... Viele von ihnen räumten schließlich nicht ein, dass ihnen ein Macbook (eigentlich) eher entgegenkäme. Es böte mehr Leistung, hätte die Tastastur längst integriert, alle Arbeitschritte sind zügiger (hat sich so herausgestellt in zig Betrieben). usw. usw. usw.
Ich stimme Dir in ganz vielen Aussagen Deiner längeren Beiträge zu, möchte aber unbedingt eine Ergänzung (und kleine Kritik) loswerden:
Bei der Beurteilung der Brauchbarkeit des iPads, damals des MacBook Pros oder auch des Mac Pros, auch bei der "Pro-User-Diskussion" vor einigen Jahren, wird häufig von selbst beruflich sehr intensiv mit dem Computer arbeitenden Menschen berichtet/beklagt/beurteilt. Ganz häufig sind das bei Apple-Themen User aus dem Kreativ-Bereich, aus Design, Programmierung, Film, sprich: Content-Creation. Hier heißt es dann meist (mit dem eigenen Umfeld im Hinterkopf): "Mit dem XYZ kann man doch nicht ernsthaft arbeiten!"
Und hier mein Einwand - und der ist nicht despektierlich gemeint: Liebe Kreative, liebe Kunstschaffende, liebe Gestalter, Cutter, Designer und Coder: In der großen weiten Berufswelt, auch heute im Digitalzeitalter, seid Ihr die absolute Minderheit. Ihr wart es schon immer. In Zeiten, als Ihr die einzigen Kunden von Apple wart, hatte Apple auch nur wenige Kunden. Natürlich haben sie dann Produkte für Euch gebaut. Allein für Euch. DTP-Maschinen, die allen anderen in Ergonomie und Farbtiefe und sonstwas überlegen waren. Aber das hat Apple an den Rand der Insolvenz gebracht.
Apple stellt heute völlig anderen Geräte her. Geräte, die einem Termine sagen, Mails anzeigen, die Mittagspause mit Musik verschönern und nach drei oder vier Swipe-Gesten und dem Liefern aller wichtigen Infos (für's Meeting oder Date oder whatever) wieder galant in der Sakkotasche verschwinden, und ansonsten unsichtbar sind. Denn DAS machen im nach-industriellen Zeitalter einfach viel viel viel mehr Menschen beruflich. In der westlichen Welt verlagern wir grad alle "blue-collar" -Tätigkeiten in die dritte Welt, und wer arbeitet heute noch in den Konzernen? Leute, die das steuern, koordinieren, planen, konzeptionieren und so weiter. Die arbeiten halt mit anderen Menschen, und bedienen sich der Technik für ihre Termine, Kommunikation, Abstimmungen, Information, zum Skype-Meeting oder ähnliches (bevor jetzt gleich die "Ich kenne aber jemanden, der 8 Stunden beruflich am Computer rendert"-Argumente kommen. Natürlich gibt's diese Berufe. Ich schrieb ja "viel mehr Menschen", nicht "alle").
Eine andere große Gruppe sind Dienstleister. Anwälte, Zahnärzte, etc. Auch hier durchdringt Technik die Prozesse. Aber nicht in Form besonders leistungsstarker Workstations, sondern möglichst schlanker, "unsichtbarer" Lösungen, um den schönen Tresen der Kanzlei nicht mit Kabelsalat vollzufrachten, wenn dem Kunden ein freier Termin herausgesucht wird.
Herr Anwalt selbst sitzt derweil in seinem Büro und liest neueste Gesetzesveröffentlichungen. Liest. PDFs. Worauf wohl?
Was ich sagen will, zusammenfassend: "Arbeiten" oder "Pro"-Dasein ist in 90% der Fälle nicht das ausschließliche Beschäftigen mit dem PC. Klar gibt es solche Berufe. Aber der größte Teil der menschen arbeitet in einer bestimmten Profession und bedient sich für gewisse Dinge der Technik. Die dann so unauffällig, schlicht und bedienbar wie möglich sein soll.
Mein Versicherungsvertreter kam vor Jahren noch mit einem Laptop und Drucker in zwei Koffern. Heute hat er ein iPad und einen Schnurlos-Drucker in Alufolie-Rollen-Größe. Er arbeitet damit. Verdient Geld. Ist "PRO"-User.