München rüstet 2006 auf Linux um

admartinator schrieb:
macht 2286 EUR pro Rechner.
Da denke ich mir meinen Teil...
Naja, kann man so nicht sagen.
Der Großteil wird eher von der Verwaltung verschluckt die das ganze Projekt planen usw.
Klar, das es dadurch nicht billiger wird, aber es reduziert den Preis pro Rechner doch drastisch.
 
HAL schrieb:
Primär ist das aber der Ansatz des ganzen. Warum ist
es denn deiner Meinung nach nicht damit getan?
Weil es mit Sicherheit nicht nur Textverarbeitungen auf den Rechnern geben wird. Ich wage zu bezweifeln, dass es für jede Anwendung im kommunalen Bereich ein adäquates Linux-Pendant gibt. Sprich: es muss neu programmiert werden.
Ich stelle mir gerade vor, wenn wir hier in der Firma umsteigen würden. Wir könnten dann nur noch verwalten. Der Rest - das Geldverdienen - bliebe auf der Strecke.
 
ZoopCube schrieb:
Naja, kann man so nicht sagen.
Der Großteil wird eher von der Verwaltung verschluckt die das ganze Projekt planen usw.
Klar, das es dadurch nicht billiger wird, aber es reduziert den Preis pro Rechner doch drastisch.
Du hast nicht richtig gelesen: das waren die Projekt- und Verwaltungskosten pro Rechner. Die Hard- und Software kommt noch hinzu.
 
Warum soll der betriebswirtschaftliche Ansatz nicht stimmen? Zitat:

Hoegner: Wir sind niemals ideologisch an die Sache herangegangen. Es ging immer um eine reine Kosten-Nutzen-Rechnung. Wir erwarten uns einfach mehr Sicherheit, eine größere Herstellerunabhängigkeit und, ein Nebenaspekt: Wir fördern so mittelständische Betriebe. Gerade im Münchner Raum gibt es Know How, das wir nutzen können.

Microsoft ist aufgrund seines Quasi-Monopols ein teurer Anbieter, warum nicht die Alternativen prüfen? Gegenüber Regierungskunden hat MS auch schon mal den Quellcode offengelegt; bei sicherheitsrelevanten Anwendungen eigentlich ein Muß.

Im Grunde geht es um eine banale Sache: es gibt eine Vielzahl von Betriebssystemen auf dem Markt und die Stadt München hat sich mal nicht für den dominanten Marktführer entschieden. Na und? Wir Apple-Nutzer haben nix anderes gemacht.
 
Ich bin zwar schon das ein oder andere mal an HAL angeeckt aber ich sehe es ähnlich wie er. Es ist zumindest ein Zeichen.

Ob es an Anwendungen fehlt in diesem Bereich? Glaube ich nicht - es gibt viel mehr für Linux als man meint.

Selbst wenn - es ist wie gesagt ein schönes Zeichen in die richtigie Richtung (IMHO) :)

btw:
Eins muß man Mr. Gates lassen. Er spendet 'ne Menge Kohle.
 
Bogol schrieb:
Wir fördern so mittelständische Betriebe. Gerade im Münchner Raum gibt es Know How, das wir nutzen können.
Das Geld, dass sie jetzt für einen regionalen Linux-Supporter ausgeben, haben sie vorher einem wahrscheinlich ebenso ortsansässigen Windows-Dienstleister überwiesen. Das Argument zieht also nicht. Ihre Office-Apllikationen hätten sie auch unter Windows unstellen können - OpenOffice gibt's dort auch.
Zudem: Branchenspezifische Softwarelösungen kosten unter Linux genauso viel (wenn nicht mehr) wie unter Windows.
Ich bleib dabei: Die Sache stinkt - die 32 Mio. hätte man auch anders verbraten können. Teurer Spass um Zeichen zu setzen.
 
admartinator schrieb:
Das Geld, dass sie jetzt für einen regionalen Linux-Supporter ausgeben,
haben sie vorher einem wahrscheinlich ebenso ortsansässigen Windows-
Dienstleister überwiesen. Das Argument zieht also nicht.

Angesichts dessen was ein einziger MS Supporter kostet und
auf der anderen Seite ein Linux-Supporter, dürfte die Stadt in
Zukunft einen hohen Batzen Geld einsparen, den man an
anderer Stelle gewiss besser einsetzen kann.

Wenn das Beispiel Schule macht, kommt ein sehr hohes Potential
zusammen. Sicher, die Summe klingt zunächst heftig, aber auf
lange Sicht wird es sich garatiert rentieren.

Ich verstehe nicht, was daran stinkt.
 
HAL schrieb:
Angesichts dessen was ein einziger MS Supporter kostet und
auf der anderen Seite ein Linux-Supporter, dürfte die Stadt in
Zukunft einen hohen Batzen Geld einsparen, den man an
anderer Stelle gewiss besser einsetzen kann.
Schlag mal nach, wieviel Firmen es gibt, die sich auf MS-Support spezialisiert haben und wieviel auf Linux. Schätze mal, da dürften die mit dem Windows-Logo deutlich in der Überzahl sein. Sich da den günstigsten rauszupicken, dürfte nicht schwer sein. Support direkt von MS muss ja nun nicht sein.
 
admartinator schrieb:
Das Geld, dass sie jetzt für einen regionalen Linux-Supporter ausgeben, haben sie vorher einem wahrscheinlich ebenso ortsansässigen Windows-Dienstleister überwiesen. Das Argument zieht also nicht.
Muß es auch nicht, schließlich sagt München nur, daß dies "ein Nebenaspekt" sei. Und warum soll ein Windows-Dienstleister Deiner Meinung nach denn billiger sein?
Ihre Office-Apllikationen hätten sie auch unter Windows unstellen können - OpenOffice gibt's dort auch.
Eben: wenn Du einverstanden bist, daß OpenOffice günstiger ist als MS Office, warum soll für das Betriebssystem nicht das gleiche gelten?

Du unterstellst doch, daß eine komplette Microsoft-Lösung billiger gekommen wäre und die Wahl für Linux eine rein ideologische Entscheidung ist. Worauf gründest Du diese Vermutung? Ich sage nicht, daß es nicht möglich wäre, daß die Stadt München uns anlügt - aber solange es dafür keine Anhaltspunkte gibt, bleibt das Kaffeesatzleserei.
 
admartinator schrieb:
Support direkt von MS muss ja nun nicht sein.

das meinte ich auch nicht. es reicht schon, wenn man sich einen
(meiner meinung nach) völlig überteuerten msce-supporter ins
haus holt. ausserdem haben sie doch bereits zwei firmen gefunden.
 
Bogol schrieb:
Muß es auch nicht, schließlich sagt München nur, daß dies "ein Nebenaspekt" sei. Und warum soll ein Windows-Dienstleister Deiner Meinung nach denn billiger sein?
Habe ich ja nicht behauptet. Dennoch vermute ich es; die Konkurrenz belebt das Geschäft.

Bogol schrieb:
Du unterstellst doch, daß eine komplette Microsoft-Lösung billiger gekommen wäre und die Wahl für Linux eine rein ideologische Entscheidung ist.
Aber Bogol, hier geht es doch um Migrationskosten und nicht um die Kosten einer reinen Neuanschaffung. Um nochmal klarzustellen: ich habe nichts gegen eine Linux-Lösung - nur diese immensen Kosten von 32 Mio. EUR gehen mir zu weit.
 
admartinator schrieb:
Habe ich ja nicht behauptet. Dennoch vermute ich es; die Konkurrenz belebt das Geschäft.
Ich könnte mir durchaus vorstellen, daß MS die Stadt München nach deren Umstiegswillen mit einem sehr preisgünstigen Sonderangebot ködern wollte - und wenn das Nachdenken über Linux rein der Preisdrückerei gedient hätte, dann wäre München darauf auch wohl eingegangen. Aber offensichtlich fällt auch die langfristige Kostenbetrachtung zugunsten von Linux aus.

admartinator schrieb:
Aber Bogol, hier geht es doch um Migrationskosten und nicht um die Kosten einer reinen Neuanschaffung. Um nochmal klarzustellen: ich habe nichts gegen eine Linux-Lösung - nur diese immensen Kosten von 32 Mio. EUR gehen mir zu weit.
Ob die Kosten immens sind oder nicht, hängt immerhin davon ab, was alles drinsteckt (aus dem Artikel ist eben nicht klar zu entnehmen, ob das nun reine Migrationskosten sind oder auch Neuinvestitionen umfaßt), wieviel die MS-Alternative gekostet hätte und über welchen Zeitraum sich die Sache rentieren soll. Einmalig höhere Kosten für eine Migration können sich schon nach ein paar Jahren amortisieren. Wir beide kennen die Zahlen nicht im Detail, nur halten wir die Stadt München für unterschiedlich vertrauenswürdig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bogol schrieb:
Wir beide kennen die Zaheln nicht im Detail, nur halten wir die Stadt München für unterschiedlich vertrauenswürdig.
Das kann sein... ;)
Na, wir werden sehen. Die Wahrheit werden wir eh nie erfahren.
 
Nebenbei ein kleiner Rückblick in das Jahr 2003:

Als erste deutsche Großstadt stellt München die rund 14.000 städtischen
Computer von Windows auf Linux um. Mit den Stimmen von SPD, Bündnis
90/Die Grünen/Rosa Liste, FDP, ÖDP, REP und PDS folgte die
Vollversammlung des Stadtrats einem entsprechenden Antrag von
Oberbürgermeister Christian Ude. Die Kosten der mehrere Jahre dauernden
Umstellung werden einschließlich Personal- und Schulungskosten auf knapp
30 Millionen Euro taxiert.
http://www.heise.de/newsticker/meldung/37197


Da es keinen Zeitdruck gebe, sei es für die CSU unzumutbar, "als
Pannenhelfer für ein unausgegorenes und riskantes Software-Abenteuer zu
dienen, zumal wirtschaftliches und kostensparendes Handeln angesichts der
dramatischen Verschuldung ein Gebot der Stunde ist."
http://www.heise.de/newsticker/meldung/37205


Die Grünen im Münchner Rathaus teilten unterdessen mit, die Firma
Microsoft habe ihr Angebot an die Stadt noch einmal nachgebessert. Ein
Schreiben an das Direktorium der Stadt beziffere die zusätzlichen
Einsparungen für die Stadt auf rund sieben Millionen Euro. Dennoch wolle
die grüne Stadtratsfraktion an der Entscheidung für Linux festhalten. Er
habe "Zweifel an der Seriosität derartiger last-minute-Angebote", betonte
Grünen-Stadtrat Jens Mühlhaus. "Die strategische Entscheidung für Linux
bleibt richtig, auch wenn Microsoft jetzt noch ein besseres Angebot
vorgelegt hat", unterstrich Mühlhaus. Langfristig werde es sich für die Stadt
auszahlen, sich von einem Anbieter zu befreien, der eine monopolartige
Stellung einnehme und diese offensiv verteidige.
http://www.heise.de/newsticker/meldung/37158


Auf den 30-Millionen-Euro-Auftrag der Stadt München, ihre Computer mit
neuer Software zu versehen, war Microsoft nicht unbedingt angewiesen.
Rund 7 Milliarden Euro Umsatz machte der Softwaregigant allein im
vergangenen Geschäftsquartal, da fällt die Ausstattung von 14.000 PC nicht
so sehr ins Gewicht. Insgesamt macht Microsoft laut Marktforschern ein
Prozent seines Umsatzes in Deutschland mit Software für die öffentliche
Verwaltung. Im Prestigekampf gegen die Open-Source-Bewegung hat die
Münchener Niederlage für Microsoft jedoch eine symbolische Bedeutung:
Die Ratsversammlung der Stadt hat mit ihrem Votum für Linux und
OpenOffice dem weltgrößten Softwarekonzern einen Stich mitten ins Herz
versetzt.

http://www.heise.de/newsticker/meldung/37203
 
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