Ist Europa so dauerhaft möglich?

carstenj

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Hi,

was macht ein Land aus? Die Grenzen? Die Sprache? Die Identifikfation? Die Währung? Und was entscheidet über das "Zusammengehörigkeitsgefühl". Ich denke da schon ewig drüber nach, aber ich weiss es nicht.

Wenn ein Bundesland aufgrund des Länderfinanzausgleichs an ein anderes Land Geld bezahlt, findet man das gerecht? Würde man das abstellen, wenn man es könnte? Denkt man nicht eher: Was geht das mich an? Das gleiche gibt es auf kleinerer Ebene, den Kommunen. Vermutlich hängt die Meingung darüber davon ab, ob man nimmt oder eher gibt.

Das gleiche spielt sich in Europa ab. Was haben wir mit Rumänien, Tschechien oder Polen zu tun? Meine Meinung dazu: Wir müssen diesen Ländern die Möglichkeit geben, den gleichen Lebensstandard zu erreichen, den auch wir genießen.

Aber möchte ich mehr Kompetenzen an Brüssel abgeben? Was genau entscheidet denn überhaupt noch der Bundestag? Oder ein Landtag? Kann ich mich damit identifizieren? Fühlt man sich denn da, wo Entscheidungen getroffen werden, überhaupt noch representiert?

In Europa selber kann man genügend Bestrebung zu Souveränität eines Landes oder einer Region beobachten, sei es Belgien, Schottland oder auch Spanien.
Ist Europa, so wie es sich jetzt entwickelt, in dem man immer mehr Kompetenzen und Verantwortung an eine übergeordnete Stelle abgibt, überhaupt erstrebenswert und auf Dauer möglich? Verstehen die Bürger überhaupt noch, was das alles genau heisst, welche Konsequenzen z.B. der jetzt gerade beschlossene Fiskalpakt hat? Ich jedenfalls nicht.
 
...lange Rede kurzer Sinn :
"Hochkulturen" entstanden immer auf dem Boden der Sklaverei und Ausbeutung...:(
...und zum angesprochenen "Lebensstandard" : ich frag mich ob der überhaupt erstrebenswert ist...:rolleyes:
 
So langsam habe ich das Gefühl, manch einer hat in der Schule ein Thema für einen Aufsatz gezogen und will jetzt hier im Forum die Lösung hergeschrieben haben...
Wobei das gar keine schlechte Idee ist, spätestens zur Diplomarbeit werd ich mir hier auch mal nen netten Thread einfallen lassen :D

Um zum Thema jetzt zu antworten fehlt mir die Zeit und die Lust. Ist viel zu viel was man da ansprechen müsste. Außerdem rege ich mich da nur wieder sinnlos drüber auf.
Sorry. Viel Erfolg beim Aufsatz ;)
 
Das ist halt der Nachteil eines Internet-Forum...

In der Kneipe am Stammtisch gäbe es bei diesem Thema zumindest ein Bier (oder zwei, oder drei, oder...) dazu ;)
 
Wobei hier auch nüchtern mindestens so viel Blödsinn gelabert wird, wie am echten Thresen mit Bier.
 
Das ist schon richtig, aber so ab 1,2 Promille ist dieser Quark einfacher zu ertragen :D
 
Du an manchen Tagen hier kommt Alkohol schon an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. Irgendwann, wenn ich mal Zeit hab, werd ich die hohlsten Posts, Annahmen, Thesen usw. zu einem Best Of zusammenfassen.
 
Du an manchen Tagen hier kommt Alkohol schon an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. Irgendwann, wenn ich mal Zeit hab, werd ich die hohlsten Posts, Annahmen, Thesen usw. zu einem Best Of zusammenfassen.
Da musst du aber fleißig in Echtzeit mitschreiben. Anatolische Buschgeschichten von heute Vormittag sind schon wieder verschwunden.
 
Ich will hier nicht deutschtümeln, aber Europa funktioniert bisher nur solange Deutschland zahlt. Wenn es nichts mehr zu holen gibt oder sollten wir vielleicht selbst mal was brauchen wird sich zeigen wie solidarisch die anderen Länder wirklich sind. Die anderen Länder setzten im wesentlichen ihre eigenen Interessen durch (Thatcher "I want my money back", Frankreich - 35h Woche, Agrarlobby, Griechenland unterschreibt alles - macht nichts solange nur die Kohle fließt, Irland Euroabstimmung erst geklappt als Pleite usw). In Deutschland kommt immer das Märchen von den Europrofiteuren, als ob wir unter DM Zeiten Hunger gelitten oder nicht exportiert hätten. Nur dass die Löhne deutlich höher waren (inflationsbereinigt). Ich sehe den Euro als den Preis für die Wiedervereinigung und die europäischen "Partner" fordern dieses Geld jetzt ein. Der Euro ist unser Versailler Vertrag zu Friedenszeiten. Ich finde Europa grundsätzlich toll. Den Menschen geht es recht gut, sie sind recht gut abgesichert. Man genießt die Reisefreiheit. Mal nach Italien in Urlaub, in Holland studieren in England Praktikum etc. Alles nett. Aber mit allen Europäern mit denen ich rede reicht das. Die fühlen sich durch Brüssel auch gegängelt, die überbordende Verwaltung nervt und eigentlich möchte niemand noch mehr Souveränität abgeben, weil jeder glaubt, dass in Brüssel nicht verstanden wird was die Menschen in den jeweiligen Landesteilen umtreibt. Ich finde es auch schwierig zu definieren, was ein Land ausmacht.
Als Süddeutscher ist mir der Österreicher näher als der Ostfriese. Als Wessi hätte ich damals vermutlich eher für eine Vereinigung mit Italien gestimmt als mit Ostdeutschland. Ich denke aber, dass die Länder groß genug sind. Die Vereinigten Staaten von Europa mit gemeinsamen Gesetzen, Verwaltung, Banken, Sozialsystemen etc kann imho nicht funktionieren.
 
Kurz gesagt: Ich finde es schon in Ordnung, wenn Europa politisch zusammenwächst
und globale Themen auf europäischer Ebene entschieden werden.

Ich Sachen z.B. Nahrungsmittel oder Umweltschutz gab es viele EU-Fehler, ich hoffe
aber, das spielt sich mit der Zeit ein und der Einfluss der EU wird auf ein vernünftiges
Maß reduziert werden.

Vom Gefühl her kann man durchaus z.B. "Bayer" und "EU-Bürger" gleichzeitig sein.
Man identifiziert sich ja erstmal als Bürder einer bestimmten Stadt, dann z.B. eines
Vereins, dann eines Bundeslandes, dann Deutschland, dann Europa.. spätestens am
Independence Day sind wir dann alle nur noch Menschen. Bzw. Amerikaner :D
 
Wenn man eins aus der Gesichte gelernt haben sollte dann folgendes: Nichts ist für die Ewigkeit

Man kann sich nicht um das Wohl der ganzen Welt kümmern. Das dies nicht funktioniert sehen wie jeden Tag im Fernsehen.
 
So langsam habe ich das Gefühl, manch einer hat in der Schule ein Thema für einen Aufsatz gezogen und will jetzt hier im Forum die Lösung hergeschrieben haben...
Wobei das gar keine schlechte Idee ist, spätestens zur Diplomarbeit werd ich mir hier auch mal nen netten Thread einfallen lassen :D
Hihi. Süß. Ne, das ist auf meinem eigenen Mist gewachsen.
 
Wenn die EUdSSR kommen soll, müsste es wenigstens eine Volksabstimmung in allen Ländern geben, die mitmachen wollen
 
Ich finde es auch schwierig zu definieren, was ein Land ausmacht.
Als Süddeutscher ist mir der Österreicher näher als der Ostfriese. Als Wessi hätte ich damals vermutlich eher für eine Vereinigung mit Italien gestimmt als mit Ostdeutschland.
:unterschreibe:
 
:upten:

Vielleicht hat der ganze €-Spuk bald ein Ende, einen klitzekleinen Hoffnungsschimmer gibt's ja jetzt … http://www.zeit.de/politik/deutschland/2012-06/gauck-esm-verfassungsgericht

Ich frag' mich auch gerade, weshalb ausgerechnet am 29.Juni darüber abgestimmt wird … :confused:
Erstens an einem Freitag und zweitens kurz vor dem EM-Finale … :kopfkratz:
Offenbar glaubt unsere Regierung, daß sich alle nur mit Fußball beschäftigen und es deshalb leichter ist, ein umstrittenes Gesetz "durchzuwinken".

Hoffentlich lassen sich die Verfassungsrichter viel Zeit ...
 
Ich will hier nicht deutschtümeln, aber Europa funktioniert bisher nur solange Deutschland zahlt. Wenn es nichts mehr zu holen gibt oder sollten wir vielleicht selbst mal was brauchen wird sich zeigen wie solidarisch die anderen Länder wirklich sind. Die anderen Länder setzten im wesentlichen ihre eigenen Interessen durch (Thatcher "I want my money back", Frankreich - 35h Woche, Agrarlobby, Griechenland unterschreibt alles - macht nichts solange nur die Kohle fließt, Irland Euroabstimmung erst geklappt als Pleite usw). In Deutschland kommt immer das Märchen von den Europrofiteuren, als ob wir unter DM Zeiten Hunger gelitten oder nicht exportiert hätten. Nur dass die Löhne deutlich höher waren (inflationsbereinigt). Ich sehe den Euro als den Preis für die Wiedervereinigung und die europäischen "Partner" fordern dieses Geld jetzt ein. Der Euro ist unser Versailler Vertrag zu Friedenszeiten. Ich finde Europa grundsätzlich toll. Den Menschen geht es recht gut, sie sind recht gut abgesichert. Man genießt die Reisefreiheit. Mal nach Italien in Urlaub, in Holland studieren in England Praktikum etc. Alles nett. Aber mit allen Europäern mit denen ich rede reicht das. Die fühlen sich durch Brüssel auch gegängelt, die überbordende Verwaltung nervt und eigentlich möchte niemand noch mehr Souveränität abgeben, weil jeder glaubt, dass in Brüssel nicht verstanden wird was die Menschen in den jeweiligen Landesteilen umtreibt. Ich finde es auch schwierig zu definieren, was ein Land ausmacht.
Als Süddeutscher ist mir der Österreicher näher als der Ostfriese. Als Wessi hätte ich damals vermutlich eher für eine Vereinigung mit Italien gestimmt als mit Ostdeutschland. Ich denke aber, dass die Länder groß genug sind. Die Vereinigten Staaten von Europa mit gemeinsamen Gesetzen, Verwaltung, Banken, Sozialsystemen etc kann imho nicht funktionieren.

Sind wirklich existentielle Probleme die Du hier ansprichst und Dein Publikum hast Du ja schon gefunden. Die Frage ist doch wie sich Europa gegen Asien und Amerika durchsetzen will, mit deiner Inselideologie.
Wenn ich diesen Wiederbereinigungschwachsinn höre, könnte ich permanent kotzen. Alle können in Europa froh sein, dass die Nummer überhaupt ohne irgendwelche Aggression ausgegangen ist.

Denk dran, wenn alle so leben (und manche leiden) wollen würden auf der Welt wie wir, würde das nicht gehen, denn soviel Ressourcen gibt es nicht.
 
Ich denke ein geeintes Europa ist nicht möglich. Und das begründe ich mit dem fehlenden Europagefühl.
In Deutschland selbst hatten wir schon mal (öfters) das Problem mit dem Nationalgefühl (spreche jetzt nicht die Nazigeschichte an !) und inwiefern Deutschland ein Bund sein sollte.
Dieses Problem konnte nur mit wachsenden Nationalbewusstsein und Gefühl ein Volk zu sein behoben werden. Das ist in Europa nicht möglich, da auf der einen Seite Grenzen/Veränderung von Ländern/Regierungen viiel seltener stattfinden als vor 200 bis 70 Jahren und auf der anderen Seite in Europa keine gemeinsame Kultur gepflegt wird.
Ohne diese gemeinsame Kultur denke ich, dass eine Einigung schon allein von den Nationalgedanken der einzelnen Ländern nie stattfinden kann.
Solche Kliches/Halbwahrheiten die Südländer sind alle faul und Deutschland zieht den anderen EU-Staaten das Geld aus den Taschen können so nicht überwunden werden.

Wie kann man einen Ausgleich innerhalb in Europa akzeptieren, wenn es teilweise zwischen den Bundesländern nicht einmal klappt ?
Ich spreche da den Soldiaritätszuschlag an. Man ist ja immer stolz, wenn die eigene Wirtschaft im Bundesland boomt. Und man interessiert sich ja auch erst, wenn man etwas zahlen muss, was einem selbst gerade nichts nutzt.

Das sind ja alles natürliche Reaktionen. Sonst würde das ja auch gar nicht so oft vorkommen ;)
Aber Europa zu einer Transferunion zu formieren wie es langsam mit den ganzen Rettungsschirmen und evtl. Eurobonds versucht wird, wird scheitern.

Was mich nervt, dass ALLE Politiker nicht langfristig agieren, sondern immer so, dass es so aussieht als seien sie die großen Helden, damit sie im nächsten Jahr wieder gewählt werden.
Das ist aber kein Europaproblem, sondern ein weltweites. Vielleicht ist das auch der Grund warum China so massiv in den letzten 20 Jahren gewachsen ist, weil sich solche Probleme dort erst gar nicht wirklich stellen.

Man sollte Sanktionen für falsches Handeln bekommen, ob man jetzt Bänker ist oder Griechenland. Immer diese scheinheilige Solidarität.
Manchmal muss man eben einen Schnitt machen, damit Krebsgeschwüre nicht größer werden und diese noch schwieriger zu entfernen sind.
 
Anno dazumal war ich pro EU, hatte meine Vision eines einheitlichen Europas!
Ging für mich aber sehr schnell flöten, da sie es noch nicht einmal schafften, sich auf eine einheitliche Sprache zu einigen!
Finde das sagt schon alles über den Willen zu einen vereinten Europa aus!!!

Heute können sie mich mal, da ich null vertrauen zu diesen Konstrukt habe.
Ist wirtschaftlich gewollt und auch so umgesetzt wurden.

Ich denke ein geeintes Europa ist nicht möglich.
Quatsch!
Alles ist möglich! Allein der Wille ist ausschlaggebend!
Diese Vereinigung wird irgendwann kommen, aber zu dieser Zeit war es einfach zu früh und meiner Meinung nach auch viel zu schnell und stümperhaft.

Werden viele von uns nicht mehr miterleben, aber irgendwann werden die Gesellschaften bereit sein für diesen Schritt.
(Wir durften dann Zeuge der anfängliche totalen Pleite sein!)

Sind einfach noch nicht reif genug, um diesen Schritt verantwortungsvoll durchzuführen.
Liegt vielleicht auch an dem Wirtschaftssystem, das diese Vereinigung begleitet hat.
Bin kein Kommunist, aber hoffe, das sich die Gesellschaft schnellst möglich von diesem Weltwirtschaftssystem verabschieden wird.

Wir hier in D. sind ja noch nicht mal in der Lage Bundesländer zusammenzufügen, das aufgrund des Arguments der Identität der Länder gescheitert ist.

Hätte nichts dagegen gehabt, wenn z.B. Schleswig Holstein und Mecklenburg Vorpommern zu einen Norddeutschland vereinigt worden wäre, aber das konnte man den "befreiten neuen Bundesbürgern" ja nicht zumuten, da man sie ihrer Identität nicht berauben konnte/durfte und so ist es nun, das wir 13 Bundesländer (plus Hamburg, Bremen , Berlin) haben.

Die Schuld liegt natürlich nicht an den ("Neuen Bundesländern") und soll auch so nicht verstanden, werden!
Aber meiner Meinung nach wurde im Laufe der Vereinigung eine Chance vertan, Deutschland wirtschaftlicher Verwalten zu können.
(Selbst ohne Vereinigung war es zuvor nicht möglich, Bundesländer zusammenzufügen!)

EU - Verarschen kann ich mich selber!
Solange Egoismen (National/Persönlich) Vorrang haben wird das alles nichts!
 
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