Lab - was ist daran eigentlich so toll?

Kümmelkorn

Kümmelkorn

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Hallo Leute.

Manchmal habe ich das Gefühl, dass so ein "Raunen" durch die Luft schwirrt und der Lab-Farbraum als das Zaubermittel schlechthin gefeiert wird. Dort im Videotutorial hört man davon, hier im Forum liest man davon und in den Tiefen des Zwischennetzes sind die drei Buchstaben auch kaum zu übersehen... Ok, man merkt mir wahrscheinlich an, dass es mal wieder spät geworden ist, aber mal ehrlich: Was ist an diesem Lab denn so toll? :eek:

Ja, ok, man kann die Helligkeit unabhängig von den Farben einstellen und die Farben werden dem menschlichen Auge entsprechend behandelt, was den Vorteil hat, dass man die "Temperatur" (Rot:Grün) und die "Färbung" (so nennt Aperture das Verhältnis Blau:Gelb) superschön einstellen kann. Und weiter? War das der ganze Zauber, der hinter diesen drei Buchstaben steckt? Die Helligkeit eines Bildes kann ich genauso wunderbar im RGB-Farbraum einstellen (Tonwertkorrektur oder Gradiationskurven), und die Wärme eines Bildes kommt größtenteils vom Vorhandensein (oder für Kälte eben ein Fehlen) von Rot, was ich im RGB-Farbraum herrlich steuern kann. Wenn es zu Rot wird, korrigiere ich ein bisschen am Grün und - schwupps - bin ich fertig (naja, wenigstens theoretisch).

Allerdings bin ich in solchen Fragen nur fortgeschrittener Anfänger und lerne gerne dazu und wenn nun ausgemachte Profis meinen, dass Lab etwas totaaal tolles sei, habe ich ja vielleicht doch etwas übersehen? Worin liegt denn nun der riesige, alles bisherige in den Schatten stellende Vorteil von Lab?

Lasst mich auch mal einen Schluck Zaubertrank trinken ;)

Gruß, Micha
 
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aber mal ehrlich: Was ist an diesem Lab denn so toll?
Nichts, ausser das sich damit Farbe gut rechnen lässt. Für den täglichen Gebrauch bzw. das hineindenken ist dieser Farbraum ziemlicher Mumpitz, was schon die völlig hirnrissige Umschreibung in Aperture zeigt.

Sinn und Zweck dieses Farbraums ist in erster Linie, Farbabstände greifbar zu machen. Die diversen Versionen der dazu verwendeten Formeln (DeltaE nach CIE1976, CIE1994 (in einer Fassung für Druck und einer für Textil) CIE2000 und die neuen CMC Varianten 1 und 2), lassen erahnen, das da auch noch nicht das letzte Wort gesprochen ist.

Es gibt Sachen die in Lab gut oder fast nur dort zu machen sind, aber das sind wirkliche ausnahmen. Das Dan Margulis sich z.B. in seinem Buch immer nur an warme Rottöne (a und b positiv)oder Blautöne(a und b negativ) macht, zeigt dass er ganz bewusst die Problematiken beim Vorzeichenwechsel umschifft.

Daten in Lab vorzuhalten macht auch wenig Sinn, da eben ein großteil der PS Funktionen nciht ni Lab zur Verfügung steht, sprich man müsste dauernd wieder mal eben nach RGB, und zum anderen haben RGB und größtenteils auch CMYK den entscheidenden Vorteil das die Wertebereiche die sie darstellen (3x 0-255 bzw. 4x 0-100) komplett mit Farben befüllt sind.
Beim Lab ist das nicht der Fall, es gibtjede Menge Zahlöenkombinationen, die praktisch keiner Farbe entsprechen. So gibt es per Definition eigentlich nur eine L=0 und ein L=100 Farbe, jegliche Zahlen für a und B <>0 sind verboten. Insgesamt ist das Volumen des Lab Würfels mit seinen 3 Achsen 0-100 L, -128-127 a und -128-127 b nur zu etwa einem fünftel seines Volumens mit sichtbaren Farben gefüllt, sprich es gibt bei 8bittigen Daten keine 16,7 Mio Farben sondern nur etwa 3,3Mio Farben.

Ein weiteres Problem, ist das durch die gerade Anzahl an Tonwertstufen bei Binärer Verarbeitung, aber einer mittigen Neutralachse, diese aber genau ansprechbar ist, sprich die beiden Hälften sind nicht spiegelsymmetrisch (per Definition ist a = b = 0 neutral, von den zur Verfügung stehenden Werten (-128 - -1 und 0 - 127 (je 128 Werte) ist die 0 nicht die Mitte sondern das bei 8 bit garnicht greifbare -0,5 (aus dem Grund rechnet PS bei 16 bittigen Lab-daten auch nicht mit 16 Bit sondern mit 15 Bit +1 um eben a und b auf 'Mitte' setzen zu können.
 
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....abgesehen von den ganzen "mathematischen" aspekten, lassen sich in Lab digitale Photos erheblich schneller bearbeiten/korrigieren.

...auch gerade der aspekt, das sind "nur in den Helligkeitswerten schärfen lässt" ist ein großer Vorteil gegenüber den anderen Farbräumen.
 
der HAUPTVORTEIL von LAB:

Es ist (im gegensatz zu rgb und cmyk) WELTWEIT genau gleich.

Dies ist bei cmyk und rgb nicht der fall.
 
....abgesehen von den ganzen "mathematischen" aspekten, lassen sich in Lab digitale Photos erheblich schneller bearbeiten/korrigieren.

...auch gerade der aspekt, das sind "nur in den Helligkeitswerten schärfen lässt" ist ein großer Vorteil gegenüber den anderen Farbräumen.
Nein, das ist nicht wirklich einer, das ist nur einer geworden, weil in Zeiten der Singelshotdigitalfotografie leider keine konkreten, scharfen Farbinformationen mehr vorliegen, sprich solches Bildmaterial durch seinen Makel einfach auf diese Art der Schärfung angewiesen ist.

Grundsätzlich sind einzeln geschäfrfte Kanäle besser, denn es gibt definitv auch Scharfe kanten an gleich Hellen aber unterscheidlich farbigen Übergängen, die fallen bei der Lab Schärfung durchs Raster.

Und was an Lab, das mal so überhaupt nicht intuitiv zu bedienen ist, schneller gehen soll, muss mir auch mal wer plausibel erklären.

Bei LCH oder HSB, ok, ab Lab, das ist doch grauslich.

der HAUPTVORTEIL von LAB:

Es ist (im gegensatz zu rgb und cmyk) WELTWEIT genau gleich.

Dies ist bei cmyk und rgb nicht der fall.

Wen ein Profil dran ist, ist das auch kein Kriterium.

Und da die verwendeten CMMs sehr unterschiedlich beim Gamutmapping vorgehen, ist es eher ein Nachteil, denn wenn jemand per Adobes Coated FOGRA39 aus einem üppig belegten Lab nach Fogra 39 wandelt, kommt er ganz woanders raus, wie derjenige der per ECI FOGRA39 Profil wandelt, selbst wenn die beiden nur 2m voneinander weg sitzen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Und was an Lab, das mal so überhaupt nicht intuitiv zu bedienen ist, schneller gehen soll, muss mir auch mal wer plausibel erklären.

Bei LCH oder HSB, ok, ab Lab, das ist doch grauslich.

....nun, ich finde es viel einfacher (und auch logischer) bei Korrekturen Rot gegen Grün und Gelb gegen Blau zu verschieben.

...ich arbeite tag täglich große Bildmengen "ab" und hab alle Varianten durch ..... Lab ist eindeutig der schnellste Weg um digitale Photos zu korrigieren.
 
Wen ein Profil dran ist, ist das auch kein Kriterium.

Und da die verwendeten CMMs sehr unterschiedlich beim Gamutmapping vorgehen, ist es eher ein Nachteil, denn wenn jemand per Adobes Coated FOGRA39 aus einem üppig belegten Lab nach Fogra 39 wandelt, kommt er ganz woanders raus, wie derjenige der per ECI FOGRA39 Profil wandelt, selbst wenn die beiden nur 2m voneinander weg sitzen.

Wenn ich einem drucker in Usbekistan und einem in China einen LAB-Wert gebe, sollte die Farbwiedergabe die selbe bleiben, egal in welchem farbsystem.

dann druckt halt einer 25/42/35/12 und der andere 26/45/32/15

aber aussehen muss es gleich und zwar so wie die LAB-Werte vorgeben :)
 
....nun, ich finde es viel einfacher (und auch logischer) bei Korrekturen Rot gegen Grün und Gelb gegen Blau zu verschieben.

...ich arbeite tag täglich große Bildmengen "ab" und hab alle Varianten durch ..... Lab ist eindeutig der schnellste Weg um digitale Photos zu korrigieren.
Nur Schade das im Lab zwar geglb gelb ist, aber weder rot noch grün noch blau sind rot grün oder blau, sondern irgendwelche mehr oder weniger Wahllos definierte Eckfarben die kein Mensch vernünftig im Kop abstrahieren kann, mit übergängen über den Nullpnkt und dadurch auftretende Stiche im Grau ganz zu schweigen.

Lab taugt zum Farben und Farbabstände berechnen, für 'menschliches' Arbeiten ist es definitiv eine der schlechtesten, zur Verfügung stehenden Möglichkeiten.

Wenn ich einem drucker in Usbekistan und einem in China einen LAB-Wert gebe, sollte die Farbwiedergabe die selbe bleiben, egal in welchem farbsystem.
Und wenn umgekehrt, ein Usbeke die zum vorgegebenen Lab Wert gehörende CMYK Farbe als 25/42735712 ausdeutet, und unabhängig davon der Chinsese den Lab Wert als 26/45/32/15 festlegt.

dann druckt halt einer 25/42/35/12 und der andere 26/45/32/15

aber aussehen muss es gleich und zwar so wie die LAB-Werte vorgeben :)

Diese beiden festgelegten Elemente erscheinen dann ne Weile später beim Drucker hier vor Ort auf einer Seite, und der Druckt die nebeneinander oder evtl. sogar bündig aneinander, was glaubst du was man da sieht, was man bei der Festlegung dieser Farbe im CMYK mit Sicherheit nicht sieht?

Colormanagement wendet man in erster Linie an um Verbindlichkeit bzgl. der Farbigkeit zu erhalten, die bekommt man aber nun mal per se nicht wenn man da mit Lab-Werten hantiert. Das ist dann Colormanagement zum Selbstzweck, aber ohne praktischen Nutzen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
... und die Farben werden dem menschlichen Auge entsprechend behandelt ...

Falsch, was du meinst ist XYZ, ein weiterer, geräteunabhängiger Farbraum, der den Eigenschaften des menschlichen Sehens nachempfunden ist (z.B. das die stärksten Bunttöne unterschiedlich weit vom Unbuntpunkt entfernt liegen)

Lab ist ein gleichabständiger geräteunabhängiger Farbraum. Um Bilder von einem Geräteabhängigen Farbraum (z.B. dem RGB eines bestimmten Scanners) in einen anderen (z.B. dem CMYK einer bestimmten Druckmaschine) zu transformieren sind diese geräteunabhängigen Farbräume als Referenz nötig.

Eine Verwendung als Arbeitsfarbraum macht aufgrund der von ThoRic weiter oben erwähnten Gründe keinen Sinn.
 
Lab taugt zum Farben und Farbabstände berechnen, für 'menschliches' Arbeiten ist es definitiv eine der schlechtesten, zur Verfügung stehenden Möglichkeiten.

...genau das gegenteil ist der Fall:

Die Koordinaten des L*a*b*-Farbortes orientieren sich an den physiologischen Eigenschaften der menschlichen Wahrnehmung (Farbwahrnehmung), sie basieren nur mittelbar auf physikalischen Farbvalenzen (Farbmetrik).
Der wesentliche Vorteil ist die visuelle Gleichabständigkeit: die geometrisch berechenbaren Abstände zweier Farborte im Lab-System entsprechen gut angenähert visuell wahrgenommenen Farbabständen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Lab-Farbraum
 
Lies dir durch was ich geschrieben habe, und was du als Wikizitat angehängt hast, wo bitte ist der Widerspruch, von wegen 'genau das Gegenteil'?

Da steht auch, das man damit Farbabstände messen kann, die dem Menschlichen Empfinden von Farbabständen entsprechen.
Von Arbeiten im Sinne von Farben definieren, doer Farben korrigieren ist da nicht die Rede.

Hatte ich schon erwähnt das in PS keinerlei Warnung besteht, wenn man per Gradationskurve oder anderen Reglern Lab-Werte errechnen lässt, die gar keine Farben mehr sind?
 
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