mein Geschmack sich ändert, dann braucht es nur eine kleine Anpassung des Stylesheets. - Ok, in Textverarbeitungen kann man auch mit Styles arbeiten; dies ist für einen ungeübten User aber auch nicht einfach.

... während ich schon promoviert bin, liest sich mein Kommilitone noch die Anleitungen zu Latex durch.

Es braucht am Anfang vielleicht mehr Zeit - besonders bei längeren Arbeiten holt man locker wieder auf, weil das Eintippen per Texteditor so gut geht. Sobald Formeln, Tabellen und Bilder im Spiel sind, ist der Zeitgewinn beträchtlich.

Ich habe übrigens nicht den Eindruck, dass ich lange auf ein konkretes Ergebnis meiner Bemühungen warten muss: Apfel-T sichert mir meine Arbeit und zeigt mir das pdf - sofort.

mobis.fr schrieb:
... wie lang braucht man bis man sich gut damit auskennt ?... sind 4 wochen ausreichend, oder ist mehr zeit notwendig ?

Die Einarbeitungszeit hängt unter anderem auch von deinen Vorkenntnissen ab ... Kennst du zB html? Kannst du ausser auf Bücher auch auf den Computer zurückgreifen, um praktisch zu arbeiten? Und wieviel Zeit hast du jeden Tag übrig? Und dann hängt es auch noch davon ab, welche Tiefe dein Wissen haben soll. In 2-3 Tagen kann man sicherlich schon eine Basis erwerben, für die Feinheiten braucht es schon etwas länger. Und so richtig ausgelernt hat man nie, man entdeckt immer wieder neue features ;)

Gruss, neptun
 
Zurück
Oben Unten