kosten bei selbstständigkeit

M

.mac

hallo,

ich denke gerade daran, mich selbstständig zu machen (einzelfirma im edv bereich).
was kommen da an ausgaben auf mich zu? renten- und krankenversicherung ist klar, aber was kommt da sonst noch an steuern und so weiter?

danke :)
 
Du kannst Dich bei der gesetzlichen Kranken- und Rentenversicherung versichern. Die Rendite ist zwar nicht so gut wie bei einer privaten Versicherung, aber dafür ist der Leistungskatalog besser. Aber beachte, die Rechenbeispiele von privaten Rentenversicherungsunternehmen bestehen in den wenigsten Fällen einer juristischen Prüfung. Je nach dem wieviel Geld Du übrig hast, würde ich Dir zu einer Kombination zwischen der gesetzlichen und einer privaten Rentenversicherung raten.

Für die Beitragsberechnung kannst Du wählen, ob als Beitragsbemessungsgrundlage das tatsächliche Einkommen Deiner selbstständigen Tätigkeit zugrundegelegt wird oder der sog. Regelbeitrag, also der Durschnittsverdienst aller Versicherten.

Bsp.: Beitragsberechnung aus dem tatsächlichen Einkommen (Rente)

Einkünfte aus selbstständiger Tätigkeit jährlich 40.000 €

x 19,5 % Beitragssatz = 7.800 €

Demnach müsstest Du 650,50 € mtl. (7.800 € : 12) Rentenversicherungsbeiträge zahlen.

Bsp.: Beitragsberechnung aus dem Regelbeitrag (Rente)

Regelbeitrag für das Jahr 2006 29.400 € x 19,5 % : 12 Mon. = 477,75 € mtl.

Außerdem besteht für Dich als "Neuunternehmer" in den ersten drei Jahrn nach Aufnahme der selbständigen Tätigkeit die Möglichkeit, Beiträge aus dem halben Regelbeitrag zu zahlen, also 238,88 €.

Generell ist jedoch zu beachten, dass die Versicherungspflicht solange besteht, wie die selbstständige Tätigkeit ausgeübt wird. Also Du kannst zum Beispiel nach fünf Jahren nicht sagen, Du willst Dich ausschließlich nur noch privat versichern.

Bei der Krankenversicherung ist alles viel komplizierter. Bei privaten Krankenversicherungsunternehmen ist es so, dass Du während Deiner "jungen" Jahre, in denen Du weniger Krankenheiten hast weniger zahlst, da diese nicht umlagefinanziert ist. Im Alter kann es Dir jedoch passieren, dass Du dann mal schnell 500 € oder 600 € mtl. Krankenversicherungsbeitrag zahlen musst. Des Weiteren ist auch Dein Familenstand und Dein Alter von Bedeutung. Denn ein Kind oder eine nicht erwerbstätige Frau, kosten im Gegensatz zur beitragsfreien Familenversicherung der gesetztlichen Krankenversicherung ordentlich extra Geld.

Unumstritten ist, dass Du als Privatpatient noch besser behandelt wirst. Aber die Sache kostete wirklich eindeutig mehr Geld. Zwar werben die privaten Krankenversicherungsunternehmen damit, dass Du Dich für nur 150 € mtl. krankenversichern kannst, aber wie schon geschrieben im Alter wo wir wahrscheinlich alle nicht mehr soviel Geld haben, kostet Dich eine private Krankenversicherung deutlich mehr.

Falls Du die Idee jetzt kommen solltest, Dich in Deinen jungen Jahren privat zu versichern und den späteren Jahren gesetzlich, dann lass Dir gesagt sein, dass nach einem gewissen Zeitraum für Dich keine Möglichkeit besteht, Dich freiwillig in der gesetzlichen Krankenversicherung zu versichern.

Fazit: eine private Krankenversicherung ist eine tolle Sache, aber ich bezweifel, dass sich die Meisten diese auch im Alter tatsächlich auch noch leisten können.
 
danke euch beiden für die guten infos!
was die kv betrifft - da ich überbrückungsgeld beantrage, bin ich verpflichtet, in der gesetzlichen zu bleiben.
in sachen rv werde ich wohl das "angebot" mit dem halben regelbeitrag annehmen und zusätzlich weiter in meine schon vorhandene private rv einzahlen.

ich hoffe ihr verzeiht mir die fragerei, ich habe (das ist wohl normal) die hosen schon etwas voll. ich bin recht geschickt in meinem fach und habe verkaufstalent sowie einen kundenstamm. aber in sachen steuern und abgaben bin ich halt etwas grün hinter den ohren. (IHK kurs ist aber schon gebucht *g*)

was steuern betrifft - ich muss doch als unternehmer die eingenommene mehrwertsteuer/umsatzsteuer ans finanzamt abführen. und meine betriebsmittel kann ich steuerlich geltend machen. wie genau geschieht dies? bekomme ich das auch monatlich wieder oder nur nach dem jahresabschluss?
 
.mac schrieb:
...In sachen rv werde ich wohl das "angebot" mit dem halben regelbeitrag annehmen und zusätzlich weiter in meine schon vorhandene private rv einzahlen.

... sehr gute Entscheidung!!!
 
38102 schrieb:
Im Alter kann es Dir jedoch passieren, dass Du dann mal schnell 500 € oder 600 € mtl. Krankenversicherungsbeitrag zahlen musst.

Wenn Dein Einkommen unter die Pflichtversicherungsgrenze sinkt, kannst Du allerdings in den sogenannten Basistarif wechseln, der in Preis und Leistung mit der gesetzlichen Krankenversicherung vergleichbar ist. Und weiterhin werden natürlich auch Rücklagen für das Alter gebildet, die sich dann Beitragssenkend auswirken. Dumm nur, wenn Du dann mit 55 die Versicherung wechselst. Dann freut sich jemand anderes darüber.
 
38102 schrieb:
Generell ist jedoch zu beachten, dass die Versicherungspflicht solange besteht, wie die selbstständige Tätigkeit ausgeübt wird. Also Du kannst zum Beispiel nach fünf Jahren nicht sagen, Du willst Dich ausschließlich nur noch privat versichern.

Oh no no, da bin ich anders informiert. Du musst nach den 3 Pflichtjährchen nicht in die gesetzliche Rentenkasse zahlen, das sagen die nur am Telefon weil sie das gerne hätten. Ich hab meinen Steuerberater gefragt. Der wusste nix davon. Und die die ich kenne die schon länger selbstständig sind auch nicht...
 
Lorea schrieb:
Oh no no, da bin ich anders informiert. Du musst nach den 3 Pflichtjährchen nicht in die gesetzliche Rentenkasse zahlen, das sagen die nur am Telefon weil sie das gerne hätten. Ich hab meinen Steuerberater gefragt. Der wusste nix davon. Und die die ich kenne die schon länger selbstständig sind auch nicht...

Was denn bitte für drei Pflichtjahre???

Die Versicherungspflicht auf Antrag für Selbstständige gem. § 4 Abs. 2 SGB VI (von der haben wir ja gesprochen) endet mit Ablauf des Tages, mit dem die Voraussetzungen weggefallen sind, also die Selbstständigkeit aufgegeben wird. (siehe § 4 Abs. 4 Satz 2 SGB VI)

In der Abreitslosen- und Krankenversicherung gibt es sicherlich andere Regelungen.

Wir haben hier jedoch nur das Thema Rentenversicherung behandelt.

Wenn jemand Fragen dazu hat, geht er am Besten in eine Auskunfts- und Beratungsstelle der Deutschen Rentenversicherung und lasst Euch beraten.

Mir sind sehr, sehr wenige Steuerberater bekannt, die sich wirklich gut mit dem Sozialversicherungsrecht auskennen...

Übrigens, was hätten "DIE" denn Gerne??? Falls Du in letzter Zeit mal tanken warst, hast Du sicherlich gemerkt, dass unser Sozialversicherungssystem sich alleine nicht mehr finanziert. Es ist für den Staat ein sehr großes Zuschussgeschäft. Deshalb zahlen wir auch alle eine sehr hohe Mineralölsteuer...

Wenn man also als Selbstständiger zu dem Entschluss kommt, dass er sich nicht ausschließlich auf die ach so tollen Versprechungen irgendwelcher Versicherunsunternehmen sich alleine zu verlassen und sich gesetzlich rentenzuversichern, macht also der Staat rein betriebswirtschaftlich gesehen, ein weiteres Verlustgeschäft. Somit ist Deine Argumentation für mich nur unverständlich.

Außerdem macht es absolut keinen Sinn nach drei Jahren die Pflichtversicherung zu beenden. Dann besteht vielleicht für ein paar Monate weiterhin noch ein Erwerbsminderungsrentenanspruch, aber mehr auch nicht.
 
Hallo 38102,

wenn man als sogenannter "Ich-AG-Gründer" den Zuschuss erhalten will, ist die Vorraussetzung dass man in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen muss. Der Zuschuss gilt 3 Jahre, danach ist man laut meinen Erkundigungen nicht mehr verpflichtet. Ich bezahle ehrlich gesagt lieber in eine private Rentenversicherung ein, bei der ich durch meinen Vertrag sicher sein kann, dass ich wenn es soweit ist mein Geld auch bekomme. "Die" hätten natürlich gerne dass jeder Selbstständige in die Kasse mit einzahlt, ist doch klar : )

gruss, lorea
 
Hallo Lorea,

bei diesem Thema ging es um die Versicherungspflicht von Selbstständigen auf Antrag und nicht um das Thema "Ich AG".

Das ist rein rechtlich gesehen ein sehr großer Unterschied!!!

Diesbezüglich stimmen jedoch Deine Ausführungen. Für die Dauer eines Zuschusses besteht gem. § 2 Abs. Nr. 10 SGB VI für selbstständige "Ich AG´ler" Versicherungspflicht kraft Gesetz.

Die hat jedoch absolut nicht mit einer Versicherungspflicht für Selbstständige gem. § 4 Abs. 2. SGB VI zu tun!!!
 
Gut, auf Antrag mag das wohl stimmen. Da hab ich etwas zu schnell gelesen. Da du sogar einen § benennst, scheint es wohl so zu sein, obwohl ich der Meinung bin, dass ich als Selbstständiger mich versichern kann wo ich möchte (und dann nicht mein Leben lang verpflichtet bin da zu bleiben). Ich kenne übrigens keinen Selbsständigen, der freiwillig in die gesetzliche zahlt.

Lorea
 
war am thema vorbei, gelöscht.
 
Lorea schrieb:
Ich kenne übrigens keinen Selbsständigen, der freiwillig in die gesetzliche zahlt.

Lorea

Worauf beruht bitte diese scharfsinnige Feststellung?

Es gibt genug Leute die sich nicht ausschließlich auf die Versprechungen irgendwelcher Versicherungsunternhemen verlassen. Die tollen Rechenbeispiele bestehen in den meisten Fällen keine Prüfung. Nicht mal die, von der Versicherung die in München ein eigenes Fußballstadion hat. Die privaten Versicherungsunternehmen haben nämlich die gleichen Probleme wie die gesetzliche Rentenversicherung. Die Leute werden immer älter und es gibt zu wenig neue Beitragszahler.

Ich war letztes Jahr bei einem Vortrag von der Deutschen Vermögensberatung. Da hat mir dann ein gelernter Krankenpfleger die Zukunft der gesetzlichen Rente erklärt. ... war witziger als die Fernsehserie "King Of Queens".

Eines ist klar, die gesetzliche Rentenversicherung hat zwei Weltkriege und die Inflation überlebt. Es gibt genügend Renter, die aus diesen Zeiten Rentenansprüche erworben haben.

Was passiert aber mit einer privaten Rentenversicherung, wenn es einen Börsencrash z. B. wegen einer Ölkrise gibt?

Meinst Du wirklich, Du kriegst dann noch einen Cent???

Es sicherlich sinnvoller, seine Alterssicherung aufzuteilen.
 
Ich denke doch, dass wenn ich einen Vertag abschließe, der bestimmte Werte und Klauseln festlegt, ich mich darauf eher verlassen kann wie darauf, was dem Staat als nächstes einfällt um seine Löcher zu stopfen. Bist du zufällig bei der RVA angestellt? Sorry, nich bös gemeint aber du bist der erste den ich so überzeugt über die gesetzliche Rente reden höre...Da kam mir so der Verdacht auf...
 
Man bekommt sogar nach einer Ölkrise noch einen Cent. Unglaublich oder? Und was ist bei einer Revolution? Meinst Du man bekommt dann noch eine Rente? Sorry, aber wer freiwillig in die gesetzliche einzahlt ist selber Schuld. Denn hier hat man keinen einzigen Cent garantiert! Wenn es Nullrunden gibt, dann gibt es eben Nullrunden. Und wenn die Rente gesenkt wird (Eintrittsalter 67), dann kann man dagegen auch nix machen. Wenn man sich für eine Private Rente bei einer Versicherung entscheidet, dann sollte man auch zu einer großen gehen. Auf keinen Fall zu einer kleinen Klitsche. Am besten noch nen direktversicherer. Da gebe ich Dir Recht. Ob es die in 10 Jahren noch geben wird ist durchaus fraglich. Die drei Pflichtjahre bezogen sich sicherlich auf die EM-Rente. Leider muss man dazu innerhalb von 5 Jahren Berufstätigkeit drei Jahre eingezalht haben. Dann bekommt man die HALBE EM-Rente. Das sind 20% des letzten Bruttoeinkommens! Ist nen Scherz, oder? Die volle EM-Rente bekommt man nur wenn man 20 Jahre lang eingezahlt hat. Und diesen Anspruch kann man sich mit 78 Euro im Monat erhalten. Da muss man keine 400 Euro und mehr im Monat zahlen!

Private KV ist eine Sache die man durchrechnen muss. Da kann man pauschal keine Antwort geben. Aber dass man im Alter 500-600 Euro im Monat zahlt ist nen Witz. Aber das wurde schon weiter oben geklärt.
 
Ja, ich bin davon sehr überzeugt. Mich nervt nur, wenn ständig irgendewelche Leute das ganze System in Frage stellen und Äpfel mit Birnen vergleichen.

Die haben wirklich keine Ahnung und geben nur das wieder, was jeder hören möchte. ... die gesetzlichen Versicherungen sind schlecht, versichere dich privat.

Und sei mal zu Dir ganz ehrlich. Wenn Du an ein privates Versicherungun-ternehmen denkst, dann denkst Du wahrscheinlich an irgendwelche Fassaden von Wolkenkratzern.

Denkst Du hingegen an die Deutsche Rentenversicherung, kommen Dir wahrscheinlich irgendwelche grauen Amtsstuben in den Sinn. Dies hat letztlich mit der Realität nichts zu tun. Das ist nur ein Bild, was uns allen vermittelt wird. Und viele fallen darauf rein.

Aber wenn man mal wirklich hinter diese Fassade guckt, sieht die Sache nämlich ganz anders aus.

Der gelöschte Beitrag von User Al Terego hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Er kann sich nämlich die Beiträge für eine private KV für seine Kinder und Ehefrau nicht leisten.

Dies ist der Vorteil, der umlagefinanzierten gesetzlichen Krankenver-sicherung. Die ist nämlich für Kinder und Ehefrau im Rahmen der Familenversicherung kostenlos.

Übrigens, was nützen Dir denn Denn Verträge, wenn das Versicherungs-unternehmen pleite ist. Dies ist vor zwei Jahren passiert. Zwar sind diesmal andere Versicherungen eingsprungen, aber es bleibt ein sehr bitterer Nachgeschmack.

Eines ist klar, das gesamte Sozialsystem hat seinen Preis, aber die stänige Jammerei ist wirklich nicht angebracht.

Ich denke, jeder sollte für sich entscheiden wie er sich versichern möchte. Nur die Argumente sollten dann schon stimmen...
 
Natürlich ist nicht alles staatliche schlecht, das behauptet doch niemand. Ich bin auch in der gesetzlichen KV geblieben, weil es mich von der Absicherung mehr überzeugt, gerade auch in Punkto Kinder. Aber es ging um die gesetzliche RV, und das hat nichts mit jammern zu tun, das Risiko leer auszugehen ist viel viel höher als bei einer privaten, mit der du einen Vertrag geschlossen hast. Die private KANN pleite gehen, der Staat ist es doch schon. Warum sollte sich das ändern. Tut mir leid, ich sehe es nicht.
 
Winter schrieb:
Man bekommt sogar nach einer Ölkrise noch einen Cent. Unglaublich oder? Und was ist bei einer Revolution? Meinst Du man bekommt dann noch eine Rente?

Dies war ja nur ein Beispiel. Fakt ist aber, dass bei einem Börsencrash ein Großteil des eingezahlten Geldes weg ist. Und als Verbraucher hast Du in Deutschland wie Du am Beispiel einiger Immobilenfonds zur Zeit sehen kannst, sehr schlecht Karten. Die Sache mit der Revolution finde ich etwas daneben.

Vor drei Jahren ist die Mannheimer Lebensversicherung pleite gegangen...
Die war alles andere als klein.

Ich will damit ja nur sagen, dass wir alle noch 30 bis 40 Jahre bis zum Rentenalter arbeiten müssen.

Da kann noch ne Menge passieren... auch eine Revulotion.
 
Seine Pferdchen nur in einen Stall zu lenken ist sicherlich falsch. Ob es unbedingt die gesetzliche sein muss oder doch lieber mehrere versch. Private, ist von Fall zu Fall abzuwägen. Risiko hat man doch überall.
 
Lorea schrieb:
Die private KANN pleite gehen, der Staat ist es doch schon. Warum sollte sich das ändern. Tut mir leid, ich sehe es nicht.

Natürlich, natürlich...

Ein Saat kann nicht Pleite gehen...
Und schon gar nicht ein Staat mit einer der größten Volkswirtschaften der Welt.
 
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