Mal innehalten?

Kassandreon

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Jetzt wird es etwas moralinsauer:

Putin's Vernichtungskrieg und nun das desaströse Erdbeben in der Türkei und Sysrien machen (zumindest mir) immer wieder klar, in welcher Sicherheit und Wohlstand wir hier in Europa leben: ein Dach über'm Kopf, Heizung, Warmwasser, stets ein voller Kühlschrank, für die meisten eine zumindest auskömmliche Beschäftigung, Urlaub, ein einigermaßen funktionierendes Staatswesen & Gesundheitssystem und all den anderen Schnickschnack - nutzlos, aber "nice to have". Für uns eine Selbstverständlichkeit, für andere aus Afrika, Nahost und Asien paradiesische Zustände.

Klar, in den letzten 3 Jahren hat das reiche Europa ( es gibt auch ein armes) Einbußen und Einschränkungen hinnehmen müssen. Hat es die betreffenden Länder umgebracht? Wohl kaum. Und wer ist Weltmeister in Jammern, Winseln und Wehklagen? Da wird lamentiert, "Der Ukrainekonflikt ist nicht unser Krieg" (wirklich?), "Die Sanktionen gegen Russland aufheben" (ach, dann auch noch die "SpezOp" mitfinanzieren?), "Unser Wohlstand wird aufs Spiel gesetzt" und und und ...

Die Kurzsichtigkeit und die mangelnde Bereitschaft für zumutbare Opfer eines nicht geringen Anteils der Bevölkerung machen fassungslos. Selber am "Luxusleben" festkleben und teilnahmslos zuschauen, wie die UA systematisch zertrümmert wird. Auftritt dieser blauenPartei, die das alles zusätzlich befeuert. Solidarität? Empathie? War da was? Ha

Mann/Frau/Divers möge/n mich steinigen, wenn behauptet wird, die Mehrheit ist einfach nur dumm (im Sinne von nicht-informiert bzw. desinteressiert) und zudem noch ignorant.

Pardon, das musste mal 'raus. Fliegen schon die Steine?
 
Ich bin in der Sache durchaus bei Dir. Aber die Sau ist hier so oft durchs Dorf getrieben worden… Zum Luft verschaffen haben wir aber den Sandsack… In diesem Sinne: Nichts für ungut! :)
 
Vielleicht ist auch vieles nicht von ausdrücklicher Gleichgültigkeit getrieben, sondern nur einfach Wunsch nach mal ne Zeitlang etwas "Normalität".

Nicht immer nur eine Krise nach der anderen jeden Tag um die Augen und Ohren gehauen bekommen. Corona jahrelang, Klima für die Zukunft, und Unklares mit dem Kriegsding, dazu noch die ganzen Sorgen wirtschaftlich, Inflation, Wohnungsmarkt, Nebenkosten usw.. Überall nur Probleme und negative Schlagzeilen oder Nachrichten. Hat man auch mal genug von und versucht sich anderen Dingen zuzuwenden, sonst dreht man ja am Rad mit der Zeit. :noplan:
 
Zuletzt bearbeitet:
ein Dach über'm Kopf, Heizung, Warmwasser, stets ein voller Kühlschrank, für die meisten eine zumindest auskömmliche Beschäftigung, Urlaub, ein einigermaßen funktionierendes Staatswesen & Gesundheitssystem und all den anderen Schnickschnack - nutzlos, aber "nice to have". Für uns eine Selbstverständlichkeit, für andere aus Afrika, Nahost und Asien paradiesische Zustände.
Das mag für dich so sein, ein guter Teil der Bevölkerung verdient inzwischen nur an der Armutsgrenze aufgrund rapide gestiegenen Lebenserhaltungskosten, leben in Mietwohnungen und könnten es sich oft gar nicht leisten umzuziehen, und warten ohne private Zusatzversicherung bei Arztterminen oft wochenlang. Oft musst du für Kleinigkeiten in die Notaufnahme vom Spital gehen, weil die Ärzte mit Kassenverträgen monatelang ausgebucht sind. Ich versuche selbst seit Herbst 2022 zum Hautarzt zu gehen, nur eine Kontrolle auf Überweisung vom Hausarzt hin, und hab bisher nicht einmal einen Termin bekommen können. Der Hausarzt kann das selbst nicht machen. Mir wurde gesagt bei Hautärzten ist alles überlastet.

Da bist du selbst schon etwas abgehoben von der Realität, wenn du glaubst wir sind alle im "Luxusleben", Menschen frieren diesen Winter in der Wohnung weil sie die gestiegenen Heizkosten nicht bezahlen können...

Jaja, woanders ist es noch schlechter. Mit dem Argument wirst du bei den hierzulande betroffenen Menschen für besonders viel Freude sorgen.

Wieder so ein Schwachsinnsthread...
 
@OmarDLittle

Was meinst du, weshalb "Luxusleben" in Gänsefüsschen geschrieben wurde? Ich weiß zwar nicht, in welcher Gegend du wohnst, in der all die von dir beschriebenen Missstände herrschen, aber in meiner Gegend wird es bald mehr SUV's als poppelige Mittelklassewagen geben. Und ein Blick auf so manches private Wohnzimmer in einer der teuersten Städte der Nation zeigt gigantische LED-TV und so manch anderen überflüssigen Schnickschnack - s.o. Aber dann über unzahlbare Energiepreise lamentieren. Wie passt das und auch mit dem Narrativ zusammen, die Deutschen würden wie blöd sparen?

OK, die berechtigte Frage ist dann, welcher Bevölkerungsteil das Legen-auf-die-hohe-Kante sich noch leisten kann.

Imho gibt es nicht DIE Realität. Wer in miesen Stadtvierteln mit Armut, Gewalt und Kriminalität wohnt, für den sind die Umstände einfach nur beschissen. Aber wer sich eine Villa am Starnberger See und andere Annehmlichkeiten des Lebens leisten, dessen Welt ist auf Rosen gebettet. Nun gut, etwas überspitzt ausgedrückt.

"Schwachsinnsthread" - ein Werturteil, das nicht im Geringsten mit dessen Inhalt zu tun hat und das ich aus prinzipiellen Gtründen niemals in dieser Form abgeben würde.

Aber so ist es eben mit der freien Meinungsäußerung. Einseits wird u.U. anderen gesagt, was sie nicht hören wollen, andererseits wird einem/r gesagt, was er oder sie nicht hören will.
 
Hi,

ich beobachte, dass es in Europa immer schlechter wird. Langsam, aber stetig. Sozialsysteme, Infrastruktur, Bildung, Arbeitsmarkt. Natürlich gibt es Lichtblicke, und Länder und Regionen denen es schon immer schlechter ging und noch geht, aber in den letzten 30 Jahren ist es in den meisten relevanten Bereichen eher schlechter geworden in Europa. Und ich höre gerade Factfulness, um meine Sicht der Dinge zu verändern und meine negative bzw. verengte Sicht zu erweitern. Klappt aber nicht.

Ja, Kindersteblichkeit ist zurückgegangen in den letzten Jahrzehnten, und das weltweit. Hungertote gibt es auch immer weniger und Bildung allgemein ist auch immer besser geworden. Mädchen und Frauen haben weltweit mehr Rechte, gehen arbeiten etc. Wenn man sich als Weltbürger sieht, ist es grundsätzlich besser geworden, ein Grund zur Freude. Aber in Europa oder speziell in Deutschland hat man das Gefühl nicht. Und die Fakten sprechen auch nicht dafür.

Natürlich sind Kriege oder Naturkatastrophen an und für sich schlimmer, und in Ländern, die noch schlechter dran sind als wir in Europa hat das auch dramatischere Auswirkungen, aber das sind imho zwei Paar Schuhe. Und ich find schon dass es total legitim ist, sich über Europa und Deutschland und das Absteigen in vielen Bereichen Gedanken zu machen. Ob man dadurch unruhiger schlafen sollte muss jeder selber wissen, aber darüber sprechen sollte man schon können, ohne dass man zu hören bekommt: "Woanders ist schlimmer."

Den Thread verstehe ich auch nicht so, wollte es aber nur mal erwähnen.
 
ich beobachte, dass es in Europa immer schlechter wird.
Sagen wir mal so: die „Bequemnisiss“ passt sich langsam an.

Die bisher löblichen und bequemen Systeme fangen an zu eiern –
schlicht aufgrund von einem „point of no return“.

Auf zu neuen Ufern, auf zu „etwas besserem“ – aber bitte rekursiv mit allem-drum-und-dran.
Es ist nicht „nur“ Europa, es ist überall. Europa ist da noch vorne mit bei; qualitativ und lebenstechnisch gesehen.
Thema demnächst: Die Sozialisisation entledigt sich der Ellenbögen der ausschließlichen „nutzlosen“ Nutznießern.
 
Wenn man sich als Weltbürger sieht, ist es grundsätzlich besser geworden, ein Grund zur Freude. Aber in Europa oder speziell in Deutschland hat man das Gefühl nicht.
Ich würde behaupten speziell in Deutschland ist es eher so das man mit immer mehr immer unzufriedener ist. Wir sind schon längst die Weltmeister im Jammern..
 
Ich würde behaupten speziell in Deutschland ist es eher so das man mit immer mehr immer unzufriedener ist. Wir sind schon längst die Weltmeister im Jammern..

Mir auch unverständlich. Dabei haben die Nachkriegsgeborenen dieses schier unglaubliche Glück, nicht nur seit 78 Jahren (!!!) in Frieden zu leben, sondern auch noch wachsenden Wohlstand erfahren zu dürfen. Klar, dass m/w/d dies nicht velieren will. Aber wer sagt denn, dass wir ein verbrieftes Recht auf unser "Luxusleben" haben?

Lt. Ezekeel (#2) ist diese "Sau" schon öfters durch die Straßen gepeitscht worden. Meine bescheidene Meinung, man kann gewisse Dimge nicht oft genug wiederholen (auch wenn's bisweilen zum Hals heraushängt), sonst gerät vieles in Vergessenheit, bestenfalls wird's den Leuten gleichgültig.
 
Aber wer sagt denn, dass wir ein verbrieftes Recht auf unser "Luxusleben" haben?
Das haben wir nicht. Aber ich glaube dass man schon unterscheiden muss, zwischen Jammern und des Jammerns Willen, oder berechtigter Kritik an bestimmten Umständen. Ich glaube tatsächlich, dass "wir" (westliche Nationen) etwas von unserem Luxus abgeben müssen, damit es anderen bzw. der Welt insgesamt besser geht. Dazu gehört z.B. die Erhöhung der Preise in bestimmten Bereichen. Billigfliegen kann es auf Dauer einfach nicht mehr geben. Oder die Auswahl zwischen 39242 Joghurts, die Abneigung gegen Einwanderung oder das Entsorgen unseres Abfalls in andere Länder.

Aber es gibt auch hausgemachte Probleme, und da ist mein Eindruck, dass die gesamte Politikerkaste nicht in der Lage zu sein scheint, auch nur irgendeins unserer Probleme ernsthaft anzugehen, und das seit Jahrzehnten. Das ist eine Mischung aus Unfähigkeit, Eigeninteressen, mangelnder Kommunikation und vor allem einer enormem Bürokratie. Z.B. darf es nicht sein, dass man von einem Vollzeitjob nicht leben kann oder als Rentner Pfandflaschen sammeln muss, oder dass Deutschland im Bereich Digitalisierung ein Entwicklungsland ist und das auch vermutlich bleiben wird.

Als Hobbypsychologe würde ich behaupten, dass wir (westliche Nationen) die oberste Stufe der Entwicklung erreicht haben, aber jetzt mit der Angst leben, abzusteigen. Gerade wir Deutschen denken, die Krönung der Schöpfung zu sein (z.B. Autos aus China = Reisschüsseln) und verurteilen alles, was woanders anders ist (Atomkraft raus aus Deutschland, aber in etlichen Ländern, auch direkten Nachbarn, werden neue gebaut).

Gerade meine Generation, geboren in den 70ern, und die davor, haben es sehr gut getroffen, zumindest bis jetzt. Kindheit war gut, Arbeitsleben noch einigermaßen ok, aber Rente wird schon etwas enger. Die, die in den 90er oder später geboren wurden, werden vermutlich eine ähnlich gute oder bessere Kindheit gehabt haben (wie man das auch immer), wobei viele davon in die gleichen Schulgebäude gehen müssen wir ihre Großeltern. Das Arbeitsleben ist hier schon stark im Wandel und was die Rente angeht, kann man da durchaus schon schwarz sehen. Und ob die noch 78 Jahre erleben werden, ohne in einen Krieg involviert zu sein, ist sehr fraglich (was es übrigens immer war).
 
Carsten, da kann ich Dir tatsächlich komplett zustimmen. Einzig: Reisschüsseln bezeichnete (zumindest bisher) eher japanische Autos :D Chinesische gab es ja gar nicht, bis neulich jedenfalls… ;)
 
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