Eigenzitat, wegen »Umlaut«:
Dabei passiert vermutlich das Gleiche – oder zumindest etwas Ähnliches – wie bei:
erschrecken₁ – erschrak - erschrocken ➔ erschrecken₂ – erschreckte – erschreckt (i.S.v. »erschrecken₁ machen«),dass nämlich die Sprecher die beiden Verben nicht mehr auseinanderhalten. Was bei »erschrecken« m.E. auch wegen Formübereinstimmungen auftreten mag.
Die deutsche Schreibung pflegt die (Un?-)Sitte, nicht jeden <a> ➔ <ä>-Umlaut auch so zu schreiben. Wenn irgendwie mit einem »verblassten« Bezug argumentiert werden kann, schreiben sich diese Fälle dann mit <e>:
Mensch statt
Mänsch (zum
männ(i)sch zu
Mann in der Bedeutung »Mensch« – und eben nicht »Mann«)
Eltern statt
Ältern (zu alt, älter)
Menge statt
Mänge (gut versteckt in
manch oder
EN many)
Erde statt
Ärde (siehe
NL aarde)
Da würde dann die dann systematischer Schreibung
erschrecken₁ – erschrak - erschrocken
via ➔ erschrak ➔ erschräck zu
erschräcken₂ – erschräckte – erschräckt
bereits auf die unterschiedliche Bedeutung hinzuweisen helfen.
Stattdessen sorgte die Rechtschreib(ungs)reform lieber dafür, dass
»verbleuen« zugunsten eines
falschen Bezugs zu
»blau« nunmehr
»verbläuen« geschrieben wird. Und der durchaus richtige Bezug von
»belämmert« (statt früher
»belemmert«) zum Umlaut wird lieber volkstümlich falsch mit dem »dummen
Lamm« erklärt, anstelle mit dem historisch zutreffenden
»lahm« (auch hier wieder
NL lam (kraftlos, schlapp)).
Zuletzt haben wir noch den
»Bär«, dessen Schreibung mit <ä> nur seiner standardlautlichen Aussprache [bɛːɐ] zu verdanken ist, obwohl dort keine Umlautung aus <a> vorliegt. Es gibt halt keinen Buchstaben im Deutschen, mit dem nicht-umlautliches [ɛː] geschrieben werden könnte.
Vermutlich ist aber eh die Lautung [beːɐ] die historisch »richtigere«. Dann aber müsste unser Petz gleich
»Beer« geschrieben werden.