Preis drücken durch "Vorbereitungszeit"??

NetNic

NetNic

Aktives Mitglied
Thread Starter
Dabei seit
02.12.2004
Beiträge
1.986
Reaktionspunkte
16
Gestern hatte ich ein Gespräch mit einem Kunden.

Ich hab schon mehrere Aufträge mit ihm erfolgreich "abgearbeitet".

Was nur nervt:
Vor jedem Auftrag gibt es Diskussionen um die Bezahlung.
Aber nun ja, dass gehört dazu.

Gestern kam aber der Hammer:
Der Kunde meinte, ich sollte in Zukunft eine halbe Stunde pro Tag vor der eigentlich abgemachten Zeit für lau da sein.
Das wäre "Vorbereitungszeit" in der ich mich über das informiere, was an diesem Tag zu tun sei, mich "ordnen" kann usw.

??

Ok, ich bin jetzt erst knapp über ein Jahr selbstständig, aber sowas hab ich noch nie gehört.
Wieso sollte ich mich da jeden Tag eine halbe Stunde für umsonst hinsetzen?
Soviel gibt es nicht vorzubereiten und wenn ja, gehört es halt zum Job.

Ich geh ja auch nicht in die Werkstatt und sag dem Mechaniker:
"Ok, das Auto können Sie reparieren, aber die Zeit die sie brauchen um sich sich ein Bild zu machen, was es sein könnte, die berechnen Sie bitte nicht".
 
Als Selbständiger solltest du dir deine Arbeitszeit, also wann und mit welchem Zeitumfang du den Auftrag abarbeitest, selbst einteilen können. Wenn dir Zeiten vorgeschrieben werden, wann du wo und wie lange zu sein hast, dann bist du eigentlich nicht selbständig, sondern unselbständig beschäftigt.

jurmac
 
NetNic schrieb:
Ich geh ja auch nicht in die Werkstatt und sag dem Mechaniker:
"Ok, das Auto können Sie reparieren, aber die Zeit die sie brauchen um sich sich ein Bild zu machen, was es sein könnte, die berechnen Sie bitte nicht".
Richtig.
 
@jurmac:
Das Ding ist, dass ich bei dem Kunden im Büro arbeite.
Er hat da Angestellte und wenn viel zu tun ist, "mietet" er mich quasi dazu.

Abgerechnet wurde dann immer stundenweise.

Nur, wie oben geschrieben, will er jetzt jeden Tag 'ne halbe Stunde umsonst.
In meinen Augen ist das ungerechtfertigt, in seinen Augen ist das "professionell".
 
NetNic schrieb:
Das Ding ist, dass ich bei dem Kunden im Büro arbeite.
Er hat da Angestellte und wenn viel zu tun ist, "mietet" er mich quasi dazu.

... und sagt dir dort was du zu machen hast und wann du gehen darfst ??

Klarer Fall von "Scheinselbständigkeit".

jurmac
 
bist du beim kunden, ist es arbeitszeit, bist du auf dem weg zum kunden ist es ebenfalls arbeitszeit, der weg zurück natürlich auch. hättest du diese halbe stunde von dir aus angeboten, wäre das sicherlich eine nette geste deinem auftraggeber gegenüber aber so wie du das schreibst geht das mal überhaupt nicht und ist einfach nur frech.
die arbeitszeit eines selbstständigen kostet immer geld, schließlich leben wir ja davon, es sei denn du als selbstständiger bietest deinem kunden etwas anderes an. aber definitiv nicht anders herum.
mir scheint als wärst du bei dem kunden eher ein externer angestellter als dein eigener chef? da würde ich an deiner stelle mal die fronten klären, auch wenn du erst 1 jahr selbstständig bist.
 
jaja, professionell.
Mit dem Vokabular meinen die, sie könnten einen einsacken.
Lass Dir blos nix erzählen.
Die Zeit, die Du für diesen Auftraggeber aufwendest ist Zeit,
in der Du andere Kunden betreuen könntest. Und seis nur ne
halbe Stunde, die Du von jemand anderem bezahlt bekommst.
 
Die Arbeitszeit beginnt, wenn man anfängt zu arbeiten (einschalten, Programme starten, ...)! Als nächstes kommt die Forderung, dass du nur für die Klicks bezahlt wirst und nicht für die Zeit dazwischen.

Klar ist es doof, wenn man den Kunden vergrault, aber ich leg mich lieber mal in der Garten als dass ich für umsonst arbeite. Wenn das erstmal einreisst und er deine Abhängigkeit bemerkt und weiter ausnutzt, verdienst du immer weniger und kommst auch nicht auf nen grünen Zweig. Lieber mal "nein" sagen. Soll er sich doch einen anderen Dummen suchen und einarbeiten. Qualifiziertes Personal kostet und ist nicht an jeder Ecke zu haben. Das sollte/wird er merken.

Überigens: Für Handwerker bezahlt man auch schon die Anfahrt - und zwar nicht zu knapp!
 
silberfisch schrieb:
Die Arbeitszeit beginnt, wenn man anfängt zu arbeiten (einschalten, Programme starten, ...)!

das stimmt so nicht, wege zum und vom kunden gelten auch als arbeitszeit.
 
Was machst du da genau? Selbständiger Büroangstellter mit Stundenlohn? :D

Also selbständig ist was anderes. Naja, egal.

Nur nicht verarschen lassen. Ab der Sekunde in der du durch die Tür gehst muss der Gute löhnen. Auch wenn du unregelmäßig erscheinst. Einarbeitungszeit ist auch Arbeitszeit.

Am Besten höflich, aber bestimmt seinen Vorschlag ablehnen.

Die meisten spekulieren doch nur darauf, dass du finanziell auf den Job angewiesen bist und deshalb bereit bist diese Form der Schikane zu dulden.
 
converter schrieb:
das stimmt so nicht, wege zum und vom kunden gelten auch als arbeitszeit.

Ich glaube nicht, dass er das mit dem Kunden vereinbart hat wenn der jetzt schon 30 Minuten für lau will :D
 
Das stimmt. Wegegeld bekomme das auch nicht gezahlt. Wie ist das bei Euch?
 
no way Jose, laß Dich nicht darauf ein, erst die Vorbereitungszeit, dann die Nachbereitungszeit, dann die weiß-ich-was-Zeit, dann mal so ein "Schnupperpraktikum".
Aber versuchen kann man es ja mal.

Keinen Schritt zurück, sonst arbeiteste bald für lau
 
Bei solchen Kunden solltest du auf Vorkasse bestehen. :D Hat der Typ schonmal versucht nach dem Projekt den Preis zu drücken z.B. wegen "Mängeln"?
 
Ich bin zwar angestellter Unternehmensberater, aber dadurch natürlich als externer beim Kunden im Einsatz. Es ist bisweilen gewünscht und auch angebracht, eine gewisse "Einarbeitungszeit" beim Einsatz bei einem neuen Kunden nicht in Rechnung zu stellen, quasi um die Lernkurve zu berücksichtigen, die ein interner Mitarbeiter nicht hätte.

Koordination, Informationsaustausch und andere Dinge, die zur Bewältigung der Aufgabe notwendig sind, sind damit eindeutig nicht gemeint und werden grundsätzlich in Rechnung gestellt. Wenn man der Auffassung Deines Kunden folgt, müssten externe Projektleiter (die gibt es i.d.R. wenn mehrere externe an einem oder mehreren Projekten arbeiten) ja quasi immer umsonst gestellt werden.

Klares Fazit: Es ist weder "üblich" noch besonders "professionell", es ist einfach der Versuch, den Preis zu drücken, wie Du es ja in der Threadüberschrift auch formulierst. Da sollte man das Kind schon beim Namen nennen und sich dann ehrlich über diesen Punkt unterhalten um zu einer Vereinbarung zu kommen.
 
converter schrieb:
das stimmt so nicht, wege zum und vom kunden gelten auch als arbeitszeit.

Bei Arbeitnehmern gilt mittlerweile das Werkstorprinzip, also Arbeitsbeginn am Werkstor oder meinetwegen an der Bürotür. Daher bzw. mit dieser Begründung wurde die Kilometerpauschale bis zum 20. Kilometer abgeschafft.
 
Nicht verunsichern lassen, sowas geht nicht. Die besonders Schlauen gab es schon immer, schau mal nebenbei nach anderen Agenturen um.

Rechnet der dann deine Konzeptions/Scribbelphase als Aufwärmübung ab für die kommende Reinzeichnung?
 
jurmac schrieb:
Bei Arbeitnehmern gilt mittlerweile das Werkstorprinzip, also Arbeitsbeginn am Werkstor oder meinetwegen an der Bürotür. Daher bzw. mit dieser Begründung wurde die Kilometerpauschale bis zum 20. Kilometer abgeschafft.

mag sein, dass das für arbeitnehmer gilt aber nicht für selbstständige. ich rechne die wege genau wie jeder handwerker ab (nur nicht so hoch).
 
fromrussia schrieb:
"Schnupperpraktikum".

Nur mal so am Rande zum "Schnupperpraktikum".

Ich hab vor etlichen Jahren die Fachoberschule Ende Januar abgebrochen und mich um Ausbildungsplätze beworben. Anfang Februar wurde ich dann von einem KFZ-Teile Großhändler eingeladen.

Der hat mir großzügigerweise ein Praktikum für die Zeit bis zum Ausbildungsbeginn angeboten, damit ich nicht im Ghetto mit den Homies rumhängen muss und auf schlechte Ideen komme. :D Also von Mitte Februar bis September.

Bezahlen könne er natürlich nichts, aber ich solle mich mal beim Arbeitsamt erkundigen ob die nicht was bezahlen würden. :D

Und natürlich könne er mir auch nicht versprechen, dass ich den Ausbildungsplatz dann tatsächlich bekomme. :D

Hab mich natürlich nie wieder bei den Pennern gemeldet. Die spinnen wohl.
 
converter schrieb:
mag sein, dass das für arbeitnehmer gilt aber nicht für selbstständige. ich rechne die wege genau wie jeder handwerker ab (nur nicht so hoch).

Deswegen habe ich es ja auf "Arbeitnehmer" eingeschränkt. Bei Selbständigen ist dieser Punkt einfach Verhandlungssache. Entweder ich habe eine entsprechende Verhandlungsposition um die Vergütung von Anfahrten durchzusetzen oder eben nicht ;) .

jurmac
 
Zurück
Oben Unten