Gesellschaft multiresistenten Keime - ein wirkliches Problem das uns alle treffen kann

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Mann im Mond

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ausgelöst durch den aktuellen Fall in Kiel

In der Universitätsklinik Kiel haben sich 19 Menschen mit einem multiresistenten Bakterium infiziert. Fünf der 25 bis 80 Jahre alten Betroffenen seien gestorben, teilte ein Sprecher der Klinik mit.

Kiel : Fünf Tote nach Infektion mit multiresistenten Keimen

In Deutschland soll es bis zu 40.000 Fälle und bis zu 20.000 Todesfälle geben.
In den Niederlanden wird ein deutscher Patient zunächst auf eine Quarantänestation gelegt bis geklärt ist ob der Patient frei von den Keimen ist.

In diversen Publikationen kann man lesen, das die Fälle leicht halbiert werden könnten wenn die üblichen Hygiene Vorschriften eingehalten würden.

Ohne jetzt die üblichen Plattitüden zu bemühen (überforderte Pfleger, zu "wenig" Geld -- imho nur an der falschen Stelle),
was läuft schief, wo sollte man ansetzen?

Würde es helfen als Angehöriger/Patient zunächst einmal Auskunft von einer Klinik zu fordern um zu sehen wie offen eine Klinik mit diesem Problem umgeht?
(was natürlich nur bei geplanten Aufenthalten ginge)

weitere Infos hier:
Recherchen zeigen: Die Gesellschaft unterschätzt massiv die Gefahr widerstandsfähiger Bakterien. Tausende fallen ihnen zum Opfer. Und bald könnte nichts mehr helfen.

http://www.kda.de/tl_files/kda/PDF-Dateien/MRSA_Broschuere.pdf
Antibiotika-resistente Keime: Die Gefahr durch globalisierte Erreger - SPIEGEL ONLINE - Gesundheit

werden wir bald wieder an einer normalen Entzündung sterben?

btw: 90% des Frischgeflügels in Discountern ist mit Antibiotika resistenten Keimen belastet. Das kann, muss aber nicht zu Problemen führen. Die herkömmlichen Antibiotika (auch die Ausweicht/Reserve Antibiotika) werden damit aber immer unwirksamer.
 
Sicher ist der übermässige, mitunter voreilige und unsinnige Einsatz von Antibiotika schuld an der Misere.
Aber das Kind liegt ja nun schon im Brunnen .. "tun können" tut man sicher was "tun wollen" eher weniger.
"Zu wenig Geld" ist keine Plattitüde, .. ist Tatsache. Unser Gesundheitssystem wird kaputtgespart.
In den Niederlanden hast du eine 1:1 Betreuung, in Deutschland tw. eine Schwester für 'ne ganze Station.
 
da kann ich nur zustimmen, in einer zeit wo die EU im Monat 50 Milliarden ausgibt, um bankrotte Staaten zu finanzieren ist im Land mit der schwarzen Null an der Spitze (Merkel) kein Geld für solche Kinkerlitzchen da.
für die, die es noch nicht gemerkt haben, aber in Deutschland sind die gesundheitsausgaben gesetzlich gedeckelt, und das schon seit Jahren. wenn du jeden Patienten auf multiresistente keime testen lassen möchtest, müssen halt ein paar ärzte entlassen werden.
wenn du dann noch jeden, bei dem diese keime nachgewiesen wurden, fachgerecht versorgen willst (Isolation, besondere Hygiene etc) dann kannst du gleich noch ein paar Schwestern mit entlassen.
 
letztendlich scheiterts am Geld

In Hygienedingen schlecht ausgebildetes Personal, fehlende Kontrollen und die Verantwortung will erst recht keiner übernehmen.
 
Moin,

letztendlich scheiterts am Geld

Und an den Lobbys der Agrarindustrie und der Phamakonzerne.
Viel wäre schon erreicht, wenn die Tierärzte, die die Ställe überwachen, nicht mehr länger Antibiotika verkaufen dürften.
 
Hört mal auf an den Symptomen rumzudoktorn. Die Keime sind ja da. KLar sollte man nicht für jeden kleinscheiss Antibiotika nehmen, aber die Krankenhaushygiene ist ja trotzdem unter aller sau.
 
Unser Gesundheitssystem wird kaputtgespart.
In den Niederlanden hast du eine 1:1 Betreuung, in Deutschland tw. eine Schwester für 'ne ganze Station.

Es ist wie immer ein Mix aus verschiedenen Dingen, das ist schon richtig von euch gesehen- zu Niederlande: sie isolieren aus D kommende Patienten, bis festgestellt ist daß keine Keime "mitkommen"... damit wird ein Übergreifen verhindert. In D zieht man daraus erst allmählich Schlüsse, ehe das in den Standards ankommt, dauert es halt.

Provokativ gefragt- wer geht zeitig genug zum Impfen, wenn er weiß daß es Richtung Indien, Asien und Co. geht ? Das sind wenige, die Masse der Urlauber verläßt sich m.E. zusehr auf "mir wird schon nichts passieren...".
 
da kann ich nur zustimmen, in einer zeit wo die EU im Monat 50 Milliarden ausgibt, um bankrotte Staaten zu finanzieren ist im Land mit der schwarzen Null an der Spitze (Merkel) kein Geld für solche Kinkerlitzchen da.
für die, die es noch nicht gemerkt haben, aber in Deutschland sind die gesundheitsausgaben gesetzlich gedeckelt, und das schon seit Jahren. wenn du jeden Patienten auf multiresistente keime testen lassen möchtest, müssen halt ein paar ärzte entlassen werden.
wenn du dann noch jeden, bei dem diese keime nachgewiesen wurden, fachgerecht versorgen willst (Isolation, besondere Hygiene etc) dann kannst du gleich noch ein paar Schwestern mit entlassen.
Kannst du mal in wenigstens einem Thread das Europa Thema außen vor lassen?

Das geht mir langsam wirklich auf den Senkel!

Hier geht es um Krankenhauskeime, nicht um Europafinanzierung.
 
Wie kommst du eigentlich auf Krankenhauskeime? Auch in Hühnerfleisch finden sich multiresitente Keime.
 
Das Problem mit Multiresistenten Bakterien sehe ich aber ganz woanders.
Nämlich in unserer Ernährung.
Diese Superbakterien entstehen nicht erst im Krankenhaus, sondern werden oft auch schon mitgebracht.
Die Massentierhaltung macht es erforderlich dass Antibiotika im grossen Stil eingesetzt werden.
Diese Rückstände nehmen wir auf und Bakterien in unserem Körper passen sich dem an, indem sie fleissig mutieren und resistent werden.
Ein weiteres Faktum ist die Tatsache dass nur sehr behelfsmässig darauf einegangen wird, was ein Patient überhaupt regelmässig für Medikamente zu sich nimmt.
Und natütlich auch nicht zu verachten, dass heutzutage Antibiotika bei mittlerweile jedem wehwehchen verabreicht werden.
 
tjo, da hilft nur aufklärung im großen stil, Immerhin hat man es als patient ja noch selber in der Hand ob man nun unbedingt Antibiotika futtern muss fürn schnupfen (ich hab grad 2 kollegen die so drauf sind ;) )
 
tjo, da hilft nur aufklärung im großen stil, Immerhin hat man es als patient ja noch selber in der Hand ob man nun unbedingt Antibiotika futtern muss fürn schnupfen (ich hab grad 2 kollegen die so drauf sind ;) )

Wenn du als Patient ins Krankenhaus kommst hast du es eben nicht mehr selber in der Hand ... :Oldno:
 
Das Problem mit Multiresistenten Bakterien sehe ich aber ganz woanders.
Nämlich in unserer Ernährung.
Diese Superbakterien entstehen nicht erst im Krankenhaus, sondern werden oft auch schon mitgebracht.
Die Massentierhaltung macht es erforderlich dass Antibiotika im grossen Stil eingesetzt werden.
Diese Rückstände nehmen wir auf und Bakterien in unserem Körper passen sich dem an, indem sie fleissig mutieren und resistent werden.
Ein weiteres Faktum ist die Tatsache dass nur sehr behelfsmässig darauf einegangen wird, was ein Patient überhaupt regelmässig für Medikamente zu sich nimmt.
Und natütlich auch nicht zu verachten, dass heutzutage Antibiotika bei mittlerweile jedem wehwehchen verabreicht werden.
Das stimmt natürlich. Allerdings ist die Gefahr, sich beim Essen zu infizieren, sehr gering. Eine saubere Arbeitsweise und durchgegart, ist selbst belastetes Geflügel kein Problem.

Ob man den Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung gut oder nachhaltig findet, mal ganz außen vor.

Problematisch wird es eben im Krankenhaus, wo der Kontakt mit den Keimen für viele Patienten eben nicht immer vermeidbar ist.

Und ja.. man kann jetzt Ursachenforschung betreiben. Brauchen wir Antibiotika bei der Geflügelzucht? Ist Wiesenhof ein Drecksladen? Kann man alles hervorragend beantworten. Genauso wie die Frage, ob wir Krieg, Gewalt oder Komasaufen wollen.

Klar. Da muss was passieren. (Wobei ich nicht wirklich daran glaube, dass da was passiert)

Das Thema "Krankenhauskeime" ist aber akut. Ob da eine Grundsatzdiskussion über die Liebe zum Fleisch was bringt? Ich bin mir nicht sicher.
 
Wenn du als Patient ins Krankenhaus kommst hast du es eben nicht mehr selber in der Hand ... :Oldno:

Das Problem ist aber nicht die Behandlung im Krankenhaus sondern das vorschnelle Verschreiben bei deinem Hausarzt.

mal davon abgesehen dass das hier zwei Themen sind.
 
Das Thema "Krankenhauskeime" ist aber akut. Ob da eine Grundsatzdiskussion über die Liebe zum Fleisch was bringt? Ich bin mir nicht sicher.

Das Thema ist alt. Wurde schon in Vorlesungen an der fh Gießen im Rahmen des Studiums technisches Gesundheitswesen Anfang der 90 behandelt. Natürlich gäbe es Maßnahmen aber das kostet Geld....
 
...Eine saubere Arbeitsweise und durchgegart, ist selbst belastetes Geflügel kein Problem.
...

Medikamente werden beim Kochen/Garen/Grillen nicht abgebaut. Die werden normalerweise über den Stoffwechsel wieder abgebaut.
In der Viehhaltung ist das aber nicht möglich, da die Zeit der Aufzucht zu kurz ist.
Beim Menschen wird es nicht abgebaut, da immer wieder kräftig nachgelegt wird.

Ist ja nur ein Faktor und nicht die Hauptursache.
Forscher vermuten ja schon länger dass auch übertriebene Hygiene unser Imunsystem schwächt. Und tatsächlich auch viele Lebensmittel so "gut" behandelt sind, dass sie keine Keime mehr haben. Der Körper also gar keine Chance bekommt sich selbst gegen Bakterien zu imunisieren.
Und die Hygiene in den (einigen) Krankenhäusern tut dann ihr übriges noch dazu.
 
Moin,

Das stimmt natürlich. Allerdings ist die Gefahr, sich beim Essen zu infizieren, sehr gering. Eine saubere Arbeitsweise und durchgegart, ist selbst belastetes Geflügel kein Problem.

Und Du glaubst, dass die Keime brav auf dem Geflügel bleiben?

Übrigens hat das Thema sehr wohl mit der EU zu tun. Jeder Euro, der als Sozialhilfe and notleidende Bankhäuser gezahlt wird, fehlt (u.A.) im Krankenhaus.
 
Moin,

Forscher vermuten ja schon länger dass auch übertriebene Hygiene unser Imunsystem schwächt. Und tatsächlich auch viele Lebensmittel so "gut" behandelt sind, dass sie keine Keime mehr haben. Der Körper also gar keine Chance bekommt sich selbst gegen Bakterien zu imunisieren.

In der GEO 11/2014 gab es einen sehr interessanten Artikel dazu, aus dem man folgern kann, dass Vernichtung der normalen Besiedelung mit harmlosen Bakterien erst Platz für gefährliche Bakterien schafft.
 
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