Komma vor "als": Stimmt es so?

MAVERICK_

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Hallo,

es geht um dieses Zitat:

"Es gibt kein schöneres Vergnügen, als einen Menschen dadurch zu überraschen, dass man ihm mehr gibt, als er erwartet hat."

Es geht um das Komma vor den beiden "als". Würdet ihr die Kommas auch so setzen?

Bezüglich den Regeln habe ich gefunden:
Die Kommasetzung bei der Konjunktion als bereitet oft große Schwierigkeiten. Deshalb habe ich anbei die wichtigsten Regeln zusammengeschrieben:

Wenn die Konjunktion als einen untergeordneten Temporalsatz (also einen Satz mit Subjekt und Verb) einleitet, muss immer ein Komma gesetzt werden:
Es wurde bereits dunkel, als ich mit der Arbeit fertig war.
Als ich gehen wollte, klingelte das Telefon.


Wenn als einen untergeordneten Vergleichssatz (also einen Satz mit Subjekt und Verb) einleitet, muss auch unbedingt ein Komma stehen:
Sie ist besser in Mathe, als er es jemals sein wird.
Kanarienvögel sind sehr viel klüger, als man glauben würde.


Wenn aber die Konjunktion als vergleichend zwischen Satzteilen steht, darf kein Komma stehen:
Paris ist größer als Wien. [Aber: Wien wächst derzeit schneller, als Paris in den 80er-Jahren gewachsen ist.]
Das ist leichter gesagt als getan. [Aber: Ich sage das sehr viel leichter, als ich es tatsächlich tue.]

Eine nähere Erläuterung mit als steht immer ohne Komma:
Als Kind war ich sehr sportlich.
Ich rate dir als guter Freund zur Kündigung.

Viele Grüße

Christoph
 
gehört da nicht ein "wie" hin, weil es ja gleichwertig ist?
 
Nö, das als ist schon richtig, heißt ja "schöner als".
Ich denke, die Kommas sind korrekt, sind ja Nebensätze, können aber, rein aus Sprachgefühl und um den Sprachfluß nicht zu unterbrechen, weggelassen werden (vor allem das letzte). Manchmal sollte man die Grammatik nicht zu korrekt anwenden.
 
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Das erste Komma kommt da auf jeden Fall durch da „zu“ hin.
Das zweite Komma ist die Abtrennung von dem „dass“ Satzteil, der ja nur von der Reihenfolge her umgestellt ist. (er hat nicht erwartet, dass mensch ihm mehr gibt)

edit wegen 2. Komma
 
Vom Gefühl her, weil anderes kann ich da nicht beitragen, wäre nur das Komma vor dem "dass" zwingend. Die anderen beiden wahlweise sozusagen als persönliche Bevorzugung der Satzdarstellung. so würde ich mir das zumindest wünschen. :hehehe:

Man müsste mal bei @fa66 anklopfen, ich meine der ist da recht gut unterwegs mit.. :suspect:
 
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M.E. sind im Beispielsatz in #1 alle Kommata normgerecht gesetzt.

Tendenziell lassen sich die genannte Regeln auf éine reduzieren:
»X ist Y’er als Z« und »X als Y ist Z« ohne Komma, sonst mit.

Beim Infinitivsatz hängt es m.E. an dessen Länge; »als zu überraschen«, also als reiner Infinitiv, mag(,) wie andere kurze Infinitivsätze(,) ohne Komma folgen; kommt ein Akkusativobjekt dazu (ACI), mit Komma.
 
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M.E. sind im Beispielsatz in #1 alle Kommata normgerecht gesetzt.
Normgerecht sicher.
Aber reflektiert das den Sprachgebrauch?
Den von Menschen meine ich, die sich um die Sprache bemühen, nicht um den von Leuten, deren Kompetenz sich aus Chats & Co speist.
 
Aber reflektiert das den Sprachgebrauch?
Den von Menschen meine ich, die sich um die Sprache bemühen,
Meiner meinung nach tut es das. Dies ist ein einfacher fall, vollkommen logisch und daher leicht zu erklären. Ich unterrichte Deutsch als zweitsprache – meine lernenden haben weitaus größere probleme, mit der deutschen groß- und kleinschreibung klarzukommen. Ich vermittle die selbstverständlich, obwohl ich privat die gemäßigte kleinschreibung verwende. Die bei der nächsten rechtschreibreform dringend eingeführt werden sollte.
 
Als Mensch mit typografischer Ausbildung kann ich nur sagen, dass die gemischte Schreibweise durchaus Vorteile in der Erfassung bietet.
Und das finde ich interessant, dass du gerade mit dem Namen Punkreas Deutsch dann groß schreibst in der gemäßigten Kleinschreibung. ^^ Das ist zB etwas, was ich in englisch und im privaten Umgang einfach abgeschafft habe.
 
Auf Englisch schreibst du den namen einer sprache doch auch groß. Also, die meisten in der lateinisch alphabetisierten welt tun das.
 
Im Französischen etwa nicht.
Es ist die Frage nach und Bewertung der Eigennamenhaftigkeit des Sprachnamens.
Auch bei den Verfechtern der gemäßigten Kleinschreibung gibt’s da zwei Schulen (und selbst bei den Großschreibern): Die Einen davon schreiben alle Adjektive, d.h. Wörter in adjektivischer Stellung oder adjektivischem Gebrauch, klein: »deutscher abgeordneter« (»deutscher Abgeordneter«), aber eben auch »kölner stadtrat« (kölner Stadtrat«), es sei denn, jene Eigennamenhaftigkeit ist klar erkennbar: »rotes Kreuz« (wenn denn ein rotes Kreuz gemeint ist) vs. »Rotes Kreuz« (die Organisation). Den Heiligen Stuhl interessiert den Papst, den heiligen Stuhl vielleicht seinen Urologen.
 
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der satz in post #1 ist korrekt geschrieben.

(im arbeitsleben schreibe ich übrigens „richtig“, also nach duden 😉, und im privaten seit jeher alles komplett klein. das hat nichts mit bauhaus oder der raf zu tun, sondern mit meinem verstorbenen großen bruder.)
 
@fa66

da gibt es doch diese klassiker:

“er verhielt sich anders, als erwartet.“
“er verhielt sich anders als erwartet.“

😀
 
“er verhielt sich anders, als erwartet.“
“er verhielt sich anders als erwartet.“

😀
Vielleicht könntest du mir ausnahmsweise den witz erklären? Nr. 1 ist immer falsch.
 
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ist leider kein witz, das sieht man laufend in foren, tageszeitungen und sonstigen pamphleten.
vielleicht denken viele, es ist die reform der reform der reform. 😉
 
Dann hat sich die Geschichte aka Reform doch eh schon völlig ins Abseits geschossen.
Wie ein Redner mit hochtrabenden Ergüssen, dem keiner mehr zuhört oder nur seinesgleichen.
Leider nicht selten wenn Bürokraten in Positionen geraten, die ihnen eigentlich nicht wirklich zustehen.
 
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