Du hast vergessen, zu erwähnen, für welches Fachgebiet.
Kennst du
Pigou Steuern und das
Coase Theorem?
Das sind zwei verschiedene Ansätze, Ressourcen zu verteilen, bzw. ihre Nutzung innerhalb einer Gesellschaft zu reglementieren. Pigou geht davon aus, dass es sinnvoll ist, das Recht auf freie Entfaltung (insbesondere bei der Nutzung allgemeinzugänglicher Ressourcen) durch Abgaben einzuschränken. Ein Praxisbeispiel ist die Ökosteuer.
Pigou vertrat die Ansicht, dass die Umwelt nicht derart ausgebeutet werden darf, dass die Nutzung dazu führt, dass ein Produzent niedrige Kosten hat und dadurch Gewinne über sogenannte
externe Effekte abschöpft.
Kurz: Eine saubere Umwelt gehört der Allgemeinheit. Wenn jemand die Luft verpestet und so billiger produzieren kann, macht er Gewinne, die auf Kosten der Allgemeinheit stehen.
Hier ist es auch ganz interessant sich in den Emissionshandel und seine Geschichte einzulesen.
Coase vertritt eine andere Ansicht und kommt eher von der Seite der Freiheitsrechte..
Die Umwelt gehört allen und ihre Nutzung steht auch allen frei. Deshalb liegt es im Verantwortungsbereich aller, sich über marktliches Verhalten wie z.B. Verhandlungen darüber zu einigen, wer was in welchem Maß nutzen darf und an wen er wieviel dafür zu bezahlen hat. Hier steht das Schädigungsrecht der Schädigerhaftung gegenüber und es muss abgewogen werden, wessen Interessen Vorrang haben. Coase geht jedenfalls davon aus, dass niemand automatisch ein Vorrecht dem anderen gegenüber hat.
In unserem Grundgesetz ist das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit verbrieft. Warum muss ich also Abgaben leisten, wenn ich meine Bude gerne warm haben will? Warum wird das Grundrecht eingeschränkt, bloß weil spätere Generationen keine Lust auf den Treibhauseffekt haben? Streng genommen steht also mein Freiheitsrecht im Widerspruch zu den Umweltschutzbemühungen der heutigen Zeit.
Ist ein ganz interessantes Thema und bietet eine Menge Stoff als Ausgangsbasis. Wenn du dich da ein bisschen reinliest, findest du auch sehr schnell Ansätze in andere Fachgebiete, wie z.B. sozialwissenschaftliche oder gesellschaftswissenschaftliche Themen.
Zum Beispiel die Frage, wie weit die freie Entfaltung der Persönlichkeit gehen kann/darf und wie die historische Entwicklung ist. Da bin ich allerdings nicht so sattelfest und kann dir keine gesellschaftswissenschaftlichen Ansätze geben. Spontan fallen mir aber Adam Smith, John Locke oder sogar John Ruskin und Hegel ein. Die dürften allergings für eine zeitgemäße Betrachtung höchstens als Grundlage dienen. Da gibt es in den Gesellschaftswissenschaften sicher aktuellere Protagonisten, die dann auch zitierfähig sind.
Ich seh da also wenig Probleme.. Einfach loslegen. Mit dem Thema kannst du ganze Bücher füllen.
Edith hatte noch eine Idee: Überleg dir mal, wie der internationale CO2 Handel funktioniert und wer letztlich davon profitiert. Kann es sich ein Schwellenland leisten, Emissionsrechte zu kaufen und wie sieht es dort ggf. mit den Menschenrechten aus? Wenn man Menschenrechte als global gültig betrachtet, hat der Industrielle in einem Schwellenland nicht die gleichen Rechte wie ein Industrieller in einem Industrieland, der einen ganz anderen finanziellen Background hat. Das ist auch geschichtlich interessant. Die Nationen, die früh angefangen haben, ihr Zeug in die Luft zu blasen sind damit reich geworden und können es sich jetzt leisten, Emissionsrechte zu handeln. Die Länder, deren Bodenschätze ausgebeutet wurden, sind jetzt ggf. soweit, dass sie in die Produktion einsteigen könnten, können es sich aber nicht leisten. Ist da noch eine Gleichheit gegeben?