Die grafische Branche als Jammerlappen. Self-made ist peinlich, outsourcing teuer. Die Aufgabe des Mediengestalters liegt also auf der Hand: dem Kunden weismachen, welches für ihn der angenehmste Weg ist und dafür selber die Rosinen herauspicken.
Tönt einfach, ist es aber nicht. "Ich habe PageMaker und würde gerne Inserate erstellen - können Sie mir eine Vorlage machen?" gehört zu den Anfragen der angenehmeren Sorte. Bei Word muss man den meisten abwinken. Schon die Erklärung, weshalb Druck nicht gleich Druck ist, begreifen nicht alle. Ein Drucker zu Hause hat nichts mit einer Druckmaschine zu tun. Aber jedem ungläubigen Kunden eine richtige Druckmaschine zu zeigen, würde zu weit führen.
In dem Sinne denke ich, dass es wohl möglich ist, fachliches Know-how in die heutige Welt der Kundenansprüche einzubringen, auch wenn es keine Folgeaufträge nach sich zieht. Doch auf der anderen Seite: mit dem Essen kommt der Hunger. Wenn der Kunde erkennt, was er mit ein bisschen Hilfe selber zustande bringt, wird seine Neugier grösser und auch seine Lust auf mehr. Dazu kann man ja noch Angebote anbringen wie Farbkorrektur von Bildern, die der Kunde dann selber verarbeitet.
Aber vorsicht: keinem Kunden aufdrängen. Das Wichtigste ist der Wille es selber zu tun. Und wenn der Kunde sieht, wie komplex das Ganze sein kann und den Schwanz einzieht - umso besser!