Mit Unfug meinte ich nicht die Korrekturen an sich, sondern eher der Umstand, dass nicht mit offenen Karten gespielt wird (von Seiten der Hersteller) und dem Nutzer kaum eine Wahl bleibt, ob er die Korrekturen nutzen möchte oder nicht, es sei denn, er wechselt zu einem anderen RAW-Konverter (der dann möglicherweise seinen Workflow verkompliziert und obendrein vermutlich auch noch Geld kostet).
Leider hat der liebe Klaus die ersten Messungen nur nachträglich aus seinem Objektiv-Test entfernt. Das wiederum halte ich für Unfug, weil es eigentlich von vorn herein ein integriertes Gesamt-Konzept ist. Wenigstens hätte er beide Messungen veröffentlichen sollen, so das sich jeder ein eigenes Bild hätte machen können.
Das wurde oft gewünscht, aber der Test soll ein Objektivtest sein, der die Eigenschaften der Linse ermittelt, nicht die technischen Möglichkeiten, was im Nachgang noch aus der Linse herauszuholen wäre.
Zum Testzeitpunkt war zudem noch nicht klar, wohin die Reise mit micro-4/3 geht, z.B. ob die kommenden Olykameras auch diese Korrekturen durchführen werden (zumindest die Pen 1 macht das).
Inzwischen werden ja auch diverse Probleme bei anderen Kameras bzw. Objektiven intern oder extern per Software gemildert: CAs, Vignettierung, Verzeichnung, Rauschen, pipapo....
Nun ja, man sollte schon unterscheiden zwischen Korrekturen, die sich weitestgehend verlustfrei umsetzen lassen (wie z.B. CAs, da zeigt Nikon, wie das geht) und Verschlimmbesserungen, die zwangsweise mit einem Verlust der Bildqualität einhergehen.
Letzteres ist zum Beispiel schon bei starker Vignettierung gegeben, die sich nicht ohne deutliche Zunahme des Rauschens in den Bildecken korrigieren lässt (zumindest bei Vignettierungswerten wie sie die Kitlinse der G1 zeigt).
Bei dem Mass an Verzeichnung, die das 14-45 OIS mitbringt (hat ja schon fast Fisheye-Niveau), geht eine Korrektur zwangsweise zu Lasten der Bildschärfe in den Ecken und vor allem des Bildwinkels. Das zeigt das Review ja auch.
Warum sollte man all das dann nicht gleich bei der Grundsteinlegung eines Kamerasystems ins Gesamt-Konzept einfließen lassen, wenn man sich dadurch Vorteile in Punkto Gewicht, Größe und Kosten erkaufen kann, ohne das es später stört?
Bei einer Kompaktkamera sehe ich das auch weniger kritisch. Allerdings fallen weder die LX-3 (und ihre rotäugige Schwester natürlich erst recht nicht) noch die bisher erhätlichen m4/3-Linsen durch besonders günstige Preise auf.
Dafür gibt es in der 4/3-Welt mittlerweile ein Kompatibilitätschaos (welche Linse klappt mit welchem Firmwarestand an welcher Kamera überhaupt, hat sie dort AF, wenn ja, wie schnell, ...), das eigentlich nur noch von Nikon überboten wird. Nur sind bei Nikon ein paar Dekaden Bajonettevolution dahinter. Und Nikonlinsen brauchen für neue Kameras auch keine Firmwareupdates ...
Da sehe ich das eigentliche Problem: die möglicherweise recht guten Ideen lassen sich im immernoch schnelllebigen Markt der Systemkameras kaum zukunftstauglich umsetzen, erst recht nicht, wenn mehrere Köche im Brei rühren.
Und qualitativ hat mich noch keine 4/3-Kamera wirklich überzeugt, egal ob Micro oder "gross" (von der E-1 und der E-3 vielleicht abgesehen). Bisher konnten die Kameras nur durch geringe Grösse punkten, gleichzeitig ist die geringe Sensorgrösse, die zu Beginn des Systems wirtschaftlich Sinn machte, heute der grösste Pferdefuss. VOn den prinzipiellen Nachteilen eines kleinen Sensors bezüglich Tiefenschärfe mal abgesehen: wenn ich sehe, wie die Pen 1 schon bei ISO 200 rauscht, packt mich das kalte Grausen.
Das muss nicht so sein. Ich weiss, eine M8 wird nie eine Massenkamera sein, aber was qualitativ da rauskommt, ist einfach bombastisch (zumindest, solange keine Kunstfasern im Bild sind
). Auch die M8 ist kompakt, hat aber trotzdem einen grossen Sensor.
Leider ist sie weder besonders erschwinglich, noch wegen des Messsuchers für die meisten SLR-User besonders zugänglich.
Ich gehe jede Wette ein, das das erst die Spitze vom Eisberg ist, denn allein schon die Kostenvorteile werden diesen Trend noch verstärken.
Das fürchte ich leider auch, ja ... und der Masse der Benutzer wird's auch wurscht sein.
-- Markus