Lohnt sich Apple-Leasing für Freiberufler? Welche Vor-/Nachteile?

sorry, ich hab irgendwie immernoch nicht verstanden, ob ich nun die leasingraten komplett als ausgabe absetzen kann oder nicht.
 
Hallo,

die finanzwirtschaftliche Seite ist eigentlich ganz einfach: Leasing ist nämlich nichts anderes als ein Kredit und bringt dann Vorteile, wenn der effektiv zu zahlende Zins niedriger ist als ein Kredit bei einer Bank (oder sonstwo) wäre. Außerdem ist Leasing interessant, wenn Du Deine Kreditwürdigkeit anderswo besser einsetzen kannst - z.B. den Dispo für die laufenden Rechnungen nutzen und dafür die Rechnungen sofort bezahlen (ggf. mit Skonto). Das kann man mit Excel selbst ausrechnen oder lässt einen Berater für sich arbeiten (Steuerberater, Bankberater,...).

Mit dem steuerlichen Vorteil ist das auch so eine Sache: Bei Einkünften aus selbständiger Tätigkeit hast Du beim Kauf steuerlich ggf. die Zinsen und die steuerliche Abschreibung oder beides nicht.

Leasingverträge haben die bekannten Stolpersteine: wer haftet für Schäden an der geleasten Sache während der Laufzeit und wie werden die Restwerte bei Ablauf des Vertrages kalkuliert. Es wäre z.B. dumm, wenn Du nach drei Jahren mehr als den Neupreis des Gerätes bezahlt hast und dann nochmal kräftig zahlen musst oder gar das Gerät gar nicht bekommst.

Leasing über den Hersteller (von Autos, Computer,...) bieten häufig "Sonderklauseln" um während der Leasinglaufzeit auf neuere Produkte des Herstellers umzusteigen. Sofern nicht jemand eine Geld-Druck-Maschine erfunden hat oder auf Ertrag verzichten will, rechnet sich das meistens nicht.

Mein Fazit: Leasing für Hardware mit den hier diskutierten Summen lohnt sich (im Sinne von finanzwirtschaftlich preiswerter) fast nur bei einer angespannten Liquiditätslage.

Peter
 
master_p schrieb:
Aber sowas kommt bei Banken immer gut an.

Es kommt darauf an… Du hast ja über Monate in der Summe für das Notebook mehr bezahlt als es bei Barzahlung gekostet hat. Davon "rettest" Du nun etwas, indem Du das Notebook zu einem niedrigen Preis kaufen kannst. Das beeindruckt einen Banker nur dann, wenn Du das mit tausend Notebooks oder mehr machst…

Peter
 
master_p schrieb:
Wenn ihr das Laptop nach 24 Monaten für ca. 250€ rauskauft, so ist es in der Bilanz auch nur 250€ wert, obwohl es ja z.B. bei eBay noch für 1.000€ weggehen würde.
Wieso machst Du eine Bilanz, wenn Du Freiberufler bist? Oder hast Du eine GmbH?
Andere Frage: Wie ist das wenn ein Freiberufler Hardware innerhalb der Abschreibungszeit verkaufen will ... Rechnung mit ausgewiesener Mehrwertsteuer schreiben und diese abführen, den Rest als Einnahme versteuern? Gilt das auch nach der Abschreibungszeit?
 
peterg schrieb:
Leasingverträge haben die bekannten Stolpersteine: wer haftet für Schäden an der geleasten Sache während der Laufzeit
Hi Peter,
hieß es nicht in einem der vorhergehenden Beiträge, der Leasinggeber steht für defekte Hardware ein? Bei anderen Schäden (Diebstahl o.ä.) steht wohl die Hausratversicherung ein.

Wenn es so ist, dass Hardwareschäden abgedeckt sind, könnte man sich wohl Applecare schenken - was noch dazu beiträgt, dass das ganze sich rechnet. Oder?
 
erko schrieb:
direkt und unmittelbar. anzahlungen übrigens auch, egal wie hoch. nur deshalb ist leasing attraktiv. unter dem strich ist leasing immer teurer als eine anschaffung. aber man kann seine kosten eben in dem moment geltend machen, in dem sie entstehen und nicht nur in kleinen anteilen über jahre hinweg.

Entschuldige - das ist so schlichtweg Unsinn. Es gibt Abschreibungstabellen, auf die Du die Anschaffungskosten steuerlich verteilen musst. Eine Differenz ergibt sich nur, wenn die tatsächliche Nutzungsdauer kürzer als diejenige der Abschreibungstabelle ist.

Mir ist schleierhaft, warum die angeblicher Steuerersparnis so wichtig ist. Du schreibst ja selbst, dass die Kosten höher sind - und was teurer ist, ist schlicht schlechter. Es sei denn, es sprechen andere Gründe dafür.

Peter
 
mex schrieb:
Hi Peter,
hieß es nicht in einem der vorhergehenden Beiträge, der Leasinggeber steht für defekte Hardware ein? Bei anderen Schäden (Diebstahl o.ä.) steht wohl die Hausratversicherung ein.

Wenn es so ist, dass Hardwareschäden abgedeckt sind, könnte man sich wohl Applecare schenken - was noch dazu beiträgt, dass das ganze sich rechnet. Oder?

Hallo,

da würde ich mir die Leasingbedingungen sehr genau anschauen. Was ist schon "sachgerechter Gebrauch" - vor allem bei einem Notebook?

Was die Hausratversicherung betrifft würde ich mich ebenfalls sehr genau informieren. In den meisten Fällen benötigst Du eine Zusatzversicherung z.B. für Elektronikschäden, als Selbständiger sowieso. Und die Versicherung eines Notebooks lassen sie sich extra bezahlen. Ich würde in jedem Fall den Versicherungsvertreter fragen und mir die Angaben schriftlich bestätigen lassen (wenns nicht sowieso eindeutig in den Vertragsbedingungen steht).

Wer fünf- bis zehntausend Euro von der Bank für EDV-Ausstattung benötigt, erlebt manchmal sein blaues Wunder. Entweder sie machen das gar nicht oder zu Kreditzinsen, mit denen man schnell mal ein weiteres Notebook kaufen kann. Außerdem braucht man als Selbständiger seine Kreditlinie manchmal noch für was anderes - für schwankende Einnahmen zum Beispiel. Da ist dann Leasing eine wichtige Finanzierungsform. Angebliche steuerliche Vorteile und was man da so liest (aus den Prospekten der Anbieter) hin oder her.

Wenns finanziell mal eng wird gilt hier (wie bei der Bank und bei Lieferanten): ein ehrliches Wort zur rechten Zeit hilft fast immer. Sie wollen ja ihre Kunden behalten und nicht in den Ruin treiben. Auch wenns manchmal anders aussieht...

Peter
 
Hunda1b2c3 schrieb:
Finanzierungskosten sind so viel ich weiß abzugsfähig, sofern sie betrieblich bedingt sind.


Ja bei der Finanzierung kannst du keine Vorsteuer ziehen.Zinsen und Kreditsumme sind MWST. frei.

Wenn du also zum Vorsteuerabzug berechtig bist ist Leasing meistens die günstiger. Da du deine Mwst. Zahllast drücken kannst was mit einem Kredit nicht geht.
 
scm schrieb:
Ja bei der Finanzierung kannst du keine Vorsteuer ziehen.Zinsen und Kreditsumme sind MWST. frei.

Wenn du also zum Vorsteuerabzug berechtig bist ist Leasing meistens die günstiger. Da du deine Mwst. Zahllast drücken kannst was mit einem Kredit nicht geht.

Hallo,

entschuldige - doch das ist der größte Unsinn, den ich hier bisher gelesen habe. Wenn Du Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen musst, dann kannst Du auch die im Kaufpreis für die EDV enthaltene Umsatzsteuer als Vorsteuer geltend machen. Richtig ist, dass Du für die Zinsen Deines Kredites keine Umsatzsteuer zahlst und damit auch keine Vorsteuer geltend machen kannst.

Umgekehrt wird sogar eher ein Schuh draus: Die gezahlte Vorsteuer mindert die Zahllast im Jahr der Anschaffung in voller Höhe - beim Leasing über den Zeitraum verteilt. Je nach Einkommenssituation kann das interessant sein...

Vor dem Hintergrund solcher Beiträge darf ich vielleicht auf das Verbot von Rechts- und Steuerberatung hinweisen.

Peter
 
Eine Steuerberaterin erzählte mir mal, auf meine Frage hin, was sinnvoller
wäre als Freelancher: Kaufen oder Leasing?

Leasen meinte sie, weil a) monatlich absetzbar und b) bei einem Kauf und
evtl. Arbeitsaufgabe ("Hinschmiss" whatever...), der "Firmenbesitz" als Gewinn
nachträglich versteuert werden müsste.

Die Frage und das obige Gespräch resultierten aus einer damaligen Absicht ein Auto anzuschaffen;
ergo höhere Investitionssumme – aber auf den Sinn soll es hinaus.
 
Difool schrieb:
Leasen meinte sie, weil a) monatlich absetzbar und b) bei einem Kauf und evtl. Arbeitsaufgabe ("Hinschmiss" whatever...), der "Firmenbesitz" als Gewinn nachträglich versteuert werden müsste.

Hallo,

das hat was mit "gewillkürtem Betriebsvermögen" bzw. umgekehrt zu tun. Ein Bilanzgewinn muss natürlich erst einmal entstehen...

Peter
 
Wenn man nicht gerade eine "Batterie" von Rechnern braucht, denke ich ist Leasing/Finanzierung für Rechner nicht mehr so interessant. Ein Book z.B. kostet heute nicht mehr so die Welt wie noch vor ein paar Jahren.

Leasing ist schön und recht wenn die Geschäfte gut laufen. Laufen sie gerade mal so und man kommt in Zahlungsverzug von drei Monaten kann man das Teil wieder abliefern. Das Werkzeug ist weg und dann?

Kauf das Teil und schreibe es ab.
 
Sagtmal, funktioniert das bei einem Hardware Leasing ähnlich wie bei einem Auto, was die Rückgabe angeht?
Also kann ich während eines 3 Jahres Leasing nach z.B. einem Jahr sagen "Ich will jetzt das neue MacBook", gebe das "Alte" zurück und der 3 Jahres Vertrag fängt wieder von vorne an?
 
Sagtmal, funktioniert das bei einem Hardware Leasing ähnlich wie bei einem Auto, was die Rückgabe angeht?
Also kann ich während eines 3 Jahres Leasing nach z.B. einem Jahr sagen "Ich will jetzt das neue MacBook", gebe das "Alte" zurück und der 3 Jahres Vertrag fängt wieder von vorne an?

Hi,

das kommt darauf an, was in Deinem Vertrag steht - das kann man so allgemein nicht sagen. Das ist auch bei den Leasing-Verträgen für Autos sehr unterschiedlich…

Ob sich das lohnt, steht auf einem anderen Blatt. Auch der Leasing-Geber hat ja nix zu verschenken. Neben den Überlegungen zu Veräußerungsgewinnen im Privat- bzw. Betriebsvermögen ist das wohl nur interessant, wenn die Geldbörse nicht dick genug ist und der Finanzierungsrahmen für andere Dinge benötigt wird.

Peter
 
Nunja, es gibt ja den sog. "Technology Refresh" von Apple - kennt sich da jemand mit aus?

BTW, sorry, das ich so ein altes Thema wieder ausgegraben habe ;-)
 
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