Und gerade bei Kindern würde ich schon darauf achten die Konventionen strikt auf allen Aufgabenzetteln, Präsentationsfolien usw. zu verwendet, die man ihnen beigebracht hat. So lernen sie eine Formeldarstellung konsequent einzuhalten und nicht wild zu mischen, was dann ganz schlechter Stil ist. Ein Deutschlehrer kommt ja hoffentlich auch nicht auf die Idee Grundschulkindern verschiedene Schreibschriften (parallel) beizubringen und zu mischen.
(weiter halb OT)
Der andere Ansatz könnte aber auch sein, Kindern so früh wie möglich (freilich jeweils altersgerecht) nahezubringen, dass die Welt eben nicht so eindimensional ist, wie es der Schulunterricht (auch ich habe ihn so in der Primarstufe erlebt) es zu sein suggeriert.
Mit gemischten Schriften zu hantieren, ist doch völlig normal; omnipräsent im Erscheinungsbild von Schriftgut. Schon eine
Kursive der
Times New Roman sieht völlig anders aus als die Regular. (Ich für meinen Teil habe als Grundschüler nie begriffen, warum ich Schleifchen und Krückstöckchen einer Schreibschrift zu malen erlernen sollte, wo diese außerhalb bzw. nach der 1. und 2. Klasse quasi nirgends noch zu finden sein würde. Eine persönliche Handschrift kann man individuell ja auch aus einer der Druckschrift – die ich zu diesem Zeitpunkt schon konnte – entwickeln.)
Kinder kompetent mit dem Schreiben umzugehen zu lehren, heißt sie zu ertüchtigen, vom Idealzustand zu abstrahieren (schon weil die doch sehen, zumindest fühlen, dass es dieses Ideal in der Welt draußen realiter gar nicht gibt). Das gilt auch für mathematische Formelzeichen.
Ein waagerechter Bruchstrich hat eben praktische Vorteile bei schriftlichem Rechnen – könnte man den Kindern auch so sagen. Stattdessen wurden zu meiner (Grund–)Schulzeit Bruchschreibungen mit Schrägstrich ausschließlich als »bäh«, »igitt« und »falsch« vermittelt, ohne auf die unterschiedlichen Anwendungsfälle abzuheben, die den unterschiedlichen Schreibweisen bzw. Ausprägungen zugrundeliegen.
Es schien niemand in der Lehrerschaft für sinnvoll zu halten, darauf hinzuarbeiten, früh den Groschen fallen zu lassen, dass ½, 1/2, 1:2, 1÷2, 0,5 (auf einer Schreibmaschine auch
o,5), nicht gleich, aber äquivalent sind. Eine Beurteilungsfähigkeit darüber hätte die Schüler ja kompetenter machen können.
Deine Forderung nach strikter Einhaltung der Konventionen scheitert m.E. übrigens schon an der Kenntnis vieler Lehrer, dieses mit dem Handwerkszeug Computer zu bewerkstelligen, selbst wenn die Bordmittel es längst ermöglichen. Typografie gehört m.W. auch nicht zum Ausbildungsbereich eines Deutschlehrers. (Eine Rückfrage, wie in diesem Thread, erscheint mir die Ausnahme zu sein.)