Kein Job da in Künstlersozialkasse!

Na, ich weiß nicht. Wir arbeiten u.a. für Verlage. Bei manchen davon haben die auch erst durch
uns was davon gehört.

Das ist ganz was anderes, als jemanden nicht einzustellen mit der
Begründung, sonst müsse man an die KSK zahlen.

Falsch informiert und solche Aussagen finde ich schon peinlich.

Ist gerade bei mir auch Thema gewesen. Mich hat ein Verlag eingekauft für Satzarbeiten. Nun kam ein Formular vom Verlag, ob ich Künstler bin oder nicht, wegen der Abgabe an die Kasse usw. Obwohl ein Layouter unter Künstler fällt (Hohn), habe ich mitgeteilt, mich nicht als Künstler führen zu lassen. Alle, die mich bisher kauften, hatten nie mit einer Abgabe zu tun, auch Druckereien etc. Die Abgabe für die KSK ist weithin unbekannt, was natürlich nicht vor Strafe schützt, aber es ist überhaupt kein Thema. Nun hoffe ich, dass der Verlag hier auch cool ist und nicht irgendwas an diese fiese GEZ-artige KSK schickt. Ich bin kein Künstler mit 9000 Euro Umsatz, sondern beabsichtige davon zu leben.

Wolf

Das hat nichts mit cool zu tun, und wenn der Verlag seine Angaben bei der KSK macht, hat das auf dich auch keine Auswirkungen.

Im Übrigen ist das "Formular", ob du Künstler bist oder nicht, nicht relevant.
Das interessiert niemanden.

Der Verlag muss seine Angaben zu erhaltenen Leistungen machen, fertig.
Ob er dabei bei der Wahrheit bleibt, ist die andere Frage. Aber dein Schreiben
ändert überhaupt nichts.
Weil es auch völlig wurscht ist, ob du Künstler bist oder in der KSK oder nicht.
 
Und Dein Kunde
muss zahlen und wird Dich fragen, auf welcher Grundlage Du eine solche
Aussage machen konntest.

Und deshalb ist es - wie schon häufiger bemerkt - einfach besser, sich zu solchen Dingen gar nicht zu
äußern, denn egal ob KSK-versichert, künstlerisch tätig oder nicht:
Die Kunden müssen das mit der KSK klären. Nicht wir Auftragnehmer.

Ich denke, 2nd hat das schön auf den Punkt gebracht:
2ndreality schrieb:
Das wäre ja noch schöner!
Sag' ich meinem Unternehmenskunden, dass seine Firma zum Zeitpunkt X Steuer bzw. Abgabe XY zahlen muss?!
 
Sehe ich etwas anders, aus eigener Erfahrung:

Ein (langjähriger) Kunde von mir musste letztes Jahr viel nachzahlen,
hauptsächlich wegen mir.

Das hätte jetzt einigen Ärger gegeben, wenn - ja wenn ich nicht vorher
dieses Thema schon angesprochen hätte. Sie hatten gemeint, ja, wir
lassen das mal von unserem Berater prüfen... hatten Sie aber doch versäumt,
jedenfalls suchten Sie dann die Schuld bei sich und nicht bei mir.

"Ich hatte euch ja schon drauf hingewiesen..." "Ja, stimmt, haben wir
irgendwie übersehen, kein Problem..." so ungefähr lief das dann.

Wenn der Kunde meint, man hätte ihn aufklären sollen, und ist verärgert,
dann ist das eben so. Ob zu Recht oder Unrecht spielt keine Rolle.
 
Und deshalb ist es - wie schon häufiger bemerkt - einfach besser, sich zu solchen Dingen gar nicht zu
äußern, denn egal ob KSK-versichert, künstlerisch tätig oder nicht:
Die Kunden müssen das mit der KSK klären. Nicht wir Auftragnehmer.

Naja, jeder definiert seine Serviceleistungen und das Verhältnis zum Kunden
anders. Ich stell mir halt vor, wie es mir gehen würde, wenn ich nach 5 Jahren
hören würde, dass ich die Zeit fett nachzahlen darf. Dann wäre aus meiner
Sicht die Frage erlaubt, weshalb mein AN mir nie was davon gesagt hat. Klar,
kann der dann sagen, dass er selber nix davon wusste. Spricht m.E. aber nicht
für Professionalität. Ich bin da ganz auf McEnroes Linie.

Aber wie gesagt, muss jeder selber wissen ...
 
@fantomas:
Nö, sehe ich nicht so, sondern ähnlich wie MacEnroe.

Wenn ich immer nur das das gemacht hätte, was ich muss, wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin.
 
So habe ich es noch nie betrachtet. Liegt wohl an der Sichtweise, interessant. Allein aus dem Wort „sozial“ eine Bedürftigkeit abzuleiten, ist schon extrem, aber als Assoziation nicht auszuschließen. Immerhin kommt es ja zumindest bei Dir so rüber.
Ich denke, der Satz bringt den Sachverhalt kurz und knapp auf den Punkt. Mehr will ich auch nicht an Information rüberbringen.
Wenn jemandem eine wertfreiere Formulierung einfällt, so lasst mal hören. Vielleicht übernimmt der eine oder andere sie ja.

:D

Wie wäre es denn mit KFK (Künstlerförderkasse)? :hunger:
 
Ein (langjähriger) Kunde von mir musste letztes Jahr viel nachzahlen,
hauptsächlich wegen mir.

Der Kunde musste nicht "wegen Dir" viel nachzahlen, sondern weil
er eine Dienstleistung in Anspruch genommen hat. Das hat mit Dir erst mal
gar nichts zu tun. Hätte ja auch jeder andere sein können. Ob KSK-versichert oder nicht.

O.k., ist schwierig das Thema, gebe ich zu und jeder sieht es anders.
Das hängt natürlich auch immer sehr mit den jeweiligen Abhängigkeiten
und vielen anderen Dingen zusammen.
Ich will da auch keinem Vorschriften machen, wie er mit seinen Kunden umgeht.

Was mir aber an dieser ganzen Diskussion so ganz und gar nicht gefallen mag:
Zwischen den Zeilen kommt hier sehr oft die Message rüber:
Ich bin schuld, daß mein Auftraggeber zahlen muß.

Wir sollten uns davor hüten, dieses Denken einfach unreflektiert zu übernehmen.
Denn das bringt uns in eine sehr defensive und verletzliche Position gegenüber unseren Kunden.

Was passiert, wenn diese verzerrte Denk-/Sichtweise sich erstmal in den
Gehirnen der Auftraggeber festsetzt, kann man dann (leider) an solchen
Geschichten sehen, wie sie der TE hier erzählt hat.
 
Was mir aber an dieser ganzen Diskussion so ganz und gar nicht gefallen mag:
Zwischen den Zeilen kommt hier sehr oft die Message rüber:
Ich bin schuld, daß mein Auftraggeber zahlen muß.

Also ich fühl mich da jetzt mal nicht angesprochen. Und ich habe das auch bei
den anderen nicht so empfunden. Ist vielleicht eine Sache des Blickwinkels.

Das Thema ist auf dem Tisch und ich versuche, meinen Kunden zu helfen,
damit sie nicht nachher auf den Hintern fallen. That’s it.
 
Ich verstehe ja, was Du meinst, Fantomas. Und sehe mich selber auch nicht in der Lage desjenigen, der „schuld“ hat oder Erklärungen beibringen muss. Letzeres tue ich freiwillig, um, wie Vorredner schon aufzeigten, Transparenz zu schaffen und Unmut vorzubeugen.

Dennoch muss man hinnehmen, dass die Auftraggeber Alternativen haben, um diesen Zahlungen zu entgehen. Dann engagieren sie eben die entsprechend ausgerichteten Unternehemn unterschiedlicher Couleur (das entsprechenden Wissen dazu mal vorausgesetzt). Ob sie mit dieser Vorgehensweise finanziell besser fahren, sei mal dahin gestellt. Ab einer gewissen Größe zahlten Auftraggeber ja bekanntlich nicht nur die Leistung, sondern auch das drum herum des Beauftragten mit ab. Aber immerhin, sie könnten anders.

Ich pflichte Dir headbangend bei, wenn es darum geht, ein solches Schuldbewusstsein im Keim abzuwürgen. Nur: Dazu sind wir, die Freiberufler gefragt. Weil wir in der ersten Reihe stehen, wenn der geneigte Kunde pulsierend vor uns sitzt und sich unwissend aufregt, was denn das nun wieder für eine Sch***idee sei, ihm von behördlicher Seite aus das Geld aus der Tasche zu ziehen. Er wird mit Sicherheit nicht bei der KSK oder der Oberfinanzdirektion anklingeln, um sich Klarheit zu veschaffen. Sondern als ersten Antwortgeber uns anfunkeln. Kurzer Weg, schnelle Klarheit. Und wenn wir dann murmeln „Habbich keine Ahnung von, da gibt es sowas, ja, habbich schonmal von gehört …“ statt fundiert, kurz und klar Licht zu schaffen, kann es durchaus passieren, dass wir wie der Threadersteller behandelt werden.

Obwohl es mir noch nie passiert ist. Die meisten meiner Kunden und Auftraggeber wissen entweder Bescheid und kalkulieren diese Kosten mit ein, schlagen diese oft sogar ihren Auftraggebern mit drauf.
 
Der Kunde musste nicht "wegen Dir" viel nachzahlen, sondern weil
er eine Dienstleistung in Anspruch genommen hat. Das hat mit Dir erst mal
gar nichts zu tun. Hätte ja auch jeder andere sein können. Ob KSK-versichert oder nicht.

In dem Fall war es aber definitiv ich (für eine weitere Agentur, eine
GmbH, mussten Sie nichts zahlen).

Genauer gesagt: Es waren meine Leistungen, für die sie zahlen mussten.

Noch genauer: Meine Leistungen wurden im Meldebogen erfasst und sind für
die Höhe der Zahlungen maßgeblich.


Ich hatte kürzlich eine tollen Link entdeckt, irgendeine offizielle Seite,
da war sehr deutlich beschrieben,
dass der Verwerter letztlich auch bei einer GmbH genauso die Kosten
für die KSK mitträgt. Weil die GmbH diese Kosten natürlich wieder auf
den Kunden umlegt.

Leider hab ich kein Bookmark davon.

Aber hier ist eine interessante Befragung der KSK durch den AGD zu genau
diesem Thema:
http://www.agd.de/416+M54a708de802.html#3029
 
da fällt mir ein:
wie ist das für Kunden, die im (europäischen) Ausland ihren Sitz haben?

Müssen die Zahlen?

:confused:

Fragen über Fragen.

Grundsätzlich werde ich den Zusatz mal in meine noch zu erstellenden AGBs aufnehmen. :cool:
 
Der BDG befasst sich aktuell ebenfalls mit dieser Thematik und gibt u.a. folgende Tipps:
__________________________

Was tun, wenn der Auftraggeber sich beschwert oder mit "Konsequenzen" droht (z. B. Sperrung des Honoraretats)?

1. Erklären Sie Ihrem Auftraggeber, dass die Abgabepflicht seit 25 Jahren besteht. Wenn er sich irgendwo beschweren will, dann bei seinem Steuerberater.

2. Weisen Sie darauf hin, dass der Vorgang mit Ihnen persönlich nichts zu tun hat, nicht einmal damit, dass Sie Freischaffender oder Mitglied der Künstlersozialkasse sind. Für jeden, der Honorare für freie künstlerische oder publizistische Leistungen erhält, ist die Abgabe zu zahlen.

3. Machen Sie Ihren Auftraggeber darauf aufmerksam, dass er die Künstlersozialabgabe als Betriebsausgabe geltend machen kann. Das minimiert seine Belastung.

4. Machen Sie deutlich, dass der Einsatz von Ihnen erheblich günstiger war und ist, als wenn er über eine große Agentur oder GmbH Leistungen einkauft. Die rund 5 Prozent Abgabe sind ein Klacks gegen die Mehrkosten, die ihm beim Einsatz anderer entstehen.

5. Weisen Sie darauf hin, dass er bei wirklichen Zahlungsproblemen die ratenweise Nachzahlung bei der Künstlersozialkasse beantragen kann.

6. Bieten Sie – als Serviceleistung – an, seinem Steuerberater bzw. seinen sonstigen Mitarbeitern oder Unternehmensgliederungen die Informationsschriften der Künstlersozialkasse zukommen zu lassen. (Sie selbst finden diese unter www.kuenstlersozialkasse.de.)

7. Weisen Sie darauf hin, dass er für alle seine sonstigen Mitarbeiter, die in Anstellung arbeiten, rund 20 Prozent an Nebenkosten hat, erheblich mehr als für Sie.

8. Machen Sie darauf aufmerksam, dass der Abgabesatz zumindest in der Zukunft sinkt (2008 auf 4,9 Prozent).

9. Weisen Sie darauf hin, dass das Gesetz einen Abzug der Abgabe von den Honoraren verbietet (§ 32 Sozialgesetzbuch I).

10. Es war und ist nicht Ihre Aufgabe, Ihren Auftraggeber auf Abgaben aufmerksam zu machen. Wenn Ihr Auftraggeber ein Auto kauft, kann er dem Verkäufer ja später auch nicht ernsthaft vorwerfen, er hätte ihn auf die horrenden Pflichtversicherungen für Autos hinweisen müssen.

__________________________

Ob diese Tipps alle sinnvoll sind, sei dahingestellt.
Spätestens bei Punkt 9 ist das Vertrauensverhältnis eh dahin. :D

Sehr schön auch in einem anderen Beitrag des BDG nachzulesen (sinngemäß), dass, wenn man flott eine GmbH gründen würde, um dem Kunden Zahlungen zu ersparen, man ja selber Abgaben zahlen müsste, wenn man selber ausführend gestaltet und dann die Honorare auch um diesen Betrag wieder anheben müüsste, die der Kunde dann zu begleichen hätte. Höhö. :D
 
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:thumbsup:

@Mods:
Könnte man das nicht irgendwo im Freelancer-Forum anpinnen?
Ich finde, das ist eine sehr gute und wichtige Argumentationshilfe.

Und das war sicher nicht der letzte Thread, der sich mit dieser
Problematik befasst...
 
warum sollte man da überhaupt argumentieren, die Gesetzeslage ist nun mal so. :confused:

auf jeden fall scheint die KSK in den letzten Jahren wohl einen großen Rundumschlag gemacht zu haben. da wurden alle möglichen Adressen angeschrieben und als abgabepflichtig eingestuft. selbst meine eigene webseite wurde auch angeschrieben und als abgabepflichtig eingestuft, obwohl ich da nur meine eigene leistungen angeboten habe.:confused: demnach sollte ich dann für meine eigene Leistungen KSK-Abgaben bezahlen:(

da half nichts, erst als ich die seite gelöscht war und nach mehrfachem Einspruch gab's dann ein Einsehen bei der KSK
 
man muss für seine eigene Website KSK abführen?! :faint:
Und dann folglich für mein Logo auch und meine Portfolien?

OK :D jetzt muss ich nur noch jemand finden, der mich für
meine Arbeit an meiner Geschäftsausstattung bezahlt.
:koch: das ist ja wohl nicht deren Ernst?!
 
@borgstede: bitte erklär mal. ich layoute als freiberufler meine eigene webseite und die ksk stuft mich als verwerter ein? das kann ich erstmal so nicht glauben. ich habe ja meine leistung nicht veräußert, sondern selbst genutzt. oder was meinst du genau?


___ps (offtopic)
Oh, in Port Folio war ich letztes Jahr auch mal wieder.
Schönes Fleckchen dort. Das Meer, die Sonne, der Wein … seufz.
:D
 
Wenn man die eigene Seite/Logo selber gebaut hat, kann man doch 4.9% von 0 € Honorar überweisen :thumbsup:

:D

2nd
 
Und wie wird die Abgabe eingezogen?
Wir hatten hier ja schon mal die Diskussion, ob sogar wir (die Künschdler) das machen müssen. Ich glaube, der Stand war, dass das Sache der Steurberater unsere Kunden wissen und veranlassen muss.
Weiss jemand genaueres?

Gruss
Franke
Jupp, und seit 2007 kommt die gesetzl. Sozialversicherung zur Betriebsprüfung. Wurde von der KSK an diese abgetreten. Prima!!!!
 
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