Musikkassette: Spielt die erkannte Bandsorte beim Abspielen eine Rolle?

Ich meine diese Kassetten zu D-Mark Zeiten waren nicht billig.
Stimmt. Wenn ich mich dunkel erinnere so 6-8 DM. Eine gute Chromdioxid-Cassette lag bei 2-3 DM, wenn man sie stangenweise kaufte.
 
Ob eine Cassette zu dumpf oder zu hell klingt kann (mal abgesehen von einer Fehlstellung des Wiedergabekopfes (Azimuth)) von einer falschen Einstellung der Widergabeentzerrung herrühren. Typ-I-Cassetten brauchen 120µs, alle anderen (Typ II ("Chrom"), Typ IV ("Eisen") dagegen 70µs als Zeitkonstante. Es gibt Cassettendecks, bei denen man das manuell umschalten kann (Nakamichi), und andere, bei denen das durch Öffnungen im Cassettengehäuse (lange Stirnseite) gesteuert wird.

Demnach kann es also (nur um ganz sicher zu sein) durchaus zur einer klanglichen Verschlechterung führen, wenn das Ganze anstatt mit der Chrom-Einstellung als Normalband abgespielt wird? Leider ist bei mir die Erkennung automatisch, so dass ich hier nicht nachregeln kann...

Und vermutlich hat (die Kerben in der fertig bespielten Cassette oben scheinen - wenn ich eine XL II Chrom-Tape daneben lege - eine nicht der Angabe "Chrom" entsprechende Position zu haben) auch von Euch niemand eine Idee, wie ich das Ganze lösen kann, oder?? Außer das Tape in eine andere Hülle zu transplantieren...

Auf dem Tape steht übrigens tatsächlich Dolby HX PRO drauf, so dass ich einmal probieren muss, ob sich das beim Einschalten von HX PRO dann vielleicht sogar besser anhört...

Azimut habe ich natürlich eingestellt...
 
Demnach kann es also (nur um ganz sicher zu sein) durchaus zur einer klanglichen Verschlechterung führen, wenn das Ganze anstatt mit der Chrom-Einstellung als Normalband abgespielt wird? Leider ist bei mir die Erkennung automatisch, so dass ich hier nicht nachregeln kann...
Doch, kannst Du: Bei Deiner XL II Cassette hast Du eine rechteckige Öffnung (es sind natürlich 2, nämlich links und rechts für die Seiten A und B). Davon ist eine Hälfte durch eine Zunge geschlossen (bricht man die heraus, lässt sich die zugehörige Cassettenseite nicht mehr löschen - heute würde man dazu Schreibschutz sagen), die andere Hälfte ist offen. Bei einer Typ I Cassette fehlt die offene Hälfte. Diese Öffnung wird vom Cassettendeck abgetastet: Ist sie vorhanden, wird auf 70µs bei der Wiedergabeentzerrung geschaltet, ist sie nicht vorhanden, auf 120µs. Du musst also nur Tesafilm über die offene Hälfte kleben und schon wird mit 120µs widergegeben.

Zu Dolby HX-Pro: Das wurde mal von Bang & Olufsen erfunden und später an Dolby verkauft. Es war nur während der Aufnahme aktiv, nicht aber bei der Wiedergabe. Somit ist es für Dich jetzt ohne Belang. HX-Pro hat nichts mit Dolby-B oder Dolby-C zu tun, die sowohl bei der Aufnahme als auch bei der Widergabe aktiv sind.
 
Das größere Problem sind Tapedecks, die nicht benutzt werden: Die gehen nämlich kaputt. Die Mechanik leidet dadurch bzw. die Gummis und die „Schmierungen“ (die eigentlich keine sind).
So war mein Akai GX R99 auch irgendwann nicht mehr gut.

Im Reparaturcafe nehmen wir uns hin und wieder dieser Probleme an. Die verharzte Schmierung kann man wieder gangbar machen und die Treibriemen auswechseln. Da gibt es spezielle Sets. Gleiches gilt auch für Plattenspieler mit Riemenantrieb.
 
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MA-X.
Die MA waren auch schon umwerfend. Von denen habe ich hier sogar noch 2 ungeöffnete liegen.

Ich hatte alles auf TDK MA-XG 90 METAL POSITION TYPE IV ;) - die waren aber hundeschwer im Walkman :D
 
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Im Reparaturcafe nehmen wir uns hin und wieder dieser Probleme an. Die verharzte Schmierung kann man wieder gangbar machen und die Treibriemen auswechseln. Da gibt es spezielle Sets. Gleiches gilt auch für Plattenspieler mit Riemenantrieb.

Habe ihr im Reparaturcafé eventuell auch einen Tip bezüglich Umgang mit Cassetten, die irgendwie aufgrund des Alters defekt zu sein scheinen? Ich habe da eine von 1983, die meinem Eindruck nach etwas schwergängig läuft und deshalb beim Abspielen plötzlich verlangsamt und eine andere, die anfängt zu leiern, obwohl das Tape vollkommen OK aussieht und die Tracks davor ganz normal gespielt werden...

Ist jemandem eine Möglichkeit zum "non-destruktiven Schmieren" bekannt?
 
Auf jeden Fall erstmal ein Backup anlegen!
 
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Doch, kannst Du: Bei Deiner XL II Cassette hast Du eine rechteckige Öffnung (es sind natürlich 2, nämlich links und rechts für die Seiten A und B). Davon ist eine Hälfte durch eine Zunge geschlossen (bricht man die heraus, lässt sich die zugehörige Cassettenseite nicht mehr löschen - heute würde man dazu Schreibschutz sagen), die andere Hälfte ist offen. Bei einer Typ I Cassette fehlt die offene Hälfte. Diese Öffnung wird vom Cassettendeck abgetastet: Ist sie vorhanden, wird auf 70µs bei der Wiedergabeentzerrung geschaltet, ist sie nicht vorhanden, auf 120µs. Du musst also nur Tesafilm über die offene Hälfte kleben und schon wird mit 120µs widergegeben.

Zu Dolby HX-Pro: Das wurde mal von Bang & Olufsen erfunden und später an Dolby verkauft. Es war nur während der Aufnahme aktiv, nicht aber bei der Wiedergabe. Somit ist es für Dich jetzt ohne Belang. HX-Pro hat nichts mit Dolby-B oder Dolby-C zu tun, die sowohl bei der Aufnahme als auch bei der Widergabe aktiv sind.

Danke für die ausführliche Antwort, aber da muss ich leider widersprechen - gerade probiert mit dem Überkleben, aber es bleibt leider bei der Bandsorte "Normal" - vergleiche ich es mit einem Chrom-Tape, fehlt eine Öffnung an zweiter Stelle von außen gesehen und stattdessen gibt es eine an der Stelle, an der ich bei Chrom-Kassetten den Schreibschutz durch entfernen aktivieren kann...
 
Ich habe da eine von 1983, die meinem Eindruck nach etwas schwergängig läuft und deshalb beim Abspielen plötzlich verlangsamt

Die Kassette einmal schnell kpl. vor und zurück spulen, grade wenn die länger gelegen hat.
 
Welches Tapedeck hast du den?
 
Danke für die ausführliche Antwort, aber da muss ich leider widersprechen - gerade probiert mit dem Überkleben, aber es bleibt leider bei der Bandsorte "Normal" - vergleiche ich es mit einem Chrom-Tape, fehlt eine Öffnung an zweiter Stelle von außen gesehen und stattdessen gibt es eine an der Stelle, an der ich bei Chrom-Kassetten den Schreibschutz durch entfernen aktivieren kann...
Wer lesen kann... Sorry. Ich hatte verstanden, dass Deine Cassette eine Chrom-Cassette ist, also die mit dem größeren Ausschnitt. Habe jetzt begriffen, dass auf der Cassette Chrom steht, das Cassettengehäuse aber von einer Typ-I-Cassette ist. Da hilft nur Umtopfen in ein Gehäuse einer Chrom-Cassette.
 
Wer lesen kann... Sorry. Ich hatte verstanden, dass Deine Cassette eine Chrom-Cassette ist, also die mit dem größeren Ausschnitt. Habe jetzt begriffen, dass auf der Cassette Chrom steht, das Cassettengehäuse aber von einer Typ-I-Cassette ist. Da hilft nur Umtopfen in ein Gehäuse einer Chrom-Cassette.
Ein gezieltes Loch zu bohren, wo der Taster reingreift, erscheint mir einfacher.

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Ein gezieltes Loch zu bohren, wo der Taster reingreift, erscheint mir einfacher.

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Davon würde ich abraten. Etwas zu tief gebohrt und das Band ist beschädigt, weil der Bandwickel zu nah ist auf der vollen Seite. Außerdem könnten Plastikspäne in das Gehäuse kommen.

Wenn man mal unterstellt, dass das Cassettengehäuse das Original ist, muss man davon ausgehen, dass sie mit 120µs aufgenommen ist. So abwegig ist das nicht, denn es hat früher Puristen gegeben, die mit "falschen" Zeitkonstanten experimentiert haben und für sich zu dem Schluss kamen, dass das besser klang. Letztlich ist das aber egal, wichtig ist nur, dass die Wiedergabe mit genau der Zeitkonstante erfolgt wie bei der Aufnahme. So gesehen, wäre die Wiedergabe der Cassette, über die wir hier sprechen, mit einem Cassettendeck, das die Wiedergabeentzerrung automatisch einstellt, korrekt. Wenn die Cassette keinen Hinweis auf Dolby-B oder -C aufgedruckt hat (bei Dolby-B oft auch nur das Dolby-Symbol ohne "Dolby-B"), dann darf auch für die Wiedergabe keinerlei Dolby eingeschaltet sein.
 
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