Doch, sie ist gut. Sogar sehr gut.
Stimmt doch gar nicht. Ich hab hier noch eine externe Microsoft-Kamera rumliegen, uralt, vermutlich USB1.1 oder sowas, und die ist deutlich besser. Wenn der Raum nicht hell beleuchtet ist, säuft die Kamera der Macbooks sehr schnell ab und auch bei normaler Beleuchtung erinnert das Bild mehr an eine Malerei, die rauscht einfach stark. Und das ist am 2020er-MBP genauso schlecht wie am älteren 2015er. (Mehr Macbooks hab ich momentan nicht rumliegen.)
Mag ja sein, dass der dünne Displaydeckel wirklich nichts Besseres zulässt und sicherlich ist die MS-Kamera eine große externe und somit der Vergleich unfair. Jedoch müssen irgendwann genug Jahre verstrichen sein, um eine Verbesserung erwarten zu können, oder? Wir reden hier immerhin von Apple, die mal eben mit ihrem Apple Silicon AMD und Intel bloßgestellt haben. Da muss es doch möglich sein, eine Kamera in die dünnen Deckel einzubauen, die sich mit externen Uraltteilen der 2000er Jahre messen kann. Weder fehlt es Apple an Geld noch an Expertise.
Gerade in Pandemiezeiten habe ich öfter Videochats mit Freunden, wo wir Onlineevents veranstalten. Es gibt zB einzelne Brettspiele, die man perfekt spielen kann, solange ein einziger Teilnehmer das Spiel hat und die Kamera drauf richtet. Da habe ich den teuersten Laptop von allen und dennoch die schlechteste Kamera (auch schon bei mir auf meiner Seite ist dann zB Text schwerer lesbar, liegt also nicht an der Übertragung).
Das ist eben eine Erwartungshaltung von mir, dass mein <12 Monate altes 2000-Euro-Teil gerne besser performen darf als das Billigacer eines Kollegen. Wenn ich ein altes Air um 800 Euro im Abverkauf in Verwendung hätte - geschenkt. Aber selbst im teuersten MacbookPro um abertausende Euro bekommst du die gleiche Kamera.
Ich verlange von Apple nicht, die Physik auszutricksen, es könnte ja auch anders ins Design eingeplant werden, zB steht die Webcam vorne beim Deckel etwas heraus, und dafür hat das Gehäuse dann an der Stelle eine Einbuchtung, worin die Kamera beim Schließen des Deckels versenkt wird. Diese spontane Idee muss keine gute sein, ich bin ja kein Apple-Engineer.
Wie die Gehäuse der Macs zu dünn für USB-A wurden und es anfangs noch keine Geräte mit USB-C gab, hat Apple auch nicht mit den Schultern gezuckt und irgendeine mickrige Lösung verbaut, sondern den Geräten direkt Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 40Gbps spendiert - so etwas erwarte ich mir von Apple.