Mindestlohn und das verlangen nach Konsumgütern

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Time4more

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Hallo,

ich bin hier sicher nicht bekannt dafür nach dem Motto "survivel of the fittest" zu handeln. Ganz im Gegenteil, von einigen werde ich ja als linke Socke angesehen :hehehe:

Ein Artikel macht mich jedoch recht nachdenklich:

http://www.heise.de/tp/artikel/35/35489/1.html

und daraus bestimmte Zeilen:

"Der britische Zweig von Unicef fordert ....... Und stellt, anders als der genannte Medienbericht, heraus, dass besonders Familien von Geringverdienern in die "materialistische Falle tappen, weswegen der Mindestlohn die oberste Forderung ist, die man an die Regierung stellt: ..."

Ich empfinde den Mindestlohn, also ein Lohn der es ermöglicht mit einer 40zig Stundenwoche so viel zu verdienen, so das man an den wichtigsten kulturellen Veranstaltungen teilnehmen kann und zur Gesellschaft dazu gehört , als sehr wichtig.

Ich weiß aber nicht, warum ich Menschen, die offenbar dem Konsumterror nachgeben (wollen) die notwendige Unterstützung gebe um diesen Terror "aus zu leben".

Unterliege ich hier einem Denkfehler?

Nachtrag: und der Mod der den Tippfehler aus dem Betreff nimmt bekommt von mir einen Apfel
 
Jeder Lehrer, Polizist, Gerichtsvollzieher usw. wird dir ohne Zweifel bestätigen können, das in sehr vielen Harz4 Haushalten die größten Fernseher stehen ...
 
Alle anderen müssen den ja auch selbst bezahlen, was selbst erarbeiten impliziert ...


Unterliege ich hier einem Denkfehler?
Der Denkfehler ist anzunehmen, alle Menschen wären gleich - tickten, fühlte und handelten gleich. Menschen sind nicht gleich! Sie unterliegen den verschiedensten Einflüssen, werden damit auf unterschiedliches Weise und auf unterschiedlichsten Ebenen beeinflußt – innerlich sowie äußerlich. Aus all diesem leiten die Menschen unterschiedlichste Bedürfnisse ab, die sie natürlich befriedigt wissen wollen. So kann für den Einen der Mindestlohn (oder auch das BGE) dafür da sein, am "KULTURELLEN" Leben teil zu nehmen - für einen Anderen ist die Befriedigung seiner Bedürfnisse aber am "KOMMERZIELLEN" Leben teil zu nehmen, statt am kulturellen Leben. Am Leben selbst wollen beide Beispiele teil nehmen, nur eben auf unterschiedliche Art und Weise.

Wie willst Du diese nun unter einen Hut bringen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Jeder Lehrer, Polizist, Gerichtsvollzieher usw. wird dir ohne Zweifel bestätigen können, das in sehr vielen Harz4 Haushalten die größten Fernseher stehen ...
Genaus so, wie Frauen aus "unteren" Gesellschaftsschichten während der Schwangerschaft häufiger Alkohol trinken, als Frauen wohlhabender Schichten?
Ach halt, das war ja genau andersrum. 20 % in der sozialen Oberschicht, 8,5 % in der Unteschicht.
Da musste ich meine Vorurteile auch erst mal auf den Prüfstand stellen.
Von daher bitte ich um Quellen für Deine Behauptung
 
Jeder Lehrer, Polizist, Gerichtsvollzieher usw. wird dir ohne Zweifel bestätigen können, das in sehr vielen Harz4 Haushalten die größten Fernseher stehen ...

Bis vor kurzem habe ich diese Aussage immer als Märchen abgetan, aber nachdem ein Freund nun als Obergerichtsvollzieher tätig ist, muss man es wohl so bestätigen.

Ich frage mich allerdings nach wie vor, wie diese teilweise exorbitante Elektronikausstattung bezahlt wird. Sonst heißt es doch immer, dass der Regelsatz kaum zum Leben reicht. Die Ämter werden wohl kaum einen 40 Zoll LCD TV finanzieren.

Wenn man aber für den Mindestlohn ist, dann darf man bei der Verwendung desselben auch keine Einschränkungen machen. Wie sollte man dies auch ernsthaft begründen wollen.
 
edit: nur die ersten beiden Einträge kann ich nicht lesen ....


Hallo,

besonders würde mich natürlich die Meinung von gemäßigten, vorurteilsfreien und nachdenklichen MacUsern interessieren.

Aber bisher habe ich leider nur geblockte Einträge (und das ignorieren wird sicherlich auch gut sein) :)
 
*grins
Der TE ist eben einer dieser "gemäßigten, vorurteilsfreien und nachdenklichen MacUsern" - sieht man deutlich an seiner Igno-Liste, die eine beidseitig gewinnbringende Diskussion "möglich" macht ... :D
 
Ich finde die ganze "Ignoriererei" irgendwie albern. Im Alltag hält man ja sich auch nicht die Augen und Ohren zu nach dem Motto "Wenn ich die nicht sehe, kannst Du mich auch nicht sehen". Da muss man sich halt auch mit gänzlich anderen Ansichten und Ausdrucksweisen auseinandersetzen.
 
Hallo Time4more,

ich denke, das mit dem Konsum ist so gewollt, damit die Wirtschaft nicht noch ganz abstirbt.
Stell dir nur vor was passieren würde, wenn die breite Masse nur noch das wirklich Lebenswichtige kaufen würde.
Daher gibt es auch immer mehr Werbung für Knder(-produkte), um sich schon die Konsumenten von morgen heranzuziehen.
Und daher gibt es auch immer mehr Sendungen, welche die Verblödung der Jugend fördern sollen.
(Superstar, Supermodell ...)
 
Na mal schauen ob der gute Patrick diese Zeilen zu Gesicht bekommt :D

Der grosse Denkfehler seitens derer, die solche Mindestlöhne fordern, ist folgender:
Wenn über die breite Masse hinweg plötzlich die Löhne steigen, dann steigen folglich auch die Kosten in diversen Bereichen. Was wiederum zur Folge hat, dass Produkte teurer werden. Und damit auch die Lebenshaltungskosten. Ergo, unterm Strich haben die Leute nicht mehr, weil sie mit den höheren Löhnen auch immer gleichzeitig höhere Rechnungen ins Haus kriegen. Die Forderung nach Mindestlöhnen funktioniert schlicht nicht, jedenfalls nicht wenn das Ziel eine höhere Lebensqualität sein soll.

Ein Teufelskreis...
 
Für gewisse Gruppen ist das Vorzeigen von Konsumgütern nunmal die einzige Möglichkeit die "vermeintliche" Zugehörigkeit zu einer gewissen "Schicht" auszudrücken. Wenn Bildung, Erziehung usw. dazu nicht reichen, müssen es halt Autos, Spiele, Klamotten oder Handy, TV usw. sein. Dieses Modell wird auch mittlerweile in allen Medien gezeigt. Siehst du hübsch aus und bist ordentlich gestylt, steht dir die Welt offen. Leider läuft es im Alltag so nicht, aber da sind die Kameras dann schon wieder aus (oder zeigen dann irgendwelche Schuldenberater / Nannys / Liste kann beliebig verlängert werden)...
 
Interessant ist ja, dass es für die eher unteren Schichten scheinbar um so wichtiger ist, mit Konsumgütern einen gewissen "Erfolg" auszudrücken!? Kulturelles Leben (so meine subjektiven Beobachtungen) stehen da eher weit hinter den kommerziellen Errungenschaften an (Ausnahmen bestätigen auch hier wieder die "Regel"). Habt Ihr andere Beobachtungen?

Wenn Du, exbonner, nun meinst, die Konsumgüter sind oftmals das einzige Mittel, sich einem bestimmten Kreis/Schicht zugehörig zu zeigen, mutmaße ichmal, dass man dann die nächsthöhere anstrebt, oder?
 
Der TE ist eben einer dieser "gemäßigten, vorurteilsfreien und nachdenklichen MacUsern" - sieht man deutlich an seiner Igno-Liste

:crack:

Solche "gemäßigten, vorurteilsfreien und nachdenklichen MacUsern" wollen eben nichts, als immer nur sich selbst und ihre Meinung zu allem möglichen Quark bestätigt wissen ... q.e.d. :jaja:
 
Es kann aber auch nicht sein, das Firmen (die teilweise immense Gewinne einfahren) auf diese Art und weise billigste Arbeitskräfte bekommen, und der Steuerzahler dann noch drauf legen muß, damit überhaupt ein Überleben möglich ist. Es kann einfach nicht sein, das jemand 40h und mehr arbeitet und dann nicht mal soviel Geld nach Hause bringt, um eine normale Familie (lassen wir mal diese Voruteile aus dem Privat TV) zu ernähren.

Es geht halt nicht mehr ohne Mindestlohn, denn wenn das so weitergeht, müssen die Arbeitnehmer (bzw. die Ämter dann) noch Geld mitbringen, um arbeiten zu dürfen. Aber im Grunde gibt es das heute ja auch schon, wo das Arbeitsamt Geld dafür bezahlt, das jemand eingestellt wird, der dann nach der "Fördermaßnahme" wieder raus geworfen wird, um den nächsten Gratis Mitarbeiter zu bekommen.

Arebite muß sich lohnen. Auch wenn das ein abgedroschener Spruch ist, den gerne Politiker benutzen, so ist daran schon einiges wahr. Es kann nicht sein, dass der Staat (also wir Steuerzahler) noch Geld oben drauf legen müssen, damit nach einer 40h Woche zumindest auf Hartz IV Nievau aufgestockt wird.

Da die Mittelschicht langsam aber sicher weg fällt, wird das sowieso zu einem Problem. Denn die Oberschicht wird das auf Dauer nicht finanzieren können, dazu sind es dann doch zu viele und vor allem zahlen diese zuwenig Abgaben.
 
Ich glaube das ist so zu verstehen, dass die Geringstverdiener mehreren Jobs gleichzeitig nachgehen müssen, um den Lebensunterhalt der Familie zu bestreiten. Gleichzeitig tappen sie in die Falle, die fehlende Zeit für die Familie/Kinder durch entsprechende Konsumgüter zu kompensieren. Dadurch entsteht eine Art Teufelskreis, den das Zeug muß ja auch bezahlt werden, also noch mehr Arbeiten. Würde ein Job ausreichen, hätten sie genug Zeit und Elan für die Kinder und würden weniger Gefahr laufen, den Konsumterror als Ersatz zu erliegen.
 
Das deckt sich mit meinen Beobachtungen. Mit Konsumgütern á la Handy usw. kann man natürlich "Erfolg" schnell und ohne Nachfragen ausdrücken. Ganz nach dem Motto "hier ist mein iPhone", ich gehöre dazu". Das funktioniert dann aber nicht mehr, je mehr man von der Person kennenlernt, denn da zeigt sich dann, ob Bildung usw. vorhanden sind.

Interessant ist ja, dass es für die eher unteren Schichten scheinbar um so wichtiger ist, mit Konsumgütern einen gewissen "Erfolg" auszudrücken!? Kulturelles Leben (so meine subjektiven Beobachtungen) stehen da eher weit hinter den kommerziellen Errungenschaften an (Ausnahmen bestätigen auch hier wieder die "Regel"). Habt Ihr andere Beobachtungen?

Wenn Du, exbonner, nun meinst, die Konsumgüter sind oftmals das einzige Mittel, sich einem bestimmten Kreis/Schicht zugehörig zu zeigen, mutmaße ichmal, dass man dann die nächsthöhere anstrebt, oder?
 
Interessant ist ja, dass es für die eher unteren Schichten scheinbar um so wichtiger ist, mit Konsumgütern einen gewissen "Erfolg" auszudrücken!? Kulturelles Leben (so meine subjektiven Beobachtungen) stehen da eher weit hinter den kommerziellen Errungenschaften an (Ausnahmen bestätigen auch hier wieder die "Regel"). Habt Ihr andere Beobachtungen?

Wenn Du, exbonner, nun meinst, die Konsumgüter sind oftmals das einzige Mittel, sich einem bestimmten Kreis/Schicht zugehörig zu zeigen, mutmaße ichmal, dass man dann die nächsthöhere anstrebt, oder?

Die Bildschirmdiagonale ist eben die "PS Meßlatte" des Prekariats ...
 
Ich finde die ganze "Ignoriererei" irgendwie albern. Im Alltag hält man ja sich auch nicht die Augen und Ohren zu nach dem Motto "Wenn ich die nicht sehe, kannst Du mich auch nicht sehen". Da muss man sich halt auch mit gänzlich anderen Ansichten und Ausdrucksweisen auseinandersetzen.

Hallo,
damit hätte ich kein Problem wenn sich mit anderen Argumenten beschäftigt würde. Das haben die üblichen - jetzt auch wieder blockierten - User aber erfolgreich abgelehnt.
Auch gut, habe ich mehr Zeit für die Leute hier für die es sich lohnt.

Hallo Time4more,

ich denke, das mit dem Konsum ist so gewollt, damit die Wirtschaft nicht noch ganz abstirbt.
Stell dir nur vor was passieren würde, wenn die breite Masse nur noch das wirklich Lebenswichtige kaufen würde.
Daher gibt es auch immer mehr Werbung für Knder(-produkte), um sich schon die Konsumenten von morgen heranzuziehen.
Und daher gibt es auch immer mehr Sendungen, welche die Verblödung der Jugend fördern sollen.
(Superstar, Supermodell ...)

Naja, ich denke das ich recht gut verdiene (knapp 6-Stellig ohne Gewinnbeteiligung). Trotzdem überleg ich ganz genau ob es immer das neuste Handy oder der größte Fernseher sein muss. Eine Heimkinoanlage habe ich gar nicht, sondern eine Stereoanlage. Für mich gehört es sich lieber mal ein Buch zu lesen anstatt das durch die Werbung bekannten neusten Schrei zu kaufen.

Und da verwundert mich, das ich mit der Forderung nach einem Mindestlohn quasi Verhalten was ich selbst nicht verstehe (besser ablehne) unterstütze. Das empfinde ich als paradox.

Ich glaube das ist so zu verstehen, dass die Geringstverdiener mehreren Jobs gleichzeitig nachgehen müssen, um den Lebensunterhalt der Familie zu bestreiten. Gleichzeitig tappen sie in die Falle, die fehlende Zeit für die Familie/Kinder durch entsprechende Konsumgüter zu kompensieren. Dadurch entsteht eine Art Teufelskreis, den das Zeug muß ja auch bezahlt werden, also noch mehr Arbeiten. Würde ein Job ausreichen, hätten sie genug Zeit und Elan für die Kinder und würden weniger Gefahr laufen, den Konsumterror als Ersatz zu erliegen.

OK, so kann man die Aussage auch lesen. Ich schaue mal ob ich an das Original aus England ran komme.
 
Ich möchte hier wirklich kein Bashing irgendeiner Bevölkerungsgruppe anzetteln, aber man muss sich mMn schnell überlegen, wie man bestimmte Menschen wieder an Bildung und Kultur gewöhnt. Bei uns in der Stadt können zB Hartz 4-Empfänger samt Familie mehr oder minder kostenlos ins Theater usw. Dabei geht es nicht nur um Opern oder Konzerte, sondern auch um Veranstaltungen für Kinder.

Leider wird dieses Angebot praktisch kaum genutzt und dieser Zustand ist nicht gerade förderlich für beide Seiten. Die große Frage ist nur, wie man ihn ändert.
 
Gleichzeitig tappen sie in die Falle, die fehlende Zeit für die Familie/Kinder durch entsprechende Konsumgüter zu kompensieren. Dadurch entsteht eine Art Teufelskreis, den das Zeug muß ja auch bezahlt werden, also noch mehr Arbeiten. Würde ein Job ausreichen, hätten sie genug Zeit und Elan für die Kinder und würden weniger Gefahr laufen, den Konsumterror als Ersatz zu erliegen.
Meine Eltern haben damals beide in Vollzeit gearbeitet. Ich war nach der Schule draußen spielen. Außer einem Fußball (oder vergleichbar) hat man da nicht benötigt. Man hatte auch Videospiele, welcher aber nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben.
 
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