Ich finde, man muss unterscheiden zwischen der persönlichen Einstellung zur Organspende ("Möchte ich als Organspender zur Verfügung stehen?") und der persönlichen Einstellung zur Widerspruchslösung. Gegen die kann man auch als Organspender durchaus sein, weil da schon Diskriminierungspotenzial drinsteckt, gerade in Zeiten fortschreitender Digitalisierung und blindwütigen Moralisierens.
Dass viele - der Organspende gegenüber eigentlich aufgeschlossene - Mitbürger die Sache sehr kritisch sehen, kann ich nachvollziehen. Es ist nicht die Spende an sich, die so schwierig ist. Wenn ich unrettbar im Arsch bin und sowieso nix mehr mitkriege, wieso soll dann nicht ein anderer von meinen Organen profitieren?
Aber dann muss die Diagnose Hirntod absolut zweifelsfrei sein, und auch, dass für den Spender kein weiteres Leid entstehen kann. Denn er hat die Hoheit über sein Leben, daran darf unter gar keinen Umständen gerüttelt werden. Und außerdem müsste die Nummer komplett unkompromittierbar sein, d.h. die speziellen Erfordernisse des mittlerweile voll durchkapitalisierten Gesundheitsbetriebs dürften absolut keine Rolle spielen. Da fällt das Vertrauen natürlich schwer.