Mamiya 645 Mittelformat fragen...

Korgo

Korgo

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Hallo Leute,

möchte mich nicht extra wieder in einem Analog-Fotografie-Forum anmelden... vielleicht gibt's hier ja Spezialisten, die sich ein wenig auskennen?

Aus Interesse habe ich mit die Mamiya 645 1000s mittelformat Kamera gekauft und dazu ein paar alte Filme.

Da ich neu auf dem Gebiet bin, hoffe ich hier auf Starthilfe von alten Hasen.
Daher gleich 2 Fragen:

1. habe hier 4 Rollen Kodak 220er Rollfilm mit der Bezeichnung EP 220 6003. Leider steht die Empfindlichkeit nicht drauf und im Internet habe ich nichts gefunden. Kennt jemand die Empfindlichkeit dieses Films?

2. die Filmrolle ist eine 220er, die Kassette in der Mamiya hat die Bezeichnung 120. Ich dachte erst, das sei egal, aber nach 16 Aufnahmen (statt 32) hat die Kamera nicht mehr ausgelöst und mir bleib nichts, als weiter zu kurbeln und wertvollen Film zu verlieren. Weiß jemand, was ich falsch gemacht habe?

Vielen Dank!
 
Alte Hasen findest du im DSLR Forum oder in einem Mittelformatforum.:)
 
6003 könnte ein Hinweis auf den Entwicklungsprozess sein: E3
Das wären dann allerdings vermutlich extrem alte filme; ob da noch üverhaupt was drauf ist???
Wg. der Anzahl der Aufnahmen: Ich vermute, die Kassette hat einen Zähler, deshalb ist nach den 16 Bildern Schicht im Schacht.
So ists jedenfalls bei der hasselblad, nur dass da schon bei 12 Ende ist
 
Genau.

120er kaufen oder vielleicht gibt es auch ein 220er-Magazin für die Mamiya.
Ich meine aber zu wissen, dass die keine Wechselmagazine hat, oder? Ist lange her.

EP könnte ein Kodak "Ektapress" sein. Musst du mal googlen.
 
Super! Danke für die Tips!
 
Wiki sagt:
E-3:
"Updated "professional" Ektachrome process for sheet film and Kodak EP professional rollfilm (c. 1950s to 1976)"

Falls also meine Vermutung richtig sein sollte: Glückwunsch zu den mindestens 39 Jahre alten Filmen ;)
 
Daß die so alt sind weiß ich :d aber welche Empfindlichkeit?
 
Daß die so alt sind weiß ich :d aber welche Empfindlichkeit?

Bei einem alten Negativfilm kannst du eigentlich immer 100 oder 200 ISO einstellen, das ist ziemlich egal und passt schon.

Wenn du nicht selbst entwickelst und vergrößerst, würde ich aber vorschlagen, Diafilm zu benutzen. Dazu brauchst du noch einen vernünftigen Belichtungsmesser, am besten mit Mehrfachmessung und Mittelwertbildung. Das ist ziemlich fummelig. Ich habe zu meinen MF-Zeiten daher eine moderne MF-Kamera benutzt, nämlich die Pentax 645n. die hat eine sehr gute eingebaute Belichtungsmessung. Die Dias dann eingescannt und ausgedruckt. Wenn man alles richtig gemacht hat, schlägt das Ergebnis immer noch jede Digitalaufnahme, jedenfalls ist das so mein Eindruck, wenn ich mir meine damaligen Aufnahmen anschaue und mit den späteren Aufnahmen von den diversen Digital-SLRs vergleiche. Das liegt vor allem an den "analogen" Farben und an der Durchzeichnung der Lichter. Nur leider gibt es den besten Diafilm aller Zeiten - Velvia 50 - ja schon seit ein paar Jahren nicht mehr. Und ja, für 220er Filme brauchst du eine 220er Kassette. Michelangelo Pentax 645.jpgBrunnen Pentax 645.jpg
 
Bei einem alten Negativfilm kannst du eigentlich immer 100 oder 200 ISO einstellen, das ist ziemlich egal und passt schon.

nur dass dies, sollte meine Vermutung stimmen, keine Negativfilme sind, sondern Dias.
Ich würde ja schon keine solch "gut durchgehangenen" Negativfilme verwenden, aber Dia-Filme?
Die kämen direkt in die Tonne.
Oder ins Museum.

Abgesehen davon, dass es laut "Tante Google" sehr schwierig werden dürfte, überhaupt einen Betrieb zu finden, der noch E-3 entwickelt.
Und falls doch, wird's arschteuer.
Lohnt sich meines Erachtens nicht ansatzweise, sich mit diesen Filmen zu beschäftigen.

Und einfach ins E6-Bad schmeißen ist auch nicht! Funktioniert nicht und der Film versaut dabei auch noch die E6-Chemikalien. Da freut sich das Labor...
 
Wenn´s Dia-Filme sind, kann man´s natürlich vergessen. Die halten nur ein paar Jahre lang, im Kühlschrank.
 
Alle Nass-Chemischen Filme kann man nur im Kühlschrank oder der Truhe über mehrere Jahre lagern. Wenn noch wirklich damit Bilder gemacht werden, werden sie Fehlfarben haben. Hatte vor mehr als 30 Jahren ein Film in der Kamera 2-3 Jahre. Und nach der Entwicklung violette Wolken.
Filme sind Emulsionssysteme. Und jede menge empfindliche Reagenzien. Und die reagieren mit der Zeit. Egal ob belichtet oder nicht. Und ob die Filme immer noch rollbar sind? Kommt drauf an. Kann auch sein das sie brechen.
Kauf lieber neue Filme.
 
Hallo Leute,

möchte mich nicht extra wieder in einem Analog-Fotografie-Forum anmelden... vielleicht gibt's hier ja Spezialisten, die sich ein wenig auskennen?

Aus Interesse habe ich mit die Mamiya 645 1000s mittelformat Kamera gekauft und dazu ein paar alte Filme.

Da ich neu auf dem Gebiet bin, hoffe ich hier auf Starthilfe von alten Hasen.
Daher gleich 2 Fragen:

1. habe hier 4 Rollen Kodak 220er Rollfilm mit der Bezeichnung EP 220 6003. Leider steht die Empfindlichkeit nicht drauf und im Internet habe ich nichts gefunden. Kennt jemand die Empfindlichkeit dieses Films?

2. die Filmrolle ist eine 220er, die Kassette in der Mamiya hat die Bezeichnung 120. Ich dachte erst, das sei egal, aber nach 16 Aufnahmen (statt 32) hat die Kamera nicht mehr ausgelöst und mir bleib nichts, als weiter zu kurbeln und wertvollen Film zu verlieren. Weiß jemand, was ich falsch gemacht habe?

Vielen Dank!

ich bin zwar alt aber kein Hase,
darf ich dann trotzdem was dazu schreiben?

das sollte ein dia-Film sein: E-6 Entwicklung
im Zweifelsfalle eine Clip-Entwicklung machen lassen und dann den Restfilm pushen so nötig.
Ansonsten ASA 100 verwenden, das wird schon.

An meiner RZ konnte ich an den Magazinen umstellen, ob es nun ein 220er oder ein 120er Film ist,
der eingelegt werden soll. Ich habe aber immer 120er verwendet, weil es von den 220er nicht soviele Emulsionen gab
und sie dann doch auch schwer zu bekommen waren.
eine 645 hatte ich mal vom Kollegen, aber wie das da mit dem 220er Film war, weiß ich leider nicht mehr.
... bin ja schon alt. :d
 
So "auf die Schnelle" funktioniert das mit der Analog-Fotografie eh nicht, schon gar nicht mit dem MF.

Auf Negativ-Filme möchte ich da schon kaum eingehen, weil das eigentlich mit Computern wenig zu tun hat. Da ist der richtige Weg, entwickeln lassen und Abzüge machen lassen, alles analog und am besten im Fachlabor (falls es noch welche gibt).

Bei Dia-Filmen sieht es etwas anders aus. Das Ausgangsprodukt ist eine tolle Sache, so ein 6x7 Dia auf dem Leuchtpult, das hat schon was. Aber es ist nicht gerade einfach, ein Dia richtig zu belichten. Ich hatte mal eine 6x9 Kamera, da ging jede Fehlbelichtung richtig ins Geld. Dafür habe ich einen Belichtungsmesser mit Mittelwertbildung benutzt.

Direkte Abzüge von Dias sind nicht möglich bzw. nicht sinnvoll. Es geht also zunächst ans Scannen. Ein guter Flachbettscanner, zB Epson 750, reicht bei MF eigentlich aus, ein MF-Diascanner ist natürlich noch besser (und teuer). Ist das Dia gut belichtet, ist das Scannen nicht allzu schwierig, allerdings ist häufg eine Farbkorrektur erforderlich, wenn man keinen Filter bei der Aufnahme benutzt hat. Am besten scannt man in 16 Bit, die resultierenden Dateien sind gigantisch, um die 120 MB. So, für die Endfassung braucht man dann also auch noch eine Software, die 16 Bit verarbeiten kann (PS oder zumindest Pixelmator; PS Elements kann nur 8 Bit). Die Verarbeitung erfolgt bis zum Ausdruck in AdobeRGB, für Internet-Bilder muss also in sRGB gewandelt werden. Entweder man druckt selber aus oder schickt die gescannte Datei per Internet an einen vernünftigen Ausbelichter (ich habe gute Erfahrungen mit ProfiPrint 24 gemacht). Zuvor die Datei der Ausdruckgröße anpassen, in JPEG umwandeln und den Farbraum (AdobeRGB) unbedingt beibehalten.
 
ich bin zwar alt aber kein Hase,
darf ich dann trotzdem was dazu schreiben?

das sollte ein dia-Film sein: E-6 Entwicklung
im Zweifelsfalle eine Clip-Entwicklung machen lassen und dann den Restfilm pushen so nötig.
Ansonsten ASA 100 verwenden, das wird schon.

Ganz so einfach ist es eben nicht.
Einiges deutet darauf hin, dass es sich um einen Diafilm handelt, der im E-3 Prozess entwickelt wird.
Du kannst ihn nicht einfach in die E-6 Entwicklung geben.
Das funktioniert nicht und versaut gleichzeitig die Chemikalien in der Maschine.
 
Alte Diafilme eignen sich hervorragend für Cross-Entwicklungen, um die Fehlfarben noch mehr zu betonen. Gibt sehr schöne Effekte. Grundsätzlich kann man jeden Film mit jeder Empfindlichkeit benutzen, die Ergebnisse verändern sich nur und man muss bei der Filmentwicklung aufpassen und die Zeiten anpassen (Push/Pull 2 Blenden geht eigentlich immer, danach werden Kontrast, Sättigung und Korn teils dramatisch verändert; die verwendete Empfindlichkeit ist bei der Entwicklung anzugeben). Das kann aber eigentlich nur ein gescheites Labor, denn die Person im Laden um die Ecke, die den Film in die Maschine spannt, hat i.d.R. keine Ahnung, wie sie die Parameter ändern kann und selbst wenn sie noch Push/Pull-Entwicklung hinbekommt, bei Cross-Entwicklung ist dann meist nur noch ein Ablehnung zu erfahren: E6 als C41 beeinträchtigt die Chemie und das finden die Herrschaften selten gut.

Ich bin mir gerade nicht sicher, ob es für die 1000s nicht evtl auch einen internen Belichtungsmesser in Form eines Prismensuchers gab. Meine 645 Pro TL hat diese Option jedenfalls. Das würde die Anschaffung eines gescheiten Handbelichtungssensors ersparen, denn ein ordentlicher kostet auch ein paar Euro.

Wer Abzüge nicht selbst erstellen will, sollte eigentlich immer auch Scannen in Betracht ziehen, da man sich sonst selbst rudimentärster Nachbearbeitungstechniken beraubt: ein nachträglicher Beschnitt, Kontrastveränderungen, Tönungen, Abwedeln. Problem beim Scannen ist allerdings gerade bei steigenden Formaten die Planlage. Für semiprofessionelle Scanner wie z.B. Epson V750 bzw V850 gibt es sog. Wetmounts (wobei ich mir bei letzterem nicht sicher bin, für den V750 hab ich sie selbst), bei denen mit einem Fixiermittel der Film auf eine Glasscheibe befestigt wird. Solche Mittel werden auch bei Trommelscanner benutzt, um die Objekte auf der Trommel zu fixieren. Ist allerdings eine Sauerei und die Filme wollen danach auch gereinigt werden. Kleinbildfilme sind mit den normalen Filmhaltern üblicherweise kein Problem, da sie weniger durchhängen. Ein Durchhängen führt zu massivem Schärfeverlust. Weitere Probleme dabei sind Staub und ähnliche kleine Verschmutzungen wie Haare (Luftspray kann hier helfen). Gerade für Mittelformat kann ein richtiger Filmscanner sinnvoll sein, allerdings ist die Auswahl von reinen Filmscanner für Mittelformatfilme nicht sonderlich groß und die gescheiten Scanner sind nicht billig (z.B. Nikon Coolscan 9000 ED - professionell und sündhaft teuer; Braun FS 120 - teuer aber "bezahlbarer" ; Reflecta MF 5000 - s. Braun).

Gute Labors bieten aber auch einen Scanservice an (und ich rede jetzt nicht von den komischen Foto-CDs vom Drogeriemarkt!), bei dem man am Ende Tifs bekommt. Diese Scans eignen sich auch für die Weiterbearbeitung am Rechner.

Wenn du in die Laborarbeit einsteigen willst, dann greife lieber zu klassischen Schwarz-Weiß-Filmen, da deren Entwicklungsprozess nicht so extrem eng genormt ist und die Heimverarbeitung deutlich einfacher ist. Eigentlich braucht man dafür nur eine Entwicklungsdose mit Spindel, ein paar Plastikbehälter und Trichter, eine Spindel zum Einfädeln, eine Schere, ein paar Wäscheklammern und eine Leine zum Trocknen lassen in einem gut belüfteten Raum - der absolut dunkle Raum fürs Einfädeln sei mal vorausgesetzt. Abzüge werden dagegen schon schwieriger, da man einen Belichter benötigt und die Dinger sind auch gebraucht nicht unbedingt billig. Zudem braucht man eine entsprechende Rotlichtlampe, um gescheit arbeiten zu können. Darüber hinaus braucht man dann nur noch entsprechendes Fotopapier, 4 Schalen im gewünschten Papierformat, Messbecher und die Chemie. Theoretisch kann man das ganze auch mit einem feinen Schwamm entwickeln.

Laborarbeit ist spannend, aber auch zeitaufwändig. Ein hybrider Workflow ist da doch problemloser und schneller.
 
Danke für den zahlreichen input - bin mal gespannt, ob aus den alten Filmen noch was rauskommt...
 
Offenbar gibt es den Velvia 50 doch noch bzw. schon wieder. Fuji hat ihn 2005 eingestellt bzw. durch den Velvia 100 ersetzt und dann wieder aufgelegt:

http://www.kenrockwell.com/fuji/velvia-50.htm

Was es aber definitiv nicht mehr gibt, sind Kodak Portra NC und VC, es gibt nur noch den einheitlichen "Portra", immerhin. Portra NC war ein genialer Film für Portraits. Irgendwann um 2003 habe ich angefangen, fast nur noch digital zu knipsen, aber im Bereich von Personenaufnahmen kommt nichts davon an die analogen Abzüge vom Portra NC dran.
 
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