Objektivkorrektur: welche Verzerrungskorrektur ist korrekt?

Kaito

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Hallo zusammen,

als Anfänger schieße ich meine Bilder im RAW+JPEG Modus und vergleiche das JPEG der Kamera mit dem RAW. Für letzteres verwende ich Capture One 12.
Bisher nutzte ich dessen default Objektivkorrektur, aber bin mit nun einem neuen Objektiv irgendwie nicht mehr so sicher ob das die beste Option ist. Ich finde Bilder, in denen mal das RAW, mal das JPEG besser entzerrt aussieht.
Randnotiz: Capture One kennt mein Objektiv und bringt ein eigenes Profil für dieses mit.

Mal ein Beispiel.
Variante C1:
Screen Shot 2019-11-02 at 15.55.17.jpg
Variante Kamera JPEG:
Screen Shot 2019-11-02 at 15.54.51.jpg
Schaue ich mir hier die obere und untere Ecke rechts an, so empfinde ich die C1 Variante als korrekter/besser. Bei der linken Bildhälfte genau andersrum. Die Unterschiede sind teils ziemlich extrem mMn.

Weiteres Beispiel.
Variante C1:
Screen Shot 2019-11-02 at 16.14.12.jpg
Variante Kamera JPEG:
Screen Shot 2019-11-02 at 16.14.15.jpg
Die Ecke links unten schaut bei C1 schon merkwürdig aus.

Nach Ewigkeiten des Starrens bzw. Suchens nach verzerrten Linien brummt mir allmählich der Schädel...
Wie seht ihr das? Was ist besser?
 
Fotografiere doch mal Testobjekte mit klaren Linien, vielleicht reicht erstmal ein Blatt kariertes Papier, mit verschiedenen Brennweiten.
Da müsstest du ziemlich objektiv sehen können, welches die beste Korrektur ist.
 
Hab ich schon. Also zumindest ein Tor mit geraden Linien. Mag sich komisch anhören, aber so wirklich geholfen hat es nicht... wenn man die Kamera exakt Positionieren könnte (parallel zum Tor und dem Boden), dann könnte man theoretisch hingehen und rechnen + messen. Aber da fehlt mir Ausrüstung für.
 
Hier noch das eben angesprochene Beispiel.
C1:
Screen Shot 2019-11-03 at 12.42.27.jpg
Kamera JPEG:
Screen Shot 2019-11-03 at 12.42.30.jpg

Hier hab ich das Gefühl, dass C1 horizontale Linien besser korrigiert, während in der Vertikalen beide schlecht sind.
 
imho ist bei C1 oben links die Linie etwas nach links verschoben.
 
[...]Capture One 12. Bisher nutzte ich dessen default Objektivkorrektur, [...]

Ist diese Objektivkorrektur für das spezielle Objektiv berechnet oder bezeichnet "default Objektivkorrektur" eine generische Berechnung, die Dein Objektiv gar nicht als Grundlage hatte? Im letzteren Fall würde ich mich (was die Verzeichnung angeht) eher auf die Berechnungen des Herstellers des Objektives verlassen. Aber für das Bild ist ja nicht nur die Verzeichnung relevant. Da muss Du den richtigen Kompromiss finden.

Aus eigener Erfahrung würde ich Dir raten, nicht mit "mathematischen" Mitteln die Bilder zu vergleichen, sondern vom gesamten (subjektiven) Bildeindruck her. Sonst bekommst Du irgendwann "Kopfsausen" und zufrieden wirst Du nie sein. Mir ging es früher so. Dann war ich irgendwann mit dem Ergebnis zufrieden und als ich mir dieselben Bilder ein Jahr später angesehen habe, fing ich wieder von vorne an :D
 
Capture One 12 liefert ein eigenes Profil speziell/genau für dieses Objektiv mit und wählt dies per default auch aus und wendet es an, wenn dieses Objektiv detektiert wird (hier natürlich der Fall). Ich kann optional auch ein eingebettetes Profil vom Hersteller (Sony) aus dem RAW zur Korrektur hernehmen, dann sieht das RAW exakt aus wie das JPEG (was Verzerrung betrifft). Ich kann also beides zur Anwendung bringen. Nur was ist richtig?

Das Problem ist, dass es keinen Kompromiss gibt.
Gefühlt sieht mal das eine, mal das andere besser aus. Ich bin aber nicht willens bei tausenden Photos jedes mal die Objektivkorrektur händisch vorzunehmen - da bekomme ich dann Kopfsausen. ;) Deswegen würde ich gerne herausfinden was korrekt(er) ist, dann dies verwenden und mich ab dann nicht mehr im Besonderen um diesen Aspekt kümmern müssen, sondern um die anderen Details der Entwicklung.

Bei anderen Objektiven war die Korrektur von C1 bisher immer deutlicher Sieger. Aber bei diesem Objektiv hier... das kommt mir irgendwie komisch vor.
 
Für mich ist das C1 Profil deutlich unterlegen.

Die Linsen in "preiswerteren" Objektiven können schon mal nicht so gut zentriert sein. Das ist auch manuell kaum korrigierbar. Die Serienstreuung ist ebenfalls oft sehr groß. Da hilft ein generisches Profil nur mäßig.

Kannst Du in C1 keine manuelle Korrektur vornehmen (so gut es geht) und als Profil abspeichern?
 
Sind hier C1 Nutzer unterwegs? Was nutzt ihr für gewöhnlich? Ist bei euch das C1 Profil immer die erste Wahl?


Die Linsen in "preiswerteren" Objektiven können schon mal nicht so gut zentriert sein.
Dann hätte auch die Kamera selbst sichtbare(re) Probleme.
 
Hab ich schon. Also zumindest ein Tor mit geraden Linien. Mag sich komisch anhören, aber so wirklich geholfen hat es nicht... wenn man die Kamera exakt Positionieren könnte (parallel zum Tor und dem Boden), dann könnte man theoretisch hingehen und rechnen + messen. Aber da fehlt mir Ausrüstung für.
Mit Karopapier und einem Stativ klappt das eigentlich recht einfach.
So ausrichten, daß man in allen Ecken des Suchers/Display zusammenpassende Ecken der Karolinien hat. Dann ist die Bildebene (in der Kamera) parallel zur Objektebene.
Bei Objekten "draussen" ist das immer schwieriger auszurichten. Schon mal, weil das Tor höchstwahrscheinlich andere Proportionen hat als das Kamerabild und deshalb die vier Kanten nicht direkt an den Bildrändern liegen.
 
Und immer trennen zwischen der Verzeichnung durch das Objektiv, bei Zoomobjektiven unvermeidlich, die gerade Linien krümmt (kissen- oder tonnenförmig) und Verschiebungen, die durch Neigen der Kamera auftreten. Kann man auch korrigieren, obwohl sie exakt dem menschlichen Eindruck entsprechen, ist aber eine ganz andere Sache.
 
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