Weisst Du dann auch warum es heutzutage nicht mehr heisst:
" er oder sie habe auf etwas "gedrängt" anstatt höre ich seit Jahren "gedrungen" ?
Sprecher, die mit den starken Verben getriezt wurden, könnten geneigt sein, auch Verben, die dem schwachen Muster folgen, eine starke Form anzudichten, siehe:
»gewunken«. Vielleicht mal als Scherz angefangen, hat sich diese Form verselbständigt.
»Gedrungen« als PP zu
»drängen« dürfte aber etwas komplizierter liegen.
Einige starke Verben
»x« bilden vom Präteritum ein neues schwaches Verb, grob mit der Bedeutung
»x machen« (wo es möglich ist, nach Umlautung des Vokals im Prätertum):
dringen – drang – gedrungen ➔ drang ➔ dräng ➔
drängen – drängte – gedrängt (i.S.v. »dringen machen«)
Dabei passiert vermutlich das Gleiche – oder zumindest etwas Ähnliches – wie bei:
erschrecken₁ – erschrak - erschrocken ➔
erschrecken₂ – erschreckte – erschreckt (i.S.v. »erschrecken₁ machen«),
dass nämlich die Sprecher die beiden Verben nicht mehr auseinanderhalten. Was bei
»erschrecken« m.E. auch wegen Formübereinstimmungen auftreten mag.
* er erschrak sich – statt: er erschrak oder: er erschreckte sich
* ich erschrak ihn – statt: ich erschreckte ihn
* ich habe mich erschrocken – statt: ich habe mich erschreckt
»er hat sich erschrocken«, ist nur dann nicht falsch, wenn er über seinen eigenen Streich gestolpert ist und
er sich deshalb selbst erschreckt hat; wurde er aber von jemand anderem
erschreckt, kann er sich nicht
erschrocken haben – eben weil es der Andere für ihn übernommen hat, ihn zu
erschrecken. Alles klar?
Siehe auch:
liegen – lag – gelegen ➔
legen – legte – gelegt (i.S.v. »liegen machen«)
* er hatte sich hingelegen – statt: er hatte sich hingelegt.