Klingt sehr nach Gewährleistungsfall. Sollte der Kondensator tatsächlich defekt sein ist es kein Problem hier zu argumentieren, dass der Defekt seit dem Kauf bestand.
Das Problem ist doch in diesem Fall immer wieder, dass du die Beweislast hast. Wie soll ein Laie (der vermutlich nicht einmal das Gerät öffnet) glaubwürdig machen können, dass es sich um einen Herstellungsfehler handelt? Du kannst es höchstens bei einem AASP prüfen lassen, ob der dir Details zum Fehler gibt. Das wird vermutlich nicht ausreichend detailliert sein, schließlich repariert der AASP die Bauteile auf den Platinen nicht selbst, sondern tauscht die Platinen komplett. Wo der Fehler genau liegt ist daher dem AASP egal. Wenn der AASP das Ding durchmessen soll, wird das wiederrum kosten.
Man kann natürlich einfacher argumentieren: Egal welches Bauteil im Mac hops gegangen ist, nach einem Jahr muss es sich immer um einen Herstellungsfehler handeln. Das ist auch meine Ansicht. Wenn der TS weiß, dass kein Wasser verschüttet wurde oder sonstwas, gibt es ja gar keine andere Möglichkeit als Herstellungsfehler.
Andererseits sollte er wohl tatsächlich den Nachweis erbringen, dass es eben nicht zB ein Wasserschaden ist, oder sonst irgendwas selbst Verursachtes (Überspannungsschaden zB). Und dafür braucht er ein teures Gutachten, was die Firmen wie Apple eben genauso wissen. Daher können sie die Reparatur auf Gewährleistung nach den sechs Monaten immer pauschal ablehnen, und sind rechtlich auf der sicheren Seite.
Meiner Meinung nach bringt es am ehesten etwas, zuerst einen AASP anzurufen (keinen Apple Store), die Sache zu erklären und zu fragen ob die eine kostenlose Reparatur veranlassen können. Bei meinem AASP merke ich deutlich, dass die zwar von Apple lizenziert sind, aber überhaupt nicht Apples komische Art haben, wie sie mit Kunden umgehen und wie sie sich präsentieren. Wer öfters in Apple Stores ist weiß was ich meine. Da kann ich mit meinem AASP eher Klartext reden, die sprechen nicht wie gescriptete Roboter mit mir.
Wenn mehrere AASPs in deiner Umgebung ablehnen, würde ich im nächsten Schritt mit einem Genius-Bar-Termin in einen Apple Store gehen und dort neutral das Problem schildern. Die spulen dann ihr Programm ab, meistens prüfen sie das Gerät direkt kurz und sagen dir dann, was sie gern von dir hätten (zB Geld). Und da kann es sich schon ergeben, dass dir von vornherein eine kostenlose Reparatur angeboten wird. Oder dass du erfährst, dass nur das günstigere Netzteil kaputt ist. Ein kostenloser Kostenvoranschlag kann nicht schaden.
Meine Erfahrung im Apple Store ist, dass sie dir entgegenkommen wollen, um dich loszuwerden wenn du sehr penetrant bist, aber das im Rahmen der Apple-Scripte unterbringen müssen. Ich hatte zB einmal einen kostenlosen Akkutausch auf Kulanz gefordert, und mich schlussendlich darauf geeinigt den voll zu bezahlen, dafür erhielt ich 150% dieses Tauschpreises (also ca 300 Euro) beim nächsten großen Einkauf im Store als Rabatt. Für mich zahlte sich das voll aus, weil zufällig gerade ein Mac-Kauf anstand und ich so nicht nur den Akku unterm Strich kostenlos bekam, sondern auch noch einen Rabatt aufs Neugerät.
Wenn du dort anmerkst, dass du an einem M1-Mac interessiert bist, schlagen sie dir vielleicht vor, deinen Mac zu reparieren und die Kosten dafür beim neuen Mac gutzuschreiben - die Verkaufszahlen anzukurbeln und möglichst viel zu verkaufen ist schließlich eins der hauptsächlichen Ziele der Apple Stores (dass sie auch defekte Geräte der Kunden wiederherstellen müssen, ist jedenfalls nicht gewinnbringend). Dann hast am Ende zwei funktionierende Geräte und kannst eins verkaufen.