Und lieber habe ich es, dass man mein Surfverhalten kennt, als diese Möglichkeit, die Apple geschaffen hat.
Interessant, darf ich fragen, welche vergleichbare Gefahr du bei Apples Hash-Analyse siehst, dass sie dich zu dieser Aussage bringt? Mit einer umfassenden Auswertung deines Surfverhaltens inklusive Anfragen bei Suchmaschinen kann ein extrem detailliertes Bild von dir gezeichnet werden. Deine politische Ausrichtung, sexuelle Vorlieben, intimste Gesundheitsdaten, finanzielle und berufliche Situation, Beziehungsstatus... der alte Gag "falls ich sterbe, löscht meinen Browser-Verlauf" ist bei genauem Nachdenken gar nicht so lustig.
Gab da erst vor kurzem eine ganz interessante Doku im WDR zu dem Thema, wo im Experiment anhand eben dieser Suchdaten ein Ausschnitt aus einem Leben nachgestellt wurde. Wobei das nur ein Anriss war... viel brisanter und realistischer als eine detaillierte Auswertung Einzelner finde ich das Profiling mittels großer Datenmengen. Es ist beunruhigend, was bereits heute automatisiert aus unseren Datenströmen gelesen werden kann und die Algorithmen werden immer präziser. An den Despoten, der Hashwerte braucht um seine ausscherenden Subjekte zusammenzutreiben glaube ich nicht. Die Rasterfahndung mit automatisch generiertem Wahrscheinlichkeitswert für potentiellen Widerstand ist da doch viel effizienter und die dafür notwendigen Telekommunikationsunternehmen sowieso unter Kontrolle.
Zum Thema Alternative: ich habe vor knapp 5 Jahren mal einen
Erfahrungsbericht zu meinem damaligen Android-Smartphone verfasst und zwar einen durchaus positiven. Ca. zwei Jahre später bin ich reumütig zu Apple zurückgekehrt und würde heute selbst geschenkt kein Android-Gerät im Allgemeinen und kein Samsung Smartphone im Besonderen mehr haben wollen. Die Liste an kleineren und größeren Ärgernissen, von nicht funktionierender Software und viel zu viel nerviger, nicht deinstallierbarer Bloatware hin zu früh schwächelnder Performance und mangelnder Verarbeitungsqualität hat meine Lust an Geräten mit diesem OS auf absehbare Zeit auf Null gesenkt.
Ich scheue das Basteln nicht, meine ersten selbständigen PC-Versuche waren an einem Atari ST, ich habe unzählige Stunden mit dem Feintuning von EMM386.EXE und HIMEM.SYS verbracht und ich kann auch heute noch ein Linux-System unfallfrei einrichten, zur Not per Kommandozeile. Es hat auch kurzzeitig mal Spaß gemacht, per Rooting ein alternatives OS aufzuspielen und mit neuen Möglichkeiten zu spielen. Bei all diesen Ausflügen kam nach kurzer Zeit die Erkenntnis, dass diese Möglichkeiten für mich nutzlos sind, die fehlenden Optionen (nicht funktionierende Banking- und Streamingsoftware) aber nerven.
In letzter Konsequenz muss ich für ein so persönliches Gerät wie einem Smartphone fremden Personen vertrauen, mit meinen Daten sorgsam umzugehen. Selbst bei Open Source, es sei denn, ich bin kompetent genug für ein eigenständiges Codereview. Trotz der Ankündigungen ist für mich persönlich das Vertrauen zu Apple da deutlich größer als das zu google. Falls sich das jemals ändert, werde ich neu überlegen, so lange gibt es für mich keinen Sinn, Komfort gegen mehr Kontrolle über mein Gerät einzutauschen.