Man könnte irgendwie den Eindruck bekommen, daß die Verarbeitungsqualität bei Apple-Rechnern sehr weit streut.
Ich muß da an meine Schwester denken, die Ende 2001 "switchen" wollte. Sie hat sich im Karstadt ein blaues "Handtaschen"-iBook geholt (ich glaube 366 MHz, 10 GB Platte, 320 MB RAM, Firewire, OS 9). Dummerweise war die Platte extrem laut und machte verdächtige Geräusche - es klang nach einem Lagerschaden im Anfangsstadium. Sie wollte nichts riskieren, also Rückgabe.
Mitte 2002 kaufte sie sich ein "Dual-USB"-iBook (600 MHz, 128 MB RAM, 20 GB Platte, Combodrive, OS X) und einen iPod mit 5 GB. DiesmalfunktioniertedieLeertastenicht motz , beim iPod funktionierten Scrollrad und Ladeelektronik nicht. Der Händler (diesmal Cancom) stellte auf Stur, erst ein Brief an Frank Steinhoff direkt verschaffte ihr einen funktionierenden iPod und eine Nachbesserung an der Tastatur. Momentan hat sie das Problem, daß ihr Computer immer wieder mal 5-10 Sekunden einfriert. Damit kann sie halbwegs leben, könnte halt Zeit für eine *Neuinstallation* sein (Deswegen bin ich eigentlich von Windows umgestiegen, aber was soll's).
Das ist kein allzu schönes Ergebnis für Apple. *Ein* Gerät mit Macke, das kann ja passieren, aber *drei*?
Das machte mich neugierig und ich schaute mir mal die Verarbeitungsqualität meiner Apple-Produkte und der in meinem Umfeld an:
- ColorClassic: Hervorragend. Der vielleicht am besten verarbeitete Rechner, den ich bisher je gesehen habe. Sieht nach 10 Jahren immer noch aus wie neu.
- LC II: Kommt knapp an den ColorClassic ran.
- Quadra 840 AV: Wirkt ein bißchen klapprig, aber keine Mängel. Deutlich über dem Durchschnitt, den ich so kenne.
- AppleVision Monitor: Unteres Mittelfeld. Zwischen Bildröhre und Abdeckung klafft ein 3 mm breiter Spalt.
- PowerMac 7200: Bewegt sich in etwa auf dem Level des LC II.
- iMac Bondi Blue: Mittelfeld. Einzelne Gehäusekomponenten sitzen nicht bündig aufeinander. Das an sich läßt ihn nicht in die Mittelklasse abrutschen, wenn da nicht das problematische "Analog-Board" wäre.
- das oben genannte iBook: Nach reparierter Tastatur hätte es mit dem ColorClassic gleichziehen können, aber wegen dem Hochglanz-Gehäuse, das mit der Zeit immer mehr Kratzer einfängt, kommt es nicht ganz ran.
- der Ersatz-iPod: Wie wir wissen, verkratzt die Rückseite recht schnell. Auch hier wieder beinahe am ColorClassic.
- PowerMac G4 Cube: Wegen der berühmten "Linien" im Gehäuse bleibt auch der Cube knapp hinter dem ColorClassic.
- Apple Pro Tastatur und -Maus: Von der Verarbeitung her perfekt, aber wer die Idee hatte, die Dinger rundherum aus klarem Kunstoff zu machen, damit Haare und Staub gut sichtbar aber unerreichbar sind, hat in einer Design-Abteilung nichts zu suchen.
- PowerBook G4 867 MHz mit Combodrive: Schlecht. Das Problem mit der Farbe auf dem Titan macht das Gerät schon von weitem unansehnlich. Es ist nicht so, daß es ein paar schwarze Pünktchen irgendwo wären, sondern die Farbe ging richtig großflächig ab. Der Besitzer ist trotzdem glücklich!
- PowerBook G4 Titanium mit Superdrive: Sehr gut, aber nicht hervorragend. Das Titangehäuse ist recht kratzempfindlich und Kratzer fallen hier weitaus unangenehmer auf als beim iBook.
Wenn ich mir dann alle PCs ansehe, dann schwankt das Ergebnis von "unterem Mittelfeld" bis sehr gut. Es gibt keine hervorragenden Exemplare, aber auch keine Schlechten. Das "untere Mittelfeld" belegen übrigens ein Sony Vaio Subnotebook und ein Gericom Laptop.
Solche Späßchen wie defekte Tastaturen oder dubiose Festplatten scheinen mir in der PC-Welt Relikte aus den 80er Jahren zu sein. Andrerseits verfolge ich den PC Markt seit vier Jahren nicht mehr so genau, kann also sein, daß sich dort mit der Billig-Welle wieder manches zum Schlechteren gewandelt hat.
Und die Moral von der Geschicht: Ich habe den Eindruck, daß man in der PC Welt, was die Verarbeitungsqualität betrifft, nicht ohne weiteres daneben langen kann, dafür aber auch keine Spitzenleistungen erwarten kann. So kann es natürlich schon mal sein, daß jemand, der Pech hat wie meine Schwester, den Eindruck bekommt, daß Apple nichts taugt.
Wie ich eingangs schon vermutete: Vielleicht hat Apple einfach eine große Streuung in der Qualität. Dann sollte man sich aber tunlichst überlegen, ob der Kunde die Qualitätssicherung machen soll, langfristig betrachtet ist das wohl eher unklug.
Ach ja, BTW
:
"Fred" = Thread. Alle Postings zu einem Thema. Dieser hier umfaßt z.B. schon einige Seiten.
"MWSF" = Mac World San Francisco, eine *Messe* im doppelten Sinne. Hier treffen sich die Jünger (eine bestimmte Sorte Mac User) und jubeln ihrem Guru (Steve Jobs) zu, wenn er auf seiner "Keynote" (="Ansprache an das Volk") neue Produkte präsentiert.
"BTW" = "By the way" - übrigens, nebenbei.