Kinofilm "optik" - wie/womit?

elastico

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Hallo,

ich habe inzwischen ein paar kleinere Sachen mit Windows geschnitten (Ulead Videostudio, MediaStudio, Magix Video DeLuxe) und bin mir inzwischen relativ sicher diese Dinge in Zukunft mit einem Mac machen zu wollen.

Nun stelle ich mir seit geraumer Zeit die Frage:
- Wie macht man es, dass eine Szene (gedreht an einem normalen Tag) aussieht, wie man es vom Kino her kennt?

Ich meine damit nicht nur, dass man dort häufig mit Weitwinkelobjektiven arbeitet - das kann ich ja auch machen.
Nein - die Farben meine ich! Die Atmosphäre!
Das ist mehr, als man mit Vorsatzfiltern erreichen könnte.

Als extremes Beispiel dient z.B. mal "Herr der Ringe". Die Aufnahmen in den Wäldern. Solche Farben hat ein echter Wald NIEMALS - auch nicht mit noch so guten Linsen. Ein Blick ins Making-Of verrät: es wurde am Computer eingefärbt!
Dasselbe vermute ich von nahezu JEDEM Kinfofilm. Auch Bulli's "Schuh des ...." wirkt wie ein Western eben wirken muss. Irgendwie staubig, sandig, rustikal. Sehr viele Erdtöne und alles in einem dezenten aber doch wirksamen Tabak-Filter-Look.

Die Frage ist also: Mit welcher Software kann man sowas am Mac machen ohne zig tausend Euro investieren zu müssen (nur für Software meine ich)? Ich möchte ja keinen Kinofilm machen - ich hätte nur gerne für einige Aufnahmen etwas mehr "Flair"... z.B. Aufnahmen von Schottlands Burgen und Ruinen, den Highlands etc... sieht ja toll aus - aber ich wette, man kann da noch mehr rausholen - etwas mystischer machen, etwas strahlender bekommen - je nach Wunsch.

Bin für Hinweise, Softwaretipps, Beispiele und ToDo's dankbar :)
 
1. ND-Filter
2. Progressive-Scan
3. Shutter auf 1/25 oder 1/50
4. 3CCD-Farbaufnahme
5. Post Production (nachträgliches korrigieren der Farben)

So etwas erreichst du tatsächlich nur mit teurer Software (Shake+FCP)
 
Wenn ich hier vielleicht grad ansaugen dürfte :)

Ich würd mich rieeesig freuen, von einem Profi zu hören, wie die Kinofilmproduzenten die eben von Elastico beschriebenen "Atmosphäre" hinkriegen.

Ich frage mich schon seit Jahren, wie die das wohl hinkriegen.

Vielleicht gibts ja einen passenden Link dazu; ich nehm ALLES.

Nur falls grad jemand Zeit hat; ich frage aus reiner Neugier und strebe keinen vierten LotR an :D
 
Was Du suchst, ist der Filmlook-Knopf an der Kamera.

Um filmähnliche Bilder zu erzeugen, mußt Du auch filmähnlich drehen. D.h. Licht setzen, Bildkomposition genau überlegen und einige technische Details beachten. Die oben erwähnten krassen Farben hängen stark mit der Beleuchtung zusammen.

Ich empfehle Dir http://www.moviecollege.de und den Artikel "Die Suche nach dem Filmlook" unter http://www.hackermovies.de (Rechts unter "Artikel", leider derzeit down). Sowie www.slashcam.de. Viel Spaß!

Grüße
...mammuut
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
bebo schrieb:

ist klar. Um Überbelichtungen zu vermeiden

2. Progressive-Scan

auch klar. Vollbilder sollten es sein. Das bieten ja schon sehr viele Digi-Cams an

3. Shutter auf 1/25 oder 1/50

warum? Meinst Du, um immer ein Vollbild zu erhalten? Oder wegen der Belichtung insgesamt?
Weil im Progressive-Scan Modus sollten es doch ohnehin immer Vollbilder sein?

4. 3CCD-Farbaufnahme

Das wäre natürlich genial - hohe Auflösung, viel Spielraum. Aber viiiiiel zu teuer für den Hobby-Bereich wenn man vielleicht 2x im Jahr was drehen möchte. :(


5. Post Production (nachträgliches korrigieren der Farben)

yep - und genau DAS würde mich interessieren. WAS kann/muss man machen (und womit), damit ein Schwenk durch eine Landschaft aussieht wie bei "Der mit dem Wolf tanzt" oder bei "Schuh des ..." oder "Herr der Ringe"?

So etwas erreichst du tatsächlich nur mit teurer Software (Shake+FCP)

Shake sagt mir jetzt nichts...
Aber WIE erreicht man das? Ich meine, wenn man wüsste WAS man tun muss, dann erreicht man vielleicht etwas "ähnliches" auch mit PlugIns für FCE? Es muss ja keinem direkten Vergleich zur Leinwand standhalten - es soll den "OHO"-Effekt steigern... mit den Mitteln, die einem in der unteren Klasse eben zur Verfügung stehen (=wenig Geld, aber viel Zeit)
 
...mammuut schrieb:
Was Du suchst, ist der Filmlook-Knopf an der Kamera.
:D ... wenn es so einfach wäre ...

Um filmähnliche Bilder zu erzeugen, mußt Du auch filmähnlich drehen. D.h. Licht setzen, Bildkomposition genau überlegen und einige technische Details beachten. Die oben erwähnten krassen Farben hängen stark mit der Beleuchtung zusammen.
Das ist alles schon klar. Ich habe schon viele Fotos in meinem Leben gemacht und hab die Cam nicht zum ersten mal in der Hand.
Aber im Studio kann man beleuchten (wenn man das Equipment hat) - aber draußen in der Natur bin ich von dem Licht abhängig, was nunmal gerade da ist (Sonne, Wolken, ...).
Ich versuche schon immer mit der Perspektive zu spielen (eingeschränkt durch die Consumer-Objektive ...grrrr...)

Ich empfehle Dir http://www.moviecollege.de und den Artikel "Die Suche nach dem Filmlook" unter http://www.hackermovies.de (Rechts unter "Artikel", leider derzeit down). Sowie www.slashcam.de. Viel Spaß!

Gute Links - hoffentlich bekommen die ihren Server wieder zum rennen. Auf den anderen hab ich bisher nur gefunden, was ich schon wusste (Filter, Tiefenunschärfe, Beleuchtung, ....)

Aber auf die Postproduktion gehen die nicht im Detail ein - wie man Szenen so stimmig färbt, dass sie nach "Film" aussehen.

Es steht als Tipp u.a. auch ein 35mm Adapter (P+S?) dabei um mehr Tiefenunschärfe mit DV-Cams zu erreichen - was ist das für ein Adapter?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Vor allem der Hackermovies-Link ist für die Postpro interessant. Schade, dass er down ist.

Grüße
...mammuut
 
wenn Du diese traumhaften Kinobilder haben willst, tu folgendes:

1. kauf Dir ne Arriflex
2. engagiere Michael Ballhaus
3. gib viel, viel Geld für Profis in der Postproduktion aus.

Sorry, aber dieses Streben nach dem 'Filmlook' von Leuten, die mit einer Consumer Digicam drehen, ich halte es für vergebliche Liebesmüh.
Video ist ein eigenes Medium und Videofilme sehen eben so aus, wie sie aussehen.
 
derBernhard schrieb:
Video ist ein eigenes Medium und Videofilme sehen eben so aus, wie sie aussehen.

100%ige Zustimmung ! Gegen eine Panavision samt gutem D.O.P. kann
eine Videokamera wohl kaum bestehen ... ;)
 
mal zurück zu der 3CCD Cam: ich habe schon mit so einer Cam gefilmt und wir hatten sie auch direkt im Vergleich mit einer Canon 500 wassweissich. Die Farben waren sehr viel kräftiger und natürlich war das bild allgemein besser aufgelöst und vermittelte den eindruck der Szene besser.
ABER: Das kriegt man mit einem Farbkorrektor auch mehr oder weniger gut hin (wir hatten dieselbe Szene mit den beiden kameras aus 2 Winkeln gefilmt und den grossen unterschied zu spät bemerkt -> also mussten wir die Canon aufnahmen einfärben)

trotzdem: an den kino effekt kommt man leider nicht ran. Irgendwas fehlt. Ich habe da auch so studio - vorlagen in meinem bearbeitungsprogramm für die Farbkorrektur gehabt (den namen dieses programms stösst in diesem forum leider auf sehr geringe Akzeptanz) - auch mit diesem Vorlagen kam ich nicht an ein befriedigendes ergebnis.

Meiner meinung nach sieht es aber schon sehr viel professioneller aus, wenn man mit 16:9 filmt. Das kino-feeling ist eher da ;)
 
Sorry, aber nehmt es mir nicht übel wenn ich mal ganz grob hier reinplatze:

Amateure die keinerlei Ahnung von Videotechnik haben, also anscheinend nicht die Grundlagen kennen, von Filmtechnik anscheinend noch weniger verstehen - wollen Filmlook und Highend Look für Low.

Das ist lächerlich - denn es ist eben nicht möglich mit einer 1000 oder auch 10000 Euro teuren videokamera das zu erzielen.

das geht wirklich im dreh nur über 35mm oder wenns billiger gehen muss und video sein soll mit dem PS adapter - der annäherung schafft an einen filmlook, aber eben nur durch seine mechanische punktuelle Bewegungsunschärfe und die geringe tiefnschärfe und eben die Primes.

Denn alte Regel besagt - vorne immer das beste . und wenn du dann mit ner MiniDV und diesem Flaschenboden der manche als objektiv bezeichnen schon denkt was sauberes drehen zu können ... hahaha

alles kein vergleich - wer richtig qualität haben will muss zahlen...
billig ist nicht - weil sieht man - soweit zur produktion..

zur postproduktion : da kann man selbst mit Dv material noch etwas puschen.
Flame oder Smoke oder zur not combustion oder AE machen da schon aus einem sehr guten DV Ausgangsmaterial und ein paar erfahrenen operators ein brauchbares ergebnis. nur wird das keiner weitererzählen, weil das sind jahrelange erfahrungen welche filter und welche settings etc. davon leben diese leute.

also studieren, assistieren , selber probieren und viel zeit reinstecken.
 
das geht wirklich im dreh nur über 35mm

ach wirklich? dann frage ich mich doch leise, wie george lucas
in seinen digital-produktionen die in diesem fred erwähnte
ästhetik erzeugt hat.

:)
 
HAL schrieb:
ach wirklich? dann frage ich mich doch leise, wie george lucas
in seinen digital-produktionen die in diesem fred erwähnte
ästhetik erzeugt hat.

:)

Meinst Du "Star Wars -Episode II" ? Meiner Meinung nach sieht man in
einigen Szenen sehr deutlich, daß das ganze auf HDCam (also Video)
gedreht wurde. Und das Team von ILM hatte wohl mehr Budget zur
Verfügung, als der "gemeine Hobbyfilmer" ...
 
Plugins

es gibt hier:

http://www.bigfx.com/

ein nettes plugin-pack für premiere. Möglicherweise schon etwas veraltet, konnte aber vor ein paar Jahren damit ein paar videos aufwerten.

Vorallem die Presets sind zu empfehlen (zb "Saving Private Ryan", dass den gleichnamigen Film nacheifert und für homevideos durchaus zu gebrauchen ist)

Definitiv eine gute Low-Budget Lösung
 
kurz zu starwars - digital gedreht :
A - der look ist nicht so gut wie bei Film, teilweise viel zu hart im kontrast und man sieht die höhere tiefenschärfe schon.

B - die genutzte kamera ist bei weiterem genauso teuer wie eine 35 film, die produktionskosten ebenso und sind nur durch die "nicht"ausbelichtung und abastung zur vfx bearbeitung in der post günstiger und schneller.

C - es gibt in den digitalen lucas starwars teilweise graunenhafte chromakeys, mit kanten da würde mancher producer dem operator den laufpass für geben.
alles in allem - siehts billig aus und hat nicht den charme und look der ersten folgen
 
Hm... was soll ich sagen... mir war und ist schon klar, dass manch einer auf den Gedanken kommen könnte, dass ich jetzt versuchen wollte einen Kinofilm mit einer 300,- DV-Cam drehen zu wollen.

Aber das will ich nicht!

Was ich erreichen möchte ist, dass auch ein DV-Shot mehr Charme bekommt. Wie ich schon schrieb bin ich kein Anfänger in Sachen Optik und Bildgestaltung. Tiefenschärfe und ähnliches ist mir aus der Fotografie bekannt (hier setze ich eine Canon EOS 50E ein). Eine eigene DV-Cam habe ich nicht - ich brauche das so selten, da leie ich mir jeweils eine aus, bin dadurch aber auf das angewiesen, was im Bekanntenkreis vorhanden ist.

Man kann nun aber noch so schöne Landschaftsaufnahmen machen - es sieht immer viel zu... langweilig(?) aus. Manchmal hat man Glück und die Sonne spielt mit. Manchmal aber auch nicht. Dann möchte man das Gras etwas saftiger haben. Der Sonnenuntergang dürfte etwas mehr glühen. Die Fahrt durch die Highlands dürfte etwas rauchiger sein etc. etc.

Natürlich wird man niemals mit einer DV-Cam eine Aufnahme so verfremden können, dass niemand den Unterschied zwischen dieser Aufnahme und einem Kinofilm erkennt - so naiv bin ich nun wirklich nicht.
Aber es muss doch ein paar gute Tricks geben wie man trotzdem - auch mit einfachen Mitteln - einen Hauch von Kino-Atmosphäre erzeugen kann?

Dazu zähle ich jetzt mal gezielte Farbkorrekturen wie auch nachträgliche Filter (Tabak-, Rot-, ...) Oder sogar gezielte Effektfilter, z.B. dass man einige Bereiche "glühen" lässt (Reflektionen auf dem Wasser, Weiße Kleidungsstücke, eine Aura um einen Gegenstand erschaffen...)... oder wenn man z.B. ein Schloss dreht bei normalem Wetter - dann müsste man es doch auch schaffen können, diese Szene etwas mystischer zu gestalten indem man z.B. nachträglich die Belichtung so korrigiert, dass es wie eine Aufnahme an einem späten Abend aussieht.

Wenn man dann einen Schwenk oder eine Fahrt noch leicht in die Zeitlupe streckt, dann stelle ich mir das schon ganz gut vor...

Ich würde sowas z.B. gerne als Kapitel-Intros einsetzen. Also z.B. in Schottland hatten wir viele Stationen. Nun würde ich gerne eine bestimmte Station nehmen (z.B. eine Ruine), diese mit Balken (16:9-Optik) versehen, in eine Tabak-Optik tauchen, Zeitlupe und ein paar gezielte Farbanpassungen, leuchten, glühen, Himmel dramatischer... Dazu dann eine Schrift einblenden. Das ganze dauert dann vielleicht 10 oder 15 Sekunden - und dann kommen die normalen Aufnahmen von diesem Tag.

Vielleicht hat man dann mal die Lust um einen kompletten Urlaubsfilm-Trailer zu machen der im Kino-Look daherkommt (wohlgemerkt: "Look" - nicht "imitation")

Und so wie es möglich ist mit wenigen hundert Euro wirklich gute Musik am PC aufzunehmen, so glaube ich eigentlich auch, dass man mit wenig gezielten Mitteln seine DV-Aufnahmen "aufwerten" kann.
"Shit in - Shit out" gilt natürlich bei Video wie für die Musik ;) Das ist mir schon klar!
 
Natürlich wird jeder, der sich damit beschäftigt hat, immer erkennen, dass es ein Videobild ist. Aber der Laie gibt sich mit etwas Korn und herumgespiele an der Gammakurve etc. zufrieden. Und ein Großteil der Kinobesucher sind nunmal so (vielleicht auch zum Glück).
Bei "28 days later" hab ich auch von ein paar Leuten gehört "Sieht irgendwie komisch aus". Da kam keiner auf die Idee, dass ein Großteil des Films mit einer semiprofessionellen XL1 ohne P+S-Adapter gedreht wurde. Das will auch keiner wissen.

Mit ein paar Tricks kann man in der post tatsächlich nette - nicht herausragende - Effekte erzielen. Sofern das Ausgangsmaterial sorgfältig aufgenommen wurde.

http://hackermovies.de/22470#22470

Grüße
...mammuut
 
Zuletzt bearbeitet:
landschaften sind nie langweilig - oder eintönig, es ist die art der betrachtung, die es so macht.

um farben zu puschen, immer einen polarfilter beim dreh nehmen.
auch ND mit kombi polar schfat schon ohne postfx gute ergebnisse.
Meine Devise: was ich schon vorher an bild optimieren kann, das mache ich.
selbst bei vfx shoots. sauberes arbeiten, vorher denken und planen.
eben die drei wichtigen facts . 1 . das drehbuch - 2. das drehbuch 3. das drehbuch
 
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