Peter Glaser "maccert" in der Stuttgarter Zeitung

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ratpoison

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Hoffe, ich habe noch kein Posting mit selbigem Inhalt übersehen:

"Ich bin ein Bewohner des digitalen kleinen gallischen Dorfs. Ein Mac-User. Ich lebe außerhalb des Microsoft-Imperiums und habe, wohlgemerkt, kein Interesse, es zu bekämpfen. Ich will lediglich meinen Frieden mit meinen Macs. Bill Gates ist mir schnuppe. Er ist wie Luft. Er ist überall. Mein Postfach atmet E-Mails von PC-Usern ein und aus, es wimmelt vor Viren und sie tun mir nichts. PC-Viren laufen am Mac nicht - und Mac-Viren gibt es keine. Ich habe ein Betriebssystem, das nach einem Raubtier benannt ist, nicht nach einem Rind."
 
Der Link funktioniert leider nicht, habe den Text mal kopiert:

Glasers Netzkolumne
Minderheitenprogramme

Aus der Stuttgarter Zeitung vom 18.05.2005

Auch Bewohner des elektronischen Märchenlands müssen gelegentlich in Kontakt mit der Realität treten. Das kann zu ernüchternden Erkenntnissen führen.


Ich bin ein Bewohner des digitalen kleinen gallischen Dorfs. Ein Mac-User. Ich lebe außerhalb des Microsoft-Imperiums und habe, wohlgemerkt, kein Interesse, es zu bekämpfen. Ich will lediglich meinen Frieden mit meinen Macs. Bill Gates ist mir schnuppe. Er ist wie Luft. Er ist überall. Mein Postfach atmet E-Mails von PC-Usern ein und aus, es wimmelt vor Viren und sie tun mir nichts. PC-Viren laufen am Mac nicht - und Mac-Viren gibt es keine. Ich habe ein Betriebssystem, das nach einem Raubtier benannt ist, nicht nach einem Rind. Ich bin schon als kleiner User in einen Kessel mit Zaubertrank gefallen: Er ruft User-Sonderbehagen (USB) hervor.

Da wir aber nicht im Märchen leben, wird mein microsoftloses Sonderbehagen gelegentlich ein wenig eingetrübt. Als ich 1998 einen DSL-Anschluss beantragte, musste ich trotz verfügbarer Leitung und Hardware noch fast ein Jahr warten, bis eine gnädige Seele bei der Telekom sich dazu durchgerungen hatte, einen DSL-Treiber für den Mac zu schreiben. Mit einem PC wäre es sofort gegangen.

Gut, manchmal macht es einem auch Apple nicht leicht. In dem Jacques-Tati-Film "Trafic" von 1971 gerät ein Auto auf dem Weg zu einer Automobilausstellung in eine kleine Werkstatt auf dem Land. Während der tagelangen Reparatur sieht man ab und zu einen Fernseher im Hintergrund. Erst startet eine Rakete. Dann betritt ein Mensch den Mond. Nachdem die Kapsel mit den Astronauten gewassert ist, fährt das Auto wieder. Mir ist so was vor fünf Jahren mit meinem Rechner passiert. Das Netzteil war kaputt. Dauert zwei Wochen, hieß es. Nach zwei Wochen kam ein kaputtes Netzteil; weitere zwei Wochen später ein repariertes Gebrauchtes. Es lief einen Abend lang. Weitere vier Wochen später wollte ich meinen kaputten Rechner aus der Werkstatt retten. Geht nicht, hieß es, das kaputte Netzteil ist in München, bei Apple Deutschland. Ich machte ein bisschen den Berserker, und sie nahmen einem anderen Kunden das kaputte Netzteil weg und gaben es mir. Ein Freund baute mir, mit einem kleinen Widerstand passend gemacht, ein PC-Netzteil ein. Soll man nicht, geht aber.Dauert eine Viertelstunde. In der Werkstatt wissen sie, dass man es so machen kann, dürfen es aber nicht machen. Von all dem habe ich einen weltanschaulichen Schaden davongetragen, aber o. k.

Die Apple-Apartheid hält unvermindert an. Seit fast einem Jahr versucht der Grünen-Europaparlamentarier Cem Özdemir vergeblich, mit seinem Apple-Laptop ins parlamentarische Breitbandnetz zu gelangen. Für Apple ist keine Netzanbindung vorgesehen. Während die EU-Kommission versucht, den diktatorischen Geschäftspraktiken von Microsoft Einhalt zu gebieten, pflegt die Parlamentsverwaltung das Monopol. Kein kleines mittelständisches Unternehmen habe Probleme mit gemischten Netzen, moniert Özdemir. In einem Hotel in Malaysia käme er einfacher mit seinem Rechner ins Netz als in seinem Büro.

Zusammen mit anderen Abgeordneten, die sich als Apple-User geoutet haben, will er nun eine Mac-Fraktion gründen und für offenen Netzzugang kämpfen.
 
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Grumpf, danke dir!
 
DAs ist mal echt "cool" .
 
Mir gefällt der erste Satz am besten. Die Analogie mit nem gallischem Dorf könnte passender nicht sein.
 
Der liebe Peter war immer schon ein guter - Mensch und Autor! (Ex-Kollege von mir.)
 
Der erste Text vom Peter, der mir Super gefallen hat, war
"das Basic-Gefühl", welcher damalz in der "Hackerbibel" erschien (Anfang der achtziger Jahre).

Kennt die Story jemand? Mittlerweile herrlich nostalgisch ..
 
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Habe noch beide Bibeln als Alt-Papier hier :)
 
Fein; ich erinnere mich noch, wie ich als jugendlicher dem 3. Teil entgegenfiberte.
Wurde ja nix draus (-:
--
Wusstest du dass die 2. Hackerbibel richtig wertvoll ist mittlerweile?
Die wurde in sehr kleiner Auflage veröffentlicht.
 
Hab sie in einer Kiste im Keller, wenn sie nicht weggefault sind. Oder hat ich sie damals verschenkt? Hm.

Hihihi, weiß noch, wie ein Kumpel mal meinte:"Sehen aus wie <Best of MAD>" :D
 
Nix für ungut, so nett ich seine Ansichten finde, die sind echt okay und auch wo er schon überall dabei, dafür Respekt, aber seine Schreibe ist mit das langweiligste was ich kenne, ehrlich gesagt.
 
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