Literaturverwaltung, Alternative zu EndNote gesucht

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Columban

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Hallo zusammen,

noch nutze ich die neuste Version von EndNote für meine Literaturverwaltung (über EN habe ich auch meine nicht kleine Sammlung an kopierten Aufsätzen in unzähligen Leitzordnern verwaltet). Nun ist es leider so, dass ich inzwischen bei einer Institution arbeite, die EN nicht mehr lizensiert hat. Beruflich verwalte ich bibliographische Angaben nun über Zotero im Browser unter Windows. Und privat ist mir EN zu teuer. Mal abgesehen von der widerlichen Update-Politik (jede neue OS-Iteration "tötet" zuverlässig das Programm und das Update mit i.d.R. null Mehrwert kostet einen Haufen Geld), die ich nicht unterstützen will.

Also, hat jemand schon mal den Umstieg von EN auf andere Programme gemacht? Welche könnt ihr empfehlen? Voraussetzung ist die Integration in Libre- oder OpenOffice für die Formatierung von Bibliographien, die Möglichkeit auch auf PDF im Filesystem zu verlinken und flexible Styles für die Ausgabe wären auch nicht schlecht. Es nutzt nicht wirklich, wenn man am Ende in einem deutschen Text die Literaturangaben im MLA-Stil hat ... . Kosten darf es natürlich, nur bitte weniger als EN.

Zotero standalone will ich demnächst mal ausprobieren, die Browserversion überzeugt mich in der Optik und bei der Handhabung nicht wirklich 100%. Außerdem sollte das nicht einfach nicht als Browserplugin laufen, finde ich ;)
 
Bookends könntest du mal anschauen. Sieht auf den ersten Blick vielleicht nicht so sexy aus wie andere Apps, bietet aber viel unter der Haube.

http://www.sonnysoftware.com
 
Hallo,

nutze selbst Bookends schon seit vielen Jahren. Die Zusammenarbeit mit anderen Programmen (Word, Mellel, LibreOffice) funkt sehr gut. Die Definition eigener Stile ist schon etwas mühselig, dafür aber auch enorm flexibel. Meine Erfahrungen:

Das Programm selbst läuft stabil, der Support ist unglaublich schnell. Den Funktionsumfang nutze ich nur teilweise; hauptsächlich verwalte ich damit meine PDF-Dateien und organisiere die Literatur für verschiedene Arbeiten. Noch arbeite ich mit einer einzigen Bibliotheks-Datei (mehr als 600 Datensätze), die Datenbankdatei ist gut 5 MB groß. Die Anhänge werden als einzelne Dateien separat in einem Verzeichnis gespeichert.

Deutsche Besonderheiten werden inzwischen berücksichtigt. So kann man zwischen Vorname Nachname und Nachname, Vorname wechseln und dafür sorgen, dass nur die Nachnamen in Kapitälchen geschrieben werden. Bei ibidem kann nicht zwischen "ebd." und "a.a.O." unterschieden werden (dieselbe Quelle, unterschiedliche Seiten und dieselbe Quelle und dieselbe Seite). Auch kann nicht zwischen Groß- und Kleinschreibung bei direkten und indirekten Zitaten unterschieden werden ("Vgl. ebd." bzw. "Ebd.") - das "ebd." wird entweder immer groß oder immer klein geschrieben. Deshalb scheidet Mellel für mich aus, denn da kann ich das nur umständlich nachträglich bearbeiten. Bei Word und LibreOffice geht das über "Suchen und Ersetzen" ganz einfach. Unterschiedliche Formate für den Vollbeleg in Fußnoten und im Literaturverzeichnis sind möglich (z.B. Fußnote "Vorname Nachname" und Literaturverzeichnis "Nachname, Vorname"). Nicht gelungen sind mir bisher mehrere Literaturverzeichnisse (z.B. eines für Quellen und eines für Literatur, in historischen Wissenschaften häufig üblich).

Inzwischen habe ich zwei eigene Formatvorlagen (einmal Autoren in Kapitälchen und Titel in kursiv, das andere Autoren kursiv und der Rest ohne Auszeichnung), die sich bewährt haben. Kleinere Fehler und Ungereimtheiten finden sich immer wieder mal, sind aber schnell behoben.

Wie gesagt - die Zusammenarbeit mit Schreibprogrammen funkt sehr gut. Bei Mellel sehr durchdacht möglich - einschließlich formatierter Übernahme. Bei den anderen Programmen muss man stets "scannen" - bei Word das Originaldokument, in dem man anschließend weiterarbeitet und das man beliebig oft scannen kann. Bei LibreOffice wird ein neues (formatiertes) Dokument erzeugt, in dem man anschließend nicht weiterarbeitet. Das formatierte Dokument kann nicht gescannt werden. Etwas umständlich - für mich als älterem Semester nicht ungewohnt.

Eine Alternative wäre Sente - angenehmes Layout und einen genialen Format-Editor für eigene Formate für Fußnoten und Literaturverzeichnis. Leider waren vor zwei Jahren keine Kapitälchen für Autoren möglich...

Von Bookends und Sente gibt es Testversionen - einfach ausprobieren. Meine Formate sende ich Dir bei Bedarf gern zu - als Anschauungsmaterial.

Zum Schluss der obligatorische Hinweis auf die Kombination von LaTeX und BibTeX, letzteres in Verbindung mit BibDesk recht bequem. Doch ich schätze die Kommentar- und Änderungsfunktionen von Word, LibreOffice und Mellel (letzteres noch nicht praktisch) für die Zusammenarbeit.

Peter
 
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Danke für die Hinweise, dann werde ich mir Bookends, Sente mal ansehen und mit Zotero vergleichen.

Die angesprochenen Schwierigkeiten (zB Kapitälchen, ein elendes Thema) ergaben und ergeben sich übrigens auch mit EndNote, dort war und ist die Zusammenarbeit mit Libre- oder OpenOffice m. M. n. auch nur sehr primitiv, besonders im Vergleich mit Word, und zwischendurch war sich auch mal ganz verschwunden (großes Kino, Update wg. OS-Upate mal wieder notwendig und Funktion zum Scannen von temporären Zitationen in RTF ist plötzlich weg ...).

LaTeX ... damit habe ich vor vielen Jahren mal meine Abschlussarbeit (Geschichte) geschrieben. War ja nett, aber schon für die Diss hätten mich die tausenden Einschübe im Quelltext für die Fußnoten wahnsinnig gemacht. Ich arbeite da lieber optisch, dem Druck angenähert. Von damaligen fehlenden Unicode- und OpenType-Fonts-Geschichten speziell auch bei BibTeX mal abgesehen. Später wollten Verlage dann partout Word (würg) usf., die Kollegen konnten und können mit LaTeX gar nix anfangen (typische Ignoranz im Fach, aber was soll man machen) ... .
 
Ich würde empfehlen, bei Zotero zu bleiben: Plattformunabhängig, kostenfrei und vor allem sehr bequem bei der Übernahme von bibliographischen Angaben und PDFs direkt aus Webseiten, inclusive Dokumentenindizierung - das Browserkonzept macht schon Sinn. In der aktuellen Version ist man auch flexibeler mit der Organisation (Speicherort) von Texten - ich verwalte damit mehrere hundert PDFs. Unbedingt anschauen: Zotfile als Browserplugin (funktioniert auch in der Standalone) - dies ermöglich das automatische Umbenennen von PDFs (so dass man sie zur not auch ohne Zotero wiederfindet) und das Ein-/Auschecken für das Lesen/Berarbeiten auf Tablets etc.
 
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