Kann man davon leben?

Wenn der selbständige Programmierer ganz darauf vertraut, dass 1 App für immer seinen Lebensunterhalt reinholt, magst du recht haben. In dem Video, welches ganz zu Anfang gepostet wurde, hat es der Referent aber auch schon angesprochen, dass es schon mehrmals vorgekommen ist, dass Apps obsolet wurden, weil deren Funktionalität ins Betriebssystem integriert wurde. Einem klugen Freelancer ist zu wünschen, dass er solche Eventualitäten bedenkt und sein Angebot entsprechend breit aufstellt.

und genau darum geht es hier
der TE will eigene Apps entwickeln und nicht im Kundenauftrag. ob es nun 1, 2 oder 3 sind ist egal

wenn du selbstständig bist und Kundenaufträge annimmst, dann bist du auch nicht dein "eigener Chef"
und dem TE sollte nun mitlerweile auch klar sein wenn er nicht gerade Whatsapp, Quizduell oder ähnliches in seinem Portfolio haben wird, das er das "davon leben" vergessen kann.
 
Man sollte auch Bedenken, dass man sich nicht auf einer App ausruhen sollte. Irgendwann ist man fertig und man macht nur kleinere Verbesserungen rein, dann kann man sich der nächsten App widmen. Mit mehreren Apps kann man das Risiko besser streuen.
 
und dem TE sollte nun mitlerweile auch klar sein wenn er nicht gerade Whatsapp, Quizduell oder ähnliches in seinem Portfolio haben wird, das er das "davon leben" vergessen kann.

Wie wir allerdings schon festgestellt haben, muß jeder für sich entscheiden, welches Einkommen zum Leben reicht. Der ein mag nicht glauben, daß man mit 1200 netto überleben kann, für andere ist das absolut problemlos möglich. Da spielt dann eben die persönliche Prioritätensetzung die wichtigste Rolle - und da ist jeder anders aufgestellt.
 
Ich bin mir sicher, dass ich zu solchen Themen nichts schreiben sollte. Aber ich mach es mal.

Dazu ein Vorwort:
- Ich lebe nicht von App Entwicklung.
- Ich programmiere Apps / habe an kommerzielle Apps gearbeitet.
- Das ist nicht mein beruflicher Schwerpunkt.

Es geht im Prinzip gar nicht um die Frage "Kann man von der App Entwicklung leben?"
Es geht um die Frage "Wie generiert man ein kontinuierliches Einkommen in Höhe XXX ohne nachts Panikattacken zu bekommen?"

Denn zu einem erfolgreichen "Überleben" als Allein-Entwickler gehört (ohne Reihenfolge oder Vollständigkeit).
- Steuern / Abgaben
- Krankenversicherung
- Altersvorsorge
- Versicherungen
- Kosten für Steuerberater / Eventuell Anwälte (für Markenrecht / Verträge / AGBs / etc.)
- Eventuell Kosten für Partner (Design, Marketing, etc.)

Alles was darüber hinaus an Geld reinkommt ist "Netto". Bis man also auf 1200 Euro netto kommt, braucht man schonmal einiges an Umsatz.

Die grosse Frage für alle App Entwickler bleibt immer "Wie generiert man Umsatz nach dem initialen Kauf der App?"

- Werbung (unsicher, kaum kalkulierbar)
- In-App Purchase (kann klappen, kann floppen, wie die App selbst)
- Abo-Modelle / Serverkomponenten (erfordert Hardware, AGBs, Customer Support, etc.)

Die zweite Punkt ist Verfügbarkeit / Hybrid Ansatz (iOS, Android, Mac, Webbasiert)

- Man erreicht mehr Kunden
- Man erreicht Kunden "mehrfach". (Zahlt man für Mac / Android / Webdienste erneut?)

Zum Punkt Mehrwert-Dienste (serverseitig):

- Braucht man Speicher / Redundanz (Kunden können irgendwelche Daten hochladen, teilen, spielt keine Rolle was)
- Braucht man Webseiten / Mail Versandt (Registrierung, Passwort-Reset, Benachrichtigungen, Customer Support)
- Braucht man Integration anderer Dienste wie Twitter, Facebook, Instagram, etc. (Was ist mit der Sicherheit)

Ich glaube das Problem ist eher, dass man mit einer App alleine (ohne Serverkomponente) nicht mehr sehr weit kommt.

Verfolgt man den Ansatz von Mehrwertdiensten ist man vermutlich als "Alleinunterhalter" schnell überfordert.

Also ist die Frage "Kann man als App Entwickler überleben?" wohl eher die Frage wie viel Aufwand man persönlich leisten kann.

Welche Technologien kann man selber betreuen?
Wie viel Zeitaufwand macht das alles aus?
Wie viele Partner braucht man, um sein Ziel zu realisieren?
Was sind die minimalen laufen Kosten wenn es schlecht läuft?
Was sind die Risiken? (Verfügbarkeit des Service, Rechtliche Probleme, etc.)

Über alle diese Punkte sollte man nachdenken.
Unabhängig davon, wie viel "netto" man will / braucht / in die Schweiz trägt.

Meine ernste Überzeugung ist, dass man heute kaum kontinuierlich Einkommen generiert, wenn man keine Integration mit anderen oder eigenen Internetdiensten hat.

Und egal wie gut die App(s) sind/werden. Man braucht kontinuierliche Einnahmen.
Sonst hat man keine Zeit am nächsten großen Projekt zu arbeiten.
 
Und was ist daran bitte sicher?

ich schrieb sicher bzw. planbarer

wenn ich weiß das es in 3 Monaten vorbei ist, ich aber noch volles gehalt habe, kann ich mir ohne weiteres was anderes suchen,
wenn der absatz von heute auf morgen einbricht, kann ich da nicht so einfach drauf reagieren, Plan B ist dann viel Wert, was jemand der sich nur auf seine Apps spezialisiert hat die er selber anbietet wohl eher nicht hat
 
ich schrieb sicher bzw. planbarer

wenn ich weiß das es in 3 Monaten vorbei ist, ich aber noch volles gehalt habe, kann ich mir ohne weiteres was anderes suchen,
wenn der absatz von heute auf morgen einbricht, kann ich da nicht so einfach drauf reagieren, Plan B ist dann viel Wert, was jemand der sich nur auf seine Apps spezialisiert hat die er selber anbietet wohl eher nicht hat
Und wenn Du fristlos gekündigt wirst?
Bäm.
Genau so wahrscheinlich wie der Einbruch der Appverkäufe von 100 auf 0.
 
Danke für diesen Thread, ich fühle mich gerade bestens unterhalten.
Weil ich nämlich einen Bekannten habe, der seit Jahren davon träumt, iPhone-Apps zu entwickeln und dadurch ohne große Anstrengungen Millionär zu werden.
Realisieren konnte er es bisher noch nicht.
Beratungsresistent ist er eh.
So mein letzter Informationsstand.

Ich finde es schon sehr interessant, dass Menschen meinen, sie könnten mit einer App viel Geld verdienen. Mit einer einfachen App.
Also mit einer App, die für vielleicht 2 Euro ganz oft runtergeladen wird.
Diesen Gedanken halte ich für blauäugig.

Warum?
Schaut Euch mal um auf dem Markt.
Kohle bringen doch die Apps, die erstmal preiswert oder gar kostenlos sind, bei den Menschen aber etwas auslösen, was zum (völlig vernunftbefreiten?) Kauf von Zusatzleistungen verleitet.
Ein wunderbares Beispiel ist das völlig bescheuerte Spiel "Candy Crush". Warum ist King wohl an die Börse gegangen? Genau, weil die Anwender infiziert sind, die Level auf Teufel komm raus bewältigen wollen, wie die Blöden zusätzliche Leben oder sonstwelche Goodies kaufen und dem Vertreiber das Geld eigentlich buchstäblich in den Rachen werfen. (Ich habe das Spiel auch auf dem Tablet, werde mich aber hüten, da noch Geld reinzustopfen. So groß ist der Suchtfaktor auch nicht - es mag am Alter liegen.)

Das Spiel ist dämlich, das Konzept nicht neu, die optische Umsetzung allenfalls niedlich - aber es funktioniert.

Noch Fragen?
 
Und wenn Du fristlos gekündigt wirst?
Bäm.
Genau so wahrscheinlich wie der Einbruch der Appverkäufe von 100 auf 0.

Ich hab das Gefühl du weißt nicht worüber du schreibst.
Ich arbeite nicht in den USA, hier kann dir keiner sagen wir brauchen dich nicht mehr geh jetzt. Können die zwar machen, dann bekommt man trotzdem sein Gehalt für die Kündigungsfrist.

Ansonsten solltest du dich mal schlau machen für was man fristlos gekündigt werden kann.
Und dann noch mal die Aussage überdenken das passiert so schnell wie der Einbruch der absatzzahlen, das ist nämlich quatsch
 
Also mit einer App, die für vielleicht 2 Euro ganz oft runtergeladen wird.
Diesen Gedanken halte ich für blauäugig.

Klar, generell ist es blauäugig. Aber es gibt immer diese berühmten Ausnahmen von denen jeder träumt...
Siehe Whatsapp ... kostet 1 EUR und pro Tag kommen angeblich (nach TV) etwa 1 MIO user dazu. Das geteilt durch die beiden "Erfinder" reicht immer noch für das eine oder andere...

Das Glück mit einer solchen App(Idee) haben aber halt nur 1 oder 2 von 50.000.000.
 
Ich hab das Gefühl du weißt nicht worüber du schreibst.
Ich arbeite nicht in den USA, hier kann dir keiner sagen wir brauchen dich nicht mehr geh jetzt. Können die zwar machen, dann bekommt man trotzdem sein Gehalt für die Kündigungsfrist.

Ansonsten solltest du dich mal schlau machen für was man fristlos gekündigt werden kann.
Und dann noch mal die Aussage überdenken das passiert so schnell wie der Einbruch der absatzzahlen, das ist nämlich quatsch
Jaaaa, da weiss aber einer, wie es "da draussen" auf dem Arbeitsmarkt so aussieht! :hehehe:

Mal im Ernst: Heutzutage ist eine "fester" Job genauso sicher wie eine Selbstständigkeit - im Gegenteil, wer sich mit solch einer Einstellung, wie sie Du scheinbar trägst, durch Leben "stürzt" ist IMHO viel gefährdeter, Jobtechnisch auf die Schnauze zu fallen als ein Selbstständiger.

Denn Du meinst, wie es mir aussieht, das "Steuer in der Hand" zu haben, was Du aber ABSOLUT nicht hast. Ein Selbstständiger hat das Steuer in der Hand, nur ist da die Frage, ob er sich dessen auch bewusst ist, bzw. seine Steuerungsmöglichkeit auch zu nutzen weiss...

Charlie
 
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