Preis für Webseite (Design, Umsetzung, CMS)

toadle

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Hey zusammen,

vorneweg: Ich bin selbstständiger Webdesigner und studiere noch. Mein aktueller und schon etwas länger bestehender Stundensatz ist 35EUR zzgl. MwSt. Das halte ich für meiner Arbeit (habe vorher bereits Ausbildung gemacht) im Vergleich zu einem anderen Bekannten für angemessen.

Habe jetzt einen neuen Auftrag in Aussicht und wieder stellt sich die leidige Preisfrage. Ich habe den Kunden schon darauf vorbereitet, dass ich nach Stunden abrechne und deshalb eine Schätzung über den Arbeitsaufwand abgeben werden. So lassen sich Mehraufwände gut abrechnen.

Ich habe den Aufwand geschätzt und bin für den Preis wohl mal wieder zu wenig selbstbewusst. Worum es geht:

  • Design einer Webseite (relativ klein, aber von grund auf)
  • Umsetzung in XHTML/CSS
  • Integrieren in CM-Framework mit rudimentären Möglichkeiten selbst zu pflegen, sollen später ca. 10-20 Seiten sein
  • Spezielle Funktionalitäten: Kontaktformular, Angebotsformular, Bildergalerie, Suche

Meine aktuelle Aufwandsschätzung liegt bei so ca. 43Std. Arbeit. Ergo ca. 1500EUR zzgl. MwSt. Lag mit meinen Schätzungen bisher immer ganz gut...

Findet Ihr das angemessen? Noch zu billig/teuer?

Danke für alle Tipps.
 
Willkommen Toadle – im MacUserForum!

Weshalb bloss stellt ihr euer Scheffel stets so ausserhalb
des Lichtes? Habt ihr keine vernünftigen Steuerberater –
überhaupt Berater – welche klipp und klar sagen, dass
man mit solchen „Gagen” nicht über die Runden kommen
kann? Keine Bekannten, die selbstständig sind und aufklä-
ren können – bevor man seine „Preise” macht – sich in das
Abenteuer Selbstständigkeit wirft?

Auf Dich kommen Kosten zu, welche Du als Angestellter
ausser Acht gelassen hast! Wie kalkulierst Du Ausfall-
zeiten, Aquise, Urlaub, Miete, KFZ, Versicherungen, Ur-
laub, Krankheit, Rente, Rücklagen für saure Gurkenzeit,
„Geschenke” für Kunden, auch potentieller Kunden etc.?
Die unsäglichen Meetings nicht zu vergessen, welche Du
nicht immer auf Stundenbasis abrechnen kannst, in dieser
Zeit aber auch kein Einkommen hast!

Ich selbst arbeite in den letzten Jahren als freier Werbe-
berater und Typograf – vorher selbstständig. Ich habe in
diesen letzten Jahren Zeit viele kommen und gehen sehen.
Es lag nicht an der Überbevölkerung unserer Branche oder
dadurch bedingt schlechtere Gagen, auch nicht lag es an
mangelndem Wissen und/oder Können.

Schlicht und einfach an den Dumping-Preisen, die nächste
Durststrecke kommt bestimmt! Wie soll diese finanziert
werden?

Ich kann nichts zu den Preisen beitragen, doch an den von
dir genannten Stundensätzen macht sich ja das Bild sichtbar.
Und es ist egal ob Du noch studierst oder nicht! Willst Du
nach dem Studium zu deinen jetzigen Kunden sagen „Fertich!
Nu koste ich aber 85 Euro!” – oder suchst Du dir dann ein
anderes Klientel?

Verdoppele den Stundensatz Deines Honorars, mache Projekt-
preise, so bleibt in der Preisgestaltung nach oben Luft. Ausser-
dem unterscheide zumindest ich deutlich zwischen Kreation
Technik und Administration. Von mir kann ich nicht sagen, ich
gestalte ein CI in 12 Stunden. Es kann ja auch in zwei Stunden
die Idee stehen.

Gruss Jürgen
 
Mmh, tjoar...Du hast natürlich recht. Ich weiss, dass ich mit den Preisen weit am unteren Ende der Fahnenstange bin. Ich bin auch nicht abhängig von dem Geld, dass ist vielleicht ein weiteres Problem. Ein Studi-Job in einer Agentur hält mich nebenher am Studieren :)

Es fällt nunmal leider extrem schwer sich überhaupt in der IT-Welt preislich einzuordnen. Ich meine, ich arbeite nicht Vollzeit an so Projekten, sondern studiere ja noch. Kann bestimmt nicht den total professionellen Service bieten, bin aber definitiv besser als so manch anderer den ich kenne.

Mein Studienkollege arbeitet ja nach Kunde im Rahmen von 25-40EUR die Stunde. Ich habe irgendwie das Gefühl, es gibt in der Webdesignwelt so ein Kastensystem. Der Größe und Preis bestimmen die Kaste.

D.h. im Amateurbereich kostet es so und soviel, Mittelstand bezahlt jenes, und in der Profiagentur wird man dann soviel Geld los, dass der Mittelstand sich das auch nicht mehr leisten kann.

Schwer schwer...hab schon mit sovielen Leuten darüber diskutiert und alle sind sich gleich unsicher...
 
Verdoppele den Stundensatz Deines Honorars
Das wären 3000 verdammt EURO für eine einfache Webseite :eek:
Sorry, ich kenn den Auftraggeber ja nicht. Aber bei einigen ist das locker mal der halbe Monatsumsatz... :confused:
Mal abgesehen vom Angebotsformular (darunter kann ich mir jetzt spontan nichts vorstellen) ist das doch alles völliger Standard - Code, den ich mir unter BSD-Lizenz in 5 - 10 Minuten flugs aus dem Netz saugen kann.

Also ich weiß nicht...
Ich meine... ich kenne ja hier den Auftraggeber und seine Ansprüche nicht.
Aber für eine einfache Webseite mit CMS und Kontaktformular sowie Gallerie 3000 EUR?
Ich würde als interessierter potentieller Kunde vom Stuhl fliegen...
 
Und genau deshalb fällt es so schwer. Ganz ehrlich ich habe an meine Arbeit einen gewissen Anspruch, d.h. es soll gut werden und ich mache mir Gedanke über Usability, Benutzerbarkeit und sinnvolle Pflege. D.h. geplant ist nicht irgendeinen Standard zu nehmen und umzuwursten, damit es tut, was es soll, sondern ich werde da schon was individuelles bauen, halt auf Basis eines Frameworks.

Aber da es halt auch die quick+and+dirty Lösung gibt, ist der Wert von IT-Arbeit so schwer einzuschätzen. Ich meine, womit in der Industrie teilweise Geld verdient wird, sollte man auch niemandem erzählen.
 
Hallo Performa,

Zitat: „…locker mal der halbe Monatsumsatz...”
diese Argumente hört man in allen Branchen sobald
das Thema auf Kreatitität/Werbung kommt. Weshalb
eigentlich habt ihr IMMER ein schlechtes Gewissen bei
der Preisgestaltung?

Ich jedenfalls habe noch nie beim Metzger erlebt,
dass jemand anfing den Preis für ein Filet drücken
zu wollen! Oder beim Bäcker, überall wird der ori-
ginär ausgezeichnete Preis anspruchslos/kommen-
tarlos akzeptiert. Wenn der Kunde den Preis nicht
zahlen kann, nicht zahlen will, dann braucht er das
Produkt auch nicht! Habe ich nur solche Jobs, die
am Rande meines Existenzminimums gehandelt
werden, dann frage ich mich, weshalb ich über-
haupt arbeiten soll.

Wie in meinem Beitrag geschrieben – ich komme
aus dem Printlager und kann nur von den Stun-
denpreisen Rückschlüsse ziehen. Und diese Rück-
schlüsse sagen mir, dass dies auf Dauer für den
veranstaltenden Webseitenfachmann in das Aus
führen wird.

Ergo – auf das falsche Pferd gesetzt! Oder wie
soll man dies nennen. Ich bin doch nicht die
Sozialstation unseres Klein- und Mittelstands-
unternehmertuns. Woher hat denn der Hand-
werker, welcher mir sagt, ich wäre zu teuer,
seine Zweitwohnung in Grömitz, Autos für
jeden Kopf der Familie? Besitzer zweier Ho-
tels.

Gruss Jürgen
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: DirtyWorld, Marconi und digitomm
Naja... war nur mal eine unvoreingenommene Gegeneinschätzung.
Aber ehrlich... wäre ich arbeitslos, dann würde ich dem Kunden das auch für 1000 EUR basteln.
Und das wäre auch nicht superraffiniert, aber "OK" (sowas, wie die ersten drei Google-Ergebnisse für "Schreinerei", sagen wir mal)

Vorsichtig möchte ich anmerken:
Ich bin mir nicht so hundertprozentig sicher, ob der Kunde (der völligen "Standard" zu wollen scheint, abgesehen von individuellem Design), und du mit deiner Maxime "werde was individuelles bauen" so gut zusammen passt.

Aber wie gesagt: Ich kenne natürlich den Kunden nicht, und weiß natürlich nicht, wie anspruchsvoll und gehoben sein Geschmack ist.

Um jetzt mal ein Beispiel zu bringen:
Aber ich könnte mir schon vorstellen, dass einige mit dem Anforderungsprofil schon sagen "3000 ist mir zu teuer" - und eventuell was "von der Stange" nehmen, oder einen billigeren Anbieter suchen.
 
diese Argumente hört man in allen Branchen sobald das Thema auf Kreatitität/Werbung kommt.
Nun...
ich sag's mal so:
Je höher der Preis, desto eher überlegen sich die (potentiellen) Kunden, halt doch was weniger anspruchsvolles zu nehmen.
Du sagst das ja hier auch schon selbst:
Wenn der Kunde den Preis nicht
zahlen kann, nicht zahlen will, dann braucht er das
Produkt auch nicht!
Exakt.
Und dieser (Preis-) Punkt könnte hier mit 3000 EUR leicht erreicht sein, denke ich mir.
Bei genanntem Profil "10-20 Seiten, zwei - drei Formulare, ein bißchen selbst pflegen" könnte ich mir gut vorstellen, dass sich der Kunde dann schlicht mit "weniger" zufriedengibt, und den Auftrag nicht erteilt.

Ich frage mich halt nur mal...
Wieso will er denn die Seite selbst pflegen, wenn er hier schon einen Designer an der Hand hat, oder jemand damit beauftragen könnte?
Vielleicht doch, weil's ihm auch um "Bezahlbarkeit" geht?

Nebenbei:
Ich habe schon Webdesign-Aufträge bzw. nachfolgende Pflege für weniger als 10 EUR/h weggehen sehen...

Woher hat denn der Hand-
werker, welcher mir sagt, ich wäre zu teuer,
seine Zweitwohnung in Grömitz, Autos für
jeden Kopf der Familie? Besitzer zweier Ho-
tels
Keine Ahnung.
Aber der ist vermutlich auch nicht repräsentativ für alle Handwerker.
 
@performa: Darf ich das dann so verstehen, dass Du 1500 für angemessern hälst? Bzw. wie machst/berechnest Du denn sowas?
 
auch wenn jürgen immer romane schreibt ;)
muß ich ihm recht geben.
es ist ja nicht nur die zeit die man investiert, gedanken,
energie, und leidenschaft man sollte auch bedenken, daß
der kunde etwas bezahlt, mit dem er über einen langen
zeitraum (stichwort zeitloses design) seinen eigenen gewinn steigert.
rechne doch mal 3000 auf min 2-3 jahre. das ist doch eigentlich ne
minimale investition im gegensatz was man sonst so für ein eigenes
geschäft benötigt.
das sollte dann schon diesen wert haben

PS: wenn einer billig will, kriegt er billig :D
(leider kann ich so nicht arbeiten)
 
Hallo Marconi,

schreibe ich in Kurzform, werde ich häufig missverstanden!:D
So umgehe ich ein zurechtrückendes Entschuldigungsschreiben
– und bin dabei in Langform noch immer deutlich kürzer und
präziser – als ein gewisser Herr, der dann zu ausufernden
Höchstleistungen aufläuft. Welcher, zumindest für mich, einer
rätselhaften Literaturgattung angehört.

Gruss Jürgen

:drum: :music: :clap: :drive:
 
@performa: Darf ich das dann so verstehen, dass Du 1500 für angemessern hälst? Bzw. wie machst/berechnest Du denn sowas?
Keine Ahnung...
Ich verdiene mein Geld ja nicht mit Webdesign.

Allerdings kenne ich die Zahlungsbereitschaften einiger kleinerer Unternehmen, die so 10-20 plus 2 Formulare brauchen - oder ich kann die einigermaßen abschätzen, da ich die Inhaber persönlich kenne. Und für Vereine und lokale Interessengruppen o.ä. gilt das oft erst recht.

Und insbesondere der Punkt der Umsetzung (XHTML, CSS) ist hier einer, der mich nicht gerade in Richtung 3000 EUR für 45 Stunden oder mehr als 50 EUR pro Stunde tendieren läßt. Denn das ist wirklich einfach (und sehr gut!!!) mit gängigen CMS-Lösungen bzw. Frameworks zu machen. Einige Inhalte in ein CMS einzupflegen, bzw. in HTML/CSS-Format zu bringen, ist nicht gerade eine besonders hochwertige Tätigkeit, für die es besonders hoher Qualifikation bräuchte.

Was Geld wert ist, ist dagegen ein Design, wenn du gut bist.
Oder, wenn du dem Kunden irgendwelche Lösungen "spezifisch zugeschnitten" programmierst.

es ist ja nicht nur die zeit die man investiert, gedanken,
energie, und leidenschaft
Auf der anderen Seite ist es auch schlicht Angebot und Nachfrage.
Wenn ich bin jetzt mal ein ganz klein bißchen böse sein darf:
Es gibt auch auf der anderen Seite der Welt qualifizierte, gute Webdesigner, die gute Arbeit leisten.

Wie gesagt:
Ich habe in Deutschland schon qualifizierte Leute Webdesign für 10-15 EUR/h verkaufen sehen. Und derjenige (hier: Student, der ursprünglich aus Afrika kommt) ist intelligent und macht wirklich keinen schlechten Job für das Geld

man sollte auch bedenken, daß
der kunde etwas bezahlt, mit dem er über einen langen
zeitraum (stichwort zeitloses design) seinen eigenen gewinn steigert
Die Frage ist: Steigern einige hundert bis tausend EUR Mehrausgaben für eine Webseite den Gewinn wirklich?
Wenn: wie sehr?
Hängt vom Auftraggeber und der Branche ab, denke ich.
Als Berater würde ich einigen Unternehmen da eher die sparsamere Variante empfehlen.





Random googling:

rheingau-webdesign.com/webdesign-angebot.html

Webdesign Angebot: Ihre Webseite mit Redaktionssystem für nur EUR 799.-

Im Paket enthalten sind folgende Leistungen:
- Gestaltung
- Programmierung
- Redaktionssystem
- Suchmaschinenoptimierung (1 Suchbegriff)



Schaut die gezeigten Referenzen an.
Soooo schlecht ist das nicht, was die machen.
Ob die gezeigten Referenzseiten auch für den obigen Preis zustandegekommen sind, ist eine andere Frage.
Muß nicht sein...
Aber ich denke, das wird schon einigermaßen Hand und Fuß haben.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
ich dachte preisgestalltung hat auch immer was mit laufenden kosten des unternehmens zu tun? :kopfkratz:
 
Sicher kann ich „Design” von der Stange kaufen. Dies wird
auch in der Grafik teilweise von Agenturen angeboten. Logos,
Bildmaterial, Farbe und Text ausgetauscht. Fertig ist für 600
Euro ein 4 Seitenfolder – damit aber ist er noch nicht qualifi-
ziert verteilt, das angelieferte Material nicht bearbeitet.
Kundenkorrekturen … mit diesen Nebenkosten versucht der
billige „RasterGrafiker” seinen Unterhalt zu bestreiten. Kann
es das sein? Ich lese, dass ein HTML etc. nicht mehr an Kosten
zulässt. Dann bin ich also dieser Denke nach dazu verdonnert,
am unteren Ende der Leistungsscala meinen Unterhalt als Free-
lancer zu bestreiten – und dies Tag für Tag kreativ!?? Das
kann es ja nicht sein! Dann läuft etwas gewaltig schief – auch
im Selbstmarketing des Grafikers! Für diesen Preis kann jeder
im „sicheren” Posten des Angestellten besser leben.

Den Kunden klarzumachen, er braucht eine individuell auf sich
zugeschnittene Werbung – oder keine – das sollte das Bestreben
eines guten Grafikers sein. Sich „einbringen” – wie es heute so
schön heisst. Dem Kunden auch klarzumachen, dass gute Werbung
Geld kostet, er damit auch verdient. Es ist keine „Gnade” Werbung
für ihn zu machen. Aber gerade so kommt dies hier im Forum von
den Kolegen immer wieder rüber. Bei mir hat sich der Schuhma-
cher noch nie entschuldigt, dass das Besohlen der Schuhe nahe am
Neupreis liegt. Ihr macht dies scheinbar jeden Tag!

Meine Gestaltungsarbeiten sind prinzipiell mit begleitender Be-
ratung, welche auch abgerechnet und bezahlt wird. Ich bin
bestimmt nicht der Obergestalter – aber ich bringe für meinen
Kunden das für ihn Beste – oft auch meiner „Schmerzgrenze”
(„…für diese Idee könnte ich ja viel mehr verlangen…”). Und
dies lasse ich den Kunden positiv merken und er honoriert es in
den Nachfolgeaufträgen. In all den Jahren hatte ich vielleicht
eine Handvoll Kunden, welche einmal und nie wieder kamen.

Gruss Jürgen
 
Ich finde 1.500 Euro extrem zu wenig.
Auch ich habe früher als Grafiker gearbeitet und wechselte letztes Jahr in die Softwarebranche (jetzt Fotografie).
Ich hatte letztes Jahr eine Firmenhomepage unter zu Hilfnahme einer sehr guten Werbeagentur erstellt.
Vorgabe war ein individuelles CMS, das selbst gepflegt werden kann. Die Gestaltung erfolgte durch mich selbst inklusive aller Grafiken, Texte usw.
Aufgabe der Agentur war es, das CMS entsprechend der Gestaltung anzupassen.
Ich bekam sehr guten Support und Hilfestellungen von der Agentur und letztendlich kamen knapp 6.000 Euro zusammen.
Ich fand das völlig in Ordnung und im Rahmen.

Für 799,- bekommt man eben etwas von der Stange und nicht mehr. Wenn Du mal eine Frage hast oder einen Änderungswunsch wirst Du schnell erkennen, wo der Preis herkommt.
 
Was mich - den Kunden, über den hier immer alle sprechen - an diesen Diskussionen immer wieder verwirrt ist die Vermischung von Design und Programmierung. Grundsätzlich halte dies für zwei verschiedene Paar Schuhe, hier klingt es immer so, als wäre es eins. Oder habe ich da etwas mißverstanden?

Außerdem habe ich immer den Eindruck, als würde man euch Notizzettel mit der Bemerkung "mach mal" über den Tisch reichen. Ist das so?
Ich dachte immer, als Kunde bin ich in Sachen Lasten- bzw. Pflichtenheft in der Bringschuld, weil der Programmierer/In ohne gar nicht arbeiten kann. Wenn ich etwas in Auftrag gebe, dann habe ich mir durchaus meine Gedanken gemacht und die auf mit Sicherheit mehr als 10 Seiten festgehalten. Darin enthalten ist auch mein Wunsch hinsichtlich der Gestaltunge der Seiten, was ich hier mal als das "Design" sehe. Ich weiß, wo ich mein Menü haben möchte, wo meine Bilder erscheinen sollen, welche Inhalte wo stehen etc. Dieses Werk drücke ich meinem/r Programmierer/In zum Lesen in die Hand. Hier können gerne noch Änderungsvorschläge von seiner/ ihrer Seite kommen, denn auch der Kunde ist nicht unfehlbar. Auf Basis dessen erstellt diese/r die Aufwandschätzung.
Ich habe hier immer den Eindruck, daß viele die Stundesätze höher ansetzen, weil sie erst arbeiten, der Kunde dann alles umschmeißt, weil er sich alles anders gedacht hat, und der Programmierer diesen erneuten Aufwand irgendwie einkalkuliert haben muß, weil höhere Aufwände hinterher nicht durchzusetzen sind.

Design ist für mich - den Laien - das Entwerfen eines Logos, Layouts aller Art etc. Das halte ich für schwierig zu schätzen, hier verlasse ich mich auf die Erfahrungen des (vertrauenswürdigen) Programmierers, die Erfahrungen anderer bei ähnlichen Aufträgen und meinem Bauchgefühl. Und hier verstehe ich auch, wenn die Stundensätze höher sind, weil es sich hier um einen kreativen Prozeß handelt, den nicht jeder kann und der auch zeitlich schwieriger zu planen ist.
Das Programmieren ist die Anwendung von Auswendiggelerntem und sollte sich deshalb preislich darunter bewegen.

Ach ja, und das Ammenmärchen, nur durch die Erstellung einer Internetseite erhöht man automatisch seinen Umsatz, könne die wenigsten bestätigen. Deshalb ist für mich ein Internetauftritt auch nicht automatisch gleich Werbung, genauso wenig wie eine Visitenkarte "Werbung" ist, und das ist der Internetauftritt in erster Linie. Weil es hier schon einige Bauchlandungen gab, sind die Leute auch so vorsichtig mit den Preisen und haben das Portemonnaie nicht mehr so locker sitzen.
 
Schwupp, und alle erschlagen. Ich kann das nämlich noch viel besser als der Jürgen... :D
 
... Lag mit meinen Schätzungen bisher immer ganz gut...

Was deine Aufwand/Gewinn und benötigte Zeit betrifft? Oder was der Kunde bereit war deiner/seiner Meinung nach zu zahlen?

Findet Ihr das angemessen? Noch zu billig/teuer?

Da du billig zu erst nennst, würde ich denken du schätzt deine Arbeit wertvoller ein, als du sie anbietest. Gleichzeitig fragst du dich aber, ob sie nicht doch zu teuer ist und du somit doch nicht so vom Wert deiner Arbeit überzeugt bist oder dich nicht traust ...

Wobei, es wird ja schon einen Grund haben wie und was du alles Kalkuliert hast und wenn es für dich im Rahmen deiner Gesamtsituation (Arbeitsmittel, Studium, Zeit, Referenzen, Spass an der Arbeit, Kontakte, ...) ok ist, warum nicht den Preis nehmen?

Ich denke es wird immer bessere billigere und schlechtere teurere Arbeiten geben ...

Die Kunst/Schwierigkeit bei einer Selbständigkeit liegt nicht nur in einer hochwertigen Arbeit, sondern auch in deren (würdigen) Verkauf.
 
Hallo arc-en-ciel,

ich komme aus der klassischen Werbung und so arbeite ich
heute noch, hatte aber auch vorausgeschickt, das ich von
Internet-Gestaltung und -Aufbau keinerlei Ahnung habe.

Du zählst als Kunde – welche ein „Pflichtenheft” erstellen –
zu den rühmlichen Ausnahmen. Meist findet man dies nur bei
grösseren Kunden. Dabei kannst du den Kunden zigmal sagen,
es käme günstiger, wären seine Vorgaben etc. präziser und
gebündelt. Dann sitzt du Stunden bei ihm und machst seine
Hausaufgaben. Selbstverständlich nicht kostenfrei!

Werbung ist nicht „billig”, Werbung ist nicht nur eine Druck-
sachen-Familie – wie Du treffend anmerkst. Dieser Kram
sollte schon lange vorab geklärt sein! Wenn nicht, ist dies
die beste Gelegenheit dem Kunden ein „echtes” Konzept
anzutragen. Sofern der Grafiker dazu fähig ist!

Viele Kollegen sehen dies aber nicht so und wundern sich über
das ihnen zustehende Preis-/Leistungsverhältnis. Wenn sie ihre
Qualifikation des „beratenden Werbers” nicht ausspielen.

Ich lese hier immer nur über Preisanfragen:
Prospekt, Logo etc. – Werbung beinhaltet aber ein Konzept um
Effizienz zu bewirken. Und – damit ist letzendlich das Geld zu
verdienen.

Werbung ist auch nicht ein einmaliger öffentlicher Auftritt, sie
muss langfristig angelegt sein um ihre Wirkung entfalten zu
können. Hat man den Kunden soweit überzeugt, dies ist für den
eigenen Erfolg ebenso fundamental wie für den des Kunden, so
klappt es auch mit dem Bankkonto. Hat der Kunde nicht das
Kapital, aussgearbeitete Werbemassnahmen/-Strategien zu
wuppen, so empfehle ich häufig einen Verzicht oder das Ver-
schieben auf einen anderen Zeitpunkt.

Als Internet-Auftritts--Laie will ich damit sagen, es muss doch
auch in dieser Branche eine längerfristige Zusammenarbeit auf
dieser Basis anzustreben möglich sein.

Gruss Jürgen
 
@tigion: Ja, das siehst Du schon richtig so. Besser eigentlich noch so formuliert: Ich habe meinen Stundensatz zu Beginn meiner Arbeit mal so gewählt, wie er ist. Zum einen, weil eine Agentur, für die ich da gearbeitet habe diesen Preis locker gezahlt hat, und zum anderen, weil ich ihn im Markvergleich für angemessen hielt.

Jetzt schätze ich mit diesem Stundensatz und meiner Erfahrung halt die Kosten für das entsprechende Projekt und bin halt immer etwas unsicher, ob dem Kunden das so plausibel erscheint. Der hat sich ja auch schon umgehört. Zitat: "Was die Agenturen hier am Ort so verlangen ist ja kaum zu bezahlen..."

Im geringen Umfang scheint der Stundensatz immer äuüßerst in Ordnung. Im großen Rahmen wirds dann auf einmal wieder bedenklich. Aber grundsätzlich habt ihr da alle schon recht. Man muss damit selbstbewusst auftreten.

Bei diesem Kunden würde ich z.B. niemals einen Pauschalpreis angehen, weil ich weiss, dass er selbst noch keine 100%igen Vorstellungen davon hat, wie das Ganze mal aussehen soll, und ich hab keine Lust später einer Diskussion anzufangen, was jetzt noch drin ist im Preis und was nicht. Da schicke ich lieber jedes Mal den aktuellen Stand des Stundenbarometers mit.
 
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