Lebt hier jemand google-frei?

Ich benutze so gut wie kein Google, ausser bei Youtube.
Suchmaschine: duckduckgo
Karten: Apple Maps oder here
Android auf Zweithandy: LineageOS mit Amazon Store
Mail, Webspace, Cloud, Kalender etc: Provider mit kerio connect.
 
Ecosia ist Bing.
Was man erwähnen sollte, da es in ihrer Selbstdarstellung doch anders wirkt: wenn ihr auf Ecosia keine Werbung klickt, dann pflanzt ihr keine Bäume. Es wirkt teils so und wird suggeriert, dass das reine Nutzen der Seite bzw. Suchen via dieser Seite Bäume pflanzt, aber das stimmt nicht. Die Werbeeinnahmen die ihr auf Ecosia generiert pflanzen Bäume, nichts anderes. Das steht so auch in deren FAQ. Wer also Adblocker verwendet oder generell nie Werbung klickt, der pflanzt nicht nur keine Bäume, der kostet das Projekt am Ende vom Tag Geld.

Ecosia sendet übrigens die folgenden Informationen bei jeder Suche an Microsoft: "IP address, user agent string, search term, and some settings like your country and language setting."
DuckDuckGo verwendet ebenfalls Bing aber sendet denen nicht die IP Adresse des Suchenden.
 
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Die spannende Frage ist doch, was wissen die über Leute (wie mich) die keinen Account haben?

Die spannendere Frage ist doch: gibt es wirklich eine Datei irgendwo mit dem Namen "Profil von Moriarty aus Deutschland.txt" oder bist Du irgendein Statistikwert in einem großen, anonymen Massenprofil bei aktuell über 4 Milliarden Internetnutzern? Steht nachts an einer Ecke in Mountain View eine dubiose gestalt mit einem Trenchcoat und flüstern Passanten zu "Hey, pssst. Ich habe hier das Profil von Moriarty aus Deutschland. Willste kaufen?"
Oder konkreter: Gibt es Anhaltspunkte dass personalisierte Werbung so läuft, dass ein Mensch das Profil von Moriarty liest, sich einmal über den Youtube-Verlauf amüsiert und dann drei Werbebanner "losschickt"?

Ich gehe eher davon aus, dass mein Suchverlauf nirgendwo auf der Welt in personalisierter Form auftaucht sondern maximal irgendwelche Algorithmen mir Werbung für Gopro-Akkus anzeigen, weil ich zu den Millionen passenden Profilen gehöre die zufällig gestern ein Testvideo zur Hero 8 angesehen haben.
 
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@Moriarty
Danke für deine ausführliche Darstellung. Sehe ich eigentlich ähnlich. Problem, welches mich dann immer mal verunsichert (Augen öffnet, wie auch immer):
Werden die Profile in 5, 10, 20 Jahren mit deinen Informationen entanonymisiert? Sieht Google in deinen Dokumenten und Fotos, welche Marken du trägst, ob du ungesunde Nahrung zu dir nimmst, rauchst, Alkohol trinkst, usw. ... und verkauft diese Daten später für das Gemeinwohl an Krankenkassen? Welche dann aufgrund der Informationen deine Beiträge anpassen und du zahlst (vielleicht mit Recht) das Dreifache? Oder du äußerst dich kritisch über bspw. die USA, möchtest dir 5 Jahre später ein Flugticket in die USA kaufen und es wird dir automatisch verweigert 🙈🙉🙊
 
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Sieht Google in deinen Dokumenten und Fotos, welche Marken du trägst, ob du ungesunde Nahrung zu dir nimmst, rauchst, Alkohol trinkst, usw. ...

Davon ist auszugehen. Text- und Bildanalyse ist kein Hexenwerk, auch nicht mit großen Datenmengen.
 
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Davon ist auszugehen. Text- und Bildanalyse ist kein Hexenwerk, auch nicht mit großen Datenmengen.
Das ist mir soweit klar. Es geht mir um die Folgen und mögliche Gefahren davon. Anonymisierte Werbung, wie von Moriarty beschrieben, sehe ich auch weniger kritisch.
 
Außer Youtube benutze ich keine Google-Services. Maps finde ich nicht so alternativlos.
Ich benutze enteder HERE WeGo, Bing Maps oder OSM.
Suchmaschine ist Ecosia auf Basis von Bing.
E-Mail sind, icloud, outlook und gmx.
 
Davon ist auszugehen. Text- und Bildanalyse ist kein Hexenwerk, auch nicht mit großen Datenmengen.

Die Analyse großer Datenmengen ist das eine. Die konkrete Betrachtung einer einzelnen Person in der Menge von Milliarden Datensätzen durch eine andere Person ist etwas ganz anderes.
2017 wurden 1,2 Billionen Fotos geschossen. Für eine einzige Person deren Lieblingsmarke herauszufinden macht null Sinn, wieviel Geld soll denn jemand dafür bezahlen?
Dann müsste man schon für hunderttausende von Menschen anhand deren Fotos deren Lieblingskleidung (vermuten?) und dann - ja was denn? Wieder nur personalisierte Werbung liefern, was man viel einfacher über deren Kaufverhalten erreichen kann? EC-Zahlungen zeigen WO du kaufst, das ist doch viel einfacher.
 
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Für eine einzige Person deren Lieblingsmarke herauszufinden macht null Sinn, wieviel Geld soll denn jemand dafür bezahlen?

Andersrum: Die Menge derer raussuchen, die eine bestimmte Marke prominent platzieren, und dort dann sieben.
 
Ich nutze als Standard-Suchmaschine Ecosia und konnte so mit meinen Suchen mit dafür sorgen, daß schon über 100 Mio. neue Bäume gepflanzt wurden :cool:
 
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@Moriarty Falls es anonym ist, und zwar im Wortsinn: Es wäre unmöglich, diese anonymen Daten wieder zu de-anonymisieren und Rückschlüsse auf einzelne Personen zu ziehen. Falls es also wirklich anonym ist, dann hätte ich damit auch kein Problem. Bei Google (und anderen) sollte man aber nicht mit Gutgläubigkeit agieren. Also müssen die AGB Beweise liefern: Dein Aufenthaltsort wird gesammelt, analysiert und darf geteilt werden, deine privaten Nachrichten werden ausgewertet, du wirst (nicht anonym) auf anderen Webseiten durch Google Analytics getrackt. Dazu sammelt Google "device-specific information (such as your hardware model, operating system version, unique device identifiers, and mobile network information including phone number). Google may associate your device identifiers or phone number with your Google Account". Google darf deine Daten auch für Services nutzen, die es aktuell noch nicht gibt. Google behält sich das Recht vor, deine Daten zu weiter zu nutzen, auch wenn du deinen Account löschst. usw. (https://tosdr.org/#google)

Und ja, es ist unwahrscheinlich, dass bei Google Menschen sitzen, die Werbung für einen maßschneidern und sich über private Fotos kaputtlachen. Dennoch entsteht dort eine riesige Datenbank mit persönlichen Informationen. Dabei geht es vielleicht auch um Lieblingsmarken, aber ich denke, dass politische Interessen viel wichtiger werden. Zum letzten US-Wahlkampf ist das bereits passiert, dass Leute wegen ihrer Vorlieben und Likes gezielt mit (irreführender) Wahlwerbung entweder beworben wurden, oder versucht wurde, sie vom Wählen abzuhalten. Andere mögliche Szenarien solcher zentraler Datenmengen will man sich garnicht vorstellen (ich schiele vorsichtig nach China).
 
Haben wir also schon:
- Länder Bann (darf möglicherweise keine Flugtickets in ein Land kaufen, welches ich deutlich kritisiert habe)
- Krankenkassenbeiträge angepasst nach Aussehen (Übergewicht,...), Süchten, Ernährung, usw., oder sogar Ablehnung seitens Krankenkasse/Versicherung
- Wahlbeeinflussung

Kann man das realistisch fortführen?
 
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Haben wir also schon:
- Länder Bann (darf möglicherweise keine Flugtickets in ein Land kaufen, welches ich deutlich kritisiert habe)
- Krankenkassenbeiträge angepasst nach Aussehen (Übergewicht,...), Süchten, Ernährung, usw., oder sogar Ablehnung seitens Krankenkasse/Versicherung
- Wahlbeeinflussung

Kann man das realistisch fortführen?

Arbeitgeber machen sich ebenfalls ein genaues Bild mit dem was man im Internet so finden kann.

Versicher kaufen die Daten und erstellen ein Gefährdungspotential, dasselbe passiert bei Handelsunternehme die Verbraucherkredite anbieten. ...
 
Die spannendere Frage ist doch: gibt es wirklich eine Datei irgendwo mit dem Namen "Profil von Moriarty aus Deutschland.txt" oder bist Du irgendein Statistikwert in einem großen, anonymen Massenprofil bei aktuell über 4 Milliarden Internetnutzern? Steht nachts an einer Ecke in Mountain View eine dubiose gestalt mit einem Trenchcoat und flüstern Passanten zu "Hey, pssst. Ich habe hier das Profil von Moriarty aus Deutschland. Willste kaufen?"
Oder konkreter: Gibt es Anhaltspunkte dass personalisierte Werbung so läuft, dass ein Mensch das Profil von Moriarty liest, sich einmal über den Youtube-Verlauf amüsiert und dann drei Werbebanner "losschickt"?

Ich gehe eher davon aus, dass mein Suchverlauf nirgendwo auf der Welt in personalisierter Form auftaucht sondern maximal irgendwelche Algorithmen mir Werbung für Gopro-Akkus anzeigen, weil ich zu den Millionen passenden Profilen gehöre die zufällig gestern ein Testvideo zur Hero 8 angesehen haben.
(Ich zitiere dich jetzt sinnbildlich, meine aber nicht dich ausschließlich)

Ich glaube Ihr versucht diese Daten, die diese Konzerne erfassen, mit gewöhnlichen Konzepten der Datenspeicherung zu verbinden, d.h. Textdateien, tabellarische/relationale Datenbanken, Excel-artige Datenbestände. Aber so funktioniert das nicht. Facebook z.B. bildet Netzwerke: wer kennt wen? Wer mag was? Wer followed wem? Das ist eine andere Art der Datenhaltung und am Ende vom Tag wird da kein gigantischer JOIN mit der Tabelle "Nutzer" und "Hobbys_Rückenschwimmen" gemacht, um herauszufinden, welchen Nutzern ich Badehosenwerbung anzeige. In Wirklichkeit lasse ich mir einen Subgraphen raus der z.B. alle "Friends of a friend"-Instanzen von "Nutzer" des Interessensknotens "Rückenschwimmen" enthält, bzw. alle die eine gewisse Anzahl Hops entfernt sind, wenn nur bestimmte Kanten betrachtet werden.

Anders ausgedrückt: nein, da schaut keiner in deine "Akte". Aber deine "Akte" existiert, wenn auch nur als (virtueller) View. Der einzige Grund weshalb keiner in deine Akte schaut ist, weil niemand dafür Geld bekommt (aber wie gesagt, die Möglichkeit existiert und wird für Kriminalbehörden genutzt). Wofür die Leute aber Geld bekommen ist eine Liste an Akten und diese werden auch erstellt.

Die wirkliche Frage/Gefahr lautet: willst du auf eine Liste kommen, mit der du ggf. gar nichts zu tun hast?
Diese Assoziation geschieht automatisch, die Algorithmen sind nicht einsehbar und werden nicht manuell überprüft. Schlimmer: ihre Ergebnisse werden von dir erst bemerkt wenn es "zu spät ist" und können händisch fast nie korrigiert werden. Diese Bedrohung hört sich abstrakt an, kann aber schnell real werden und ist auch schon so passiert. Kommen wir zu Beispielen. Du kannst nicht mehr in verschiedene Länder einreisen weil du (unbewusst) neben einem Terroristen gewohnt hast und z.B. selbst einen arabischen Namen hast. Du bist auf eine "Terrorgefahr"-Liste gerutscht, hast das aber erst bemerkt, als du versucht hast, bestimmte Grenzen zu überqueren. Z.B. USA ist hier vorne mit dabei, oder gerne auch China. Insbesondere bei letzteren genügt es auf den falschen Plattformen die falschen Sätze zu schreiben. Dies gab es alles schon und passiert regelmäßig. Das wieder ungeschehen zu machen ist schwer bis unmöglich. Insbesondere mit der Terrorliste ging ja mal ein deutscher Fall durch die Medien. Das Grundproblem hierbei ist immer, dass die Assoziation ja stimmt (du wohnst halt neben Person X und dein Name ist nunmal Y), aber nur weil dem so ist, macht dich das ja nicht zu einem Terroristen. Man kann dich also nicht einfach von dieser Liste "austragen", weil du direkt wieder drauf landest, da der Algorithmus ja nach wie vor das gleiche macht.
In einem anderen Beispiel werden Leute in Kriminalfällen verdächtigt, weil sie zufällig auf einer Straße gelaufen sind, als dort "in der Nähe" ein Verbrechen geschehen ist.
Das sind konkret fassbare Fälle. Die gefährlicheren, weil uns alle betreffend und gleichzeitig selten "bemerkbar", sind eher solche: willst du auf einer Liste "Hat_Fetisch_XY" landen?
Solche Kategorien erlauben zahlenden Akteuren dich bewusst und gezielt zu manipulieren. Dir eine Blase zu konstruieren und dich mit gelenkten Informationen zu füttern. Nur ein leichter Drall reicht, um dir einen Schubs in eine Richtung zu geben, in die du ohne ggf. nie gegangen wärst. Wir wissen, dass dies funktioniert. Wurde oft genug durchgeführt, insbesondere im politischen Rahmen. In welchen Gebieten funktioniert das auch noch super? Ich fürchte, wir werden es herausfinden.
Unabhängig davon ob der Algorithmus dich richtig eingeordnet hat oder nicht, wird es auch hier schnell gefährlich: was wenn du fälschlicherweise in die Kategorie "Mag Kinder etwas zu gerne" fällst, obwohl es gar nicht stimmt? Was wenn dein Arbeitgeber Zugriff auf diese Informationen hat bzw. kaufen kann? Zahlreiche Firmen bieten eine Art "vetting" Dienst an, der darauf basiert, alle deine Online-Informationen zu sammeln, dich in Listen einzuordnen und dem Käufer zu sagen, in welchen du drin bist. Nutzen gerne US Firmen bei der Personalsuche.

Wie das "Endgame" von Assoziationen aussieht sehen wir in China: Sozialkredit. Aktuell in einem "freiwilligen Testlauf" in diversen kleinen Städten und bis Ende 2020 verpflichtend für ganz Beijing (22 Mio Menschen). Jeder Mensch bekommt einen Score, ähnlich dem Schufa Score. Nur fließt darin alles ein. Verbringst du Zeit mit Menschen, die einen niedrigen Score haben? Schlecht für deinen Score. Kaufst du bestimmte, als "schlecht" angesehene aber absolut legal erhältliche Produkte? Score sinkt.
Aktuell hat ein niedriger Score hauptsächlich finanzielle Auswirkungen und macht eine staatliche Karriere unmöglich. Davon ab können Menschen mit geringem Rating keine Zug- und Flugtickets kaufen oder schnelles Internet bekommen. Ob es dabei bleibt ist abzuwarten. Vielleicht hängt irgendwann der Arzttermin von deinem Score ab...
Übrigens, laut Wiki senden die Elektro-Autos der deutschen Hersteller BMW, Daimler und VW über 60 Messwerte ("darunter zur Akku- und Motorenfunktion und Standortdaten") an die chinesische Regierung, welche ebenfalls in den Score einfließen. Niedriger Score bei zu schneller Fahrt?


Das Problem ist nicht, dass jemand in deine Akte schaut.
Das Problem sind die Verbindungen und Assoziationen, die Algorithmen ungeprüft und automatisiert tätigen.
 
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Haben wir also schon:
- Länder Bann (darf möglicherweise keine Flugtickets in ein Land kaufen, welches ich deutlich kritisiert habe)
- Krankenkassenbeiträge angepasst nach Aussehen (Übergewicht,...), Süchten, Ernährung, usw., oder sogar Ablehnung seitens Krankenkasse/Versicherung
- Wahlbeeinflussung

Kann man das realistisch fortführen?
Klar. China ist da schon viel weiter: https://en.wikipedia.org/wiki/Social_Credit_System#Implications

Travel ban
As of June 2019, [...] 26.82 million air tickets as well as 5.96 million high-speed rail tickets have been denied to people who were deemed "untrustworthy (失信)" (on a blacklist) [...]
Exclusion from school admissions
If the parents of a child were to score below a certain threshold, their children would be excluded from the private schools in the region or even national universities.
Social status
One's personal score could be used as a social symbol on social and couples platforms. For example, China's biggest matchmaking service, Baihe, allows its users to publish their own score.
Repression of religious minorities
City-level pilot projects for the social credit score system have included rewarding individuals for aiding authorities in enforcing restrictions of religious practices [...] and reporting on Uighurs who publicly pray, fast during Ramadan, or perform other Islamic practices.
Debt collection
A Hebei court released an app showing a "map of deadbeat debtors" within 500 meters and encouraged users to report individuals who they believed could repay their debts. [...]
Public display
Mugshots of blacklisted individuals are sometimes displayed on large LED screens on buildings, or shown before the movie in movie theaters.
Other
The rewards of having a high score include easier access to loans and jobs and priority during bureaucratic paperwork. Likewise, the immediate negative consequences for a low score, or being associated to someone with a low score, range from lower internet speeds to being denied access to certain jobs, loans and visas.
(leicht gekürzt für bessere Lesbarkeit)


Und das ist erst deren Anfang...
 
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Wer hat denn überhaupt noch eine EC- und keine Maestro-Karte?
 
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