Beim Linksgewinde laufen die Gewinde durch Drehung gegen den Uhrzeigersinn ineinander. Linksgewinde kommen zum Einsatz:
Für Spezialfälle, bei denen sich die Verschraubung durch die üblicherweise vorherrschende Belastung ungewollt lösen würde, wie zum Beispiel
beim linken Pedal am Fahrrad,
der Haltemutter von Ventilator-Rotoren,
das (Bohr-)Spannfutter oder Befestigungen von – auf die Befestigungsschraube bezogen entgegen dem Uhrzeigersinn drehenden – Sägeblättern auf Kreissägen.
Wenn durch den unterschiedlichen Drehsinn Irrtümer vermieden werden können. So haben zum Beispiel die Anschlussverschraubungen an Gasflaschen, die brennbare Gase beinhalten, Linksgewinde, um auf die besondere Gefahr aufmerksam zu machen.
Früher wurden teilweise auch Radmuttern bzw. -bolzen von Kraftfahrzeugen (beispielsweise Opel) auf der rechten Fahrzeugseite gegen ein Lösen beim Fahren mit Linksgewinde ausgeführt. Bei extrem leistungsstarken Fahrzeugen wie z. B. dem Porsche Carrera GT oder dem Ferrari Enzo Ferrari werden auch heute noch (2006) die Radmuttern der rechten Fahrzeugseite (Zentralverschlüsse) mit Linksgewinde versehen. Diese sind dann (im Falle des Porsche Carrera GT) farbig besonders markiert: linke Fahrzeugseite = Rechtsgewinde = rote Muttern, rechte Fahrzeugseite = Linksgewinde = blaue Muttern.
Bei einem Spannschloss, auch Spannmuffe, Seil- oder Kettenspanner genannt, ist ein Links- und ein Rechtsgewinde notwendig, um durch seine Drehung ein Lösen bzw. Anspannen zu erreichen. (Siehe dazu auch: Spannschraube.)
Linksgewinde müssen mit den Buchstaben „LH“ (Left Hand) zusätzlich gekennzeichnet werden, z. B.: M16-LH. Der Schraubenkopf von Schlitzschrauben mit linksdrehendem Gewinde wird im Uhrmacherhandwerk mit einer Querrille markiert – auf dem Schraubenkopf erscheint ein Kreuz.
Die Bevorzugung des Rechtsgewindes ist durch ergonomische Anforderungen zu erklären: Einerseits sind die meisten Menschen Rechtshänder, die beim Drehen im Uhrzeigersinn ein größeres Drehmoment aufbringen können als gegen den Uhrzeigersinn. Andererseits ist durch die Reibungsverhältnisse am Keil beziehungsweise der schiefen Ebene ein Anziehen des Gewindes mit einem größeren Drehmoment verbunden als das Lösen des Gewindes. Das Rechtsgewinde kommt daher diesen beiden Umständen entgegen.