Aber deine Konsequenz daraus, den Staat aus der Verantwortung zu entlassen, weil Datenschutzgesetze und -verträge nichts bringen würden, teile ich nicht. Ich werde das jedenfalls nicht tun.
Nun ich denke nicht das man wenn man mehr Selbstverantwortung einfordert, automatisch damit impliziert den Staat aus seiner Verantwortung entlässt.
Der Staat ist und bleibt ja auch weiterhin für das Wohl und Wehe seiner Bürger verantwortlich.
Nur bedeutet das eben nicht, das der Bürger seine Eigenverantwortung an den Nagel hängen kann und bei allen anfallenden Problemen, wie ein unselbständiges Kind, immerfort nach dem Staat rufen kann.
Weder ist ein Staat für alles zuständig, noch für alles verantwortlich.
Das selber Denken bleibt niemanden wirklich erspart.
Auch und gerade in Bezug auf die neuen technischen Möglichkeiten, sehe ich gerade auch den Nutzer und Anwender dieser Technologien in der Pflicht sich, entsprechend seiner Möglichkeiten, über Gefährdungen diesbezüglich zu informieren und damit sein Tun zu reflektieren.
Der Staat kann gar nicht alle >80 Millionen Individuen vor sich selbst, vor unbedachten Handlungen und schon gar nicht vor den unendlichen Möglichkeiten der zukünftigen technologischen Entwicklung im Überwachungs- und Spionage-Sektor schützen.
Er kann –und von mir aus, muss er das auch- zwar per Gesetz eine Privatsphäre für das einzelne Individuum definieren, nur was nützt das wenn das Individuum selbst offen und freiwillig mit seinen persönlichen Daten umgeht und diese nach dem Gießkannen-Prinzip im Global Village verteilt.
Ebenso wenig wie der Staat verhindern kann, das Aufklärungssatteliten Bilder von deinem Grundstück oder Haus erfassen und auswerten, kann er die 80 Millionen Privatbits und Bytes im globalen Kommunikationdatenstrom vor Angriffen und Diebstahl schützen.
Eine gesetzliche Regelung zur Strafbarkeit dieser Handlung gibt’s zwar schon, auch hier wäre ein weiter Ausbau durchaus wünschenswert, jedoch stellt sich unweigerlich die Sinnfrage bzgl. der praktikablen technischen Umsetzung.
Man kann zwar versuchen via Permanentverschlüsselung Sicherheiten in der Daten-Kommunikation zu erhöhen, aber vollständig garantieren kann man sie eben nicht!
Im Prinzip ist nur eines Sicher – das nichts Sicher ist …
Ein Fortschritt wäre z.B. eine Nutzungsspezifisches Warnsystem für die der mit der jeweiligen Daten-Kommunikation verbundene Gefährdung.
Vielleicht so eine Art Ampel im Browser oder Taskleiste, die über die momentane und aktuelle Gefährdungsstufe bzw. Datensicherheitslevel der persönlichen Daten informiert.
Beispiel:
Twitterposting – Rot
Macuserposting – Gelb
Online Banking – Grün
Es wird weder einfach noch schnelle Lösungen dafür geben und lokale Lösungen sind auch nur suboptimal.
Bis dahin ist Selbst- und Eigenverantwortung gefragter denn je …