Linux in der Praxis

Naja das ist umgekehrt ähnlich, wenn Du ein OSX auf Standard Hardware zum Laufen bekommen willst.
Meinst du standard-Apple-hardware? Ich hatte noch nie, dass eine installation unvollständig war.
Es gab mal früher Ubuntu-Derivate die direkt passende Treiber und Settings für MBP hatten. Zumindest war das zu Zeiten meines MBP 17" noch der Fall.
Mit funktionierender lüftersteuerung? So eins hätte ich gern.
 
Was ist denn an Apple-Hardware (seit Intel) nicht Standard-Windows?
Bei mir läuft seit kurzem parallel ein Mint (LMDE) auf dem 2015er-MBP. Da haben direkt auch die Lautstärke und Tastaturhelligkeitstasten funktioniert, das fand ich schon ziemlich gut. Ansonsten (wie gesagt, seit kurzem erst) hab ich noch keine groben Sachen (wie Lüfter immer auf 6000rpm) bemerkt.
(Und zwei alte MBs von 2006, die mit Lubuntu 18 LTS deutlich besser laufen als mit macOS).
 
Eigentlich nicht. Der Unterschied liegt eher in der Ausrichtung, wofür die Distri gedacht ist, also in der technischen Basis. Angefangen vom verwendeten Paketmanager, über systemd vs initd oder dergleichen. Der Fokus kann z.B. auf ein maximal gehärtetes System liegen. Es gibt Distries, die auf forensische Untersuchungen (Computer-Sicherheit) ausgerichtet sind. Andere speziell zum Deployment von Cloud-Diensten. Oder minimalem CPU-,RAM-, HDD-Bedarf. Letztens hab ich von einer Distri gelesen, die speziell auf Audio-Verarbeitung getrimmt ist.

Der Desktop spielt eine eher untergeordnete Rolle.
Es ging hier lediglich um die einzelnen "offiziellen" Ubuntu Derivate und nicht um die verschiedenen Linux Distributionen an sich.

Aber eines würde mich schon noch interessieren:
Ja, aber da du überall den gleichen Desktop installieren kannst...
Das würde ja heissen, wenn ich mir standard Ubuntu (Gnome, früher Unity) installiere und dann den MATE Desktop zusätzlich installiere habe ich das Selbe Ubuntu wie wenn ich Ubuntu MATE direkt installiere? Aussehen und Funktionen sind also völlig identisch? Nur dass ich natürlich eben zwei Desktops zu Auswahl habe...
 
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"Das würde ja heissen, wenn ich mir standard Ubuntu (Gnome, früher Unity) installiere und dann den MATE Desktop zusätzlich installiere habe ich das Selbe Ubuntu wie wenn ich Ubuntu MATE direkt installiere? Aussehen und Funktionen sind also völlig identisch? Nur dass ich natürlich eben zwei Desktops zu Auswahl habe..."

Ja, das ist auch so. Sogar ganz generell, wenn man mehrere Desktopumgebungen parallel nebeneinander installiert. Beim Hochfahren am Anmeldebildschirm kann man dann immer wählen, was man möchte.

Allerdings führt das zu jeder Menge "system bloat", also einem aufgeblähten System, denn wenn man jede Desktopumgebung komplett installiert, bringt jede ihren eigenen Mediaplayer, ihre eigenen Energieeinstellungen etc. pp. mit. Normalerweise funktioniert das alles nebeneinander, aber die Menüs werden dann halt schnell unübersichtlich, wenn man drei verschiedene terminals und vier verschiedene Medienplayer hat.......

Für sehr, sehr, SEHR alte Systeme empfehle ich im Übrigen gnome-session-flashback:

https://linuxconfig.org/ubuntu-20-04-gnome-flashback-desktop-installation

Ist ein abgespecktes altes GNOME 2 (und damit ein abgespecktes MATE), das kaum Ressourcen benötigt, aber alles mitbringt, was man braucht. Als Dateimanager kann man unter Ubuntu 20.04 auch den aktuellen Nautilus installieren, mit gnome-tweak-tool lässt sich die Umgebung n büschen anpassen.

Beispielsscreenshot (ohne große Anpassungen) im Anhang.
 

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Für sehr, sehr, SEHR alte Systeme empfehle ich im Übrigen gnome-session-flashback

Und ich entweder einen Fenstermanager ohne Featuritis oder sowas wie Enlightenment. Wird dann wenigstens noch aktiv gepflegt.
 
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Von den weiter oben genannten tools zur system- und sensorenüberwachung kann ich etwa die hälfte nicht installieren.
Wie installierst du die denn? Windows- und Mac-Nutzer sind es ja gewohnt, compilierte Software direkt beim Entwickler runter zu laden. Unter Linux nutzt man wenn möglich die Paketverwaltung seiner Distribution, wozu man unter Ubuntu auch kein Terminal braucht, da es grafische Paketverwalter mitbringt.

htop und sensors kann ich als apps auswählen, aber sie öffnen sich nicht.
Im Gegensatz zu Windows kann Linux nicht erkennen, wenn eine App keine grafische Oberfläche besitzt. Grafische Apps erzeugen ihre Fenster gewissermaßen selbst, weshalb man sie auch aus einem Terminalfenster heraus starten kann, während Apps mit einer Textoberfläche ein Terminal brauchen, um ihre Ein- und Ausgaben darüber abzuwickeln. Ist keines da, beenden sie sich. Für macOS gillt das Gleiche, nur dass es grundsätzlich ein Terminalfenster öffnet, wenn eine App nicht als Bundle gestartet wird. Aber auch wenn eine grafische App mal nicht startet, kann es sinnvoll sein, sie aus einem Terminalfenster heraus zu starten, denn auch solche Apps geben dann oft Fehlermeldungen aus, die einem weiterhelfen.

Man müsste sich drauf einlassen und mal richtig reinknien. Das ist mir noch nix.
So sieht's aus. Es ist nicht schlechter als andere Systeme, nur anders. Die größten Probleme haben die, die bereits mit anderen Systemen gearbeitet haben, weil sie mit einer gewissen Erwartung da ran gehen, wie bestimmte Dinge zu funktionieren haben. Aller Anfang ist schwer, und wenn die Faulheit gesiegt hat, wird es gerne auf's System geschoben, das angeblich nicht funktioniert.

Naja das ist umgekehrt ähnlich, wenn Du ein OSX auf Standard Hardware zum Laufen bekommen willst.
Wenn die Hardware grundsätzlich läuft, liegt es nicht an der Apple-Hardware, wenn Programme nicht starten.
 
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Unter Linux nutzt man wenn möglich die Paketverwaltung seiner Distribution, wozu man unter Ubuntu auch kein Terminal braucht, da es grafische Paketverwalter mitbringt.

Auch die Paketverwaltung lädt meist bloß 'ne vorkompilierte Version runter.

Grafische Apps erzeugen ihre Fenster gewissermaßen selbst

Das ist unter Windows nicht anders.

Es ist nicht schlechter als andere Systeme, nur anders.

Wenn es aber auch nicht besser, nur anders, ist, kann man's halt auch lassen ... :)
 
Auch die Paketverwaltung lädt meist bloß 'ne vorkompilierte Version runter.
Ja, aber eine die zum Rest der Distribution passt. OSS-Entwickler stellen ihre Software für Linux meist nur im Source Code zur verfügung, und dann braucht man für die Installation ein komplettes Build-System, wobei auch einiges schief laufen kann. Das ist definitiv nicht für Anfänger geeignet.

Das ist unter Windows nicht anders.
Ja schon. Aber das Portable Executable Format (".exe") hat eben Flags im Header, wodurch Windows weiß, ob es ein Terminal-Fenster aufmachen muss.

Wenn es aber auch nicht besser, nur anders, ist, kann man's halt auch lassen ... :)
Das kommt auf die persönliche Präferenz und den Einsatzzweck an.
 
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Das kommt auf die persönliche Präferenz und den Einsatzzweck an.
Es gibt auch Leute, die wollen unbedingt frei Software, vom Betriebssystem bis zu den Endanwendungen. Mir persönlich ist das nix weil ich vom "Eingemachten" Linux keine Ahnung habe obwohl ich jetzt diesen Beitrag auf einem ThinkPad mit Linux Mint MATE tippe.
 
Es gibt auch Leute, die wollen unbedingt frei Software, vom Betriebssystem bis zu den Endanwendungen.

Was ich beim besten Willen nicht verstehen kann - denn ein Computer ist echt ein bisschen zu teuer, um ihn vor allem aus ethischen Zwecken zu bespielen...
Jeder, den ich kenne, will unbedingt funktionierende Software. Ich kenne wohl die Falschen.
 
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Jeder, den ich kenne, will unbedingt funktionierende Software. Ich kenne wohl die Falschen.
ja das ist ja klar
auch freie Software kann und wird funktionieren. die Frage ist nur wie . . .
Extra einen Computer zu kaufen um ein Linux draufzuspielen machen bestimmt nur wenige die es brauchen. Aber einen ausrangierten älteren Rechner zu nehmen um mal Linux in seinen vielen Distributionen auszuprobieren - warum nicht. das mache ich gerade.
 
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Extra einen Computer zu kaufen um ein Linux draufzuspielen machen bestimmt nur wenige die es brauchen.
Ich weiß echt nicht, was ihr für Probleme habt. Neben meinem MacBook habe ich noch einen Desktop-Rechner, der seit Jahren ausschließlich und produktiv mit Arch Linux läuft. Das ist nicht zum "ausprobieren", und auch nicht, um ein Experiment in Sachen freie Software durchzuführen, sondern weil dieses System meine Anforderungen an einen Computer sehr viel besser erfüllt, als beispielweise Windows, welches eine fehleranfällige Blackbox ist. Die Software, die ich verwende, tut, was sie soll. Woher bei einigen die Einstellung kommt, das sei irgendwie "nichts richtiges" oder nur eine "freie Alternative" zum Wunderwerk aus dem Hause Microsoft, ist mir völlig unverständlich.
 
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Vom Wunderwerk aus dem Hause Microsoft habe ich aber gar nix geschrieben, nicht mal gedacht. Es ist doch alles gut. Wer Linux produktiv einsetzt und zufrieden ist . . . ist zufrieden.

Woher bei einigen die Einstellung kommt, das sei irgendwie "nichts richtiges" oder nur eine "freie Alternative"
Für den "Privatmarnn(frau)" der sich nicht richtig auskennt ist es definitiv nicht das richtige. Da finde ich macOS um Längen besser. Es geht einfach, gerade in Verbindung mit iPhone etc.
 
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Es gibt auch Leute, die wollen unbedingt frei Software, vom Betriebssystem bis zu den Endanwendungen.
Das nennt man Ideologie. Diese Leute nutzen nicht freie Software wegen Linux, sondern Linux wegen freier Software. Sie lehnen proprietäre Software fundamental ab.
Meiner Meinung nach ist das dogmatisch. Ich sehe auch grundsätzlich nichts Verwerfliches darin, gute Software als Produkt anzubieten und diese kommerziell zu vermarkten, was nicht bedeutet, dass ich etwas gegen community-developed Software habe.
Es ist aber nun einmal so, dass in einigen Bereichen ein enorme Manpower vonnöten ist, um produktiv konkurrenzfähige Produkte anbieten zu können, welche von der Community einfach nicht erbracht wird. Gerade im kreativen Bereich würde mir spontan nur Blender einfallen, welches wirklich auch professionell verwendet wird und mit den kommerziellen Alternativen mithalten kann.
Es gibt aber natürlich auch Bereiche, in denen OSS sich bereits durchgesetzt oder in keinster Weise nachsteht. So gibt es heute eigentlich keine relevante kommerzielle Programmiersprache (mehr).
Auch würde mir nichts einfallen, was der Finder oder der Windows-Explorer besser machen als Nemo, Caja oder Dolphin.
Als Dateimanager kann man unter Ubuntu 20.04 auch den aktuellen Nautilus installieren,
Also wenn du Spaß dran hast...
Nimm doch wenigstens Nemo oder Caja, die sind funktional um Welten überlegen. Es sei denn natürlich du benutzt überwiegend die CLI, dann ist es fast egal.
 
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Vielleicht sollten sie dann mal ein wirklich freies System wie BSD ausprobieren...
Ich weiß, was du meinst. Aber BSD steht nicht unter der GPL und für die beschriebenen Dogmatiker ist die GPL die einzige legitime Lizenz.
 
Vielleicht sollten sie dann mal ein wirklich freies System wie BSD ausprobieren...
Du nervst, weißt du das? BSD ist nicht freier oder weniger frei als Linux, und nach meiner, zugegebenermaßen nicht sehr umfangreichen Erfahrung damit, handelt es sich dabei um ein Unix-Derivat, das sich vor allem dadurch auszeichnet, dass es nicht wirklich weiter entwickelt wird, und deshalb eben Puristen und Ewiggestrige anzieht. Ich mag mich ja irren, aber die Message, dass du BSD einfach besser findest, ist jetzt wirklich angekommen. ;)
 
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